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Regisseur an der Kgl. Oper.
dieses Instituts übertragen wurde; er trat jetzt an meine
Stelle.
Um mich den königlichen Theatern aber zu erhalten,
wurde mir die Regie der Königlichen Oper angetragen, die
ich auf wiederholtes Zureden meines hochverehrten Chefs
auch schließlich annahm. Damals erhielt ich ein Schreiben
von Herrn von Hülsen, in welchem es hieß: „Ich kann bei
dieser Gelegenheit Ihnen nur von neuem meine vollste
Zufriedenheit und Anerkennung, sowie meinen wärmsten
Dank für Ihren unermüdlichen Fleiß und Ihre seltene
Ausdauer aussprechen und behalte mir vor, diesen meinen
Dank auch noch in anderer Weise zu bethätigen.“
Das Schauspiel-Personal veranstaltete mir zu Ehren
ein Abschiedssouper, an welchem auch Herr von Hülsen teil—
nahm. Ich bekam an diesem Abend manches freundliche
liebevolle Wort zu hören.
Von Ludwig Dessoir erhielt ich die in Faksimile bei—
gefügten Zeilen.
Direktor Hein und ich, wir waren dahin überein—
gekommen, uns bis auf weiteres in unserer neuen Thätig—
keit gegenseitig zu unterstützen. Die Mitglieder der Oper
kamen meinen Wünschen in liebenswürdigster Weise ent—
gegen und so konnte ich die wenigen Opernvorstellungen
bis 4um Schluß der Saison ohne jegliche Störung leiten.
Zu meiner Erholung begab ich mich bei Eintritt der
Ferien auf Reisen. Nach kurzem Aufenthalt in Leipzig
besuchte ich zunächst am 21. Juni Friedrich Haase in
Coburg. Von dort reiste ich am 22. Juni nach München.
wo ich mit meinem Chef zusammen traf, um tags darauf
der Generalprobe des ersten Aktes der Walküre im Hof—
theater beizuwohnen. Herr von Hülsen war von derselben
derartig begeistert, daß er gleich dem Hausminister von
Schleinitz in Berlin in einem Telegramm von dem