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Full text: Eduard Knoblauch / Wallé, Peter (Public Domain)

Der frische, energische Zug, der durch das ganze Wesen unseres 
Meisters ging, übertrug sich augenscheinlich auch auf die mit ihm 
strebenden Männer. Es ist daher wohl begreiflich, dafs der Verein 
sofort mit an die Spitze kam, als 1842 der erste deutsche Archikten- 
tag in Leipzig durch Beschlufs der Versammlung zu einer dauernden 
Einrichtung geschaffen wurde. Von den zahlreichen Vertretern des 
Vereins, die in Leipzig persönlich theilnahmen, wurde mit seinen 
Freunden Stüler und Wilhelm Stier auch Knoblauch in den Vor- 
stand. der. Architektentage gewählt, die wir durch ihre Vorarbeit 
im Geiste der Gemeinschaft und der Collegialität der deutschen Bau- 
meister als den Vorläufer des Verbandes der deutschen Architekten- 
und Ingenieurvereine zweifellos ansehen müssen. 
Bei jenem ersten Architektentage, an. dem auch Gottfried Semper, 
Egle, Förster und v. Quast theilnahmen, lernen wir ihn wieder von 
einer anderen liebenswürdigen Seite kennen, Als ihm die Aufgabe 
zufiel, in jener glänzenden Versammlung das Hoch auf den König aus- 
zubringen, that er dies in folgenden weihevollen, in Rombergs Zeit- 
schrift (1842) mitgetheilten Sätzen: 
Der Dichtung Psalm kann sich aus innerer Fülle 
Aufschwingen, wenn keim fremdes Ohr ihm lauscht. 
Des Weisen Geist sich nähren in der Stille, 
Wohin der Menge lauter Strom nicht rauscht; 
Allein die Kunst belebt kein einz’ler Wille, 
Der nicht vom Volke Leben sich getauscht; 
Aus Volkes Kraft nur kann durch Vieler Streben 
Der Schönheit Bau und Bildung sich erheben. 
Drum Heil sei jedem, der des Volkes Würde 
Mit offnem Geist erkennt, mit Ehrfurcht wägt, 
Heil jedem, der fürs Ganze gern die Bürde, 
Gern seinen Stein zum grofsen Baue trägt, 
Und wer, belehnt mit höchster Würd’ und Bürde 
Mild Volkes Wohl, frei Volkes Bildung pflegt. 
Ihn — spricht die Muse — lieb ich, ehr’ ich, krön’ ich 
Mit grünem Kranz: Heil Sachsens edlem König! 
Und als er nach der Antwort des Ministers von Friesen im 
Verlaufe des Mahls nochmals zu einem Trinkspruch aufgefordert wurde, 
nahm er das Glas zur Hand und pries die freie Kunst begeistert 
in wenigen Worten:
	        
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