Schluß.
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Front-Kolonne nebeneinander. Nach Abschreiten der Front nahm Se.
Majestät den Parademarsch der alten Leute ab, dem sich das Vorexerzieren
einer zusammengesetzten Kompagnie des Füsilier-Bataillons anschloß. Se.
Majestät, sowie Se. Kaiserlich Königliche Hoheit der Erzherzog Eugen
beehrten das Offizierkorps zur Frühstückstafel.
Am folgenden Tage wohnte Se. Kaiserlich Königliche Hoheit der
Erzherzog Eugen dem gewöhnlichen Dienst bei. Höchstderselbe hatte
die Gnade, dem Regiment später sein Bildnis zu widmen, ein neues
ehrendes Zeichen für das hohe Wohlwollen, welches das Habsburgische
Kaiserhaus dem Regiment schenkt.
Zu dem am 18. Februar d. J. abends im Offizierkasino stattfindenden
Herrenfest hatte das Regiment die Ehre, Se. Majestät den Kaiser als
Gast bei sich zu sehen.
Am diesjährigen Geburtstag Weiland Sr. Majestät des Kaisers
Wilhelm J. fand die Grundsteinlegung für die „Kaiser Wilhelm-Ge—
dächtniskirche“ statt, bei der ein Zug des 1. Bataillons, sowie die 8 Fahnen
des Regiments und eine Abordnung des Offizierkorps teilnahm.
Die Armee und mit ihr das ganze Vaterland wurde durch den am
24. April erfolgenden Tod des General-Feldmarschalls Grafen von Moltke
von einem schweren Verlust getroffen. Der Regiments-Kommandeur, Oberst
von Unruh, legte am 27. April mit einer Abordnung von Offizieren
einen Kranz am Sarge des Verewigten nieder. Bei der am folgenden
Tage stattfindenden Überführung der Leiche nach dem Lehrter Bahnhof
standen die beiden Grenadier-Bataillone des Regiments Spalier.
Die Armee legte auf 8 Tage Trauer an. Der 9. Juni brachte dem
Regiment einen durch seine Seltenheit merkwürdigen, elementaren Unglücks⸗
fall, der bei allem Ungemach so glücklich verlief, daß kein Menscheuleben
dabei zu beklagen war. Die 1. Kompagnie hatte eine Felddienstübung
nach dem Schetzelberge gemacht, um dort Schützengräben auszuheben, und
wurde dabei von einem schweren Gewitter überrascht. Der Blitz schlug
unmittelbar in die mit der Erdarbeit beschäftigte Kompagnie, verletzte
5 Mann und tötete das Pferd des gerade abgestiegenen Hauptmann
von Quast. Die vom Blitz getroffenen Leute, von denen 2 schwerer
beschädigt waren, sind sämtlich wieder geheilt. — Auch in diesem Jahre
war wieder Gelegenheit vorhanden, die freundschaftlichen Beziehungen zu
unseren österreichisch- ungarischen Kameraden fester zu knüpfen. Am 11. Ok—
tober nämlich feierte das Ungarische Infanterie-Regiment Wilhelm IL.,
deutscher Kaiser und König von Preußen, Nr. 34, in Leutschau (Ober—
Ungarn) die 50 jährige Wiederkehr des Tages, an welchem Weiland Se.
Majestät der Kaiser Wilhelm J. zum Chef des Regiments ernannt war.
Auf Allerhöchsten Befehl begab sich eine Abordnung unseres Regiments