Die Fleischspeisen.
schneidet es erkaltet in grobe kurze Nudeln. Im übrigen ist die Bereitung
die gleiche wie in No. 26.
28. Gebratenes Herz. Das Herz wird gründlich gewässert,
abgetrocknet, mit Salz und Pfeffer eingerieben und, wenn man will, mit
feinen Speckfäden gespickt. Dann legt man es in heißes Fett und bratet
es bei fleißigem Begießen im Ofen eine starke /2 Stunde gar und braun.
Den Saft kann man mit Mehl und Wasser oder Milch aufkochen.
29. Gedämpfte Leber. Leber muß möglichst rasch verbraucht
werden, namentlich in Sommer. Man läßt das Blut in warmem Wasser
ausziehen, zieht die Haut ab, entfernt alle erreichbaren Sehnen (und spickt
mit mittelfeinen Speckfäden). Dann macht man 60 Gr. Butter heiß, legt
die Leber nebst 1 8wiebel hinein, streut ganz wenig Salz und weißen
Pfeffer darüber, gießt 1 Tasse Fleischbrühe oder Wasser dazu und läßt
ugedeckt 24 Stunde dämpfen. Nach dieser Zeit setzt man offen in den
v88 und läßt die Leber bei fleißigem Begießen gar und gelb werden.
Sobald beim Hineinstechen mit einer Gabel kein Blut mehr kommt, hat
die Leber den richtigen Punkt erlangt und muß rasch angerichtet werden.
Man kann den Saft so lassen wie er ist, oder ihn mit Milch, oder saurer
Sahne, oder Rothwein aufkochen.
30. Gebackene Leber (zu empfehlen). Die vorgerichtete Leber
wird in fingerdicke Scheiben geschuitten, die man in Ei und geriebenem
Brote wendet, mit wenig Salz und Pfeffer bestreut und in Backfett auf
beiden Seiten gelb bratet. Zu Gemüse sehr angenehm.
31. Saures Gelee von Kalbsfüßen. Man nimmt für
jeden Liter Wasser 4 Kalbsfüße von einem schönen Kalbe. Man sengt die
Haare ab, bhrüht fie mit kochendem Wasser und laßt sie so lange darin
liegen, bis sie schön weiß sind. Man schneidet sie der Läuge nach durch
und macht die Knochen heraus. Man setzt die Füße mit kaltem Wasser
und etwas Salz ans Feuer und schäumt sie rein aus. Dann giebt man
geschnittene Wurzeln, ĩ Zwiebel, 1VLorbeerblatt und ganze Pfefferkörner
dazu, bedeckt und läßt kochen, bis die Füße ganz weich“ geworden find,
worauf man diese in kaltem Wasser abkuͤhlt und zu anderweitigem Ge—
brauch zurückstellt, während die Brühe, durch ein feines Haarsieb gegossen,
bis zum vierten Thelle eingekocht wird, d. i. 1 Liler Wasser b83 auf
i/ Liter Brühe, und kalt stellt. Sobald diefer Stand vollständig erkaltet
und fest geworden ist, nimmt man die Fettdecke, die sich oben bildet, rein
ab, mischt uäß Liter — für ein 1/, Liter Brühe — kräftige braune Fieisch-
brühe bon Rindfleisch bereitet, den sieifen Schnee von 4 Eiweißen und
den Saft 1 Zitrone dazu, nach Belieben auch 1 Glas Weißwein. Diese
Mischung wird auf dem Feuer kochend geschlaͤggen. Eine ganz reine, in
heißem, dann in kaltem Wafser durchgewaschene und ausgewrungene Ser⸗
piette wird an den Beinen eines umgestürzten Stuhles sestgebunden, eine
Schüssel untergestellt und die Geleebruͤhe solange durch dieselbe durchlaufen
gelassen, bis sie kristallklar daraus hervorkommt. Wenn sie dabei ein wenig
stocken follte, so muß das Gesulzte wieder erwärmt werden. Man gießt
das Gelee noch flüffig entweder in eine Form oder man setzt es für
späteren Gebrauch kalt
Man kann nach Geschmack auch Muskatblüthe dazu thun.
98