28 5 Kreuznach. Beethoven-Feier in Bonn.
Lebens noch oft begeben habe, um die mir sehr wohl—
thuenden Bäder ferner zu gebrauchen. Ihnen verdanke
ich vielleicht mehr oder weniger mein hohes Alter und
meine Elastizität. Im Juli 1898 feierte ich dort als
treuester Besucher der Elisabethquellen mein 50jähriges
Jubiläum.
Nach Beendigung der Kur in Kreuznach machte ich
zunächst zu Schiff eine entzückende Fahrt auf dem Rheine
von Bingen nach Koblenz. Hier blieb ich einen Tag, um
die vom General von Aster geleitete und nunmehr fertig⸗
gestellte Befestigung des Ehrenbreitstein zu besichtigen,
soweit dies einem noch im Dienst befindlichen Offizier ge—
stattet werden konnte. Die Festung machte auf mich einen
mächtigen Eindruck, und ich konnte wohl begreifen, daß
dieser in Dresden geborene, zuerst in sächsischen, dann in
russischen und zuletzt in preußischen Diensten stehende
Ingenieur⸗Offizier durch die Verleihung des schwarzen
Adlerordens ausgezeichnet und geadelt worden war.
Von Koblenz, wo ich im Hotel zum Riesen Wohnung
genommen hatte, machte ich einen Abstecher nach Bonn,
der Vaterstadt Beethoven's. Hier wurde in jenen Tagen
das Denkmal des großen Komponisten enthüllt. Zugleich
fand zu seinem Gedächtnis eine großartige musikalische
Aufführung statt, die mich tief ergriff.
Mein ehemaliger Kamerad der zweiten Schützen-Ab—
teilung, der später als Sportsmann und Direktor des
Tattersall bekannte Graf Gustav Götzen suchte mich nach
meiner Rückkehr von Bonn im Hotel zum Riesen in
Koblenz, in welcher Stadt er wohnte, auf, um mir eine
Einladung seines Stiefvaters, des Fürsten Hermann
Hatzfeld, und seiner Mutter, geborenen Gräfin Reichen—
bach, zum Diner in Ems zu überbringen. Die Herr—
schaften hielten sich dort zur Kur auf. Anstatt zu Wagen