Meine Missions-Arbeit.
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Meine Misstons-Arbeit.
Am Tage nach meiner Gefangennahme setzte sich mein Bruder
gegen jedes Recht in den Besitz all meines Eigentums. Ein Ver—
walter wurde erst vier Wochen später in dem weiteren Verlauf
der Intrigue eingesetzt. Da die Jünglinge (besonders mein ältester
Pflegesohn) von mir als Hüter meines Hauses zurückgelassen, waren
sie vorläufig die gesetzlichen Verwalter, und niemand hatte ein
Recht in mein Eigentum zu greifen, daß aber meine Befreiung
im Gegensatz zu der Erwartung meines Bruders und denen meines
späteren, sogenannten „Vormundes“ stand, bewies der Ruin, in
den er während meiner Abwesenheit mein Eigentum bböswillig
gebracht hatte, nur zu klar. Man kann nun zwei verschiedene
Voraussetzungen annehmen. Im Falle sie das Schlimmste für sich
befürchten mußten, nämlich daß ich auf irgend eine Art unversehrt
und ungestört wieder zum Vorschein käme, wollten sie sich mein
Vermögen entweder erst aneignen oder es so reducieren, daß
ich im Falle meines Wiedererscheinens aller Mittel beraubt und
nicht imstande sein würde, wieder in der Gesellschaft zu erscheinen,
oder meine Missionsarbeit weiter zu führen, damit auf diese Art
das an mir begangene Verbrechen leichter zu verstecken wäre.
Meines Bruders Glaube an seines Freundes Gewalt,“) meinen
Verstand zu zerrütten und mich für immer aus dem Wege zu
räumen, war zu vertrauensvoll, als daß der Gedanke an mein
freies Wiedererscheinen sein humanes Programm der Verfügung
über mein Eigentum sehr beeinträchtigt hätte.
Sein erster Schritt war es, sich der anderen Glieder meines
Hauswesens zu entledigen. Meine kleinen Pflegekinder hatte er
beiseite gebracht und er ersann stillschweigend eine Art, die beiden
Knaben, die noch in meinem Hause blieben, herauszubefördern.
*) Herr Pontoppidan hielt sich für einen großen Hypnotiseur.