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VII. Kapitel. Leitung der Leipziger Stadttheater im Verein mit Friedrich Haase. 1870-1876

Full text: Erinnerungen aus meinem Leben / Strantz, Ferdinand von (Public Domain)

166 Die k.Kreisdirektion das Verfahren des Rates gemißbilligt. 
dienern aus dem Hause gewiesen. Noch am Mittwoch 
Abend erklärte Herr von Strantz, unter solchen Umständen 
eine Vertretung des Direktors für die Zukunft nicht mehr 
übernehmen zu können, und bat, da hierdurch seine 
Stellung zwecklos sei, um seine Entlassung. Infolge— 
dessen und in Ansehung der ihm zu teil gewordenen Unbill 
durch Verletzung des Hausrechtes reichte Herr Direktor 
Haase am Donnerstag früh sein Gesuch um Entbindung 
vom Pachtvertrag beim Rat ein. 
Die Rechtsverletzung war so eklatant, daß eine An— 
rufung der höheren Instanz durch die Geschädigten nicht 
unterlassen werden durfte. Die Entscheidung der vor— 
gesetzten Regierungsbehörde ließ auch nicht lange auf sich 
warten. Schon im Juni konnten die Lokalblätter folgende 
Mitteilung bringen: 
„Leipzig, 28. Juni 1874. In der s. Zt. viel be— 
sprochenen Angelegenheit, das vom hiesigen Rat gegen 
die Garderobengehilfin Frau Rüssel eingeschlagene Ver— 
fahren betreffend, ist dieser Tage auf die von der Frau 
Rüssel bezw. von dem Theaterdirektor Haase eingereichte 
Beschwerde eine Verordnung der Kreisdirektion ergangen, 
durch welche das auf Grund der Anzeige des Theater— 
inspektors Müller vom Stadtrat gegen die verwitwete 
Rüssel eingeschlagene Verfahren als ungültig aufgehoben 
wird und die derselben erteilten Bedeutungen rückgängig 
gemacht werden.“ 
Frau Rüssel wurde nunmehr durch mich als Logen— 
schließerin wieder eingestellt und verblieb bis zum Schluß 
der Haase'schen Direktion in dieser Funktion. 
Man wird mir zugestehen, daß es für mich keine an— 
genehme Aufgabe war, mit einem so gearteten Vorstande 
der Theaterdeputation weiter zu verkehren; allein ich 
mußte, da Haase sich um die geschäftlichen Angelegenheiten
	        
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