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Zur Geschichte von Schivelbein (1847)

Full text: Zur Erinnerung an Rudolf Virchow / Virchow, Rudolf (Public Domain)

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einiger, daß dieser Raubzug von Christoph von Polenz angestiftet 
sei, um Graf Ludwig zum Stift zu bringen. 
Unter solchen Verhältnissen wurden die Beziehungen mit 
Pommern immer feindlicher, und 1467 begann Kurfürst Friedrich 
große Kriegsrüstungen. Pommern war um diese Zeit durch eine 
Menge innerer Fehden der Städte und des Adels ganz zerrissen, 
und da der Kurfürst namentlich in Stettin durch den ihm er⸗ 
gebenen Bürgermeister Albrecht Glinde eine große Partei gewonnen 
hatte, welche danach strebte, ihre Stadt zu einer freien Reichsstadt 
zu machen, so wurden selbst die Nachbarn allmählich unruhig 
über die wachsende Größe des fränkischen Fürsten. Bei Raumer 
(Ood. dipl. I. p. 274 84.) findet sich noch ein Entwurf zur Klage— 
schrift und Replik des Kurfürsten in der pommerschen Sache gegen 
die polnischen Abgesandten, welche die Sache vergleichen sollten, 
vom Jahre 1468. Darin wird unter anderem erwähnt, daß die 
Pommern sich darüber beschwerten, daß der Kurfürst die Getreide— 
ausfuhr verboten habe; dies sei wegen des schlechten Jahres und 
der möglichen Teuerung geschehen, auch habe man vorher schon in 
Poinmern verboten, nichts gegen Schivelbein und sonst ins Märkische 
auszuführen. Dann wird auch des Zugriffes erwähnt, den Joceff 
von Polentzk auf den Bischof von Kamin getan, womit wahrschein⸗ 
lich obiger überfall gemeint ist, bei dem man es wohl auf die Person 
des Bischofs selbst abgesehen haben mag. Deswegen, heißt es, solle 
der Bischof sich nur an den Landvogt selbst halten, der Markgraf 
habe nichts damit zu tun. — Die Friedensunterhandlungen zer⸗ 
schlugen sich gar bald, und der Kurfürst rückte noch 1468 mit 
einem bedeutenden Kriegsheer in Pommern ein. Er nahm Vier⸗ 
raden, Löckenitz, Garz ꝛc., machte einen vergeblichen Anfall auf 
Stettin selbst und wüstete tief in das Land hinein. Auch im 
folgenden Jahre dauerte dieser Krieg fort, und der Kurfürst rühmt 
sich in einem Briefe aus dem Feldlager bei Stolzenburg (nahe bei 
Pasewalk) seines tüchtigen Heeres (Gercken fragm. March. I. 
p. 115 Urk. 55). Erst als er ückermünde vergeblich belagert hatte, 
wo der Augustinermönch den berühmten Freischuß auf ihn tat, 
der ihm den Tisch mit Essen vor dem Munde verstörte und seinen 
Körper furchtbar erschütterte, schloß er einen Waffenstillstand. 
Zur Erinnerung an Rubdolf Virchow.
	        
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