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dann sein Schloß Neu-Matzen errichtete. Dieser Park ist
eine landschaftsgärtnerische Dichtung ohnegleichen. Er ent—
hält ausgedehnte felsige, mit dichten, prachtvollen Baum—⸗
waldungen bedeckte Höhenzüge; breite, blumige Wiesenflächen,
Alleen von Linden, die durch Fruchtgärten führen, rieselnde
Bergbäche zwischen buschigen Felsenufern, Quellen, Fisch⸗
teiche, einen von den schönsten Gartenanlagen eingefaßten,
mit Schwänen belebten See, zu dem eine Marmorstiege mit
Marmorlöwen auf den Treppenwangen hinabführt, Spring⸗
brunnen, trauliche Bosketts, Rosenlaubengänge, reich pran—
gende Blumenbeete, ein ganz originelles Gartenhaus mit
einer nach dem Park hin offenen Loggia, einen charakter⸗
vollen Holzbau als Oberstock, dessen Ruckwand mit zwei köst⸗
lichen, phantasiereichen, in sie eingelassenen großen Gemälden
Paul Meyerheims, sinnigen Allegorien des Frühlings und
Sommers, geschmückt ist. An den Kies bestreuten Wegen
sind auf Sockeln tönerne Facsimile-Nachbildungen antiker,
reliefierter Sarkophage sowie kolossale Vasen im romanischen
und Renaissancestil, mit blütenreichen Gewächsen gefüllt.
An seiner Südostseite schließt sich an diesen langhin aus—
gedehnten Park unmittelbar der Bergwald, der ebenfalls zu
v. Lipperheides Besitz gehört. Durch sein tiefschattiges
Tannendickicht führen viel gewundene Wege höher und höher
ansteigend zur Reither-Hochebene und weiter zu den Gipfeln
des kleinew und großen Reitherkegels hinauf.
Von den Fenstern und Altanen des Schlosses, wie von
den Hügeln im Park, zumal von dem höchsten in seinem öst⸗
lichen Teil, auf dem sich der „Rolandsbogen“ — eine Nach⸗
bildung des Bogens von Rolandseck am Rhein — erhebt,
genießt man Aussichten von grandioser Schönheit in das
weite Inntal, auf die es umfassenden Gebirgszüge an beiden
Ufern und die wie aus zartem Duft gewobene, im Süden