Homburg v. d. H.
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Ganz neu war ihm der Satz „à cheval“, und da er gern
zwischen zwei Nummern setzte, sie aber regelmäßig verlor,
sagte er ganz ernst zu mir: Der Croupier nimmt mir
immer mit den Ratten (räteau) meine „Chevaux“
weg. — Als er sich ein wenig ausruhen wollte und einen
der anstoßenden Säle betrat, sagte er zu mir: „Das Spiel
hat mich sehr „eschaffottiert“. Im Caf«s bestellte er sich
eine Tasse Kaffee. Da die damals servierenden Kellner
(garçons) größtenteils Franzosen waren, frugen sie die
Gäste bei ihrem Eingießen mit den zwei silbernen Kannen
in der Hand: „Noir“? Der brave berliner Kaufmann rief
in seiner Aufregung „rouge“. Er hatte nämlich zuletzt
immer auf rouge gesetzt. Zu dem verdutzten Garçon
sagte er: „ßier in Homburg wird man noch ganz rouge.“
Homburg zeichnete sich schon damals durch palast—
artige Gebäude und Parkanlagen aus. Mit geborgtem
Gelde hatten die Zwillingsbrüder Blanc damals von dem
Landgrafen von Hessen-Homburg für eine hohe Summe
das kleine Kurhaus mit großem, angrenzenden Terrain
gepachtet und das kleine Bad in ein Weltbad umgewandelt.
Leider beherrschten die Spielpächter sehr bald das kleine
Land und waren eigentlich dessen Herren. In kurzer Zeit
waren die großen, fürstlich ausgestatteten Kursäle auf—
gebaut, Hotels ersten Ranges wuchsen wie Pilze hervor,
die geschmackvollen Anlagen wurden immer mehr ver—
schönt, bis endlich im Jahre 1872 die Spielbank auf—
gehoben wurde. Ihr großes Vermögen verdanken die Ge—
brüder Blane den unglücklichen, leichtsinnigen Spielern
aller Länder. Die wunderbar schöne Orangerie soll der
Kurfürst Friedrich Wilhelm J. an die Spielpächter verkauft
und die dafür erhaltene Summe im Spiel verloren haben.
Meine Reise führte mich weiter nach Kreuznach, wo
ich Bäder nahm, und wohin ich mich im Laufe meines