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XV. Eingemachte Früchte und Gemüse

Full text: Neues Berliner Koch-Buch (Public Domain)

Anhang. 
228 
Da bei einem derartigen Mahle die Suppe am Büffet angerichtet 
wird und es den Dienern obliegt, die gefüllten Teller herumzureichen so 
dürfen sie nicht zu voll gemacht werden. Dieselben werden auf ein großes 
Kabaret gesetzt, doch ja nicht zu viele auf einmal, dieses von der bedienen— 
den Person auf die flache linke Hand genommen und so von einem der 
Güste zum andern getragen, denen mau stets von der linken Seite naht. 
Dasselhe Verfahren ist auch beim Herumreichen aller folgenden Gaͤnge zu 
beobachten. Gut wird es sein, auf ein Kabaret niemals mehr als zwei 
große und zwei kleinere Schüsseln setzen zu lassen, damit sie den Leuten 
nicht zu schwer werden, wie auch ihnen streng einzuschärfen, daß die 
Kabarets ganz gerade zu halten sind, namentlich wenn sich ein Beiguß 
oder dergleichen darauf befindet. Jede Schüssel ist je nach den Umständen 
mit Messer und Gabel oder Löffel und Gabel oder auch nur mit einem 
Vorlegelöffel zu versehen. So oft eine saure Sulze oder ein Salat ge— 
reicht wird, müssen sich Essig und Oel dabei befinden. 
Sowie einer der Gäste nicht mehr speist, wird sein Teller rasch 
entfernt und durch einen reinen ersetzt, und sobald der eine Gang abge— 
tragen wurde, soll der nächstfolgende auch schon erscheinen. Den Glafern 
ist die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken; jedes leere muß unverzüglich 
von neuem gefüllt werden, sofern keine Zuͤruͤckweisung erfolgt. 
Hat man mehrere Personen zur Bedienung, so läßt man beide 
einander mit den zusammengehörenden Bestandtheilen eines jeden Ganges 
folgen; die eine reicht den Braten und den dazu gehörigen Guß, die 
andere Salat und Kompotte. Es wird dadurch der übermäßigen Be— 
lastung des Kabarets und somit auch leichter etwaigen Unglücksfällen vor⸗ 
gebeugt, doch müssen die Bedienenden dicht hintereinander folgen. Wenn 
jeder Gang aͤus zwei Schüsseln besteht, würden also bei dieser Einrichtung 
Personen erforderlich fein, eine Anzahl, über die allerdings nur wenige 
Familien verfügen. 
Mit dem Präsentiren stets bei derselben Person anzufangen, ist 
nicht praktisch; am besten ist es das eine Mal bei der ersten Dame rechts 
am oberen Ende, das andere Mal bei der rechts am unleren Ende, doch 
niemals bei der Hausfrau, anzufangen. Bei einem Hochzeitsmahle fängt 
man, wenigstens das erste Mal, bei der Braut an. 
Auch muß man der Dienerschaft streng einschärfen, daß sie auf 
alle etwa an fie gerichtete Fragen höflich und deutlich, doch nur kurz zu 
antworten hat und sich unter keiner Bedingung erlauben darf, unauf⸗ 
gefordert irgend eine Bemerkung, sei es an die Herrschaft, sei es an deren 
Baste, zu richten. Ueberhaupt hat sie jedes Geräusch, jebes schwere Auf— 
— F auch das Klappern mit Tellern. Bestecken und Gläsern zu bver— 
Sobald das Dessert aufgetragen ist, zieht sich die Bedienung zurück, 
doch verweilt stets Aset wihen ge V di n für den Fall, 
daß irgend etwas am Tische nicht Vorhandene gebraucht würde. 
Aeber die Getränke. Beim Familienessen, wo überhaupt Wein 
getrunken wird, stellt man meist nur eine Sorte Tischwein, höchstens zwei 
Sorten, nämlich einen weißen und einen rothen, auf, selten in der —* 
teille, gewöhnlich in gefchlffencnt Glatashete ut Kort arehn Kristall⸗
	        
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