578 Achtes Capitel.
13. Von der Ueberlegung.
Eine Paradorxe.
Dieser Artikel steht im 80. Abendblatt vom 7. December
1810, ist æ gezeichnet und findet sich bereits in Kleist's Schrif⸗
ten. Kleist überträgt, was er über Wissen und Schaffen all⸗
gemein ausführte, hier auf das Militärische. Den Nutzen der
Ueberlegung, den man in alle Himmel rühme, bestreitet er
Er fordert erst die That. Die Ueberlegung finde ihren Zeit⸗
punct weit schicklicher nach, als vor der That. Als Deutscher
gedenke er dereinst seinem Sohne, besonders wenn er sich zum
Soldaten bestimmen sollte, in diesem Sinne eine Rede zu
halten. So tief steckte Kleist das Militärische in den Gliedern!
14. Neujahrswunsch für 1811.
In militärischer Einkleidung brachte Kleist seinen Lesern
einen Neujahrsgruß. Er faßte ihn in der Sprache eines Feuer⸗
werkers Friedericianischer Zeit, glorreichen Angedenkens, ab,
die er selber erst romantisch sich für seine Zwecke schuf, ohne
daß fie jemals so dagewesen wäre. Der Glückwunsch, bisher
nicht gekannt, steht im 3. Abendblatt vom 4. Januar 1811
und lautet:
Neujahrswunsch
eines Feuerwerkers an seinen Hauptmann,
aus dem siebenjährigen Kriege.
Hochwohlgeborner Herr,
Hochzuehrender, Hochgebietender, Vester und
Strenger Herr Hauptmann!
Sintemal und alldieweil und gleichwie, wenn die ungestüme Wassen
fluth und deren schäumende Wellen einer ganzen Stadt Untergang un
Verwüstung drohen, und dann der zitternde Burger mit Retungan⸗
zeugen herzu eilet und rennt, um wo möglich den rauschenden, brausen *
und erzuͤrnten Fluthen Einhalt zu thun: so und nicht anders eile