Anhang.
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Da bei einem derartigen Mahle die Suppe am Büffet angerichtet
wird und es den Dienern obliegt, die gefüllten Teller herumzureichen so
dürfen sie nicht zu voll gemacht werden. Dieselben werden auf ein großes
Kabaret gesetzt, doch ja nicht zu viele auf einmal, dieses von der bedienen—
den Person auf die flache linke Hand genommen und so von einem der
Güste zum andern getragen, denen mau stets von der linken Seite naht.
Dasselhe Verfahren ist auch beim Herumreichen aller folgenden Gaͤnge zu
beobachten. Gut wird es sein, auf ein Kabaret niemals mehr als zwei
große und zwei kleinere Schüsseln setzen zu lassen, damit sie den Leuten
nicht zu schwer werden, wie auch ihnen streng einzuschärfen, daß die
Kabarets ganz gerade zu halten sind, namentlich wenn sich ein Beiguß
oder dergleichen darauf befindet. Jede Schüssel ist je nach den Umständen
mit Messer und Gabel oder Löffel und Gabel oder auch nur mit einem
Vorlegelöffel zu versehen. So oft eine saure Sulze oder ein Salat ge—
reicht wird, müssen sich Essig und Oel dabei befinden.
Sowie einer der Gäste nicht mehr speist, wird sein Teller rasch
entfernt und durch einen reinen ersetzt, und sobald der eine Gang abge—
tragen wurde, soll der nächstfolgende auch schon erscheinen. Den Glafern
ist die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken; jedes leere muß unverzüglich
von neuem gefüllt werden, sofern keine Zuͤruͤckweisung erfolgt.
Hat man mehrere Personen zur Bedienung, so läßt man beide
einander mit den zusammengehörenden Bestandtheilen eines jeden Ganges
folgen; die eine reicht den Braten und den dazu gehörigen Guß, die
andere Salat und Kompotte. Es wird dadurch der übermäßigen Be—
lastung des Kabarets und somit auch leichter etwaigen Unglücksfällen vor⸗
gebeugt, doch müssen die Bedienenden dicht hintereinander folgen. Wenn
jeder Gang aͤus zwei Schüsseln besteht, würden also bei dieser Einrichtung
Personen erforderlich fein, eine Anzahl, über die allerdings nur wenige
Familien verfügen.
Mit dem Präsentiren stets bei derselben Person anzufangen, ist
nicht praktisch; am besten ist es das eine Mal bei der ersten Dame rechts
am oberen Ende, das andere Mal bei der rechts am unleren Ende, doch
niemals bei der Hausfrau, anzufangen. Bei einem Hochzeitsmahle fängt
man, wenigstens das erste Mal, bei der Braut an.
Auch muß man der Dienerschaft streng einschärfen, daß sie auf
alle etwa an fie gerichtete Fragen höflich und deutlich, doch nur kurz zu
antworten hat und sich unter keiner Bedingung erlauben darf, unauf⸗
gefordert irgend eine Bemerkung, sei es an die Herrschaft, sei es an deren
Baste, zu richten. Ueberhaupt hat sie jedes Geräusch, jebes schwere Auf—
— F auch das Klappern mit Tellern. Bestecken und Gläsern zu bver—
Sobald das Dessert aufgetragen ist, zieht sich die Bedienung zurück,
doch verweilt stets Aset wihen ge V di n für den Fall,
daß irgend etwas am Tische nicht Vorhandene gebraucht würde.
Aeber die Getränke. Beim Familienessen, wo überhaupt Wein
getrunken wird, stellt man meist nur eine Sorte Tischwein, höchstens zwei
Sorten, nämlich einen weißen und einen rothen, auf, selten in der —*
teille, gewöhnlich in gefchlffencnt Glatashete ut Kort arehn Kristall⸗