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Erster Hauptteil. Deutschland und Friedrich Wilhelm IV. bis zum 18. März 1848 Erstes Kapitel. Österreich, Preussen und die deutsche Frage

Full text: Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner Märzrevolution / Rachfahl, Felix (Public Domain)

Erstes Kanitel. 
Österreich, Preufsen und die deutsche Frage. 
Zwei Momente sind es, die die deutsche Geschichte in 
dem Zeitraume zwischen den Kriegen gegen den ersten und 
gegen den dritten Napoleon charakterisieren: die nationale Be- 
wegung und die Verfassungsbewegung. Die französische Zwing- 
herrschaft und die Freiheitskriege bedeuten für Deutschland 
die Geburtsstunde dieser neuen Entwicklung. Damals wurde 
das Leben in Staat und Gesellschaft von den Resten der aus 
dem Mittelalter überkommenen feudalen Institutionen gereinigt. 
Die naturrechtlichen Prinzipien der individuellen Freiheit und 
Gleichheit dienten dieser Reform als Mafsstab und Ideal. In 
ihrem Gefolge hielten die mit ihnen durch den gemeinsamen 
Ursprung auf dem Boden der naturrechtlichen Doktrin auf 
das engste verwandten, ihrem innersten Wesen nach mit ihnen 
unzertrennlich verbundenen Postulate der staatsbürgerlichen 
Freiheit und Gleichheit ihren Kinzug. Noch regten sie sich 
freilich erst schüchtern, und es ward ihnen von oben mehr 
Verheilsung als Erfüllung zu teil. Vor allem galt es aber da- 
mals, das Nationalgefühl zu erwecken und zu kräftigen, um 
an ihm einen wirksamen Bundesgenossen wider den fremden 
Eroberer zu erwerben; alles drängte darauf hin, das National- 
gefühl zur eigentlichen Grundlage des Staatswesens » zu seinem 
festesten Fermente zu erheben. In einer doppelten Gestalt 
offenbarte sich das wieder erwachende nationale Bewufstsein. 
Des kalten Rationalismus und der weltbürgerlichen Tendenzen 
des 18, Jahrhunderts überdrüssig, flüchtete sich der nationale 
Sinn aus der trüben Gegenwart in die Glanzzeit der deutschen
	        
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