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einiger, daß dieser Raubzug von Christoph von Polenz angestiftet
sei, um Graf Ludwig zum Stift zu bringen.
Unter solchen Verhältnissen wurden die Beziehungen mit
Pommern immer feindlicher, und 1467 begann Kurfürst Friedrich
große Kriegsrüstungen. Pommern war um diese Zeit durch eine
Menge innerer Fehden der Städte und des Adels ganz zerrissen,
und da der Kurfürst namentlich in Stettin durch den ihm er⸗
gebenen Bürgermeister Albrecht Glinde eine große Partei gewonnen
hatte, welche danach strebte, ihre Stadt zu einer freien Reichsstadt
zu machen, so wurden selbst die Nachbarn allmählich unruhig
über die wachsende Größe des fränkischen Fürsten. Bei Raumer
(Ood. dipl. I. p. 274 84.) findet sich noch ein Entwurf zur Klage—
schrift und Replik des Kurfürsten in der pommerschen Sache gegen
die polnischen Abgesandten, welche die Sache vergleichen sollten,
vom Jahre 1468. Darin wird unter anderem erwähnt, daß die
Pommern sich darüber beschwerten, daß der Kurfürst die Getreide—
ausfuhr verboten habe; dies sei wegen des schlechten Jahres und
der möglichen Teuerung geschehen, auch habe man vorher schon in
Poinmern verboten, nichts gegen Schivelbein und sonst ins Märkische
auszuführen. Dann wird auch des Zugriffes erwähnt, den Joceff
von Polentzk auf den Bischof von Kamin getan, womit wahrschein⸗
lich obiger überfall gemeint ist, bei dem man es wohl auf die Person
des Bischofs selbst abgesehen haben mag. Deswegen, heißt es, solle
der Bischof sich nur an den Landvogt selbst halten, der Markgraf
habe nichts damit zu tun. — Die Friedensunterhandlungen zer⸗
schlugen sich gar bald, und der Kurfürst rückte noch 1468 mit
einem bedeutenden Kriegsheer in Pommern ein. Er nahm Vier⸗
raden, Löckenitz, Garz ꝛc., machte einen vergeblichen Anfall auf
Stettin selbst und wüstete tief in das Land hinein. Auch im
folgenden Jahre dauerte dieser Krieg fort, und der Kurfürst rühmt
sich in einem Briefe aus dem Feldlager bei Stolzenburg (nahe bei
Pasewalk) seines tüchtigen Heeres (Gercken fragm. March. I.
p. 115 Urk. 55). Erst als er ückermünde vergeblich belagert hatte,
wo der Augustinermönch den berühmten Freischuß auf ihn tat,
der ihm den Tisch mit Essen vor dem Munde verstörte und seinen
Körper furchtbar erschütterte, schloß er einen Waffenstillstand.
Zur Erinnerung an Rubdolf Virchow.