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Aber das Manco deckte die viele freie Bewegung in
dem mehrere. Morgen grossen Garten. Welchen
Genuss gewährt doch den Kindern solch grosser
Hausgarten, und wie oft habe ich die meinigen be-
dauert; die in der Grossstadt die vielen damit
zusammenhängenden Kinderfreuden entbehrten! Da
war kein Fruchtbaum mir zu hoch. .Da gab es
Beeren und Kernobst in Hülle und Fülle, da hatte
auch jeder. von uns seine. eigenen Beete, wo er im
Wetteifer mit den: Geschwistern „Kunstgärtnerei“
trieb, da wurden Zaun-Freundschaften geschlossen
und Bekanntschaften gemacht. . Besonders interessant
war die Nachbarschaft zur Rechten. Das Grund-
stück gehörte den Hinterbliebenen eines Prof. C.
Der gelehrte Mann hatte sich wohl um die Erziehung
seines einzigen Kindes,. einer Tochter, nicht ge-
kümmert und so wuchs Sophiechen, von Mutter
und Grossmutter verhätschelt, ohne allen Schul-
unterricht als ein reines Naturkind auf. Ich sehe
sie noch, schon als Jungfrau, wie‘ ein wildes Fohlen
mit aufgelösten Haaren durch den Garten jagen oder
auf einem hohen Schaukelpferde, das in einer Halle
ihres Gartenhauses stand, wie eine Amazone reiten.
Täglich punkt 2 Uhr fuhr ein Postillon mit der alten
Staatskutsche des Professors vor, die alten Damen,
Mutter und Grossmutter,- stiegen ein, legten sich
das grosse ‚Kind quer auf den Schooss und nun
ging die: Fuhre los, langsam im Schritt, zu jedem
der. vier Chore der Stadt eine Strecke weit hinaus,
drei volle Stunden lang und zwar mit einer solchen
Regelmässigkeit, dass die. Jenenser nach dem Vorbei-
fahren der Kutsche. ihre: Uhren stellten.
Spätere Culturversuche schlugen bei Sophiechen