Bevölkerungsbefragung
zur Stadtentwicklung 2016
Soziale Entwicklungen und
Lebenssituation der
Münchner Bürgerinnen und Bürger
– Langfassung –
Im Auftrag der Landeshauptstadt München
1
Inhaltliche Bearbeitung:
INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Projektbearbeiter: Dr. Holger Liljeberg, Maryam Ille, Annekathrin Wolf
Schönholzer Straße 1A, D-13187 Berlin
Geschäftsführer: Dr. Holger Liljeberg
Tel. +49-30/ 49001-0 Fax +49-30/ 49001-499
mail@infogmbh.de www.infogmbh.de
Ein Unternehmen der
Design und Layout: Marina Sebald
Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Stadtentwicklungsplanung
Blumenstr. 31, 80331 München
Fachliche Betreuung:
Angelika Heimerl
Telefon: 089 233-28152
Fax: 089 233-26683
e-mail: angelika.heimerl@muenchen.de
Dr. Michael Hanslmaier
Telefon: 089 233-26385
e-mail: michael.hanslmaier@muenchen.de
Dr. Brigitte Kaiser
Telefon: 089 233-24388
e-mail: brigitte.kaiser@muenchen.de
Münchner Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung 2016
Soziale Entwicklung und Lebenssituation der
Münchner Bürgerinnen und Bürger
– Langfassung –
München, im März 2017
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
München gehört zu den Städten in Deutschland, die sich
durch ein anhaltendes Bevölkerungswachstum und eine
sehr dynamische Entwicklung auszeichnen. Damit einher
geht auch eine Veränderung der Lebensbedingungen der
Münchnerinnen und Münchner. Die permanenten Veränderungsprozesse werden von der Stadtentwicklungsplanung
aufmerksam beobachtet, um frühzeitig Herausforderungen
zu erkennen und Handlungsstrategien entwickeln zu können,
damit die hohe Lebensqualität in unserer Stadt auf Dauer
gesichert werden kann.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung führt daher in
regelmäßigen Abständen Befragungen durch, um die Meinungen und Einschätzungen der Münchnerinnen und Münchner
zu verschiedenen Feldern der Stadtentwicklung und der
kommunalen Daseinsvorsorge kennen zu lernen sowie um
Informationen über ihre Lebenssituation zu erhalten. Die subjektiven Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger, z. B. zur
Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten ihrer Wohnumgebung, ihrer Wohnsituation, zu öffentlichen Räumen, zu Ausgabenerhöhung bzw. Einsparmöglichkeiten im städtischen
Haushalt oder der Mobilität in München sind eine wichtige
Ergänzung zu den amtlichen Daten, die über das Statistische
Amt zur Verfügung gestellt werden können.
Die Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag für eine Stadtentwicklung, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der
Münchnerinnen und Münchnern orientiert und die in wichtigen
Konzepten, Handlungsprogrammen und Fachplanungen
berücksichtigt werden.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei all denjenigen, die den
umfangreichen Fragebogen erhalten und ausgefüllt haben.
Der vorliegende Bericht enthält alle wichtigen Aspekte der
Befragung. Einen kompakten Überblick über die wichtigsten
Ergebnisse der Untersuchung finden Sie als Broschüre ebenfalls im Internet unter www.muenchen.de/befragung2016. Die
Broschüre ist zudem auch als Druckfassung erhältlich. Ich
hoffe, die Ergebnisse der Befragung tragen zu einer intensiven und sachlichen Diskussion über die weitere Entwicklung
unserer Stadt bei.
Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk
Stadtbaurätin
Inhalt
Einleitung .......................................................................... 5
Methodik ............................................................................ 5
A Fragebogen ................................................................. 5
B Stichprobendesign ...................................................... 6
C Gewichtung ................................................................. 6
1 Die Bevölkerungsentwicklung seit der letzten
Bürgerinnen- und bürgerbefragung 2010 ....................... 9
2 Struktur, Einkommen und sozialer Status der
Haushalte ....................................................................... 11
8.5 Haltungen und Engagement im Bereich Umwelt- .
und klimaschutz ........................................................ 60
9 Bürgerschaftliches Engagement .................................... 64
10 Zugang zum und Nutzung des Internets ........................ 67
10.1 Geräteausstattung und Zugangsmöglichkeiten ...... 68
10.2 Internetnutzung ...................................................... 69
11 Verbundenheit, soziale Unterstützung und inter kulturelle Beziehungen ................................................... 71
11.1 Verbundenheit mit München ................................... 72
2.1 Soziodemografische Merkmale der Befragten ......... 12
11.2 Soziale Unterstützung ............................................. 72
2.2 Die wirtschaftliche Lage der Haushalte .................... 13
11.3 Interkulturelle Beziehungen .................................... 73
2.3 Einschätzung der sozialen Unterschiede und der
eigenen wirtschaftlichen Situation ........................... 16
11.4 Einstellungen zum Thema Zuwanderung ............... 75
3 Bildung und Beruf ........................................................... 18
12 Ergebnisse der Erhebung 2016 im Vergleich zu den
Vorläuferstudien ............................................................. 76
3.1 Schulische und berufliche Bildung ........................... 19
12.1 Allgemeine Einordnung der Ergebnisse ................. 77
3.2 Erwerbstätigkeit ....................................................... 22
12.2 Soziale Unterschiede und wirtschaftliche Lage ...... 77
4 Wohnen .......................................................................... 24
12.3 Zufriedenheit mit Wohnumgebung und dem
Leben in München .................................................. 77
4.1 Wohnstruktur ............................................................ 25
4.2 Eigentumsverhältnisse und Wohnkosten ................. 26
4.3 Zufriedenheit mit der Wohnung ................................ 29
5 Lebensqualität in der Wohnumgebung ........................... 31
5.1 Zufriedenheit mit der Nachbarschaft ........................ 32
5.2 Zufriedenheit mit der Wohnumgebung ..................... 32
5.3 Einkaufen und Nahversorgung ................................ 40
5.4 Verbundenheit mit dem eigenen Viertel ................... 40
5.5 Sicherheitsgefühl und Sicherheits beeinträchtigung in der Wohnumgebung ................. 41
6 Wahrnehmung und Nutzung öffentlicher Räume ........... 46
6.1 Nutzung des öffentlichen Raumes ........................... 47
6.2 Aspekte des Wohlbefindens im öffentlichen
Raum ....................................................................... 47
7 Kommunale Themen und Probleme ............................... 49
7.1 Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen in
München .................................................................. 50
7.2 Die größten Probleme in München .......................... 51
7.3 Kommunale Ausgaben ............................................. 51
7.4 Wohnungsneubau .................................................... 52
8 Mobilität und Klima ......................................................... 54
8.1 Mobilitätsvoraussetzungen und Mobilitäts verhalten .................................................................. 55
8.2 Carsharing ............................................................... 56
8.3 Elektromobilität ........................................................ 57
8.4 Einstellungen zum Verkehr und zu verkehrs bezogenen Maßnahmen .......................................... 57
12.4 Kommunale Ausgaben ........................................... 77
12.5 Wohnen und Wohnkostenbelastung ....................... 78
13 Zusammenfassung und Schlussfolgerung ..................... 79
Literaturverzeichnis ............................................................. 83
Einleitung
Die Münchner Bürgerinnen- und Bürgerbefragung wurde im
Jahr 2016 nach den Vorgängerwellen in den Jahren 2000,
2005 und 2010 zum vierten Mal durchgeführt. Die Ergebnisse
der bisherigen Befragungen der Münchner Bürgerinnen und
Bürger flossen kontinuierlich in die Arbeit der Referate der
Stadtverwaltung ein.
Ziel der Befragung 2016 war zum einen die Analyse und
Bewertung der sozialen Lage und Lebenssituation der
Münchnerinnen und Münchner. Zum anderen wurden die
Einstellungen und Bewertungen der Münchner Bürgerinnen
und Bürger zu Entwicklungen in der Stadt, zu wichtigen kommunalen Themen sowie zur Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen in ihrer Wohnumgebung und in der Gesamtstadt
erhoben.
über einen Festnetzanschluss verfügt, sondern lediglich über
Mobiltelefone erreichbar ist, die aber aufgrund der bundesweiten und unsystematischen Vergabe von Mobilfunknummern geografisch derzeit noch nicht verortet werden können.
Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Haushalte nicht in offiziellen Telefonverzeichnissen eingetragen ist, so dass auch
eine denkbare telefonische Befragung einer aus dem Einwohnermelderegister gezogenen Repräsentativstichprobe auszuschließen war. Die schriftlich-postalische Erhebung, ergänzt
durch die Möglichkeit, den Fragebogen auch online auszufüllen, bietet eine gute Erreichbarkeit auch sehr mobiler Einwohnergruppen (z.B. Berufstätige, Personen im Schichtdienst,
junge Personen) und eine uneingeschränkte Vergleichbarkeit
der Stichprobenziehung und der Ergebnisse bei einer Wiederholung der Studie.
A Fragebogen
Die Ergebnisse der Befragung 2016 dienen im Referat
für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt
München unter anderem der Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes PERSPEKTIVE MÜNCHEN und der
Bereitstellung von Basisinformationen für die Kommunalpolitik. Sie sind Grundlage für die Fachplanungen zur demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Situation der Münchner
Bevölkerung und geben Auskunft über Veränderungen der
Lebensqualität der Münchnerinnen und Münchner. Darüber
hinaus finden die Ergebnisse in allen Referaten Verwendung
als wichtige Informationsgrundlage bei Entscheidungen über
Maßnahmen, bei denen die Präferenzen, Prioritäten und
Bewertungen der Bürgerinnen und Bürger von Bedeutung
sind. Bevölkerungsbefragungen sind daher Bestandteil einer
kontinuierlichen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an
den langfristigen Entwicklungen der Stadt und tragen zu einer
zielorientierten Steuerung der städtischen Ausgaben bei.
Grundgesamtheit der Befragung waren alle Einwohnerinnen
und Einwohner Münchens ab 18 Jahren, die mit ihrem Hauptwohnsitz in München gemeldet waren, unabhängig von ihrer
Staatsangehörigkeit bzw. ihrem Migrationshintergrund.
Die Befragung 2016 wurde von der INFO GmbH Markt- und
Meinungsforschung durchgeführt, die mit der Erhebung und
Auswertung der Daten sowie der Berichtslegung beauftragt
war.
Da im Melderegister die Staatsangehörigkeit erfasst ist,
konnte Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit die
jeweils (im Regelfall) relevante Sprache zugeordnet werden.
An diese Personen wurde der Fragebogen zweisprachig
versendet. Falls die Sprachversion verfügbar war, wurde
der Fragebogen in Deutsch und der vermuteten Muttersprache zugeschickt. Bei allen Herkunftsländern ohne eigene
Sprachversion wurde der Fragebogen hingegen in Deutsch
und Englisch gedruckt und versendet. Die zweisprachigen
Fragebögen waren dabei so gelayoutet, dass jeweils auf der
linken Seite die deutsche und auf der rechten Seite die fremdsprachige Version dargestellt war (s. Abbildung 1), so dass
zu allen Fragestellungen jeweils auf einen Blick die relevante
Übersetzung zur Verfügung stand.
Methodik
Wie auch in den Vorgängerwellen wurde die Befragung 2016
als gesamtstädtische Personenbefragung angelegt, aber
erstmals nicht als telefonische, sondern schriftlich-postalische
Befragung durchgeführt. Ergänzend dazu hatten die befragten Personen die Möglichkeit, den Fragebogen auch online
auszufüllen. Für die Onlinebefragung wurde jeder ausgewählten Person im individualisierten Anschreiben ein Onlinelink
zum programmierten Fragebogen und ein individuelles Kennwort für den Zugang zum Fragebogen zur Verfügung gestellt.
Zudem bestand die Möglichkeit, auf Wunsch auch telefonisch
an der Befragung teilzunehmen. Diese Möglichkeit wurde
auch angeboten, um Barrieren zu umgehen, die bestimmte
Personen vom schriftlichen Ausfüllen des Fragebogens bzw.
einer Online-Teilnahme abhalten (z.B. mangelnde Lesefähigkeiten).
Der Verzicht auf eine erneute telefonische Befragung in der
Erhebung 2016 ist vor allem darauf zurückzuführen, dass
ein bedeutender Teil der Haushalte mittlerweile nicht mehr
Da große Teile der Münchnerinnen und Münchner einen
Migrationshintergrund haben, wurden verschiedene
Strategien angewandt, um mögliche Barrieren auf Grund von
fehlenden Sprachkenntnissen zu reduzieren: So wurde der
Fragebogen – wie auch bereits in der Vorgängerbefragung –
in verschiedenen Sprachen angeboten. Im Vergleich zu der
letzten Erhebung 2010 wurden weitere Sprachen in die Befragung einbezogen. Die schriftlich-postalische Befragung wurde
in den Sprachen Deutsch, Englisch, Polnisch, Französisch,
Italienisch, Kroatisch, Türkisch und Griechisch durchgeführt,
online standen zusätzlich die Sprachen Russisch und
Arabisch zur Verfügung.
Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, aber einem
möglichen Migrationshintergrund, war dagegen im Vorfeld der
Befragung nicht bekannt, ob überhaupt und gegebenenfalls
welche Sprachversion erforderlich ist. Deshalb wurde der
schriftliche Fragebogen an deutsche Staatsangehörige ausschließlich in deutscher Sprache verschickt.
Alle Personen haben aber zusätzlich ein mehrsprachiges
Anschreiben erhalten und alle verfügbaren Sprachen konnten
in der Onlineversion ausgewählt werden.
5
Abbildung 1: Fragebogen
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
B Stichprobendesign
Die Stichprobenziehung erfolgte durch das Statistische Amt
der Landeshauptstadt München nach einem uneingeschränkten Zufallsverfahren aus den Daten der Einwohnermeldestatistik. Damit wurde sichergestellt, dass alle in München mit
einem Hauptwohnsitz gemeldeten Personen ab 18 Jahren die
gleiche Chance hatten, in die Bruttostichprobe zu gelangen.
Insgesamt umfasste die Bruttostichprobe n=19.400 Personen.
Von diesen hatten n=11.887 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit. Davon waren (geschätzt) n=9.444 deutsche Personen ohne Migrationshintergrund und (geschätzt) n=2.443
deutsche Personen mit Migrationshintergrund.
Außerdem wurden n=7.513 Personen mit einer nichtdeutschen Staatsangehörigkeit in die Bruttostichprobe aufgenommen. Da in dieser Teilgruppe von einer niedrigeren Ausschöpfungsquote auszugehen war, wurden hier mehr Personen für
die Bruttostichprobe ausgewählt, als es dem Bevölkerungsanteil entspricht. Dieses Vorgehen war in Bezug auf Deutsche
mit Migrationshintergrund nicht möglich, da in den Meldedaten keine entsprechende Information enthalten ist.
