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Propst Nikolaus von Bernau.
ugezogen, und erst nach 22 jährigen mühseligen Verhandlungen und sehr schweren
Opfern konnten sie sich von letzterem wieder befreien. Während durch den Streit
der päpstlichen mit der markgräflichen Partei das ganze Land zerruͤttet wurde,
drangen damals, von dem Oberhaupte der Kirche als Rächer herbeigerufen, aus
den Nachbarländern wilde Kriegsscharen in die Marken ein und richteten furcht—
hares Verderben an, namentlich die Polen, welche erst vor den Maueru von
Frankfurt einem ernstlichen Widerstande begegneten. Und da gleichzeitig allent—
halben an Wegen und Straßen Schnapphähne und Buschklepper den Kaufleuten
auflauerten, obenein viele Plaͤtze, mit denen vorher reger Handelsverkehr bestanden
hatte, z3. B. Magdeburg, mit den zwiefach Gebannken nichts zu thun haben mochten,
zeriet die in sich selber zerklüftete Bürgerschaft in schreckliche Not.
Als eine Aussicht auf bessere Zeiken mag es den Buͤrgern der Spreestädte
erschienen sein, als nach zehnjährigen vergeblichen Verhandlungen des Rates mit
den kirchlichen Oberhirten, Markgraf Ludwig die Angelegenheit in die Hand nahm
und ein Schiedsgericht u deren Beilegung ernannte (1335). Doch erst am
18. August 1347 wurde zu Bernau im Beisein des gesamten Rates von Berlin—
Kölln ein Vertrag zu stande gebracht, welcher die Ansprüche der Kirche befriedigte
uind diese mit den Berliner Priestermördern wieder versöhnte.