Preßstimmen.
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Dagens Npyheder,
Sonnabend, 18. Oktober 1894.
Es ist ein Faktum, daß die Gräfin durch Gewalt und Betrug in
das Hospital gebracht ist und das gänzlich gegen ihren Willen. Niemand
hatte ein Recht, sie dort als Patientin zu behandeln, ob es nun der
Doktor oder irgend jemand anders war.
Diese Seite der Sache hatte die Berlingsche nicht ganz klar dar—
gestellt. Somit ist die öffentliche Erklärung Pontoppidans inkorrekt, da
er zu beweisen sucht, daß die gewaltsame Entführung der Gräfin in das
Hospital durch ihren geistigen Zustand zu rechtfertigen gewesen wäre —
eine willkürliche Verdrehung der Wahrheit. ...
Da ist auch noch eine Seite der Sache, die bisher noch nicht ge—
nügend von der Presse beleuchtet worden ist, das ist die rohe und brutale
Behandlung, der die Gräfin in Dr. Pontoppidans sechster Abteilung aus—
gesetzt war; diese ist jetzt ans Licht gezogen worden. Die Behandlung
war so empörend, daß sie selbst die ungebildetsten und wenig zartfühlendsten
Leute erröten machen muß aus Scham für unser Land. Die Behandlung
dort war genug, um die Gräfin wahnsinnig machen zu können, wie gesund
sie auch vorher hat sein mögen.
Nationaltidende.
18. Juli 189585.
So wurde sie in diesem Gang durch Herrn Pontoppidan gefangen
gehalten zwischen tobenden und gewaltthätigen Tollen, in beständiger
Gefahr, daß diese in ihre Zelle — deren Thüre immer weit offen ge—
halten wurde — eindrängen, und das Faktum, daß sie im vollen Besitze
aller ihrer Geisteskräfte war, muß ihr Leiden nur noch bedeutend er—
höht haben.
Und dies alles ging vor sich ohne die dazu nötige Erlaubnis der
Regierung und dauerte vom 21. Februar bis 28 März.
Am 28. März wurde sie ohne die dazu erforderliche Ordre des
Justizministers nach Ohringe gebracht — von dort ward sie entlassen mit
einem Atteste des Oberarztes Hhelwig, daß sie völlig normal gewesen
sei, das heißt, daß das Attest des Dr. Pontoppidan ein falsches gewesen
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