Insgesamt beteiligten sich n=5.945 Personen (Nettostichprobe) an der Befragung, dies entspricht einer Ausschöpfung von 31 Prozent. Ein Viertel der Befragten füllte den
Fragebogen online aus, der Rest bevorzugte die schriftliche
Variante. 1 Die Nettostichprobe (ungewichtet) umfasste zu
67 Prozent deutsche Staatsangehörige ohne Migrationshin1
1
Zudem wurden auf Nachfrage in einigen wenigen Fällen telefonische Interviews durchgeführt.
tergrund (n=4.003), zu 9 Prozent deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund (n=543) und zu 24 Prozent
ausländische Staatsangehörige (n=1.399). 26 Prozent der
ausländischen Befragten (n=367) haben den Fragebogen in
einer anderen Sprache ausgefüllt, der überwiegende Teil von
ihnen hat die englische Sprachversion gewählt. Auch wenn
die Mehrheit der ausländischen Befragten den Fragebogen
auf Deutsch ausgefüllt hat, zeigen CATI-Befragungen 2 mit
Personen vergleichbarer Ethnien, dass eine Ansprache in der
Muttersprache die Teilnahmebereitschaft erhöht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an sich selbst den
Anspruch, die Befragung auf Deutsch zu führen, auch wenn
sie die Sprache nicht perfekt beherrschen. Eine Übersetzung
des Fragebogens in die Muttersprache ist zur Minimierung
von Verständnisprobleme unerlässlich und nur so können die
Qualitätskriterien für eine standardisierte Umfrage eingehalten werden.
2
C Gewichtung
Im Zuge der Datenaufbereitung erfolgte eine mehrstufige
Gewichtung, da nur ein Teil der bei der Stichprobenziehung
ausgewählten Personen tatsächlich an der Befragung teilnahm. Diese Ausfälle können zu Verzerrungen führen, wenn
bestimmte Gruppen aufgrund eines unterschiedlichen Verweigerungsverhaltens (vor allem in Abhängigkeit von Alter,
Bildungsgrad und Nationalität) in der Nettostichprobe nicht
proportional zu ihrem Anteil an der Grundgesamtheit vertreten sind. Derartige Verzerrungen können durch geeignete
Gewichtungsverfahren (a posteriori Schichtung) ausgeglichen
werden. Um mögliche Stichprobenverzerrungen auszuglei2
Computergestützte Telefonumfragen
6
chen, wurde die Stichprobe bezüglich der Merkmale Alter,
Geschlecht, höchster Schulabschluss, Stadtbezirk, Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit an die aus der
amtlichen Statistik bekannten Sollstrukturen der genannten
Merkmale angepasst. Als Datenbasis wurden die aktuellsten
Angaben des Statistischen Amtes der Stadt München sowie
des Statistischen Bundesamtes jeweils auf Basis Personen
ab 18 Jahren genutzt.
Die beschriebenen komplexen Gewichtungen erfolgten
iterativ, so dass auch durch nachfolgende Gewichtungsschritte erfolgte Verzerrungen jeweils wieder ausgeglichen
wurden.
Aufgrund der Stichprobenziehung aus dem Einwohnermelderegister liegt der Datensatz in Form einer Personenstichprobe vor. Da bei einigen Fragen sowohl eine Auswertung auf
Personen- als auch auf Haushaltsebene möglich ist, wurde
zuerst eine Personengewichtung und anschließend noch eine
Haushaltsgewichtung durchgeführt. Für die Haushaltsgewichtung lagen die Verteilungen der Haushalte nach Anzahl der
Haushaltsmitglieder vor sowie die Anzahl der Haushalte je
Stadtteil.
Für jede Gewichtungsvariable wurde jeweils die Soll-Verteilung der Hauptwohnsitzbevölkerung vom Statistischen Amt
München mit Erstellungsdatum 30.11.2016 bereitgestellt. Die
Angaben zu den höchsten Schulabschlüssen wurden vom
Statistischen Landesamt bereitgestellt (REG-BV 5, Bevölkerung nach allgemeinem Schulabschluss und beruflichem
Bildungsabschluss, Jahresdurchschnitt 2015).
Nun wurde nacheinander aufsetzend jeweils die Ist-Verteilung
im Netto-Datensatz berechnet und an die Soll-Verteilung des
Datensatzes angepasst. Zum großen Teil lagen Gewichtungsdaten auch in verschachtelter Form (z.B. Bezirk, Alter,
Geschlecht und Staatsangehörigkeit) vor, so dass vereinzelt
mehrere Variablen miteinander verschachtelt wurden, um
Abweichungen zwischen einzelnen Teilgruppen ebenfalls
berücksichtigen zu können. Nach Prüfung der tatsächlich
erreichten Verteilungen wurde entschieden, die folgenden
Gewichtungsschritte zu verwenden:
• Haushaltsgröße (auf Personenebene)
• Geschlecht/ Alter je für Deutsche und Ausländer innen bzw. Ausländer
•
die häufigsten Nationalitäten, für die Daten vorlagen
(Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Griechenland,
Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Russische
Föderation, Türkei, Deutschland und die restlichen
Nationalitäten)
• Stadtteile/ Migrationshintergrund
• höchster Schulabschluss (Abitur/ Fachabitur,
kein Abitur/ Fachabitur)
Grundsätzlich berechnen sich die Gewichtungsfaktoren aus
dem Quotienten Ist-Verteilung/ Soll-Verteilung (in Prozent).
Die einzelnen Gewichtungsschritte wurden nacheinander
iterativ immer wieder erneut durchgeführt, so dass sich die
gewichteten Ist-Strukturen in den Daten der Befragung immer
genauer den Soll-Strukturen entsprechend der amtlichen
Statistik angenähert haben. D.h. es wurde zuerst der Gewich-
tungsfaktor für die Haushaltsgröße berechnet, anschließend
wurde dieser Faktor verändert, so dass eine Gewichtung für
die kombinierten Merkmale Geschlecht/ Alter und Deutsch/
nicht Deutsch erfolgte usw. Dabei wurde jeweils auf den finalen Gewichtungsfaktor des vorherigen Gewichtungsschrittes
aufgesetzt.
Nach vier Iterationsdurchgängen wurden die Ist-Strukturen
für alle Variablen fast exakt erreicht, daher wurde nach diesem Durchgang die Personengewichtung beendet. Weitere
Iterationsdurchgänge hätten die Genauigkeit noch geringfügig
erhöht, allerdings werden mit jedem weiteren Durchgang einzelne Ausreißer bei den Gewichtungsfaktoren immer größer.
Die Gewichte der Personengewichtung liegen zwischen dem
Minimum 0,2 und dem Maximum 6,2.
Die Soll-Verteilungen wurden im Datensatz durch die Gewichtung fast exakt bis auf wenige Nachkommastellen erreicht.
Anschließend erfolgte noch die Haushaltsgewichtung, die
wahlweise für die Auswertung einzelner Fragen verwendet
werden kann und eine Analyse auf Haushaltsebene erlaubt.
Die Personenstichprobe wurde nun in eine Haushaltsstichprobe transformiert, so dass die Antworten jeder befragten
Person stellvertretend für ihren Haushalt stehen. Im personengewichteten Datensatz sind größere Haushalte überrepräsentiert, da es nach Personen gerechnet mehr Mehrpersonenhaushalte als Einpersonenhaushalte gibt. Mit einer Haushaltsgewichtung zählt jeder Einpersonenhaushalt genau so
viel wie ein Mehrpersonenhaushalt. Dort antwortet jeweils
eine Person stellvertretend für den ganzen Haushalt. Aus diesem Grund folgten aufsetzend auf das finale Personengewicht noch die Gewichtungsschritte:
• Haushaltsgröße (auf Personenebene)
• Stadtteile (Anzahl Haushalte)
Die Gewichte der Haushaltsgewichtung haben ein Minimum
von 0,1 und ein Maximum von 9,7. Die Effektivität der
Gewichtung wurde nach der folgenden Formel berechnet:
Da jeder Fall einen eigenen Gewichtungsfaktor erhält, würde
eine Effektivität von 1 (100%ige Effektivität) dann erreicht,
wenn alle Gewichtungsfaktoren genau 1 wären. Bei zunehmender Varianz der Faktoren wird die Effektivität kleiner.
E = Effektivität
gn = Gewichtungsfaktor
für den n-ten Fall
n = Fallzahl (ungewichtet)
Für die Personengewichtung wurde eine Effektivität von
76 Prozent erreicht, für die Haushaltsgewichtung eine Effektivität von 57 Prozent. Diese relativ niedrige Effektivität ist
vor allem dem Umstand geschuldet, dass Deutsche mit
Migrationshintergrund in der Ausgangsstichprobe nicht überproportional berücksichtigt werden konnten, aber eine fast
identische Stichprobenausschöpfung wie Ausländer und Ausländerinnen hatten, so dass diese Teilgruppe deutlich höher
gewichtet werden musste, um repräsentative Gesamtergebnisse zu erzielen.
7
Die Effektivität sagt letztlich auch aus, auf welche effektive
Stichprobengröße sich Berechnungen zu den einzelnen Fehlertoleranzen stützen dürfen. Bei einem finalen Netto-Stichprobenumfang von n=5.945 beträgt die effektive Stichprobengröße für die Personenstichprobe demnach 4.518 Fälle, für
eine Haushaltsstichprobe 3.389 Fälle. Die Effektivität in den
einzelnen Stadtteilen liegt jeweils nur leicht über oder unter
der Gesamteffektivität von 76 Prozent (personengewichtet).
Die beste Effektivität wurde in Au-Haidhausen erzielt
(83 Prozent), die niedrigste Effektivität hat der Stadtteil
Aubing-Lochhausen-Langwied (72 Prozent).
An einigen Stellen im nachfolgenden Bericht werden Fragen
nach Stadtbezirken ausgewertet. Bei der Einordnung ist zu
beachten, dass der im Jahr 2016 verwendete proportionale
Stichprobenansatz zur Folge hat, dass die Fallzahlen der
Stadtbezirke in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl zwischen n=66 und n=428 schwanken. Dies führt dazu, dass die
Genauigkeit der Schätzung für einzelne Stadtbezirke unterschiedlich hoch ist. So weist die Altstadt-Lehel ein besonders
hohes Konfidenzintervall 3 auf (bei einem Anteilswert von
50 Prozent und einer Sicherheitswahrscheinlichkeit
+/ - 11,7 Prozentpunkte). Diese Werte sind daher nur als
Näherungswerte zu betrachten.
3
3
Das Konfidenzintervall gibt die Präzision der Lageschätzung eines Parameters an. Wenn im Beispiel Altstadt-Lehel ein Parameter einen gemessenen
Anteilswert von 50 Prozent hat, liegt der wahre Wert zwischen 38,3 Prozent
und 61,7 Prozent.
8
Perspektive München | Münchner Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung 2016
1
Die Bevölkerungsentwicklung
seit der letzten Bürgerinnen- und
Bürgerbefragung 2010
Bereits im Bericht zur Bevölkerungsbefragung 2010 wurde
festgestellt, dass es im Vergleich zur vorherigen Befragung
2005 einen deutlichen Zuwachs der Bevölkerung in München gab. Die Bevölkerung war zum Jahresende 2009 auf
1.364.194 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnsitz
gestiegen, was einem Zuwachs von 7 Prozent gegenüber
dem Jahr 2004 entsprach 4. Zum Jahresende 2016 umfasst
die Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in München 1.542.860
Personen (+13 Prozent gegenüber 2009).
Ursachen des Bevölkerungszuwachses in München sind die
Zuwanderung aus dem In- und Ausland und Geburtenüberschüsse (vgl. Landeshauptstadt München 2010: 14). Die
Zuwanderung aus dem Ausland stand in der Vergangenheit
und steht auch noch gegenwärtig maßgeblich mit der EUOsterweiterung, der Eurokrise und den anhaltenden Konflikten im Nahen Osten in einem Zusammenhang (ebd: 14).
4
vgl. Landeshauptstadt München (2010), S. 10.
Die Anzahl der ausländischen Personen an der Münchner
Gesamtbevölkerung lag im Dezember 2009 bei 308.569
Personen und ist im Dezember 2016 auf 437.164 Personen
gestiegen. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung an der
Münchner Gesamtbevölkerung lag im Dezember 2016 bei
somit 28 Prozent (Dezember 2009: 23 Prozent), zudem lebten im Dezember 2016 in München 229.279 Deutsche mit
Migrationshintergrund.
München wird bunter. Der Anteil der ausländischen Personen an der Münchner
Bevölkerung ist seit 2009 von 23 auf
28 Prozent gestiegen.
Der Vergleich von Wanderungsbewegungen zeigt, dass der
Wanderungssaldo 2016 im Vergleich zu 2009 durch den
Zuzug ausländischer Personen gestiegen ist, während etwas
mehr deutsche Personen München im Jahr 2016 verlassen
haben als hinzugezogen sind.
9
5
Der Vergleich der Altersstruktur der Münchner Wohnbevölkerung im Dezember 2009 und im Dezember 2016 zeigt nur
geringe Veränderungen in den Anteilen der einzelnen Altersgruppen. Hervorzuheben ist der Rückgang des Anteils der
Personen im Alter von 41 bis 45 Jahren von 9 auf 7 Prozent.
Personen im Alter von 46 bis 59 Jahren stellten im Jahr 2009
einen Anteil von 18 Prozent und im Jahr 2016 19 Prozent
der Gesamtbevölkerung dar. Der Anteil der Altersgruppe der
60jährigen und älter ist von 24 auf 22 Prozent im Dezember
2016 gesunken.
Fazit
Es kann gefolgert werden, dass die Bevölkerungsentwicklung
zwischen der letzten und der aktuellen Bevölkerungsbefragung vor allem durch einen kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs (auch der ausländischen Bevölkerung) gekennzeichnet
ist, wohingegen sich die Altersstruktur und die Geschlechtsstruktur der Bevölkerung kaum verändert haben.
Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung hat sich
von 2009 bis 2015 von 52 Prozent auf 51 Prozent verringert.
