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Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm von Humboldt

Full text: Briefwechsel / Schiller, Friedrich (Public Domain)

30. Oktober 1795. 
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Gefallen arrangiren. Daß Göthe sich aller Stuben und Küche 
bedienen könne, versteht sich von selbst. Nur wünschte ich, daß 
er nicht den Holzstall, der unten im Hause ist, brauchen möchte. 
Es ist oben Platz genug für 44ÿ5 Klafter, und da ich unten 
noch Holz habe, so würde dieß Confusion geben. Sobald Sie 
den Meister für mich bekommen, schicken Sie ihn mir doch ja. 
Urtheile über die Horen kann ich für jetzt Ihnen gar nicht 
schicken. Ich bin in 6 Wochen etwa Einmal nur in Berlin ge⸗ 
wesen, und sehe auch hier nur äußerst selten einen Litteratus, 
o oder ähnliche Person, außer eben Gentz. 
Der arme Gros hat mir geschrieben. Er ist in einer sehr 
fatalen Lage. Hardenberg benimmt sich mit einer unglaublichen 
Nachlässigkeit in seiner Angelegenheit. Als ich herkam, traf ich 
Hardenberg noch hier. Ich sprach auf das dringendste mit ihm 
von Gros. Er versprach, was er immer versprochen, wollte auch 
an Gros selbst gleich schreiben. Jetzt hat er seit dieser Zeit 
keine Zeile von sich sehen lassen, obgleich Gros ihm mehrere— 
male sehr dringend geschrieben hat. Ich kann es Gros nicht 
verdenken, daß er jetzt die ganze Sache so gut als aufgiebt, und 
Sie werden aus seinem Briefe, den ich beilege, ersehen, daß 
er auf eine außerordentliche juristische Professorstelle in Jena 
Plane macht. Ich sollte nicht denken, daß es schwer werden 
würde, diese durchzusetzen, sobald sich Göthe für die Sache inter— 
essirte;, und Ihnen würde doch Gros zum Umgang angenehm 
seyn. Denken Sie darüber nach und schreiben Sie mir recht 
bald Ihre Meynung. Ich will ihm indeß sagen, daß ich seine 
Plane Ihnen mitgetheilt. Glauben Sie, daß die Sache gehen 
kann, so wünsche ich auch von Ihnen zu hören, ob ich Göthen 
besonders deswegen schreiben soll, oder ob Sie alles übernehmen 
o wollen. Vielleicht wäre auch Hufeland wegen Voigt ins Spiel 
zu ziehn. Fürs erste aber wird es wohl nöthig sein, die ganze 
Sache ganz in der Stille zu betreiben. 
Ich wüßte für heute nichts mehr, liebster Freund. Leben 
Sie recht wohl, und grüßen Sie Lolo recht herzlich von uns. 
Ihr 
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