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den Altanen der Klubhäuser und vor den Hotels am
Strande Sitzenden, aus den offenen Fenstern schauenden
Frauen und Mädchen, deren bloßer Anblick ein empfäng—
liches Männerherz in einen gelinden Rausch versetzen könnte,
die alle begeisterten Hymnen rechtfertigten, welche je zum
Preise Englands als des wahren Geburtslandes reinster
weiblicher Schönheit erklungen sind. Wie atmet alles an
ihnen Gesundheit, Frische und vollkommenste Sauberkeit!
Wie von einer herzerquickenden Seebrise fühlt man sich bei
ihrem Anblick angeweht. Aber andererseits auch welche weib—
lichen Vogelscheuchen, welche Zerrbilder des Begriffes „Weib“
in denselben Trachten, die jenen anderen so zum Entzücken
stehen!
Zahlreicher noch als die Frauen und Fräulein sind die
Männer aller Altersklassen, von denen Straßen und Kais
wimmeln; die Klubmen fast'ausnahmslos in derselben vor⸗
schriftlichen, schwärzlich marineblauen Tracht und der flachen
dunklen Schirmmütze, — auch sämtliche Herren von der Bot⸗
schaft haben sie angelegt. Die schlanken, sehnigen Gestalten
der Helden der Ruderraces im Boatingdreß, die eng⸗
lischen Soldaten in scharlachner und in schwarzer Jacke, das
kleine Mützchen auf dem glattgewichsten gescheitelten Haar,
das Stöckchen unter dem Arm ohne jede Waffe an der Hüfte;
die breitschultrigen, breitbeinig austretenden Seemänner von
den englischen Prinzendampfern und dem ebenfalls in Solent
ankernden Turmschiff, die dunkelblau wie sie gekleideten
deutschen Kameraden von unserer „Gneisenau“, „Stosch“,
„Stein“ und „Blitz“ und die von der „Hohenzollern“, in
blaubesetzten weißen Mützen, Jacken und Hosen — diese
unsere Landsleute durch die echt preußisch stramme, aufrechte
Haltung scharf von den englischen und den Matrosen
des einen italienischen Kriegsschiffes, ernst und düster blickenden
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