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I. Aus meinen Akademikerjahren

Full text: Aus der Heimat und der Fremde / Pietsch, Ludwig (Public Domain)

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Dreigestirn der Komiker: Ludwig Schneider, Rüthling und 
Gern. In der Oper behauptete Bader noch immer mit 
Glanz seinen Platz; neben ihm Zschiesche, der Bassist, 
Mantius, der süße Tenor, die Lönicke und die Faßmann, 
die gefeierten Primadonnen. De junge Tuzcek, die in, 
der Maienblüte ihres schönen Talents stand, Böttcher. 
Krause u. a. bildeten den erfreulichen künstlerischen Nachwuchs. 
Die von Zeit zu Zeit von Dresden herüberkommende 
Schröder-Devrient, wenn sie auch bereits die Mittagshöhe 
ihres Lebens überschritten hatte, wußte doch noch immer 
durch die Macht ihres Genies wie keine andere dramatische 
Sängerin zu packen und hinzureißen. Zu interessanten 
Bühnenexperimenten gab der König nicht nur freien Raum, 
sondern er förderte sie durch seine persönliche Anteilnahme. 
Durch ihn veranlaßt, fand die Aufführung der Sophokleischen 
Antigone mit den von Felix Mendelssohn dafür komponierten 
Chören, ebenso die des , Sommernachtstraumes“ mit der be⸗ 
gleitenden Musik desselben Meisters, dessen vornehme Er⸗ 
scheinung mit dem feinen, durchgeistigten Antlitz wir damals 
noch bei manchen Konzerten in der Singakademie am 
Dirigentenpult sahen, auf der nach Ludwig Tiecks Wünschen 
und Angaben in der Art der altenglischen eingerichteten 
Shakespearischen Bühne im Schauspielhause statt. Beide 
erregten die gebildete Welt Berlins und uns junges Volk 
nicht zum wenigsten. Den dafür Begeisterten standen die 
kritischen Widersacher schroff gegenüber, deren Angriffe nur 
lose und durchsichtig verschleiert gegen den König selbst ge— 
richtet waren. Das Königstädtische Theater besaß in Beck— 
mann und Grobecker zwei außerordentliche Talente, deren 
überwältigende, komische Kraft jeder Posse und jedem 
Schwank den glänzenden Erfolg sicherten. Die schöne 
Laura Assandri und die prächtige, naturfrische Zoia bil—
	        
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