Schluß.
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Weiherede hielt der Militär-Oberpfarrer Konsistorialrat Wölfing. Er
weihte sie: „Pro gloria et patria! Als Denkzeichen stolzer Erinnerungen,
als Mahnzeichen heiliger Verpflichtungen, als Wahrzeichen großer Ver—
heißungen — ihren Truppenteilen hier und draußen zum unverletzlichen
Eigentum und hehren Heiligtum“.
Die Fahnen wurden darauf durch die Leibkompagnie des 1. Garde—
Regiments z. F. nach dem Palais des Hochseligen Kaisers Wilhelm J.
abgebracht.
Se. Majestät hatte unter dem gleichen Tage folgende Allerhöchste
Kabinets-Ordre an das Regiment erlassen:
„Ich habe beschlossen, an den Fahnen des Kaiser Franz Garde—
Grenadier-Regiments Nr. 2 die der Zeit erlegenen Tücher zu erneuern.
Ich lasse dem allerorts hervorragend bewährten Regimente diesen
besonderen Beweis Meiner Königlichen Gnade in dem festen Vertrauen
zu teil werden, daß es, eingedenk des von den alten preußischen
Grenadieren errungenen Ruhmes, unter seinen verjüngten Fahnen zu
streiten und zu siegen wissen wird, wie es seine Vorväter und Väter
von den Tagen Meines großen Ahnherrn an in ungezählten Kämpfen
gethan haben.
Berlin, den 30. August 1900.
(gez.) Wilhelm.“
Die Übergabe der Fahnen an die Regimenter sollte gelegentlich der
großen Herbstparade am 1. September erfolgen. Eine besondere Über—
raschung wurde vorher noch den Fahnenunteroffizieren zu teil. Als die—
selben sich des Morgens im Palais eingefunden hatten, fuhren Se. Majestät
dort vor und befahlen, daß den Unteroffizieren die Räume des Hochseligen
Kaisers gezeigt würden. — Se. Majestät erschienen dann selbst an der
Spitze der Leibkompagnie und geleiteten die Fahnen nach dem Tempel—
hofer Felde. Nachdem sie dort in der Mitte des offenen Vierecks, das
durch die Infanterie des J. Treffens gebildet wurde, Aufstellung genommen
hatten, übergaben Se. Majestät dieselben mit einer kurzen Ansprache den
Regiments-Kommandeuren. Bei dem Parademarsch, der nur in der
Regiments⸗Kolonne stattfand, führte der General der Infanterie Bern—
hard, Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Hoheit, à la suite
des Regiments, dasselbe vorbei. Am Abend fand großer Zapfenstreich
vor dem Königlichen Schloß statt. Derselbe wurde ausgeführt von sämt—
lichen Spielleuten und Musikkorps des Garde-Korps. Am 3. September
rückte das Regiment zu den Kaisermanövern in die Gegend von Stettin
aus. An den Manövern nahmen außer dem Garde-Korps das II. Armee—
korps und Teile des III. und XVII. Armeekorps teil.