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I. Aus meinen Akademikerjahren

Full text: Aus der Heimat und der Fremde / Pietsch, Ludwig (Public Domain)

des Frontgebäudes her über die steinernen Stufen erfolgte, 
auf welchen die alte Kuchenfrau mit ihrem Korbe voll 
Pfannkuchen und Brezeln ihren ständigen Platz hatte, ge— 
langte man zu den anderen Klassenzimmern durch die Tür 
in der südöstlichen Hofecke, wo jener Frontbau mit dem 
östlichen Seitenflügel zusammenstößt. Dieser Hof erfreute 
sich übrigens zwischen den Steinen seines Pflasters eines so 
üppigen Graswuchses, daß wir während der Frühstücks- 
pause uns mit Wonne auf diesem natürlichen, wilden Rasen 
lagerten und uns in die Vorstellung hineinträumten, wir 
lägen draußen auf einer Wiese. Dafür, daß die Illusion 
nicht gar zu trügerisch wurde, sorgten die an nichts weniger 
als an Wiesenblütendüfte erinnernden, wahrhaft pestilenzia— 
lischen Gerüche, welche von dem niedrigen, schuppenartigen 
Gebäude auf dem östlichen Teil dieses verbauten, mit der 
Reitbahn und den Ställen der Gardes du Corps zusammen— 
— 
Ort des Schreckens und Grausens für Augen und Nase, 
den man mit Schaudern betrat und doch trotz aller Selbst— 
beherrschung und gewaltsamen Zurückhaltung von Zeit zu 
Zeit einmal betreten und benutzen mußte. 
Im Erdgeschoß des Ostflügels, von diesem Hof her 
beleuchtet, lagen die Klassen für das Landschaftszeichnen, 
für den Unterricht im Modellieren und für den in der 
Knochen-, Muskel- und Proportionslehre. Auf einer neuen 
eisernen Treppe gelangte man zum Vorflur des von den Linden 
her beleuchteten, großen Ecksaales, der in den letzten 
sechziger oder ersten siebziger Jahren an der Fensterseite 
geschlossen und mit Oberlicht versehen wurde, damals der 
gemeinsame Raum für die erste und zweite Zeichenklasse. 
In den nächstangrenzenden Sälen waren die dritte Zeichen— 
klasse, die Lehrklassen für Perspektive, Projektionslehre 
Pietsch. Aus Heimat und Fremde.
	        
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