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Drittes Capitel. Theater

Full text: Heinrich von Kleist's Berliner Kämpfe / Steig, Reinhold (Public Domain)

Die Sangerinnen Schmalz und Herbst. 227 
desungen hatte, nicht geneigt, die Künstlerin für die Berliner 
Bühne zu engagiren: so griffen denn die Berliner Abendblätter 
öffentlich ein. 
Am 13. October ließ Kleist die erste Drohung an Iff⸗ 
land's Adresse zu. „Eine hiesige Künstlerin, die sehr geschätzt 
wird (heißt es anonym unter den „Miscellen“ des 12. Abend— 
blattes), soll, wie man sagt, eben darum das Theater verlassen. 
Das Nahere hierüber in inem zukünftigen Blatt.“ Man be— 
merke die Schärfe der Worte „eben darum“ gegen Iffland! 
Statt der drohend angekündigten Antwort erschien im 15. 
Abendblatte vom 17. October das nicht mißzuverstehende 
Distichon 
An die Nachtigall. 
(Als Mammsell Schmalz die Camilla sang.) 
Nachtigall, sprich, wo birgst du dich doch, wenn der tobende Herb st wind 
Rauscht? In der Kehle der Schmalz überwintere ich. 
das von der Tagespresse (z. B. Zeitung für die elegante Welt 
Ir. 224) aufgegriffen wurde und rund durch das Publicum 
herumging. Hier wird schon der Gegensatz gegen die Herbst 
markirt, um deren Verdrängung es sich in der nun aus— 
brechenden Theaterfehde handelte. 
Wiederum kleidete, schon im 16. Abendblatt vom 18. Octo— 
ber, die Abendblatter⸗Parthei ihre Forderungen in die Gestalt 
einer Stadt- und Theaterneuigkeit: Gewiß sei, daß die be— 
rühmte Mammsell Schmalz mit 3200 Thlr. jährlichem Ge— 
halt vermuthlich für beide Bühnen, hier bei uns engagirt 
Und bei den ausgezeichneten Beziehungen, die die Abend— 
lätter in die hohen Regionen hinein hatten, konnten sie auch 
Gon am 13. November, in Rr. 38, als „Theaterneuigkeit“ 
r Linstudirung und bevorstehende Aufführung der Schweizer⸗ 
amilie melden, die „in Wien, Stuttgart, München, Frankfurt 
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