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mit herabwallenden Seitenvorhängen vor oder über dem Ein—
gangstor der nördlichen Seitenfront und einem noch riesi—
geren, von fast der vollen Höhe des Gebäudes, vor dem
Portal der nordwestlichen Hauptfassade, dessen Draperien
ein florbedecktes großes Bild des heiligen Georg einschlossen.
Auf jenem Platz aber erhob zwischen zwei kandelaber—
förmigen Türmen sich ein kolossaler Katafalk, dessen Verhält—
nisse kaum hinter denen jenes Palastes zurückblieben. Das
Dach war mit imitiertem Hermelin bedeckt, an den Ecken
mit weißen Federbüschen geschmückt. Auf der Mitte des
mit schwarzen und weißen Stoffen verkleideten Gerüstkörpers
war das florverhüllte kaiserliche Wappen in entsprechend
riesiger Größe angebracht, auf dem Schwarz der beiden
Türme der kaiserliche Doppeladler.
Das Wetter hatte sich über Nacht wieder verwandelt.
Der Himmel war gleichmäßig grau verhüllt und schien mit
Schnee zu drohen. Kein Sonnenblick durchbrach diese Wolken—
decke. Die Kälte war etwas weniger streng und durch—
dringend als während der beiden vorigen Tage. Aber bei
stundenlangem Umherstehen machte sie sich dennoch fühlbar
genug. Die Soldaten des Spaliers der Trauerstraße schienen
sie, trotz der derben filzartigen Tuchmäntel und starken
Stiefel, bald nachdrücklich zu spüren. Sie begannen zu
springen, miteinander zu tanzen, sich lachend zu balgen,
Freiübungen mit Armen und Beinen auszuführen. Keiner
von ihren Offizieren nahm Anstoß daran. Die Volksmassen
hinter den Seiten standen so dicht zusammengepreßt, daß die
einzelnen die Kälte kaum empfunden haben dürften, auch wenn
sie nicht in ihren Schafpelzen oder ausgepolsterten Röcken und
Filzstiefeln gesteckt und ihre Köpfe nicht noch über den Pelz—
mützen so dicht mit Tüchern umwunden getragen hätten.