Dabei zeigt sich nur bei der deutschen Bevölkerung ein Frauenüberschuss. Innerhalb der ausländischen Bevölkerung
bilden dagegen die Männer mit einem Anteil von knapp
53 Prozent die Mehrheit.
Tabelle 1: Wanderungsgeschehen im Vergleich zwischen 2009 und 2016
Jahr
Anzahl Zugezogene
Anzahl Weggezogene
Saldo
Deutsche
Ausländer
Gesamt
Deutsche
Ausländer
Gesamt
Deutsche
Ausländer
Gesamt
2009
53.286
46.786
100.072
50.467
49.435
99.902
2.819
-2.649
170
2016
45.033
75.713
120.746
50.650
55.928
106.578
-5.617
19.785
14.168
Quelle: Statistisches Amt München
Tabelle 2: Altersstruktur der Münchner Bevölkerung
Altersgruppen
2009
Anteil an Gesamtbevölkerung
2016
Anteil an Gesamtbevölkerung
Unter 18 Jahre
194.514
14,3%
223.598
14,7%
18 bis 25 Jahre
136.726
10,0%
147.465
9,7%
26 bis 30 Jahre
126.228
9,3%
148.904
9,8%
31 bis 35 Jahre
118.183
8,7%
142.931
9,4%
36 bis 40 Jahre
112.058
8,2%
121.409
8,0%
41 bis 45 Jahre
117.319
8,6%
110.721
7,1%
46 bis 59 Jahre
239.227
17,5%
289.773
19,1%
60 Jahre und älter
319.939
23,5%
336.877
22,1%
Quelle: Statistisches Amt München
10
2
Struktur, Einkommen und
sozialer Status der Haushalte
Um einen Überblick über die Münchner Bevölkerungsstruktur
in Hinblick auf Geschlecht, Alter, Herkunft sowie Haushaltsgröße und -form zu erhalten, werden nachfolgend soziodemografische Merkmale der befragten Personen und die zu
ihren Haushalten erhobenen Informationen dargestellt.
Zur Beurteilung der realen wirtschaftlichen Lage der Haushalte wurde das Haushaltsnettoeinkommen der befragten
Personen erhoben, woraus anschließend das Äquivalenznettoeinkommen in Bezug auf die Haushaltsgröße berechnet
wurde. So können Aussagen über die Verteilung des Einkommens und über das Armutsrisiko bzw. die relative Armut
getroffen werden.
Die Auswertungen in den folgenden Kapiteln beziehen sich,
wenn nicht anders dargestellt, immer auf alle 5.945 Befragten
und sind jeweils auf der Personenebene gewichtet.
11
2.1 Soziodemografische Merkmale der Befragten
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sind Frauen
(51 Prozent) und 49 Prozent Männer. Teilt man die Befragten in drei Altersgruppen ein, so gehören 20 Prozent der
Befragten zur Altersgruppe der 18- bis 29jährigen, d.h. zu den
jungen Erwachsenen, die sich in der Ausbildungsphase und
im Berufseinstieg befinden. 54 Prozent sind der Altersgruppe
der 30- bis 59jährigen zuzurechnen, d.h. zu den Bürgerinnen
und Bürgern in der Familienphase. 26 Prozent der Befragten
gehören zu den Seniorinnen und Senioren (60 Jahre und
älter).
Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Befragung
handelt es sich zu 17 Prozent um Personen, die seit ihrer
Geburt ununterbrochen in München leben, zu 55 Prozent um
Deutsche, die irgendwann nach München zugezogen sind,
und zu 28 Prozent um zugezogene Ausländerinnen und Ausländer (s. Diagramm 1). Während bei Befragten, die seit ihrer
Geburt ununterbrochen in München leben, das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen ist, handelt es sich bei zugezogenen Deutschen um etwas mehr Frauen (53 Prozent) und
bei zugezogenen Befragten aus dem Ausland um etwas mehr
Männer (53 Prozent).
Von allen befragten Personen haben 61 Prozent eine deutsche Staatsbürgerschaft und keinen Migrationshintergrund,
9 Prozent sind Deutsche mit Migrationshintergrund, d. h.
mindestens eines ihrer Elternteile (Migrationshintergrund
zweiter Generation) oder sie selbst sind im Ausland geboren
(Migrationshintergrund erster Generation). Die häufigsten
Herkunftsländer aller befragten Personen mit einem Migrationshintergrund ersten Grades sind die Türkei (6 Prozent),
Italien (6 Prozent) und Österreich (6 Prozent). Die häufigsten
Herkunftsländer befragter Personen mit Migrationshintergrund zweiten Grades (d.h. Herkunftsländer mindestens eines
Elternteils) sind die Türkei (13 Prozent), Italien (6 Prozent)
und Kroatien (6 Prozent).
29 Prozent sind ausländische Staatsangehörige. Sie stammen vor allem aus den Herkunftsländern Türkei und Kroatien
(10 bzw. 9 Prozent der ausländischen Befragten) und Italien
(7 Prozent).
Was die Haushaltsgröße betrifft, so leben 38 Prozent der
befragten Personen in Einpersonenhaushalten, 30 Prozent in
Zweipersonenhaushalten und 32 Prozent in Drei- und Mehrpersonenhaushalten.
Etwa ein Viertel (23 Prozent) der befragten Personen lebt
in einem Haushalt mit Kindern. Von diesen 1.367 Befragten
leben 54 Prozent in Haushalten mit einem Kind, 35 Prozent
mit zwei und 11 Prozent mit drei und mehr Kindern.
Ein Viertel der Befragten lebt in Haushalten mit Kindern.
Zwei Prozent der Befragten sind Alleinerziehende, d.h.
Personen, die in Haushalten mit nur einem Erwachsenen und
mindestens einem minderjährigen Kind leben. Dies gilt unabhängig davon, ob neben den minderjährigen Kindern auch
Diagramm 1: Seit der Geburt in München lebende und
zugezogene Münchnerinnen und Münchner
Angaben in %
17
28
55
Lebt seit der Geburt in München
Zugezogene Deutsche
Zugezogene
Ausländer/innen
Lebt seit der Geburt in München
Zugezogene Deutsche
Basis: Gesamt
n = 5.945
Seit wannZugezogene
wohnen SieAusländer/innen
ununterbrochen in München?
Lebt seit der
Geburt in
München
Männer
Basis: n = 970
18 bis 29 Jahre
50
Frauen
50
28
30 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
Zugezogene
Deutsche
Basis: n = 3.636
24
Frauen
53
Männer
18 bis 29 Jahre
47
16
30 bis 59 Jahre
52
31
60 Jahre und älter
Zugezogene
Ausländer/innen
Basis: n = 1.339
48
Frauen
47
Männer
18 bis 29 Jahre
30 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
24
17
53
59
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
noch erwachsene Kinder im Haushalt leben.
Der Familienstand der Münchnerinnen und Münchner schlüsselt sich folgendermaßen auf: 41 Prozent aller befragten
Personen sind verheiratet. 40 Prozent sind ledig, 7 Prozent
geschieden, 6 Prozent verwitwet und 2 Prozent der Befragten
sind getrennt lebend.
Gefragt danach, ob sie in einer festen Partnerschaft leben,
bejahen dies gut drei Fünftel aller Befragten (62 Prozent).
12
2.2 Die wirtschaftliche Lage der Haushalte
Diagramm 2: Einkommensarten der Haushalte
In der Münchner Bevölkerungsbefragung 2016 wurde das
monatliche Haushaltsnettoeinkommen der befragten Personen erhoben. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen
umfasst alle monatlichen Einkünfte der Haushaltsmitglieder,
unabhängig davon, ob es sich hierbei um Arbeitsentgelt
beziehungsweise Einkommen aus unternehmerischer Tätigkeit, Transferleistungen oder Vermögenserträge handelt.
Diagramm 2 gibt einen Überblick, aus welchen Quellen sich
die Einkünfte der Haushalte zusammensetzen. Hier waren
Mehrfachantworten möglich.
Arbeitseinkommen
Gruppiert man die Einkommensarten, so zeigt sich, dass
73 Prozent aller befragten Personen in Haushalten leben, die
ein Arbeitseinkommen beziehen. Die anderen Einkommensarten spielen eine geringere Rolle: Transfereinkommen
28 Prozent, Alterseinkommen 24 Prozent und Besitzeinkommen 18 Prozent. 3 Prozent aller Befragten leben in Haushalten, die ausschließlich ein Transfereinkommen beziehen.
Die mit Abstand häufigste Form des Transfereinkommens
ist das Kindergeld, das 22 Prozent aller Befragten beziehen.
Jeweils 2 Prozent der Befragten erhalten Arbeitslosengeld I
bzw. Arbeitslosengeld II. Letztere sind überdurchschnittlich
häufig Ausländerinnen und Ausländer, Personen mit 3 und
mehr Kindern im Haushalt und Alleinerziehende.
Um das Einkommen zwischen Haushalten unterschiedlicher
Größe vergleichen zu können, wird das Haushaltsnettoeinkommen der Haushalte befragter Personen als Äquivalenznettoeinkommen dargestellt. Dies berücksichtigt Bedarfsunterschiede und Ersparnisse einer gemeinsamen Haushaltsführung (sog. Skaleneffekte). Das Äquivalenznettoeinkommen
stellt dar, welches rechnerische Einkommen jedem Mitglied
des Haushaltes den gleichen Lebensstandard ermöglichen
würde, wenn es erwachsen wäre und allein leben würde. Um
das Äquivalenznettoeinkommen zu erhalten, muss das Haushaltsnettoeinkommen mithilfe einer sog. Äquivalenzskala
gewichtet werden, die die Anzahl und das Alter der Personen
im Haushalt berücksichtigt. Bei der Berechnung des Äquivalenznettoeinkommens bekommt der erste Erwachsene ein
Gewicht von 1, jede weitere erwachsene Person ein Gewicht
von 0,5, jede minderjährige Person im Alter von 14 bis 17
Jahren ein Gewicht von 0,5 und jedes Kind unter 14 Jahren
ein Gewicht von 0,3.
Das Äquivalenznettoeinkommen der befragten Personen
liegt im Median (mittleres Einkommen) bei monatlich 2.000
Euro. Der Median einer Auflistung von Zahlenwerten ist der
Wert, der an der mittleren (zentralen) Stelle steht, wenn man
die Werte der Größe nach sortiert. Allgemein teilt ein Median
einen Datensatz, eine Stichprobe oder eine Verteilung so in
zwei (gleich große) Hälften, dass die Werte in der einen Hälfte
größer als der Medianwert sind und in der anderen kleiner.
Das Äquivalenznettoeinkommen der Befragten unterscheidet
sich je nach Haushaltstyp, in dem die Befragten leben. In
Diagramm 3 ist für jeden Haushaltstyp das mittlere Äquivalenznettoeinkommen (Median) angegeben. Generell liegt
dabei das Einkommen für Befragte in Haushalten ohne Kinder
höher als in Haushalten mit Kindern. Rechnerisch am meisten
Angaben in %
Lohn/Gehalt
67
Einkommen aus selbstständiger
Tätigkeit
15
Alterseinkommen
Rente/Pension
24
Besitzeinkommen
Einkommen aus Vermögen
8
Einkommen aus Verpachtung/
Vermietung
10
Transfereinkommen
Kindergeld
22
Elterngeld
3
Unterhalt durch Personen, die
nicht im Haushalt leben
3
Grundsicherung f. Arbeitssuchende
(ALG II, Hatz IV, SGB II)
2
Kinderzuschlag
2
Arbeitslosengeld (ALG I, SGB III)
2
BAföG
1
Grundsicherung (SGB XII)
1
Betreuungsgeld
1
Leistungen der Pflegeversicherung
0,8
Wohngeld oder Lastenzuschuss
0,7
Studienkredit
0,7
Pflegegeld (für Pflegekinder)
0,2
0,2
Unterhaltsvorschussgeld
0%
20% 40%
60% 80% 100%
Basis: Gesamt n = 5.945, Mehrfachantworten möglich
Welche der folgenden Einkommensarten bezieht Ihr Haushalt?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Geld zur Verfügung haben Befragte aus Zweipersonenhaushalten (2.400 Euro), das wenigste Geld haben Personen aus
kinderreichen Haushalten mit 3 und mehr Kindern zur Verfügung (1.458 Euro). Alleinerziehende haben das zweitniedrigste Äquivalenznettoeinkommen.
Betrachtet man die räumliche Verteilung des Äquivalenznettoeinkommens im Münchner Stadtgebiet, zeigt sich, dass eine
sozialräumliche Differenzierung vorliegt, d.h. dass Haushalte
bestimmter Einkommensschichten in bestimmten Stadtbezirken überdurchschnittlich häufig angesiedelt sind. Hiermit kann
sich die sozioökonomische Distanz zwischen unterschiedlichen Einkommensschichten in einer sozialräumlichen Distanz
manifestieren.
Mit Ausnahme der Maxvorstadt, welche eher studentisch
geprägt ist, korreliert in den zentralen Bezirken das Einkommens- mit dem Bildungsniveau. Das Stadtgebiet lässt sich in
13
Diagramm 3: Mittlere Äquivalenzeinkommen nach Haushaltstypen (jeweils Median)
Angaben in Euro
Haushalte ohne
Kinder
Einpersonenhaushalte
Median
(gesamt)
2.000 €
Einpersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
2.000 €
2.400 €
Zweipersonenhaushalte
Drei- und Mehrpersonenhaushalte
2.000 €
2.400 €
Drei- und Mehrpersonenhaushalte
2.000 €
Haushalte mit Kindern
Haushalte mit einem Kind
1.944 €
Haushalte
mit
einem
Kind
Haushalte
mit
zwei
Kindern
1.944€€
1.905
mitmehr
zwei Kindern
Kindern
HaushalteHaushalte
mit drei oder
1.458 €
Haushalte mit drei oder
mehr Kindern
Alleinerziehende
1.458
€ €
1.538
Alleinerziehende 0
500
1.905 €
1.500 1.538 €
1.000
Basis: Angaben gemacht n = 4.024 Personen
aus HH ohne
Personen aus HH1.500
mit Kindern
0
500 Kinder, 1.273 1.000
drei grobe Einkommensbereiche aufteilen. Unter den Bezirken mit Einkommen über 2.000 Euro fällt das Äquivalenznettoeinkommen mit 2.933 Euro (Median) in Altstadt-Lehel
(Bezirk 1) am höchsten aus, gefolgt von LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2) mit 2.500 Euro (Median). Auch in den
Bezirken Au-Haidhausen (Bezirk 5), Sendling (Bezirk 6),
Schwabing-West (Bezirk 4) und Schwabing-Freimann
(Bezirk 12) ist das Einkommensniveau mit ca. 2.200 Euro
(Median) relativ hoch.
