Mein Inselheim.
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Die Liebe Christi „trieb mich“ dazu und mit dieser liebe ich sie
auch noch heute. Christi Wort: Was ihr gethan habt einem dieser
geringsten Meiner Brüder, das habt ihr Mir gethan — waren
mir lebendige Worte geworden, und ich kann in jedem Traurigen
oder Bedürftigen unsern Herrn Jesu sehen. — Wenn Gold und
Silber zu Ende sind, und ich nicht länger imstande bin, materielle
Hülfe zu geben, gebe ich, wie der Apostel, in Christi Namen die
Hülfe, die besser ist. Es freut mich, konstatieren zu können, daß
ich mitunter Briefe von Leuten ohne Heimat und ohne Brot
erhalten habe, die nur um „ein freundliches, tröstendes Wort von
unserer Mutter“ ersuchten. Sie baten mich, kein Geld zu senden,
da sie mir nicht zur Last fallen wollten und wüßten, daß ich
mehr für Notleidende gebe, als ich entbehren kann. Sie verstan—
den, daß das beste, was ich geben konnte, die frohe Botschaft von
einem Heiland, von einem Jesus sei; und es ist meine Freude
zu wissen, daß nicht einer dieser vielen tausend Männer, die Gott
mir in den neun Jahren, welche ich unter ihnen arbeitete, in den
Weg führte, je an mich zurückdenken kann, ohne auch an Jesus
zu denken; für und mit Ihm bin ich unter ihnen aus— und
eingegangen.
II.
Während einiger Jahre hatten die Fischer wenig Erfolg mit
ihrer Arbeit. Ihre Fischzüge waren sehr klein. Sodann brachte
die Verpachtung der Reussen, welche eingerichtet wurde, nur weni—
gen Männern Vorteil, und sie erschwerte dagegen das Los der
großen Menge von Fischern sehr, die kleine Netze hatten. Das UÜbel
wurde so groß, daß ich die Notwendigkeit einsah, mich an die Re—
gierung zu wenden, mit der Bitte, der Fischerei zu helfen. Da
ich auf der Insel lebte, verlangte man von mir den Beamten und
der örtlichen Behörde in ihren Bemühungen, an die Quelle des
Unglücks zu gelangen, behülflich zu sein. Wir hielten Sitzungen
ab und besprachen die Sache. Viele widerstreitende Interessen
wurden hineingezogen und — mit einem Wort — es giebt ver—
schiedene Wege, um Fische zu fangen. Unglücklicherweise war es
ganz unmöglich für die Behörden, den Fischfang unter ein so ge—
regeltes, strenges Gesetz zu bringen, wie es mit jedem andern
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