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Greifswalder Oie

Full text: Streiflichter aus meinem Leben am deutschen Hofe, unter baltischen Fischern,und Berliner Sozialisten und im Gefängnis, einschließlich "Ein Daheim in der Fremde" / Schimmelmann, Adeline von (Public Domain)

Mein Inselheim. 
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Die Liebe Christi „trieb mich“ dazu und mit dieser liebe ich sie 
auch noch heute. Christi Wort: Was ihr gethan habt einem dieser 
geringsten Meiner Brüder, das habt ihr Mir gethan — waren 
mir lebendige Worte geworden, und ich kann in jedem Traurigen 
oder Bedürftigen unsern Herrn Jesu sehen. — Wenn Gold und 
Silber zu Ende sind, und ich nicht länger imstande bin, materielle 
Hülfe zu geben, gebe ich, wie der Apostel, in Christi Namen die 
Hülfe, die besser ist. Es freut mich, konstatieren zu können, daß 
ich mitunter Briefe von Leuten ohne Heimat und ohne Brot 
erhalten habe, die nur um „ein freundliches, tröstendes Wort von 
unserer Mutter“ ersuchten. Sie baten mich, kein Geld zu senden, 
da sie mir nicht zur Last fallen wollten und wüßten, daß ich 
mehr für Notleidende gebe, als ich entbehren kann. Sie verstan— 
den, daß das beste, was ich geben konnte, die frohe Botschaft von 
einem Heiland, von einem Jesus sei; und es ist meine Freude 
zu wissen, daß nicht einer dieser vielen tausend Männer, die Gott 
mir in den neun Jahren, welche ich unter ihnen arbeitete, in den 
Weg führte, je an mich zurückdenken kann, ohne auch an Jesus 
zu denken; für und mit Ihm bin ich unter ihnen aus— und 
eingegangen. 
II. 
Während einiger Jahre hatten die Fischer wenig Erfolg mit 
ihrer Arbeit. Ihre Fischzüge waren sehr klein. Sodann brachte 
die Verpachtung der Reussen, welche eingerichtet wurde, nur weni— 
gen Männern Vorteil, und sie erschwerte dagegen das Los der 
großen Menge von Fischern sehr, die kleine Netze hatten. Das UÜbel 
wurde so groß, daß ich die Notwendigkeit einsah, mich an die Re— 
gierung zu wenden, mit der Bitte, der Fischerei zu helfen. Da 
ich auf der Insel lebte, verlangte man von mir den Beamten und 
der örtlichen Behörde in ihren Bemühungen, an die Quelle des 
Unglücks zu gelangen, behülflich zu sein. Wir hielten Sitzungen 
ab und besprachen die Sache. Viele widerstreitende Interessen 
wurden hineingezogen und — mit einem Wort — es giebt ver— 
schiedene Wege, um Fische zu fangen. Unglücklicherweise war es 
ganz unmöglich für die Behörden, den Fischfang unter ein so ge— 
regeltes, strenges Gesetz zu bringen, wie es mit jedem andern 
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