In Bereiche mit dem mittleren Äquivalenzeinkommen von
2.000 Euro (Median) fallen sieben Bezirke (Abbildung 2).
2.000
2.500
3.000
Quelle:
2.000INFO GmbH Markt2.500 und Meinungsforschung
3.000
Darunter sind zentrumsnahe Bezirke wie Maxvorstadt
(Bezirk 3), Sendling-Westpark (Bezirk 7) und Moosach Bezirk
(10) zu finden, aber auch Außenbezirke, wie Aubing-Lochhausen-Langwied (Bezirk 22).
Das niedrigste Einkommensniveau findet man dagegen im
nördlichen Bezirk Milbertshofen-Am Hart (Bezirk 11) mit
1.750 Euro (Median) vor. Auch in den Bezirken FeldmochingHasenbergl (Bezirk 24) und Ramersdorf-Perlach (Bezirk 16)
5
Aufgrund des hohen Konfidenzintervalls (siehe Kapitel Methodik), sind die
Angaben nur als Näherungswerte zu betrachten. Dies gilt für alle weiteren
Darstellungen zu den Stadtbezirken.
Abbildung 2: Äquivalenznettoeinkommen in den Münchner Stadtbezirken5
Haushaltseinkommen pro Kopf in €
unter 2.000
2.000
2.001 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.105
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (€ 2.933)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (€ 2.500)
Maxvorstadt (€ 2.000)
Schwabing-West (€ 2.200)
Au-Haidhausen (€ 2.222)
Sendling (€ 2.222)
Sendling-Westpark (€ 2.000)
Schwanthalerhöhe (€ 2.100)
Neuhausen-Nymphenburg (€ 2.100)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (€ 2.000)
Milbertshofen-Am Hart (€ 1.750)
Schwabing-Freimann (€ 2.200)
Bogenhausen (€ 2.133)
Berg am Laim (€ 2.000)
Trudering-Riem (€ 2.200)
Ramersdorf-Perlach (€ 1.867)
Obergiesing (€ 2.000)
Untergiesing-Harlaching (€ 2.000)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (€ 2.067)
20 Hadern (€ 2.050)
21 Pasing-Obermenzing (€ 2.158)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (€ 1.933)
23 Allach-Untermenzing (€ 2.000)
24 Feldmoching-Hasenbergl (€ 1.867)
25 Laim (€ 2.200)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
14
fällt das Äquivalenznettoeinkommen mit 1.867 Euro (Median)
relativ niedrig aus.
In Bezug auf die wirtschaftliche Situation von Haushalten wird
häufig thematisiert, wie viele Haushalte oder Personen von
Armut betroffen sind. Im Gegensatz zu dem sogenannten
„absoluten Armutsbegriff“, der Armut als existentielle Notlage
in Bezug auf Obdachlosigkeit und Nahrungsmangel versteht,
hat sich seit langem der Konsens herausgebildet, zumindest
für die Situation von Industrieländern den Begriff der „relativen Armut“ zu verwenden. Relative Armut liegt dann vor,
wenn Menschen über so geringe Mittel verfügen, dass sie
von bestimmten Lebensweisen in ihrem Land ausgeschlossen sind, die dort das Minimum des Lebensstandards kennzeichnen. Üblicherweise werden Personen als „relativ arm“
bezeichnet, wenn sie über 40 bis 60 Prozent des mittleren
Einkommens (Median) einer Gesellschaft verfügen (vgl. Der
Paritätische Gesamtverband 2017).
Zur Kennzeichnung relativer Armut können verschiedene
Grenzen gezogen werden. Bei der Schwerpunktbefragung
der Münchner Bürgerinnen und Bürger zur sozialen und
gesundheitlichen Lage 2016 wurde die Grenze zur relativen Armut bei 60 Prozent des Äquivalenznettoeinkommens
(Armutsrisikogrenze) 6 gesetzt. Da die Daten dieser Studie
nicht nachträglich gewichtet wurden, werden für einen Vergleich der ermittelten Armutsrisikogrenzen auch die Daten
der hier vorliegenden Münchner Bevölkerungsbefragung zur
Stadtentwicklung 2016 ungewichtet angegeben.
Bei der Schwerpunktbefragung der Münchner Bürgerinnen
und Bürger zur sozialen und gesundheitlichen Lage 2016
wurde ein mittleres Äquivalenznettoeinkommen (Median)
von 2.250 Euro mit einer Armutsrisikoschwelle von 1.350
Euro ermittelt. Danach leben 17 Prozent der Befragten in
armen Haushalten. 7 Die Münchner Bevölkerungsbefragung
zur Stadtentwicklung 2016 hat einen Median des Nettoäquivalenzeinkommens (ungewichtet) von 2.222 Euro ermittelt.
Die Armutsrisikoschwelle von 60 Prozent des Medianeinkommens liegt demnach bei 1.333 Euro. Es leben 11 Prozent der
Befragten in armen Haushalten.
Die oben festgestellten Unterschiede lassen sich auf die
unterschiedliche Zusammensetzung der Nettostichproben
zurückführen. An der Münchner Bevölkerungsbefragung
2016 nahmen überdurchschnittlich viele gut Gebildete teil.
Da Bildung und Einkommen im Zusammenhang stehen, sind
Befragte mit hohem Einkommen auch überrepräsentiert. Um
kein verfälschtes Bild von München abzugeben und auch mit
anderen Studien (die mit gewichteten Daten arbeiten) vergleichen zu können, kehren wir daher bei den folgenden Analysen wieder zu den gewichteten Werten zurück.
Auf Basis der gewichteten Daten liegt die Armutsrisikogrenze
in der Münchner Bevölkerungsbefragung 2016 bei
1.200 Euro. Demnach gelten 15 Prozent aller befragten
Personen als relativ arm. Dies entspricht auch der Armuts6
vgl. auch andere Studien, wie z.B. Studie Der Paritätische Gesamtverband
2017.
Darüber hinaus verwendet beim Mikrozensus, bei den Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung und beim Datenreport 2016 der Bundeszentrale für politische Bildung.
7
vgl. Landeshauptstadt München 2016: 18.
quote für das gesamte Bundesgebiet. 8
15 Prozent der Befragten gelten nach der
Definition der Armutsrisikogrenze als
relativ arm.
Weiterhin zeigt sich, dass bestimmte Haushaltstypen mit
einer erhöhten Armutsgefährdung einhergehen. Das Armutsrisiko nimmt sowohl bei Alleinerziehenden als auch ZweiEltern-Familien mit der Anzahl der Kinder zu (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2013).
In der weiteren Auswertung der Münchner Bevölkerungsbefragung 2016 wurde grundsätzlich zur Kennzeichnung
relativer Armut der Indikator „Niedrigeinkommen“ verwendet.
Ein Niedrigeinkommen beziehen Befragte, die in Haushalten
leben, deren Äquivalenznettoeinkommen weniger als
50 Prozent des mittleren Äquivalenznettoeinkommens
(Median) aller Befragten ausmacht. Der Median des Äquivalenznettoeinkommens liegt bei 2.000 Euro. Folglich gelten
Personen mit einem Äquivalenznettoeinkommen von weniger
als 1.000 Euro als relativ arm. In der vorliegenden Befragung
trifft dies auf 9 Prozent der Befragten zu. Laut Datenreport
2016 lag der Median des Äquivalenznettoeinkommens im
Jahr 2014 in Deutschland bei 1.644 Euro und somit niedriger
als aktuell in München ermittelt. 9
Diagramm 4 zeigt die relative Einkommensposition der
Befragten auf Basis des Äquivalenznettoeinkommens nach
Haushaltstyp. Diese Darstellung zeigt neben der Armutsquote, wie gleich oder ungleich das Einkommen in der Bevölkerung verteilt ist, d.h. welche Einkommensschichtung vorliegt. Hierfür wurden die Personen je nach ihrem Äquivalenznettoeinkommen in fünf Einkommensgruppen eingeteilt: Niedrigeinkommen (weniger als 50 Prozent des
Medianeinkommens), untere Einkommen (50 bis unter 100
Prozent), mittlere Einkommen (100 bis unter 150 Prozent),
höhere Einkommen (150 bis unter 200 Prozent) und hohe
Einkommen (200 und mehr Prozent). Insgesamt leben 9 Prozent der Befragten in Haushalten mit niedrigem Einkommen
und 10 Prozent verfügen über ein hohes Einkommen.
10 Prozent der Befragten leben in
Haushalten mit einem hohen Einkommen.
Betrachtet man die Einkommensschichtung nach dem Haushaltstyp, in dem die oder der Befragte lebt, so zeigt sich, dass
Personen aus Zwei-Personen-Haushalten ohne Kinder die
geringsten Quoten an Niedrigeinkommen (5 Prozent) und
gleichzeitig die höchsten Quoten an hohem Einkommen aufweisen. Besonders stark von Niedrigeinkommen betroffen
sind demgegenüber Personen in Haushalten mit drei und
mehr Kindern sowie Alleinerziehende.
Bezüglich der wirtschaftlichen Lage kann somit festgehalten
werden, dass insbesondere Personen aus kinderreichen
Haushalten und Alleinerziehende ein höheres Armutsrisiko
8
vgl. auch Der Paritätische Gesamtverband 2017: 10. Hier wurde für Deutschland eine Armutsquote von 15,7 Prozent ermittelt.
9
vgl. Datenreport 2016 der Bundeszentrale für politische Bildung: 169.
15
Diagramm 4: Einkommensschichtung nach Haushaltstyp
9
9
Gesamt
Gesamt
Haushalte ohne
Kinder
Einpersonenhaushalte
Einpersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Drei- und Mehrpersonenhaushalte
Drei- und Mehrpersonenhaushalte
5
5
HaushalteHaushalte
mit Kindern
mit einem Kind
10
10
12
12
Alleinerziehende
Alleinerziehende
0%
0%
32
32
36
36
28
28
9
9
11
11
Haushalte mit einem Kind
Haushalte mit zwei Kindern
Haushalte mit zwei Kindern
Haushalte mit drei oder mehr Kindern
Haushalte mit drei oder mehr Kindern
Basis: Angaben gemacht n = 5.105
35
35
38
38
41
41
22
22
15
15
10%
10%
Niedrigeinkommen
Niedrigeinkommen
20%
20%
44
44
53
53
30%
40%
30%
40%
Untere Einkommen
Untere Einkommen
2.3 Einschätzung der sozialen Unterschiede und
der eigenen wirtschaftlichen Situation
In der Münchner Bevölkerungsbefragung 2016 wurden die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, ob sie der Aussage
zustimmen, dass die sozialen Unterschiede in München
insgesamt zu groß seien (s. Diagramm 5). 27 Prozent aller
Befragten stimmten dieser Aussage „voll und ganz zu“ und
33 Prozent immerhin „eher zu“. Frauen haben mit 28 Prozent
eine etwas höhere Zustimmung („voll und ganz“) als männliche Befragte. Ältere Befragte nehmen die sozialen Unterschiede stärker wahr als jüngere. Ausländische Befragte
(24 Prozent) stimmten dieser Aussage etwas seltener zu als
Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund. In Bezug auf
die Einkommensschichten stimmten insbesondere Befragte in
Niedrigeinkommenshaushalten (33 Prozent) und Haushalten
in der unteren Einkommensschicht (31 Prozent) dieser Aussage „voll und ganz zu“.
Mit sinkendem Einkommen steigt die
Zustimmung zu der Aussage „Die sozialen
Unterschiede in München sind zu groß“.
Trotz wirtschaftlich unterschiedlicher Situation der befragten
Personen in München, schätzt knapp die Hälfte der Befragten
(48 Prozent) die gegenwärtige wirtschaftliche Situation ihres
Haushaltes als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Nimmt man den Wert
„zufriedenstellend“ noch dazu, liegt der Anteil der Zufriedenen
bei 85 Prozent (s. Diagramm 6). Wobei Haushalte mit einem
Niedrigeinkommen weitaus seltener positiv bewerten als
Haushalte anderer Einkommensschichten.
Was die Bewertung der zukünftigen wirtschaftlichen Situation
betrifft, so überwiegt eine optimistische Sicht bei den Befrag-
50%
50%
60%
60%
Mittlere Einkommen
Mittlere Einkommen
33
33
70%
70%
10
10
12
12
20
20
34
34
30
30
42
42
aufweisen. Auch bundesweit zeigt sich, dass von allen Haushaltstypen Personen aus Haushalten Alleinerziehender (und
auch Alleinlebende) ein deutlich überdurchschnittliches
Armutsgsefährdungsrisiko haben (vgl. Bundeszentrale für
politische Bildung (2016).
33
33
33
33
Angaben in %
14
14
11
11
12
12
19
19
17
17
80%
80%
Höhere Einkommen
Höhere Einkommen
10
10
14
14
10
10
8
8
7
7
90%
6
6
8
8
4
4
6
6
7
7
90%
100%
100%
Hohe Einkommen
Hohe Einkommen
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
ten. Die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) geht davon
aus, dass sich die wirtschaftliche Situation ihres Haushaltes
in einem Jahr nicht verändern wird. 25 Prozent der Befragten schätzen die wirtschaftliche Situation ihres Haushaltes
in einem Jahr „etwa besser“ oder „wesentlich besser“ ein,
demgegenüber gibt es nur 14 Prozent, welche die zukünftige
wirtschaftliche Situation ihres Haushaltes „schlechter“ oder
„etwas schlechter“ einschätzen. Befragte aus Haushalten
mit einem Niedrigeinkommen sind dabei in höherem Maße
pessimistisch als Befragte aus Haushalten mit einem hohen
Einkommen (17 Prozent „schlechter“ oder „etwas schlechter“
gegenüber 7 Prozent).
Die meisten Bürgerinnen und Bürger
sehen die aktuelle und zukünftige
wirtschaftliche Lage ihrer Haushalte eher
positiv.
Fazit
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist die wirtschaftliche
Lage der Münchnerinnen und Münchner relativ gut. Das in
der Studie ermittelte mittlere Nettoäquivalenzeinkommen in
München ist höher als im Bundesdurchschnitt. Lediglich zwei
Prozent der Befragten leben in Haushalten, die ausschließlich
Transfereinkommen beziehen.
Allerdings kommen 15 Prozent der Befragten aus Haushalten, die als relativ arm zu bezeichnen sind. Die finanziellen
Unterschiede schlagen sich auch in einer sozialräumlichen
Differenzierung nach Stadtgebieten nieder. Der Einfluss, den
die Stadt auf die finanzielle Einnahmesituation der armutsgefährdeten Haushalte nehmen kann, ist begrenzt. Um den
Haushalten Ausgaben zu ersparen und Teilhabe an diversen
kulturellen Angeboten zu ermöglichen, ist die Stadt München
mit dem München-Pass schon gut aufgestellt. Dieses Angebot könnte hinsichtlich der tatsächlichen Nutzung seitens der
Bürger und ihrer Zufriedenheit damit evaluiert und ggf. optimiert werden.
