Path:
VII. Kapitel. Leitung der Leipziger Stadttheater im Verein mit Friedrich Haase. 1870-1876

Full text: Erinnerungen aus meinem Leben / Strantz, Ferdinand von (Public Domain)

Konflikte mit der Theaterdeputation. 163 
richtige Mann war, die Stellung eines Vorstandes ein— 
zunehmen. 
Im Sommer 1872 kam König Johann nach Leipzig, 
um einige Vorlesungen an der Universität zu hören. 
Während seines Aufenthaltes wünschte der König eine 
Vorstellung im Neuen Theater zu sehen, und zwar war ein 
Lustspiel von Benedix als genehm bezeichnet worden. 
Für den Empfang Seiner Majestät hatte der 
Bürgermeister, Herr Koch, bestimmt, daß die Theater⸗ 
deputation, Direktor Haase und ich zur Begrüßung des 
Königs an der Thür der linken Einfahrt Aufstellung 
nehmen sollten, und daß ich den Direktor Haase Sr. 
Majestät vorstellen sollte. Der König erschien zur fest— 
gesetzten Stunde, begrüßte zuvörderst den Bürgermeister 
Dr. Koch und die übrigen Herren, sodann hatte ich die 
Ehre, den Direktor Haase Sr. Majestät vorzustellen. Der 
König begrüßte denselben besonders gnädig, unterhielt 
sich mit ihm beim Hinaufgehen der Treppe sehr angelegent⸗ 
lich, setzte das Gespräch bei den verschiedenen Wendungen 
der Treppe bis an den Eingang der Loge im ersten Rang 
fort. — Als Se. Majestät die Loge betrat, überreichte ich 
den Theaterzettel. Die Vorstellung ging glatt von Statten 
und fand die allerhöchste Anerkennug. 
Am anderen Tage erhielt Herr Haase einen Brief 
vom Stadtrat Schilling, in welchem ihm der Vorwurf 
gemacht wurde, sich bei dem Theaterbesuch des Königs vor⸗ 
gedrängt und die Anwesenheit der Theaterdeputation un⸗ 
beachtet gelassen zu haben. Wer das laktvolle, liebens 
würdige und bescheidene Wesen Haase's näher kennt, weiß, 
daß er solcher Dinge nicht fähig ist. Der Vorwurf war 
ungerecht und entbehrte jedes verständigen Grundes. 
Stadtrat Schilling erhielt auf seinen Brief von Haase eine 
Antwort, ungefähr folgenden Inhalts:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.