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Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm von Humboldt

Full text: Briefwechsel / Schiller, Friedrich (Public Domain)

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2. 20. Februar 1796. 
und nur nach ihnen kann ich ganz meine Rechnung mit mir und 
dem Zufall halten, der jeden Menschen umherwirft. 
Leben Sie wohl, lieber theurer Freund, grüßen Sie die 
zute Lolo herzlich und lassen Sie bald von sich hören. Ihr 
Humboldt. 
über 8 Tage. Eher ist kein Kaviar zu schicken. 
57. Kumboldt an schiller. 
20 Februar 96. 
Wenn mir nicht noch Ihr letzter Brief, liebster Freund, 
den ich mit den Horen vorgestern empfieng, gesagt hätte, daß 10 
es Ihnen lieb ist, meine Briefe immer in ungestörter Regel— 
mäßigkeit zu empfangen; so hätte ich heute leicht in die Ver— 
suchung kommen können, diese Ordnung zu unterbrechen. Ich 
habe heute mit mehrerm ein Geldgeschäft abmachen müssen, das 
mir den ganzen Vormittag und die Stimmung für den Nach— 15 
mittag geraubt hat. Sie empfangen also heute nur dieß bloße 
Zeichen des Lebens, dafür aber gewiß Dienstag einen recht aus— 
führlichen Brief. 
In diesem rede ich auch über Ihren Aufsatz im Januar— 
stück, ob ich gleich zu sehr damit einverstanden bin, um eigent- 20 
lich viel davon zu sagen. Nicolai i gewiß verdientermaaßen, 
aber übel weggekommen. Vorgestern sah ich die Räuber hier, 
im Ganzen äußerst schlecht, und zwar Plümickens Sudeleien. 
Dennoch hat es mir einen sehr interessanten Genuß gegeben. 
Ich hatte sie nie gesehen, und ich erinnerte mich an so vieles, 28 
was Sie mir hie und da, besonders in Weißenfels, über die 
Entstehung dieses Stücks erzählt haben. Noch muß ich Ihnen 
sagen, wie Meyer (der Professor) das Schattenreich versteht. 
Hier seine Frage wörtlich. „Bloße materielle Sinnlichkeit und 
„reine Geistigkeit sind in den Göttern veretnt; nicht aber in den z0 
„Menschen. Was verlangt nun Schillez? Will er, daß die 
„Menschen, wie die Götter, beides vereinigen, oder sich allein
	        
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