16
ren der Stadt München auch häufiger soziale Unterschiede
als Befragte aus reichen Haushalten. Insgesamt teilt aber die
Mehrheit der Befragten die Einschätzung, dass die sozialen
Unterschiede zu groß seien.
Unabhängig von der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage
schätzen die Befragten die wirtschaftliche Lage ihrer Haushalte positiv ein und geben auch eine positive Zukunftsprognose. Allein Personen aus Haushalten mit einem Niedrigeinkommen beurteilen die Lage etwas negativer. Diese attestie-
Gesamt
Diagramm
5: Bewertung der27sozialen Unterschiede in33
München
28
8
13
Gesamt
27
33
28
8
13
Gesamt
27
33
28
8
13
Gesamt
Männer
Gesamt
Männer
27
25
27
25
3433
3433
2828
2828
34
28
Die sozialen Unterschiede in München sind zu groß...
Frauen
Männer
Frauen
Männer
Frauen
Männer
Frauen
Deutsche ohne
MH
28
25
28
25
28
25
28
28
Frauen
Deutsche ohne
MH
Deutsche mit MH
Deutsche ohne MH
Deutsche mit MH
Deutsche
ohne MH
Ausländer/innen
Deutsche mit MH
Deutsche
ohne MH
Ausländer/innen
Deutsche mit MH
Ausländer/innen
Deutsche mit MH
Ausländer/innen
18 bis 29 Jahre
34
34
28
28
26
28
26
2428
26
2428
26
24
26
24
23
Ausländer/innen
18 bis 29 Jahre
30 bis 59 Jahre
18 bis 29 Jahre
30 bis 59 Jahre
bis 29
60 18
Jahre
undJahre
älter
30 bis 59 Jahre
18
bis
29
Jahre
60 Jahre und älter
30 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
30 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
Niedrigeinkommen
32
32
32
32
36
32
36
24
23
27
23
27
23 30
27
23 30
27
30
27
3033
36
60 Jahre und älter
3033
Niedrigeinkommen
untere Einkommen
31
33
Niedrigeinkommen
31
untere Einkommen
Niedrigeinkommen
mittlere
Einkommen
2933
31
untere Einkommen
Niedrigeinkommen
2933
mittlere Einkommen
untere
Einkommen
höhere Einkommen
21 31
29
mittlere Einkommen
31
untere Einkommen
21
höhere
Einkommen
29
mittlere
Einkommen
hohe Einkommen
15
31
21
höhere Einkommen
29
mittlere
Einkommen
15
31
hohe Einkommen
21
höhere Einkommen 0%
10%
20%
30%
15
31
hohe Einkommen
21
höhere Einkommen 0%
10%
20%
30%
stimme voll und ganz zu
stimme eher zu
15
31
hohe Einkommen
33
33
28
33
28
33
34
33
34
35
34
35
34
35
34
35
34
36 30
34
36 30
34
30
34
30 31
30 31
33
31
33
3631
33
3631
33
36
33
36
35
36
35
40%
35
40%
teils/teils
28
28
28
28
27
28
27
7
8
10
8
10
9 8
10
9 8
10
9
10
99
3129
28
29
28
29
27
28
29
27
28
27
28
27 28
27 28
34
35
10
8
10
7
10
7
10
7
10
7
8
26
27
26
31 27
26
31 27
26
31
26
3129
35
35
Angaben
8
1in 3%
34
50%
60%
50%
60%
34
34
stimme eher nicht zu
34
99
8
9
8
79 1
8
79 1
8
7
1
8
7 41
7
2 2
21 32
13
2 2
13
2 2
13
2 2
11 32
Summe
„stimme voll
und ganz zu“/
„stimme eher
zu“
60
59
61
11 32
12
12
12
21 32
12
21 32
12
2 3
12
21 32
62
62
55
21 32
11
12
11
15 2
11
15 2
11
5
11
153
58
61
60
64
41 153
27
6 12
28
4 1 3
27
6 12
28
47 1 1
31
26
27
6 12
28
4
1
31
26
7 1
27
12
29
12 6 1
2
26
7 11
27
6
1
2
29
12
12
26
7 3 121
16
29
12
12
26
7 3 121
16
29
12
1100%
2
70%
80%
90%
16
3 2
29
12
1100%
2
70%
80%
90%
stimme überhaupt nicht zu
keine Angaben
16
3 2
64
65
56
46
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
voll und ganz zu
stimme eher zu
teils/teils
stimme eher nicht zu
Basis:
n = 5.945stimme 15
31
34 stimme überhaupt nicht zu 16keine Angaben
3 2
hoheGesamt
Einkommen
Stimmen Sie der Aussage
die sozialen
Unterschiede
sind?
0% zu, dass
10%
20%
30% in München
40% insgesamt
50%zu groß60%
70%
80%GmbH Markt90% und Meinungsforschung
100%
Quelle: INFO
Diagramm
stimme eher zu 33 teils/teils
Gesamt stimme voll15und ganz zu
Gesamt
15
0%
10%
20%
30% 33 40%
Gesamt stimme voll15
und ganz zu
stimme eher zu 33 teils/teils
Gesamt
15
33
15
33
6:Gesamt
Beurteilung
derganz
aktuellen
wirtschaftlichen
stimme voll15
und
zu
stimme
eher zu 33 teils/teils
Gesamt
Niedrigeinkommen
3
Gesamt
Niedrigeinkommen
3
Niedrigeinkommen
3
Niedrigeinkommen
3
Niedrigeinkommen
3
untere
Einkommen
Niedrigeinkommen
35
untere Einkommen
5
untere Einkommen
5
untere Einkommen
5
untere Einkommen
5
mittlere
Einkommen
Niedrigeinkommen
35
untere
Einkommen
mittlere Einkommen
mittlere Einkommen
mittlere Einkommen
mittlere Einkommen
höhere
untereEinkommen
Einkommen
5
mittlere
Einkommen
höhere Einkommen
höhere Einkommen
höhere Einkommen
höhere Einkommen
hohe Einkommen
mittlere
Einkommen
höhere
Einkommen
hohe Einkommen
hohe Einkommen
hohe Einkommen0%
hohe Einkommen
höhere
hohe Einkommen
Einkommen 0%
10
15
10
10
10
10
10
1510
15
15
15
15
15
15
0%
0%
0%sehr gut
0% sehr gut
30%
30%
20%
30%
20%
30%
20%zufriedenstellend
30%
20%zufriedenstellend
30%
hohe Einkommen
48
gut
zufriedenstellend
Basis: Gesamt
n = 5.945 sehr gut
sehr gut
gut
zufriedenstellend
Wie beurteilen Sie aktuell diesehr
wirtschaftliche
Lage Ihres
Haushaltes?
gut
gut
zufriedenstellend
0% sehr gut 10%
sehr gut
60%
49
49
49
49
49
49
40 43
43
43
43
43
43
48
48
48
48
20%
48
31 20% 48
10%
10%
10%
10%
10% gut
10% gut
stimme 37
überhaupt nicht zu
70%37
80%
37
stimme überhaupt
nicht zu
37
37
Lage
Haushalt
stimmeim
eher
nicht zu
stimme überhaupt
nicht zu
37
50%
stimme eher nicht zu
40
33
40
40
40
40
40
25
25
25
25
25
25
31 25
31
31
31
31
31
stimme eher nicht zu
46
49
46
46
46
46
46
43
40%
40%
40%
40%
40%
schlecht
40%
schlecht
gut
20%zufriedenstellend
30%
schlecht
schlecht
schlecht
schlecht
40%
gut
zufriedenstellend
schlecht
50%
60%
50% 46
60%
50%
60%
50%
60%
50%
60%
sehr schlecht
50%sehr schlecht
60%
sehr schlecht
sehr schlecht
sehr schlecht
50%sehr schlecht
60%
sehr schlecht
keine Angaben
10
2
10100% 2
10
2
keine Angaben
10
2
10
2
keine Angaben
10
2
90%
37 33
33
33
33
33
33
33
38
38
38
38 70%
38
38 70%
36
36
36
36
36
36
36
80%
80%
70%
80%
70%
80%
80%
kann70%
ich nicht beurteilen
70%
80%
kann
ich nicht beurteilen
2 1
2 1
2 1
2 1
2 1
2 1
Angaben in %
10
10
10
10
10
17 10
17
17
17
17
17 10
20
17
20
20
20
20
20 11
11
11
11
90%11
2090%
11
90%
90%
2 42 1
4
4
4
4
2 42 0
2 20
2 20
2 20
2 20
42 401
200
4 010
4 010
4 010
4 010
000
2001
42 10
1000
1000
1000
1000
41 11011000
0
1 11
1 11
1100%
11
1 11
11100%
10100
100%
100%
90% Angabe100%
keine
90%
keine Angabe100%
38
11 Angabe
1 11
kann ich nicht beurteilen
keine
kann ich nicht beurteilen
keine Angabe
Quelle:
GmbH
Markt- undkeine
Meinungsforschung
kann INFO
ich nicht
beurteilen
Angabe
kann
ich nicht beurteilen
keine Angabe100%
70%
80%
90%
17
kann ich nicht beurteilen
keine Angabe
3
Bildung und Beruf
Dieses Kapitel betrachtet den Bildungshintergrund und die
berufliche Situation der befragten Personen. Des Weiteren
wird untersucht, ob Hochschulabschlüsse oder Berufsabschlüsse im Ausland erworben und anschließend in Deutschland anerkannt wurden. Dabei wird auch untersucht, wie
Befragte mit im Ausland erworbenen Abschlüssen im Berufsleben stehen.
18
3.1 Schulische und berufliche Bildung
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Münchner Bevölkerungsbefragung 2016 wurden gebeten, ihren höchsten Schulabschluss anzugeben. Diagramm 7 zeigt die Verteilung der
Schulabschlüsse nach verschiedenen soziodemografischen
Gruppen.
Gesamt
21
15
Münchnerinnen und Münchner verfügen
über hohe schulische Bildungsabschlüsse.
Ausländische Befragte verfügen zu geringeren Anteilen über
höherwertige Bildungsabschlüsse (Abitur 38 Prozent), gleich-
28
44
Diagramm
7: Höchster
Schulabschluss
der befragten
Personen
Gesamt
21
15
28
Gesamt
Gesamt
21
21
15
15
28
28
44
44
Männer
2 2
16
25
46
9
2 2
16
25
46
9
Frauen 121 2
Männer
Männer
Frauen 121 2
15 16
15 16
31
25
25
31
4642
4642
10
9
109
15
15
31
31
42
42
10
10
Deutsche ohne MH 1 1
16
30
46
6
Deutsche ohne MH 1 1
16
30
46
6
3 1
Deutsche
mit MH 1 1
Deutsche
ohne
Deutsche
ohne
MH 13
1 1
Deutsche
mit MH
11
16
16
11
27
30
30
52 46
27
27
24
38
24
38
24
24
38
38
Ausländer/innen
Deutsche
mit MH
Deutsche
mit MH
Ausländer/innen
Ausländer/innen
Ausländer/innen
3 13
3 13
3
3
3
11
11
3
3
27
15
15
15
15
52 46
65
65
17
52
52
5
5
17
17
17
18 bis 29 Jahre
6
1
7
19
57
10
18 bis 29 Jahre
6
1
7
19
57
10
10
1
1
10
7
7
19 28
19 28
57
57
30
18 bis 59
29 Jahre 1 1 6
18 bis
bis 59
29 Jahre
Jahre 1 1 6
30
60 30
Jahre
undJahre
älter 121
bis 59
bis 59
60 30
Jahre
undJahre
älter 121
0%
10
10
31
10%
31
20%
28
28
35
30%
60 Jahre und älter 2
31
10%
20%
30%
60 Jahre und älter 0%2Gegenwärtig
noch in31
schulischer Ausbildung
0% Kein Abschluss
10%
0%
10%
20%
20%
Volks-/ Hauptschulabschluss
30%
30%
35
40%
50%
60%
40%
50%
35
60%
35
50
9
10
10
9
50
50
50
22
70%
22
80%
90%
10
9
109
100%
22
10
80%
90%
22
10 100%
Mittlere Reife, Realschulabschluss, Fachschulreife,
Polytechnische Oberschule
70%
40%
50%
60%
70%
80% Erweiterte
90%Oberschule
100%
Abitur, Hochschulreife,
Fachhochschulreife,
Fachabitur,
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Sonstiges
Basis: Gesamt n = 5.945
Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie?
Insgesamt verfügen die Münchnerinnen und Münchner im
Durchschnitt über hohe schulische Bildungsabschlüsse.
Während bundesweit 30 Prozent der Bevölkerung ein Abitur
oder Fachabitur haben, sind es unter den Münchnerinnen und
Münchnern 44 Prozent. Dafür haben die Befragten seltener
einen Volks- bzw. Hauptschulabschluss. 10 Hohe Anteile an
(Fach-)Abitur weisen insbesondere jüngere Befragte und
Deutsche mit Migrationshintergrund auf. Dieses ist durch
die Bildungsexpansion zu erklären. Für die höheren (Fach-)
Abiturquoten bei Deutschen mit Migrationshintergrund ist in
erster Linie die unterschiedliche Altersstruktur verantwortlich.
Betrachtet man nur die unter 60jährigen, liegt der Anteil der
Abiturienten bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund
leicht über dem der Abiturienten bei den Deutschen mit Migrationshintergrund (58 Prozent vs. 56 Prozent). Betrachtet man
die Mikrozensus-Daten des Statistischen Landesamtes, die
allerdings nur auf Basis der gesamten statistischen Region
München vorliegen, bestätigt sich dieser Effekt. 11
11
9
Angaben in %
9
9
Männer
Frauen 1 1
Frauen 1 1
10
9
44
vgl. Statistisches Bundesamt 2017.Werte aus dem Jahr 2015.
Für die Gewichtung wurde allerdings darauf verzichtet, nach Bildung – verschachtelt mit Migrationshintergrund – zu gewichten, da in diesen Daten das
Umland mit enthalten ist. Daher wurde entschieden, nur nach Bildung gesamt zu gewichten, da die vorliegenden Daten nach Migrationshintergrund
für unsere Zielgruppe zu ungenau sind.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
zeitig haben sie aber deutlich häufiger die Kategorie „sonstiges“ (17 Prozent) gewählt. Dies lässt sich dadurch erklären,
dass sie ihren im Ausland erworbenen Bildungsabschluss
nicht in die vorgegebenen Kategorien einordnen können.
