278 3- Viertes Capitel. &
zeugung eins der besten Bilder, die seit einem Jahrhundert
gemalt sind. Die rechte Schulter des mittleren Schweizers
wurde von einigen für zu niedrig gehalten, doch ließe sich
wohl aus der Dicke der Zeuge, die sich leicht erheben, diese
Ungleichheit erklären; an ein Verzeichnen ist wohl bei etwas
so Sichtbarem nicht zu denken, sondern besser scheints, die
Absicht des Künstlers aufzusuchen.“
Also ausdrückliches Citat Beckedorff's und neue Aus—
führungen zu dem Portrait der Prinzessinnen. Ueber die
drei Schweizer von Büry, für Baron Penz in Mecklenburg
bestimmt, hat Arnim schon 1806, als das Bild noch in der
Arbeit war, an Goethe berichtet und damals auch bemerkt,
daß die Landschaft auf dem Bilde von Genelli angelegt sei.
Weitsch: über ihn sei auf Kleist's Brief eines Malers
an seinen Sohn verwiesen, oben S. 268.
Gerhard von Kügelgen: „Kügelgen's Madonna in
dem heiligen Gruße ist zu klein, um sie in dieser Hinsicht
(nämlich ob sie die bei Weitsch gerügten Mängel habe) zu
prüfen; viele meinen sie allzu griechisch, andere zu feurig
roth; wir bemerken aber, daß die Mutter Gottes, ehe sie
Mutter Gottes geworden, nur den jungfräulichen Ausdruck,
aber nichts göttliches erhält, und dieser ist allerdings in
jenem Bilde recht angenehm ausgedrückt, das mit der ge⸗
heimnißvollen Gegenwart des Herrn im Lichtkreuze, uns einen
eigenthümlichen Schauer erweckt hat. Die Behandlung der
Farben ist in Kügelgen's Bildern ausgezeichnet, mit echtem
alten Fleiße sind alle, bis auf die Nebenwerke, beendigt, doch
mochte der Wunsch zu glätten hin und wieder, besonders aber
in den beiden treslichen Portraits (nämlich Goethe's und
Wieland's), dieselbe Wirkung, wie die allzu vereinzelte
Ausführung in Dennerschen Bildern hervor bringen, die
Festigkeit der größeren Gesichtsmassen verliert allzu sehr dabei—