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Band 2 Die Ermordung der Medizinalrätin Molitor auf der Promenade in Baden-Baden (Der Hau-Prozeß)

Full text: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung / Friedländer, Hugo (Public Domain) Ausgabe 2 Band 2 (Public Domain)

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den? — Angekl.: Ich wollte nicht, daß meine Frau erfährt, 
daß ich meiner Schwägerin wegen nach Baden-Baden ge- 
fahren war. — Vors,: Wenn Sie gesprochen hätten, dann 
hätten Sie zum mindesten den Selbstmord Ihrer Frau ver- 
hindert. — Angekl.: Wenn ich alles so ruhig überlegt hätte 
wie heute, dann würde ich es getan haben. — Vors.: Als: 
Ihre Frau Sie zum letzten Male im Gefängnis besuchte, dann 
muß sie aus Ihren Erzählungen offenbar die Überzeugung 
gewonnen haben, daß sie der Mörder ihrer Mutter seien. Sie 
hat Ihnen ja auch direkt gesagt, Sie könne das nicht überleben. 
Weshalb machten Sie nicht wenigstens den Versuch, Ihre 
Frau von dem Selbstmord zurückzuhalten? — Angekl.: Ich 
habe ja schon gesagt, daß ich alles aufgeboten habe, um meine 
Frau vom Selbstmord zurückzuhalten. Meine Frau hat mich 
im übrigen nicht für den Mörder ihrer Mutter gehalten; sie 
sagte: Sie könne es nicht überleben, daß unsere gesamten Fa- 
milienverhältnisse vor aller Öffentlichkeit in der Hauptver- 
handlung breitgetreten werden. — Vors,: Wie stimmt aber 
Ihre Handlungsweise zu der Erhebung des Schecks in Wien? 
— Angekl.: Ich habe bereits gesagt, daß ich den Scheckbetrag 
in einem Zustande der Bewußtlosigkeit erhoben habe. — 
Vors.: Aus welchem Grunde sandten Sie das Telegramm aus 
Paris an Ihre Schwiegermutter? — Angekl.: Ich wollte, daß 
Olga mit meiner Schwiegermutter so schnell als möglich zu- 
rückkehrt, weil durch deren Anwesenheit unser ehelicher 
Friede gestört war. — Vors,: Dann hätte es doch näher ge- 
legen, an Ihre Schwiegermutter zu telegraphieren: „Laß Olga 
sofort nach Baden-Baden kommen,‘ — Angekl.: Man handelt 
nicht immer mit ruhiger Überlegung. — Vors,: Weshalb haben 
Sie hinter dem Rücken Ihrer Frau ihre Mitgift im Betrage von 
65000 M. mit nach Konstantinopel genommen? — Angekl.: 
Weil ich das Geld zu Spekulationszwecken verwenden wollte, 
das sollte meine Frau nicht wissen. — Vors.: Wenn Sie nicht 
den Mut fanden, sich Ihrer Frau mündlich zu offenbaren, 
dann hätten Sie es doch schriftlich tun können. Sie hätten
	        
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