Betrachtet man nur die Befragten, die einen fremdsprachigen
Fragebogen ausgefüllt haben, so liegt „sonstiges“ bei
31 Prozent. Hier fällt eine Zuordnung demnach noch schwerer.
Das formale Bildungsniveau ist in den einzelnen Bezirken
unterschiedlich ausgeprägt (Abbildung 3). Die drei innerstädtischen Bezirke Maxvorstadt (Bezirk 3), LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2) und Altstadt-Lehel (Bezirk 1) sind
neben Au-Haidhausen (Bezirk 5) die Bezirke mit dem formal
höchsten Bildungsniveau. Sechs von zehn Bewohnern besitzen hier die (Fach-)Hochschulreife. Aber auch in den Bezirken Schwabing-West (Bezirk 4), Schwabing-Freimann (Bezirk
12) und Sendling (Bezirk 6) fällt der Anteil an Personen mit
(Fach-)Abitur überdurchschnittlich hoch aus. Besonders in
den drei innerstädtischen Bezirken sind die Mieten vergleichsweise hoch, d.h. die Anwohnerinnen und Anwohner müssen
auch ein entsprechend hohes Einkommen aufweisen. Wie
schon in den vorherigen Kapiteln angemerkt, korrelieren
Bildung und Einkommen.
19
Abbildung 3: Anteil der Befragten mit (Fach-) Hochschulreife
Anteil (in %) (Fach-) Hochschulreife
unter 35
35 bis unter 40
40 bis unter 45
45 bis unter 50
50 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.945
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (59%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (61%)
Maxvorstadt (62%)
Schwabing-West (50%)
Au-Haidhausen (57%)
Sendling (55%)
Sendling-Westpark (46%)
Schwanthalerhöhe (42%)
Neuhausen-Nymphenburg (49%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (37%)
Milbertshofen-Am Hart (34%)
Schwabing-Freimann (55%)
Bogenhausen (40%)
Berg am Laim (36%)
Trudering-Riem (43%)
Ramersdorf-Perlach (34%)
Obergiesing (43%)
Untergiesing-Harlaching (42%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (42%)
20 Hadern (40%)
21 Pasing-Obermenzing (43%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (33%)
23 Allach-Untermenzing (32%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (29%)
25 Laim (42%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Dagegen findet man in den nordwestlichen Randgebieten
ein deutlich niedrigeres Bildungsniveau vor. Die Bezirke
Feldmoching-Hasenbergl (Bezirk 24), Allach-Untermenzing
(Bezirk 23), Aubing-Lochhausen-Langwied (Bezirk 22) weisen
die niedrigsten Anteile an Personen mit (Fach-)Hochschulreife auf. Etwa jeder Vierte hat in diesen Bezirken das (Fach-)
Abitur.
Von den Befragten, die derzeit nicht in einer schulischen Ausbildung sind, haben 29 Prozent einen Universitätsabschluss
(s. Tabelle 3). Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) verfügt
über eine beruflich-betriebliche Ausbildung (Lehre) und etwa
jeder Zehnte hat eine beruflich-schulische Ausbildung oder
den Abschluss einer Fachschule, Meister-/ Technikschule,
Berufs-/ Fachakademie (jeweils 11 Prozent).
Tabelle 3: Berufliche Bildungsabschlüsse der befragten Personen (Angaben in Prozent)
Bildungsabschlüsse
Noch in
Ausbildung
Kein
Abschuss
Abschluss
einer
berulichbetrieblichen
Berufsausbildung (Lehre)
Abschluss
einer
beruflichschulischen
Ausbildung
(Berufsfachschule,
Handelsschule)
Abschluss
einer Fachschule,
Meister-/
Technikerschule,
Berufs-/
Fachakademie
Abschluss
einer Fachhochschule/
Hochschule
für angewandte
Wissenschaft
Abschluss
einer Hochschule
(Universität)
Anderer
Abschluss
Keine
Angabe
Insgesamt
Gesamt
4
7
21
11
11
9
29
0
7
100
Männer
4
8
20
8
12
10
31
0
6
100
Frauen
4
6
23
13
10
8
27
0
9
100
Deutsche
ohne MH
3
4
25
10
13
11
25
0
8
100
Deutsche
mit MH
5
8
19
13
9
10
33
0
4
100
Ausländer/
innen
5
13
14
10
9
7
35
0
7
100
18 bis 29
Jahre
18
8
14
6
5
9
34
0
5
100
30 bis 59
Jahre
0
6
21
10
12
11
34
0
5
100
60 Jahre
und älter
0
9
28
15
15
6
13
0
14
100
Basis: Befragte, die sich gegenwärtig nicht in einer schulischen Ausbildung befinden (n=5.901)
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
20
Ausländer haben häufiger keinen Abschluss (13 Prozent) als
der Durchschnitt und auch seltener eine beruflich-betriebliche
Ausbildung (14 Prozent). Auf der anderen Seite haben aber
überdurchschnittlich viele aus dieser Gruppe einen Hochschulabschluss (35 Prozent). Dies kann darauf zurückgeführt
werden, dass 56 Prozent ihren Hochschulabschluss im Ausland erworben haben und in anderen Ländern die beruflichbetriebliche Lehre in der Form nicht durchgeführt wird. Des
Weiteren sind die Ausländer im Durchschnitt jünger als die
deutschen Befragten und – da Bildung und Alter im Zusammenhang stehen – verfügen somit auch häufiger über einen
hohen formalen Bildungsabschluss. Letzteres betrifft auch die
Deutschen mit Migrationshintergrund, die überdurchschnittlich
häufig einen Hochschulabschluss haben.
Die Befragten der jüngeren Altersgruppe verfügen überdurchschnittlich häufig über einen Hochschulabschluss (34 Prozent) und dafür seltener über eine Lehre (14 Prozent). Die
über 60jährigen hingegen haben deutlich seltener einen
Hochschulabschluss (13 Prozent).
Gut ein Drittel der unter 30jährigen verfügt
über einen Hochschulabschluss.
Die fehlende Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen wurde sowohl in Hinblick auf einen Verlust an
Humankapital als auch in Hinblick auf mangelnde Chancengleichheit auf gesellschaftliche Teilhabe als problematisch
erkannt. Das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und
Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen
sollte Abhilfe schaffen und trat im Jahr 2012 in Kraft. Es regelt
die Verfahren zur Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen im Zuständigkeitsbereich des Bundes. Hintergrund
dieses Gesetzes ist zum einen die Fachkräftesicherung und
zum anderen die Förderung der Arbeitsmarktintegration. Im
Jahr 2013 wurden 63 Prozent der Anträge auf Anerkennung
für nicht reglementierte Berufe positiv beschieden, für reglementierte Berufe, wie beispielsweise Arzt, Krankenpfleger,
Rechtsanwalt, Lehrer, Erzieher und Ingenieur waren es
bundesweit 78 Prozent. Insgesamt wurden 75 Prozent aller
Qualifikationen als voll gleichwertig anerkannt (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2015: 74).
In der vorliegenden Befragung gaben 19 Prozent aller Befragten an, dass sie ihren Berufs- bzw. Hochschulabschluss im
Ausland erworben haben. Bei ausländischen Befragten liegt
der Anteil bei 56 Prozent und bei deutschen Befragten mit
Migrationshintergrund bei 19 Prozent.
65 Prozent der Personen, die ihren Berufs- bzw. Hochschulabschluss im Ausland erworben haben, gaben an, dass ihr
Abschluss in Deutschland anerkannt wurde (s. Diagramm
8). Nicht anerkannt wurde der Abschluss bei 30 Prozent. 12
Bei den Anerkennungen liegt der Anteil der Deutschen mit
Migrationshintergrund mit 76 Prozent höher als der Anteil der
ausländischen Staatsangehörigen (66 Prozent).
12
Laut amtlicher Statistik 2013 des Bundes lag die Ablehnungsquote bei
4 Prozent. Bei 21 Prozent der Verfahren wurde demnach eine teilweise
Gleichwertigkeit des Abschlusses festgestellt. Wir gehen davon aus, dass
in der vorliegenden Befragung von den Befragten nur die Feststellung einer
vollen Gleichwertigkeit als Anerkennung des Abschlusses bewertet wurde
(vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2015: 20).
Diagramm 8: Anerkennung des ausländischen Berufs-/
Hochschulabschlusses
Die Anerkennung des ausländischen Berufs-/
Hochschulabschlusses in Deutschland:
Angaben in %
5
30
65
Ja
Nein
Keine Angabe
Basis: Befragte, die einen ausländischen Berufs-/
Ja
Hochschulabschluss
haben n = 981
Nein
keine Angabe
Der ausländische
Berufs-/Hochschulabschluss ist in Deutschland anerkannt:
52
Angestellte/r
11
Rentner/in
9
Selbstständige/r
5
Arbeiter/in
Elternzeit
3
Schüler/in
3
Beamte/r
3
Hausfrau/Hausmann
3
Arbeitslos
2
Meister/in
1
1€/Mini Job
1
Sonstiges
5
Keine Angabe
2
0
20
40
60
80
100
Basis: Befragte, deren ausländischen Berufs-/ Hochschulabschluss in
Deutschland anerkannt wurde n = 657
Wurde der Berufs-/ Hochschulabschluss in Deutschland anerkannt?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Von den Befragten, die ihren höchsten Berufs- oder Hochschulabschluss im Ausland erwarben, haben 61 Prozent
einen Hochschulabschluss und ein Drittel arbeitet als leitende/ r oder qualifizierte/ r Angestellte oder Angestellter (34
Prozent). 52 Prozent arbeiten als Angestellte, unabhängig von
ihrer Position. Nur 2 Prozent dieser Befragten sind arbeitslos
(s. Diagramm 8).
21
Von den Befragten, deren Berufs- oder Hochschulabschluss
nicht in Deutschland anerkannt wurde, haben 34 Prozent
einen Hochschulabschluss, 23 Prozent eine beruflich-betriebliche Ausbildung und 15 Prozent eine beruflich-schulische
Ausbildung. Diese Befragten sind überdurchschnittlich häufig
als Angestellte mit einfacher oder mittlerer Tätigkeit beschäftigt (26 Prozent vs. 18 Prozent aller Befragten). Sie sind
auch geringfügig häufiger arbeitslos als diejenigen, deren
Abschluss anerkannt wurde (5 Prozent vs. 2 Prozent).
3.2 Erwerbstätigkeit
Um die Arbeitsmarktpartizipation der befragten Personen zu
erheben, wurden sie gebeten anzugeben, welche Tätigkeit sie
momentan überwiegend ausüben. Es war nur eine Nennung
zulässig. Insgesamt sind 62 Prozent aller Befragten erwerbstätig. Die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen liegt mit
56 Prozent unter der Quote der Männer (68 Prozent).
Damit ist die Erwerbstätigkeit in München geringfügig höher
als im Bundesdurchschnitt, wo die Erwerbstätigenquote bei
57 Prozent liegt. Auch im Bundesdurchschnitt ist die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen mit 52 Prozent niedriger als die
der Männer (62 Prozent). 13
Die Arbeitsmarktpartizipation von
Münchnerinnen liegt bei 56 Prozent und
unter der Quote der Männer.
Die vorliegende Studie zeigt, dass 82 Prozent der Männer
35 bis 40 Stunden in der Woche arbeiten, bei Frauen liegt
der Anteil hingegen nur bei 63 Prozent. Das deckt sich mit
den Ergebnissen der „Schwerpunktbefragung der Münchner
Bürgerinnen und Bürger zur sozialen und gesundheitlichen
Lage“ wonach 66 Prozent der Frauen in München Vollzeit
arbeiten. 14
Zwei Prozent der Befragten gaben an, dass sie arbeitslos
sind. Das betrifft vor allem Befragte aus Haushalten mit einem
Niedrigeinkommen (7 Prozent) und Befragte, die keinen
Berufsabschluss haben (6 Prozent) sowie Ausländer im Alter
von 30 bis 59 Jahren (5 Prozent). Unter den Befragten, die
ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als schlecht bewerten,
sind acht Prozent arbeitslos.
Befragte ohne Berufsabschluss sind überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosigkeit
betroffen.
In der Gruppe der 30- bis 59jährigen ist die Erwerbstätigkeit
mit 85 Prozent am größten. Bei den 18- bis 29jährigen sind
hingegen 54 Prozent erwerbstätig und 26 Prozent noch in
schulischer oder beruflicher Ausbildung. Bei den älteren
Befragten sind 68 Prozent Rentner und nur noch 18 Prozent
erwerbstätig.
Fazit
In Bezug auf die Staatsangehörigkeit sind deutsche Befragte
mit Migrationshintergrund mit 70 Prozent häufiger erwerbstätig als deutsche Befragte ohne Migrationshintergrund
(60 Prozent) und ausländische Befragte (62 Prozent).
Da bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund der Anteil
der Personen über 60 Jahre deutlich höher ist, gibt es in
dieser Teilgruppe demzufolge mehr Rentnerinnen und Rentner und weniger Erwerbstätige als unter den Deutschen mit
Migrationshintergrund.
13
Die wöchentliche durchschnittliche Arbeitszeit der erwerbstätigen Personen liegt bei 36 Stunden (s. Diagramm 9). Weibliche Befragte weisen eine wöchentliche Arbeitszeit von
34 Stunden auf, wohingegen männliche Befragte durchschnittlich 38 Stunden pro Woche arbeiten. Damit liegt die
wöchentliche Arbeitszeit von Frauen deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 30 Stunden (vgl. Wirtschaftsund Sozialwissenschaftliches Institut 2015: 3).
Statistisches Bundesamt 2016: 356.
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt haben die Münchnerinnen und Münchner überdurchschnittlich häufig ein (Fach)
Abitur und sind häufiger erwerbstätig. Das betrifft auch die
Frauen, die allerdings auch in München seltener in den
Arbeitsmarkt integriert sind und auch hier seltener als Männer Vollzeit arbeiten. Ein hoher formaler Bildungsgrad und
damit verbunden eine gut entlohnte Tätigkeit sind aber auch
unerlässlich um die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt
begleichen zu können. Vor allem in den innerstädtischen
Bezirken mit hohen Mietkosten finden sich häufiger formal
Hochgebildete. Das zeigt sich auch bei den befragten Bür14
vgl. Landeshauptstadt München 2016b: 41. Vollzeit: Angabe einer vereinbarten wöchentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden und mehr.
