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stimmten, und das „Hip-Hip-Hurrageschrei“ der Mann—
schaften, die, in Parade aufgestellt, alle Rahen besetzt
hielten. Die heiße, ägyptische Morgensonne am wolkenlosen
Himmel bestrahlte diese heiteren, glanzvollen, lebendigen
Bilder ringsum. Der „Aigle“ der Kaiserin legte sich nahe
an unsere Seite, und von den Kapellen erklang die damalige
Nationalweise des kaiserlichen Frankreich ‚Partant pour
la Syrio“.
Neuer, stärkerer Kanonendonner erdröhnte, vielhundert—
stimmiges Hurrageschrei, und die Weise des „Heil Dir im
Siegerkranz“ durchhallte die Luft. Das Kriegsschiff des
Norddeutschen Bundes, die Korvette „Hertha“ mit unserem
Kronprinzen an Bord, den sie nach Jaffa und wieder zu—
rückgebracht hatte, lief in den Hafen ein. Die „Aurora“ und
die „Grille“ folgten. Dann ein holländischer Dampfer mit dem
Prinzen Heinrich der Niederlande, und weiter Schiff auf
Schiff. Eine große, internationale Dampferflotte war in
dem künstlich geschaffenen Hafenbecken versammelt. Auf
jedem der beiden Uferspitzen des sich hier öffnenden oder
mündenden breiten Kanals ragte je ein hoher Obelisk auf,
der dort aus Holz und bemaltem Segeltuch provisorisch
hergestellt war. Endlos, in der Ferne mit dem dunstigen
Horizont verschwimmend, dehnte sich die kahle Ebene,
flach wie ein Tisch, die der Kanal durchschneidet, aus,
und ihm zur Seite schimmerten die Wasserlachen des von
bewachsenen Sumpfstreifen und von Binsendickichten durch—
zogenen Menzaleh-Sees.
Nach dem Frühstück, in der Mittagstunde, bestiegen Graf
Hohenthal und Hauptmann v. Knobelsdorff, beide in voller
Uniform, mit Heyden und mir ein Boot, das uns zur „Hertha“
hinüberruderte, wo wir den Kronprinzen begrüßen wollten.
Dort fanden wir den General v. Schweinitz, den General—⸗