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Sechster Abschnitt.
Einer solchen, 150 Mann starken Abteilung, fiel der Grenadier
Meklenburg der 1. Kompagnie in die Hände, als er allein durch den
Park ging mit dem Auftrage, der 2. Kompagnie von dem weiteren Vor—
dringen der 1. Kompagnie Mitteilung zu machen.
Die 2. Kompagnie war aber aus eigener Initiative in den Park
vorgegangen. Diesen Umstand und das inzwischen wirksame Vordringen
der Kompagnien des 2. Bataillons Elisabeth auf der Dorfstraße be⸗
nutzte Grenadier Meklenburg mit großer Geistesgegenwart, um sich
nicht nur selbst zu befreien, sondern auch noch 41 seiner Gegner gefangen
zu nehmen.
Vollzählig lieferte er allein sie später ab.
Der Rest der Abteilung wurde zum Teil von der 2. Kompagnie,
zum Teil von dem 2. Bataillon Elisabeth gefangen genommen.
Auf der linken (östlichen) Seite war die 4. Kompagnie (Hauptmann
von Chappuis) inzwischen durch die Gärten vorgedrungen.
Von einem eroberten Gehöft aus wurde durch eine Kriegslist des
Kompagnie-Chefs das auf der andern Seite der Hauptstraße belegene,
vom Feinde stark besetzte, Gehöft ohne eigenen Verlust genommen. Haupt—
mann von Chappuis ließ in einer Stube auf Stöcken die Helme
einiger Leute am Fenster erscheinen, während gleichzeitig in einer andern
Stube gute Schützen im Anschlag lagen.
Als durch die grünen Jalousieen drüben die Schüsse auf die Helme
knallten, wurde von uns aus auf die Fenster geschossen und zwar mit so
gutem Erfolge, daß der Feind alsbald eine Stange mit einem weißen
Tuche zum Fenster heraussteckte und sich der 4. Kompagnie ergab. Nun
von der Hauptstraße Feuer erhaltend, wurde der Schützenzug dagegen
vorgeschickt. Derselbe nahm ein vom Feinde besetztes Gehöft und beteiligte
sich an der Erstürmung der Kirche, wo die Besatzung gefangen genommen
wurde. Der Zug vereinigte sich dann mit der Kompagnie, welche die
letzten Häuser vor dem Moleret-Bach wieder besetzt gefunden hatte. Der
hier gefundene Feind, welcher nach dem Vordringen des Lieutenants Wilke
von der gegenüberliegenden Straßenseite gekommen sein mußte, wurde
bald vertrieben und mußte sich unter großen Verlusten zurückziehen. Die
4. Kompagnie besetzte die Lisiere nach Drancy und eröffnete ein erfolg⸗
reiches Feuer auf die starken Schützenschwärme, welche mehrmals vergeblich
gegen das Dorf vorzugehen versuchten. Sie wurde durch die 3. Kom—
pagnie (Hauptmann Freiherr von der Horst) unterstützt, welche ihr
gefolgt war und hier gleichfalls Stellung nahm.
Um 21/3 Uhr, als der ganze hintere Teil des Dorfes vollständig
vom Feinde geräumt und die Angriffe desselben auf beiden Seiten wieder⸗
holt zurückgewiesen waren, erhielt die J. Kompagnie den Befehl, gegen