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Doch immer. wenn’s zum Entschluss kam,
Ich dies und jen’s verglich.
Und ich frug wieder: „Soll’s gescheh'n?
Soll ich ihr ernst entgegengeh’n?
Was wohl mein Beutel dazu spricht?
Soll ich oder soll ich nicht?“
Ihr Leben war auch engelrein,
Das wusst’ ich gar zu gut,
Und soll es ja gefreiet sein,
Hier konnt’ ich’s wohlgemuth! ©
Und abermals: .„ Was soll gescheh'n ?
Soll ich ihr meine Lieb’ gesteh'n?“
Mein Junggesellenleben spricht:
„Soll ich oder soll ich nicht?“
Doch er entschloss sich‘ nimmermehr,
Nicht langsam und nicht schnell.
Sein Herz ward stumpf, sein Beutel leer,
Aus Jung- ein Altgesell.’ .
Nanettchen hatte wohl gehört,
Was ihres Freiers Ruhe stört.
Sie frug ihr Herz und dieses spricht:
„Wollt’ er nun. möcht’ ich nicht!“
Zu der Zeit, wo meine deutliche Erinnerung
Seiner beginnt, war er freilich schon alt, phlegmatisch
und grämlich geworden und nur bei besonderen
Gelegenheiten brach die alte Heiterkeit und. Be:
Wweglichkeit durch, so z. B. bei Studentenfesten, wenn
er seiner Burschenzeit gedachte, oder auf seinen
kleinen Reisen, wenn er mit uns Kindern im Ein-
Spänner nach seinem geliebten Schwarzburg oder
Nach den Kunstgärtnereien von. Köstritz fuhr, und
Amts- wie Familiensorgen zu Hause liess. Sein Tages-
lauf war jetzt ein sehr geregelter geworden. Schon
früh, um 6 oder”selbst um 5 Uhr, stand er auf und
setzte sich sofort an die Arbeit, um 9 Uhr ging er ins
Justizamt, aus. dem er gegen ı Uhr heimkam. Wenn