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Sechster Abschnitt. Der Feldzug gegen Frankreich 1870/71. Die Mobilmachung und der Eisenbahn-Transport

Full text: Geschichte des Königlich Preussischen Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 / Puttkamer, Erich von (Public Domain)

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Sechster Abschnitt. 
Einer solchen, 150 Mann starken Abteilung, fiel der Grenadier 
Meklenburg der 1. Kompagnie in die Hände, als er allein durch den 
Park ging mit dem Auftrage, der 2. Kompagnie von dem weiteren Vor— 
dringen der 1. Kompagnie Mitteilung zu machen. 
Die 2. Kompagnie war aber aus eigener Initiative in den Park 
vorgegangen. Diesen Umstand und das inzwischen wirksame Vordringen 
der Kompagnien des 2. Bataillons Elisabeth auf der Dorfstraße be⸗ 
nutzte Grenadier Meklenburg mit großer Geistesgegenwart, um sich 
nicht nur selbst zu befreien, sondern auch noch 41 seiner Gegner gefangen 
zu nehmen. 
Vollzählig lieferte er allein sie später ab. 
Der Rest der Abteilung wurde zum Teil von der 2. Kompagnie, 
zum Teil von dem 2. Bataillon Elisabeth gefangen genommen. 
Auf der linken (östlichen) Seite war die 4. Kompagnie (Hauptmann 
von Chappuis) inzwischen durch die Gärten vorgedrungen. 
Von einem eroberten Gehöft aus wurde durch eine Kriegslist des 
Kompagnie-Chefs das auf der andern Seite der Hauptstraße belegene, 
vom Feinde stark besetzte, Gehöft ohne eigenen Verlust genommen. Haupt— 
mann von Chappuis ließ in einer Stube auf Stöcken die Helme 
einiger Leute am Fenster erscheinen, während gleichzeitig in einer andern 
Stube gute Schützen im Anschlag lagen. 
Als durch die grünen Jalousieen drüben die Schüsse auf die Helme 
knallten, wurde von uns aus auf die Fenster geschossen und zwar mit so 
gutem Erfolge, daß der Feind alsbald eine Stange mit einem weißen 
Tuche zum Fenster heraussteckte und sich der 4. Kompagnie ergab. Nun 
von der Hauptstraße Feuer erhaltend, wurde der Schützenzug dagegen 
vorgeschickt. Derselbe nahm ein vom Feinde besetztes Gehöft und beteiligte 
sich an der Erstürmung der Kirche, wo die Besatzung gefangen genommen 
wurde. Der Zug vereinigte sich dann mit der Kompagnie, welche die 
letzten Häuser vor dem Moleret-Bach wieder besetzt gefunden hatte. Der 
hier gefundene Feind, welcher nach dem Vordringen des Lieutenants Wilke 
von der gegenüberliegenden Straßenseite gekommen sein mußte, wurde 
bald vertrieben und mußte sich unter großen Verlusten zurückziehen. Die 
4. Kompagnie besetzte die Lisiere nach Drancy und eröffnete ein erfolg⸗ 
reiches Feuer auf die starken Schützenschwärme, welche mehrmals vergeblich 
gegen das Dorf vorzugehen versuchten. Sie wurde durch die 3. Kom— 
pagnie (Hauptmann Freiherr von der Horst) unterstützt, welche ihr 
gefolgt war und hier gleichfalls Stellung nahm. 
Um 21/3 Uhr, als der ganze hintere Teil des Dorfes vollständig 
vom Feinde geräumt und die Angriffe desselben auf beiden Seiten wieder⸗ 
holt zurückgewiesen waren, erhielt die J. Kompagnie den Befehl, gegen
	        
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