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VII. Kapitel. Leitung der Leipziger Stadttheater im Verein mit Friedrich Haase. 1870-1876

Full text: Erinnerungen aus meinem Leben / Strantz, Ferdinand von (Public Domain)

Kronprinz Albert. 
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nicht kümmerte und mir ihre Erledigung ohne jede Ein— 
schränkung überließ. Mit Vorsicht und Takt gelang es 
mir die stellvertretende Direktion bis zum Schluß unseres 
Kontraktes (1. Juli 1876) unangefochten weiter zu führen. 
In der Lokalpresse fand mein korrektes Verhalten 
Billigung und Anerkennung. 
Unsere Kunstthätigkeit erlahmte ungeachtet der ge— 
schilderten Mißhelligkeiten in keiner Hinsicht. Als wirk— 
liche Stütze bewährte sich immer mehr mein treuer Freund 
Oswald Hancke (zur Zeit Direktor des Hoftheaters in 
Karlsruhe), der mir bei kritischen Anlässen mit Klugheit 
und Takt zur Seite stand. Das Repertoire gestaltete sich 
immer interessanter. Der Direktion war es gelungen, all— 
mählich eine so ausgewählte Künstlerschar zu engagieren, 
daß auch die Kassenresultate nichts zu wünschen übrig 
ließen. 
Bei einer kurzen Anwesenheit des Kronprinzen, 
jetzigen Königs von Sachsen, in Leipzig, begab ich mich zu 
demselben, um seine Wünsche, bezw. Befehle für eine Vor— 
stellung einzuholen. Der Kronprinz erwiderte auf meine 
unterthänige Anfrage: „Ja, die Vorstellung, die ich gern 
haben möchte, können Sie nicht geben. Ich wünschte „Die 
beiden Klingsberge“ mit Haase zu sehen.“ 
„Königliche Hoheit, diese Vorstellung wird morgen 
stattfinden“, antwortete ich. „Wieso denn? Mittell ist ja 
beurlaubt?“ entgegnete der Kronprinz. „Gewiß, Königl. 
Hoheit, ich habe aber noch einen und zwar auch ganz guten 
jungen Klingsberg, Herrn Link. Wenn Königl. Hoheit 
allergnädigst erlauben, möchte ich noch zum Schluß der 
Vorstellung einen sehr wirksamen Einakter „Zahn⸗ 
schmerzen“ mit dem ganz hervorragenden Komiker Herrn 
Engelhardt vorzuschlagen mir erlauben.“ 
Die geplante Vorstellung fand statt. Der Kronprinz
	        
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