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Inselfestung hat aufgegeben werden müssen, da die hölzerne
Troitzkibrücke durch ihre neuliche Ahnung nicht betrogen
worden ist. Der schroffe Wechsel der Temperatur und des
Wetters von Tag zu Tag, das unmittelbare Aufeinander—
folgen von schärfstem Frost und lauem Regen hat einen
verfrühten Eisgang herbeigeführt, und die Brücke mußte
abgefahren werden. So muß der Zug seinen viel weiteren
Weg von der Admiralität in entgegengesetzter Richtung an
der Isaakkathedrale vorbei auf der prächtigen Nikolajewski—
brücke nach Wassili-Ostrow, dann auf der neuen Brücke
über den Malaja-Arm der Newa nach Petersburgski-Ostrow
hinüber und von da zur Festungsinsel zu gelangen suchen
— eine Reise, die doppelt so viele Zeit erfordern dürfte
wie die des Zuges in Moskau. Ich beneide die Teilnehmer,
die sie morgen zu Fuß zurückzulegen haben, nicht um diese
Ehre!
Das Programm, das „Zeremonial“, des Zuges ist gestern
durch die Zeitungen veröffentlicht. Die Verkündigung des
Ereignisses an das Volk in Petersburg aber erfolgte heute
mittag gleichzeitig durch ebenso gekleidete, berittene Herolde
wie die in Moskau. Nur war dieser Akt hier noch außer—
ordentlich effektvoller in Szene gesetzt, indem an die Stelle
der Dragoner in groben, graubraunen Soldatenmänteln die
glänzenden Panzerreiter des Chevalier-Garderegiments mit
dem goldenen Doppeladler auf dem goldenen Helm und dem
goldenen Küraß über dem Soldatenpaletot, getreten waren.
Die Absperrung der Straßen verspricht hier noch viel strenger
zu werden und früher einzutreten, als es dort geschah.
Keine Zuschauer auf Balkons, Dächern, Bänken und freien
Plätzen, keine geöffneten Fenster sind längs des ganzen
meilenweiten Weges geduldet. Aber es ist „nicht verboten“,
hinter geschlossenen Fenstern dem Zuge zuzusehen. Die Zahl