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VI. Ein Henley-Regattatag (1891)

Full text: Aus der Heimat und der Fremde / Pietsch, Ludwig (Public Domain)

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plauder und Zusehen bei den ferneren Wettfahrten ver— 
schwinden die Stunden im Fluge. Die Sonne versinkt hinter 
den Bäumen der Uferparks. Das letzte Rennen des Tages 
ist vorüber. In den Blumenschiffen wie in den Schenken, 
Zelten und Restaurants am Ufer entzünden sich die 
Lampen. Man läßt sich hier wie dort an den Tischen zum 
späten Mittag nieder. Immer reizender, immer phantastischer 
und märchenhafter wird der allgemeine Anblick. Der Strom 
strahlt den ausgestirnten reinen Nachthimmel, das bunte 
Flimmern improvisierter Illuminationen der Hausboote und 
Ufer, den feurigen Schein des Funkenregens der aufzischenden 
Raketen und Schwärmer, den vielfarbigen Sternenfall der 
Leuchtkugeln hier und da entzündeter, prasselnder, knattern— 
der Feuerwerke zitternd wieder. Zwischen all diesem 
Schimmer, Glitzern und Gefunkel bewegen sich sanft gleitend 
unter leisen Ruderschlägen die Nachen und Gondeln, rasch 
und stoßweise pfauchend und rauschend die Dampfbarkassen 
strandauf- und abwärts. Gesang und Musik ertönt aus 
Booten und Blumenschiffen. Auf dem hell erleuchteten Deck 
dieses und jenes Hausbootes drehen oder schieben sich viel— 
mehr die Paare im langsamen, steifen englischen Walzer. 
In solchem phantastischen Finale, einem Wirklichkeit ge— 
wordenen anmutigen und seltsamen Sommernachtstraum voll 
fremdartigen Glanzes und Reizes klingt der Regattatag zu 
Henley aus.
	        
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