Hochhkirchliche Artikel Jouqué's.
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Warum werden die Abendblätter nicht auch Sonntags
ausgegeben?
Diese Frage that ein junger Bürger an seinen Vater und ver—
wunderte sich dabei sehr über ein— solche Unterbrechung. Der alte Mann
antwortete: Weil Schreiber, Drucker, Herumträger und was dazu gehört,
m heiligen Sonntage Gott dem Herren dienen wollen und nachher auch
frohtich sein, im Herrn. Da ist nichts zu verwundern. Daß aber in
einer Christenstade ein Christenmensch so was fragen kann, da muß ich
mich sehr daruͤber verwundern und auch sehr betrüben, mein S
Hier erscheint zum ersten Male der „alte“ Mann als
wr Träger guter alter Gesinnung dem „jungen“, neuen
deen hingegebenen Bürger gegenüber. Berlin eine „Christen—
stadt· welche Erinnerung damals an eine Thatsache, die
fast nicht mehr zu bestchen cien
2. Ueber Lectüre.
Eine gleich praktische Tendenz zeigt Fouquè's Beant—
portung der Frage: „Welche Vucher sol mon ofter lesent⸗
im 35. Abendblatt, vom 9. November 1810. Goethe's Ben⸗
denuto Cellini, meint Fouqus, ziehe durch ein unbeschreibliches
Wohlgefallen uns zum Lesen und Wiederlesen an. Anders
sei es mit Werken, die uns zusammenschüttern, daß wir er—
schrecen und unserer eigenen Verderbtheit inne werden. An
solche „ernstlichen Warner“ wagten wir uns nicht so leicht
wieder heran: „Trete aber doch um Gotteswillen, seiner
trägen Verderbtheit zum Trotze, Jedermann, der es ehrlich
mit sich meint, aber und abermals hinzu, und erkenne eben
diese Scheu als Kriterium der Heilsamkeit des Genesungs⸗
mittels. Man kann wohl annehmen, daß sich viele Leser
hierbei an Fichte sche Werke, z. B. an die Anweisung zu einem
gottseligen Leben, erinnct fühlen werden.“ So schließt
Fouquo ab.