Diagramm 9: Wöchentliche Arbeitszeit
Gesamt
Gesamt
2
2
Männer
Männer
2 2 3
2 2 3
Frauen
Frauen
2
2
0%
0%
6
6
9
9
Angaben in % und Stunden
6
6
76
76
84
84
11
11
10%
10%
9
9
16
16
20%
20%
67
67
30%
30%
40%
40%
50%
50%
bis 10 Stunden
11 bis 20 Stunden
21 bis 30 Stunden
bis 10 Stunden
11 bis 20 Stunden
21 bis 30 Stunden
Basis: Berufstätige, die eine Angabe gemacht haben n = 3.087
Wie viele Stunden beträgt Ihre vereinbarte Arbeitszeit pro Woche ohne Überstunden?
Ø-Arbeitszeit
(in Stunden)
60%
60%
38
3
3
70%
70%
80%
80%
31 bis 40 Stunden
31 bis 40 Stunden
90%
90%
36
34
100%
100%
mehr als 40 Stunden
mehr als 40 Stunden
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
22
gerinnen und Bürgern, die aus dem Ausland stammen. Sie
haben im Vergleich zu allen Münchnerinnen und Münchnern
überdurchschnittlich häufig einen Hochschulabschluss – nur
wenige haben gar keinen Berufsabschluss. Die Hochschulabschlüsse wurden zum Großteil in Deutschland anerkannt.
Diese Befragten gehen einer qualifizierten oder hochqualifizierten Tätigkeit nach. Aber auch die ausländischen Befragten, deren Ausbildung nicht anerkannt wurde, gehen einfachen oder mittleren Tätigkeiten nach und sind kaum häufiger
arbeitslos. Sie sind damit für München eine Bereicherung des
Arbeitsmarktes.
Das Vorhandensein von zum großen Teil gut gebildeten
Bürgerinnen und Bürgern mit einer guten Einbindung in
den Arbeitsmarkt zeigt, dass München als Wirtschafts- und
Arbeitsstandort beliebt ist. Die Stadt sollte in den Erhalt dieser
Standortvorteile auf allen ihr möglichen Ebenen investieren.
Vor allem auch in den Bildungs- und Weiterbildungssektor,
um die Bürgerinnen und Bürger für den Arbeitsmarkt 4.0
aus- und weiterzubilden.
23
4
Wohnen
München gilt als eine der Städte mit den höchsten Wohnkosten in Deutschland. Um die Wohnsituation der Münchnerinnen und Münchner genauer zu betrachten, werden deshalb
in diesem Kapitel Indikatoren wie die Belegungsdichte und
die Wohnkostenbelastungsquote für unterschiedliche Haushaltstypen genauer dargestellt. In diesem Zusammenhang
lassen sich Aussagen zu Über- und Unterbelegung der
Wohnungen, die durchschnittlich zur Verfügung stehende
Wohnfläche und die Verteilung von Wohneigentum und Mietwohnungen in München treffen. Zusätzlich wird der Einfluss
des Einkommens auf die Wohnfläche und die Eigentumsverhältnisse bezüglich des Wohnraumes näher beleuchtet.
Um zu erfahren, wie die Münchnerinnen und Münchner ihre
Wohnsituation selbst einschätzen, werden die realen Wohnbedingungen mit der subjektiven Zufriedenheit der Befragten
mit unterschiedlichen Aspekten, insbesondere die Zufriedenheit mit den Wohnkosten und der Wohnungslage, in Zusammenhang gebracht.
24
4.1 Wohnstruktur
Zweifamilienhaus, einem Reihenhaus oder einer Doppelhaushälfte (30 Prozent bzw. 29 Prozent).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung sind zu
33 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre in ihre heutige
Wohnung gezogen. Demgegenüber leben 18 Prozent der
Befragten schon mehr als 25 Jahre in ihrer heutigen Wohnung. Man kann also von einer Gleichzeitigkeit von Stabilität
und Fluktuation in Bezug auf die Wohndauer sprechen.
Für die amtliche Beurteilung der Angemessenheit von Wohnraum werden häufig der Mietpreis und die Wohnungsgröße
in Bezug auf die Anzahl der dort lebenden Personen hinzugezogen. Aber auch für die persönliche Bewertung der
Wohnsituation ist die Größe der Wohnung und die Anzahl der
Personen, die sich die Wohnfläche teilen, ein Gradmesser für
die Wohnqualität.
Im Durchschnitt wohnen die befragten Münchnerinnen und
Münchner seit 14 Jahren in ihrer Wohnung 15. Der hier ermittelte Wert liegt etwas über der durchschnittlichen Wohndauer,
die im Bericht zur Wohnsituation in München 16 dargelegt ist
(11 Jahre). Die sesshaftesten Bürgerinnen und Bürger werden bei beiden Studien in den Außenbezirken verortet, die
auch über eine höhere Einfamilienhausdichte verfügen. In der
hier vorliegenden Münchner Bürgerbefragung 2016 wohnen
Befragte aus Aubing-Lochhausen-Langwied und AllachUntermenzing im Schnitt 18 Jahre in ihrer Wohnung, Befragte
aus dem Innenstadtbezirk Schwanthalerhöhe hingegen nur
10 Jahre.
In der vorliegenden Studie wurde als ein Indikator für die
Wohnqualität die Belegungsdichte gewählt. Diese setzt die
Anzahl der Personen, die in einer Wohnung wohnen, mit der
Zahl der Räume in Beziehung. Eine Wohnung wird als „normalbelegt“ bezeichnet, wenn einem Einpersonenhaushalt ein
bis zwei Wohnräume und Mehrpersonenhaushalten so viele
Wohnräume, wie Personen im Haushalt leben, zur Verfügung
stehen. Wohnräume sind Räume über 6 Quadratmeter, ohne
Küche beziehungsweise Kochnische, Bad, Toilette und Flur.
Eine Überbelegung ist festzustellen, wenn die Anzahl der
Wohnräume bei einem Mehrpersonenhaushalt geringer ist als
die Anzahl der Personen im Haushalt. Eine Unterbelegung
ist festzustellen, wenn pro Person im Haushalt mehr als zwei
Wohnräume vorhanden sind. 17
Auch bei den soziodemografischen Gruppen gibt es erwartungsgemäße Unterschiede. Während die 18- bis 29jährigen
im Schnitt 6 Jahre und die 30- bis 59jährigen 10 Jahre in ihrer
Wohnung leben, sind es bei den Befragten, die 60 Jahre und
älter sind, 29 Jahre. Unterschiede gibt es auch zwischen
gebürtigen Münchnerinnen und Münchnern (19 Jahre) und
zugezogenen Deutschen (15 Jahre). Zugezogene Ausländer leben im Schnitt seit 9 Jahren in ihrer Wohnung. Auch
Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer sind erwartungsgemäß sesshafter als Mieterinnen und Mieter (21 Jahre
vs. 11 Jahre).
13 Prozent der befragten Personen leben in einer überbelegten, 73 Prozent in einer normalbelegten und 14 Prozent in
einer unterbelegten Wohnung (s. Diagramm 11).
Ungefähr jeder Achte lebt in einer überbelegten Wohnung. Das Problem betrifft
vor allem Haushalte mit zwei oder mehr
Kindern.
Hinsichtlich des aktuell bewohnten Gebäudetyps zeigt sich,
dass die meisten Befragten (79 Prozent, s. Diagramm 10) in
einem Mehrfamilienhaus leben. Haushalte mit drei und mehr
(erwachsenen) Personen und Haushalte mit drei und mehr
Kindern leben überdurchschnittlich häufig in einem Ein- bzw.
15
16
17
Bezogen auf das am längsten in der Wohnung lebende Haushaltsmitglied.
Landeshauptstadt München 2016a: 48.
vgl. Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (1989): Die Kategorisierung der Belegungsdichte dieser Daten entspricht den Sozialindikatoren
des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim
und wurde auch in der Münchner Bürgerinnen- und Bürgerbefragung 2010
so angewendet.
Diagramm 10: Gebäudetyp des Wohnhauses befragter Personen
Gesamt
7
Haushalte ohne Kinder
Einpersonenhaushalte
4
5
Zweipersonenhaushalte
5
2 3
8
Haushalte mit Kindern
Haushalte mit einem Kind
9
Haushalte mit zwei Kindern
9
Haushalte mit drei oder mehr
Kindern
5
7
0%
3
10%
5
8
20%
Ein-/ Zweifamilienhaus
Mehrfamilienhaus mit bis zu 6 Wohnungen
Mehrfamilienhaus mit 21 und mehr Wohnungen
Basis: Gesamt n = 5.945
In welchem Gebäudetyp wohnen Sie?
32
13
11
12
27
30%
40%
13
15
50%
60%
Doppelhaushälfte
Mehrfamilienhaus mit 7 bis 12 Wohnungen
Sonstiges (inkl. Wohnheim)
1 3
15
10
33
19
70%
2 2
15
15
80%
3
12
12
10
34
15
10
19
28
15
8
12
Alleinerziehende
6
5
16
17
3 2
24
33
9
20
19
13
8
5
16
30
5
12
Angaben in %
31
10
3
Drei- und
Mehrpersonenhaushalte
13
90%
01
4
3
4
3
100%
Reihenhaus
Mehrfamilienhaus mit 13 bis 20 Wohnungen
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
25
Diagramm 11: Belegungsdichte
und durchschnittliche
13
Wohnfläche derGesamt
Haushalte 13
befragter Personen
73
Gesamt
Einpersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Einpersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Kind
Haushalte mit zwei
Haushalte
mit zwei
Kindern
Haushalte
mit einem
Kindern
Haushalte
Kindmit zwei
Kindern
Haushalte mit drei oder
Haushalte
mit drei oder
mehr Kindern
Haushalte
mit zwei
mehr mit
Kindern
Haushalte
drei oder
Kindern
mehr Kindern
71
27
7 11
11
7
3
3
3
Drei- und
Haushalte mit einem
Haushalte
mit einem
Kind
Kind
Haushalte
mit einem
71
71
27
27
7
7
3
1
1
1
Auch das Einkommen steht mit der Belegungsdichte in
Zusammenhang. Befragte aus Haushalten mit einem niedrigen Einkommen (30 Prozent) und einem unteren Einkommen
(19 Prozent) leben deutlich häufiger in überbelegten Wohnungen als Personen aus Haushalten mit hohem Einkommen
(2 Prozent).
73
14
Einpersonenhaushalte
Haushalte
ohne Kinder
Einpersonenhaushalte
Haushalte
mit Kindern
Mehrpersonenhaushalte
73
Angaben in %
14
13
Gesamt
Drei- und
Drei- und
Mehrpersonenhaushalte
Mehrpersonenhaushalte
Zweipersonenhaushalte
Drei- und
Mehrpersonenhaushalte
73
13
14
14
Belegungsdichte Gesamt
71
27
11 22
22
82
82
82
75
75
82
75
22
11
22
75
26
26
73
73
26
44
44 56
44 56
56
26
1
33 44
33
33
26
26
73
73
67
67
56 67
71
67
71
2633
3
3
überbelegt normalbelegt 71
unterbelegt
überbelegt normalbelegt unterbelegt
3
überbelegt26normalbelegt unterbelegt
Durchschnittliche
Wohnfläche (pro Kopf)
71
Alleinerziehende
3
Angaben in qm
überbelegt normalbelegt unterbelegt
Gesamt
42
Alleinerziehende
Alleinerziehende
Haushalte
mit drei oder
mehr
Kindern
Alleinerziehende
Einpersonenhaushalte
56
Zweipersonenhaushalte
40
Drei- und
Mehrpersonenhaushalte
30
Haushalte mit einem Kind
29
Haushalte mit zwei Kindern
Haushalte mit drei oder
mehr Kindern
Alleinerziehende
die Kinder aus kulturellen Gründen später oder gar nicht ausziehen (Groß-familien).
25
21
30
Basis: Angaben gemacht n = 5.550 bzw. n = 5.693
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Die Belegungsdichte hängt mit der Haushaltsstruktur
zusammen. Personen in Haushalten mit Kindern leben zu
37 Prozent in überbelegten Wohnungen. Bei Personen in
Alleinerziehenden-Haushalten sind es 26 Prozent. Personen
in Haushalten ohne Kinder wohnen vergleichsweise selten
in überbelegten Wohnungen (6 Prozent). Allerdings kommt
Überbelegung häufig auch bei Personen in Haushalten mit
drei und mehr (erwachsenen) Personen ohne Kinder
(22 Prozent) vor. Bei letzteren Überbelegungen handelt es
sich häufig um bei den Eltern oder Verwandten lebende
erwachsene Kinder im Alter von 18 bis 29 Jahren mit Migrationshintergrund (23 Prozent) und Ausländerinnen und Ausländer dieser Altersgruppe (32 Prozent). Neben wirtschaftlichen
Aspekten könnte das darauf zurückzuführen sein, dass hier
Deutsche mit Migrationshintergrund wohnen zu 17 Prozent
und Ausländer zu 28 Prozent in überbelegten Wohnungen,
wohingegen dies bei Deutschen ohne Migrationshintergrund
nur zu 6 Prozent der Fall ist.
Neben der Belegungsdichte ist auch die Wohnfläche ein wichtiger Indikator der Wohnungsqualität.
Die durchschnittliche Wohnfläche der Wohnungen und Häuser, in denen die Befragten leben 18 beträgt 79 Quadratmeter
insgesamt und 42 Quadratmeter pro Kopf. Die größte durchschnittliche Wohnfläche insgesamt steht mit 107 Quadratmetern Haushalten mit drei oder mehr Kindern zur Verfügung,
allerdings pro Kopf nur 21 Quadratmeter. Gesamt betrachtet
stehen Haushalten mit Kindern 27 Quadratmeter pro Kopf zur
Verfügung und Haushalten ohne Kindern 47 Quadratmeter.
Befragten mit einem Niedrigeinkommen
steht nur halb so viel Wohnfläche pro Kopf
zur Verfügung wie Haushalten mit hohen
Einkommen.
Je älter die Befragten sind, desto größer ist die Pro-KopfWohnfläche. Befragte zwischen 18 bis 29 Jahren leben in
Wohnungen mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohnfläche von 33 Quadratmetern, 30 bis 59jährige von 39 Quadratmetern und Personen von 60 Jahren und älter von 55
Quadratmetern pro Kopf. Die geringere Belegungsdichte und
größere Wohnfläche pro Kopf in Haushalten älterer Befragter kann dadurch erklärt werden, dass deren Haushalte sich
durch den Auszug erwachsener Kinder bzw. den Verlust der
Ehegattin oder des Ehegatten, sei es durch Tod oder Scheidung, verkleinert haben, die Befragten aber in den vergleichsweise großen Wohnungen leben bleiben.
