Path:
Auszug aus dem offiziellen Bericht des Reichstages vom 16. Oktober 1894. Die Einsperrung der Gräfin Schimmelmann

Full text: Streiflichter aus meinem Leben am deutschen Hofe, unter baltischen Fischern,und Berliner Sozialisten und im Gefängnis, einschließlich "Ein Daheim in der Fremde" / Schimmelmann, Adeline von (Public Domain)

Meine Missions-Arbeit. 
115 
Meine Misstons-Arbeit. 
Am Tage nach meiner Gefangennahme setzte sich mein Bruder 
gegen jedes Recht in den Besitz all meines Eigentums. Ein Ver— 
walter wurde erst vier Wochen später in dem weiteren Verlauf 
der Intrigue eingesetzt. Da die Jünglinge (besonders mein ältester 
Pflegesohn) von mir als Hüter meines Hauses zurückgelassen, waren 
sie vorläufig die gesetzlichen Verwalter, und niemand hatte ein 
Recht in mein Eigentum zu greifen, daß aber meine Befreiung 
im Gegensatz zu der Erwartung meines Bruders und denen meines 
späteren, sogenannten „Vormundes“ stand, bewies der Ruin, in 
den er während meiner Abwesenheit mein Eigentum bböswillig 
gebracht hatte, nur zu klar. Man kann nun zwei verschiedene 
Voraussetzungen annehmen. Im Falle sie das Schlimmste für sich 
befürchten mußten, nämlich daß ich auf irgend eine Art unversehrt 
und ungestört wieder zum Vorschein käme, wollten sie sich mein 
Vermögen entweder erst aneignen oder es so reducieren, daß 
ich im Falle meines Wiedererscheinens aller Mittel beraubt und 
nicht imstande sein würde, wieder in der Gesellschaft zu erscheinen, 
oder meine Missionsarbeit weiter zu führen, damit auf diese Art 
das an mir begangene Verbrechen leichter zu verstecken wäre. 
Meines Bruders Glaube an seines Freundes Gewalt,“) meinen 
Verstand zu zerrütten und mich für immer aus dem Wege zu 
räumen, war zu vertrauensvoll, als daß der Gedanke an mein 
freies Wiedererscheinen sein humanes Programm der Verfügung 
über mein Eigentum sehr beeinträchtigt hätte. 
Sein erster Schritt war es, sich der anderen Glieder meines 
Hauswesens zu entledigen. Meine kleinen Pflegekinder hatte er 
beiseite gebracht und er ersann stillschweigend eine Art, die beiden 
Knaben, die noch in meinem Hause blieben, herauszubefördern. 
*) Herr Pontoppidan hielt sich für einen großen Hypnotiseur.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.