Tod des Herrn v. Könneritz. Ernennung des Grafen Platen. 115
Zu unserer großen Trauer verschied Herr von Könne—
ritz einige Tage nach diesem Triumph unerwartet in der
Nacht vom 26. auf den 27. November an einem Herz⸗
schlage. Die Sorge um König und Vaterland hatte diesen
edlen Mann in der schweren Zeit des Krieges stark mit—
genommen; vielleicht war sie mittelbar die Ursache seines
schnellen Todes.
Mit der einstweiligen Leitung des Hoftheaters
wurde der Geheime Hofrat Bär betraut; er bat um
die besondere Unterstützung der Regisseure, da seine
laufenden Geschäfte als vortragender Rat beim König
ihn sehr in Anspruch nahmen. Das Repertoire wurde,
wie unter Herrn von Könneritz, mit glücklicher Ab—
wechselung aufrecht erhalten und füllte die königliche
Theaterkasse.
Im Februar 1867 kam König Wilhelm nach
Dresden, um dem sächsischen Herrscher seinen Besuch
abzustatten. Im Hoftheater wohnten die Allerhöchsten
Herrschaften der Vorstellung von „Englisch“ bei, welcher
noch ein Konzert im königlichen Schloß folgte.
Anfang März 1867 wurde uns die Ernennung des
Grafen Platen-Hallermund zum Generaldirektor der
königlichen musikalischen Kapelle und des Hoftheaters mit—
geteilt. Am 7. März wurde der neue Chef durch den Ge—
heimen Hofrat Bär dem Personal vorgestellt. Gleich nach
seinem Antritt wurde das Hoftheater wegen Ablebens der
Prinzessin von Sachsen auf 8 Tage geschlossen. Der neue
Chef durchschaute sehr bald die ehrgeizigen Bestrebungen
des Dramaturgen Dr. Pabst, über seine Zuständigkeit
hinaus bei der Vorbereitung der Aufführungen mitzu—
wirken, stellte ihn kalt und verhandelte mit uns
Regisseuren direkt, was nur zum Vorteil des Instituts
war.