Path:
Auszug aus dem offiziellen Bericht des Reichstages vom 16. Oktober 1894. Die Einsperrung der Gräfin Schimmelmann

Full text: Streiflichter aus meinem Leben am deutschen Hofe, unter baltischen Fischern,und Berliner Sozialisten und im Gefängnis, einschließlich "Ein Daheim in der Fremde" / Schimmelmann, Adeline von (Public Domain)

114 Adeline Gräfin Schimmelmann. 
war und daß keine Entschuldigung für ihre Gefangenhaltung vorhanden 
sei. ... Sie war eingesperrt gewesen zwischen rasenden Tobsüchtigen 
und gefallenen Frauen und wurde ihnen gleich behandelt. — Der plötzliche 
und unverschuldete Fall aus einer Stellung als bevorzugte Dame des 
Hofes und als Vertraute einer Kaiserin, zu einer Patientin eines Irren⸗ 
asyles, die weniger als ein menschliches Wesen ist, und auf einer Stufe 
mit den Tieren steht — klingt wie ein Märchen aus „Tausend und eine 
Nacht“. — Es war aber dem herrn Pontoppidan vorbehalten, eine 
wahre Geschichte aus diesem unglaublich scheinenden Komplott zu machen, 
und hätte er seine Absicht durchführen dürfen, hätte sie — obgleich völlig 
normal — den Rest ihres Lebens in der Gefangenschaft zugebracht. 
Zum Glück war sie mit einem ungewoöhnlich starken Willen begabt, 
welcher zugleich mit ihrer natürlichen Frömmigkeit ihr die Kraft gab, die 
schreckliche Situation zu überwinden, in die sie gebracht war. — 
Das Land hat ein Recht, zu verlangen, daß die Behörden eine 
gerichtliche Untersuchung dieses Falles und der empörenden Einzelheiten 
vornehmen lassen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.