Auch die Einkommensverhältnisse haben einen großen Einfluss auf die zur Verfügung stehende Wohnfläche. Personen
aus Haushalten mit einem niedrigen Einkommen stehen pro
Kopf 32 Quadratmeter zur Verfügung, Personen aus Haushalten mit einem hohen Einkommen hingegen 60 Quadratmeter
pro Kopf.
4.2 Eigentumsverhältnisse und Wohnkosten
Etwa ein Viertel der befragten Münchnerinnen und Münchner lebt im selbstgenutzten Eigentum (s. Diagramm 12), der
Großteil (67 Prozent) ist demgegenüber auf den Mietmarkt
18
Bei den folgenden Auswertungen zur Wohnfläche wurden Personen, die
in Wohngemeinschaften, zur Untermiete oder in Heimen leben, nicht berücksichtigt, da für diese Befragten keine Angaben zur gemeinschaftlich genutzten Fläche (u.a. Küche, Bad) vorliegen.
26
angewiesen. Die Eigentümerquote hängt dabei auch vom
Haushaltstyp ab. Personen aus Haushalten mit zwei Kindern
wohnen besonders häufig im selbstgenutzten Eigentum
(32 Prozent), Alleinerziehende am seltensten (18 Prozent).
Deutsche Befragte ohne Migrationshintergrund wohnen
öfter in Wohneigentum (29 Prozent) als deutsche Befragte
mit Migrationshintergrund (22 Prozent) und ausländische
Befragte (13 Prozent). Bei Betrachtung der Einkommensschichten zeigt sich, dass die Eigentümerquote mit der Höhe
des Haushaltsnettoeinkommens zunimmt. So wohnen 32 Prozent der Befragten aus Haushalten mit einem hohen Einkommen in selbstgenutztem Eigentum, aber nur 11 Prozent aus
Haushalten mit einem Niedrigeinkommen (s. Diagramm 13).
Die durchschnittlichen Wohnkosten aller befragten Personen 19 betragen 13,1 Euro pro Quadratmeter. Bei den Wohn19
kosten sind neben der Kaltmiete bzw. Kosten für Zinsen und
Tilgung auch alle Nebenkosten (inkl. Strom und Heizung)
berücksichtigt. Bei Befragten ohne Kinder liegen die durchschnittlichen Wohnkosten bei 12,9 Euro pro Quadratmeter,
bei Haushalten mit Kindern bei 13,5 Euro pro Quadratmeter
und bei Alleinerziehenden-Haushalten bei 11,7 Euro pro
Quadratmeter. Dabei liegen die Wohnkosten für Mieterinnen
und Mieter (nur Hauptmieter) mit 14,7 Euro pro Quadratmeter
deutlich über den Wohnkosten der Wohneigentumsbesitzer
(8,5 Euro pro Quadratmeter).
Betrachtet man die durchschnittlichen Wohnkosten nach der
Haushaltsgewichtung, gehen die Werte ein paar Cents nach
oben. Bei den Haushalten ohne Kinder ist der Unterschied zur
Personengewichtung erwartungsgemäß höher. Hier liegen die
Kosten bei 13,2 Euro. 20
Bei den folgenden Auswertungen zu Wohnkosten pro Quadratmeter wurden
Personen, die in Wohngemeinschaften, zur Untermiete oder in Heimen
leben nicht berücksichtigt, da für diese Befragten keine Angaben zur
gemeinschaftlich genutzten Fläche (u.a. Küche, Bad) vorliegen.
Die durchschnittlichen Wohnkosten
liegen bei 13,1 Euro pro Quadratmeter.
Dabei haben Mieter mit 14,7 Euro pro
Quadratmeter deutlich höhere Wohnkosten
als Wohneigentumsbesitzer mit 8,5 Euro
je Quadratmeter.
Diagramm 12: Miete, Wohneigentum und sonstige
Wohnformen
Zur Miete (Hauptmieter/in)
Wohnformen
Angaben in %
Miete (Hauptmieter/in)
Im Zur
selbstgenutzten
Eigentum
6
Bei meinen Eltern
In einer Wohngemeinschaft
(WG)
36
In einer Wohngemeinschaft
(WG)
Zur Untermiete
60
24
Im selbstgenutzten
Eigentum
Bei meinen
Eltern
60
24
23
Zur Pflegeheim
Untermiete
Im Studierenden-, Alten- oder
2
Im Studierenden-, Alten- oder Pflegeheim
Sonstiges
12
Sonstiges
1
keine Angabe
2
Hohe Wohnkosten sind für untere und mittlere Einkommensschichten eine hohe Belastung und können zur Exklusion
dieser Einkommensschichten von besonders teuren Wohnlagen führen, insbesondere wenn dies Haushalte betrifft, die
am angespannten Wohnungsmarkt eine neue Wohnung bzw.
ein neues Haus erwerben oder mieten wollen. Schon in den
Kapiteln Einkommen (2.2) und Bildung (3.1) ist eine Segregation im Münchner Stadtgebiet zu erkennen. Auch auf den
Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen wurde
dort bereits eingegangen.
An dieser Stelle wird ein weiterer Aspekt – die Wohnkosten –
auf räumlicher Ebene abgebildet (s. Abbildung 4). Die Wohn-
2
Basis: Gesamt n = 5.945 keine Angabe
Wie wohnen Sie heute in München?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
20
Durch die Haushaltgewichtung erhalten Einpersonenhaushalte ein höheres
Gewicht.
Diagramm 13: Wohnformen und Einkommen
Angaben in %
100
90
80
70
60
64
61
60
62
62
53
50
40
30
24
20
32
11
10
0
20
30
25
Gesamt
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie wohnen Sie heute in München?
Niedrigeinkommen
n = 326
untere Einkommen
n = 1.157
Zur Miete (Hauptmieter/in)
mittlere Einkommen
n = 1.688
höhere Einkommen
n = 887
hohe Einkommen
n = 326
Im selbstgenutzen Eigentum
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
27
kosten für Mieterinnen und Mieter liegen in den meisten
Bezirken zwischen 14 und 16 Euro pro Quadratmeter. Spitzenreiter mit über 17 Euro Quadratmetermiete sind die beiden
innerstädtischen Bezirke Maxvorstadt (Bezirk 2) (18 Euro)
und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Bezirk 2) (17 Euro). Dann
folgen Schwabing-Freimann und Altstadt-Lehel (Bezirk 1) mit
knapp 16 Euro. Diesen Stadtbezirken wurde im Mietspiegel
2015 die Wohnlagequalität „zentral gut, beste“ und „zentral
durchschnittlich“ zugewiesen (Landeshauptstadt München
2016a: 80).
Am günstigsten wohnt es sich hingegen in den westlichen
Randbezirken Aubing-Lochhausen-Langwied (Bezirk 22) und
Pasing-Obermenzing (Bezirk 21) sowie in Sendling-Westpark
(Bezirk 7). Hier zahlt man etwas unter 14 Euro pro Quadratmeter. Nach dem Mietspiegel 2015 sind diese Bezirke der
Wohnlagequalität „durchschnittlich“ und „einfach“ zugeordnet.
Um diese Wohnkosten ins Verhältnis zum zur Verfügung stehenden Haushaltsnettoeinkommen der befragten Personen
zu setzen, ist die Wohnkostenbelastungsquote ein hilfreicher
Indikator. Diese Quote gibt den Anteil der Wohnkosten am
Haushaltsnettoeinkommen an, unabhängig davon, ob sie aus
einem Mietverhältnis oder einem Eigentumsverhältnis hervorgehen.
Die durchschnittliche Wohnkostenbelastungsquote der Haushalte aller befragten Personen liegt bei 28 Prozent, d.h. vom
Haushaltsnettoeinkommen wird mehr als ein Viertel für Woh-
nen verwendet. 21 Die höchste durchschnittliche Wohnkostenbelastungsquote ist bei Personen aus Haushalten mit einem
Niedrigeinkommen zu finden (44 Prozent gegenüber von
19 Prozent in der Einkommensschicht „hohe Einkommen“).
Das Problem der hohen Wohnkosten in Kombination mit
einem niedrigen Einkommen wird auch dadurch deutlich,
dass 34 Prozent der Befragten aus Haushalten mit einem
niedrigen Einkommen in Haushalten leben, die die Hälfte und
mehr des Haushaltsnettoeinkommens für die Wohnkosten
aufwenden. Bei Personen aus „reichen Haushalten“ trifft dies
nur auf nur 1 Prozent zu (s. Diagramm 14).
In Bezug auf die Haushaltstypen liegt die höchste durchschnittliche Wohnkostenbelastungsquote mit 33 Prozent bei
Personen aus Haushalten mit drei und mehr Kindern vor,
gefolgt von Alleinerziehenden mit 32 Prozent, gegenüber von
27 Prozent bei Personen aus Haushalten ohne Kinder. Auch
hier zeigt sich, dass sich die hohen Wohnkosten in München
besonders auf den Lebensstandard von Haushalten mit mehreren Kindern und auf Alleinerziehende negativ auswirken.
Befragte Personen, die zur Miete leben, haben eine durchschnittliche Wohnkostenbelastungsquote von 31 Prozent. Bei
Wohneigentümern ist die Belastung (inkl. Strom, Heizung,
21
In der Schwerpunktbefragung der Münchner Bürgerinnen und Bürger zur
sozialen und gesundheitlichen Lage 2016 wurde berechnet, dass die Haushalte, in denen die Befragten leben, im Mittel 32,5 Prozent des Haushaltseinkommens für Miete oder die Tilgung/ Zinsen ihrer Kredite für selbstbewohnte Immobilien und Nebenkosten ausgeben (vgl. BESOGELA: 18).
Abbildung 4: Wohnkosten pro Quadratmeter in den Münchner Stadtbezirken
Durchschnittliche Wohnkosten
pro qm (Mieter) in €
unter 14
14 bis unter 15
15 bis unter 16
16 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 4.961
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (€ 16)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (€ 17)
Maxvorstadt (€ 18)
Schwabing-West (€ 15)
Au-Haidhausen (€ 15)
Sendling (€ 14)
Sendling-Westpark (€ 14)
Schwanthalerhöhe (€ 15)
Neuhausen-Nymphenburg (€ 15)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (€ 14)
Milbertshofen-Am Hart (€ 15)
Schwabing-Freimann (€ 16)
Bogenhausen (€ 15)
Berg am Laim (€ 14)
Trudering-Riem (€ 15)
Ramersdorf-Perlach (€ 15)
Obergiesing (€ 14)
Untergiesing-Harlaching (€ 15)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (€ 15)
20 Hadern (€ 15)
21 Pasing-Obermenzing (€ 14)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (€ 14)
23 Allach-Untermenzing (€ 14)
24 Feldmoching-Hasenbergl (€ 14)
25 Laim (€ 15)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
28
Diagramm 14: Wohnkostenbelastungsquote nach Einkommensposition des Haushalts der Befragten
Angaben in %
100%
7
90%
12
12
27
34
80%
19
60%
27
50%
20
7
6
Gesamt
arme Haushalte
(< 60% des
Medians)
7
3
14
Niedrigeinkommen
(< 50% des
Medians)
untere
Einkommen
10 < 20 %
20 < 30 %
Werte unter 3% sind nicht beschriftet
Basis: Berechnet n = 4.372
Durchschnittlich wird mehr als ein Viertel
des Haushaltsnettoeinkommens für Wohnkosten aufgewendet.
4.3 Zufriedenheit mit der Wohnung
Die Befragten wurden außerdem gebeten, Angaben dazu zu
machen, wie zufrieden sie mit unterschiedlichen Aspekten
ihrer Wohnung bzw. ihres Hauses sind. In Bezug auf alle
Diagramm 15: Wohnkostenbelastungsquote nach
Wohnform
Angaben in %
7
7
12
13
24
4
8
13
18
28
60%
50%
31
20%
10%
0%
1 < 10 %
32
36
30%
20
14
7
Gesamt
10 < 20 %
24
*
Zur Miete
(Hauptmieterin/in)
20 < 30 %
12
7
mittlere
Einkommen
30 < 40 %
höhere
Einkommen
40 < 50 %
21
hohe
Einkommen
50 % und mehr
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Warmwasser, Müllabfuhr, Hausgeld) wesentlich geringer. Sie
haben eine durchschnittliche Wohnkostenbelastungsquote
von 21 Prozent (s. Diagramm 15).
80%
27
4.3 Zufriedenheit
mit der Wohnung
19
16
1 < 10 %
40%
33
24
27
10%
70%
40
23
20%
90%
35
33
30%
100%
27
31
40%
15
29
27
3
8
5
10
24
70%
0%
4
30 < 40 %
Im selbstgenutzten
Eigentum
40 < 50 %
50 % und mehr
* Werte unter 3% sind nicht beschriftet
Basis: Berechnet n = 4.372
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
befragten Personen zeigt sich, dass die höchsten Zufriedenheitswerte bei der Lage der Wohnung erreicht werden.
85 Prozent der befragten Personen sind mit der Lage ihrer
Wohnung zufrieden oder sehr zufrieden. Die geringsten
Zufriedenheitswerte werden bei den Wohnkosten (50 Prozent
der Befragten sind zufrieden oder sehr zufrieden) und bei den
Heizkosten (55 Prozent der Befragten sind zufrieden oder
sehr zufrieden) erreicht (s. Diagramm 16).
Während es zwischen weiblichen und männlichen Befragten bei der subjektiven Zufriedenheit mit ihrer Wohnung nur
geringe Unterschiede gibt, lassen sich stärkere Unterschiede
zwischen deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund,
deutschen Befragten mit Migrationshintergrund und ausländischen Befragten feststellen. Deutsche Befragte ohne Migrationshintergrund sind in Bezug auf alle erhobenen Aspekte
zufriedener mit ihrer Wohnung bzw. ihrem Haus als Befragte
mit Migrationshintergrund. Ausländische Befragte weisen bei
fast allen erhobenen Aspekten noch geringere Zufriedenheitswerte auf als deutsche Befragte mit Migrationshintergrund.
So sind nur 39 Prozent der ausländischen Befragten mit ihren
Wohnkosten zufrieden oder sehr zufrieden, gegenüber von
46 Prozent der deutschen Befragten mit Migrationshintergrund und 56 Prozent der deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund.
Ein möglicher Erklärungsansatz für die geringeren Zufriedenheitswerte von Migranten und Migrantinnen könnte sein, dass
diese Personen allgemein am Wohnungsmarkt benachteiligt
sind, da sie durch personelle Diskriminierung, fehlende Information und teilweise geringe finanzielle Ressourcen einen
erschwerten Zugang zu attraktivem Wohnraum haben (vgl.
Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2015, Rohde 2009,
CLIP Network 2007).
29
Diagramm 16: Zufriedenheit mit Aspekten der Wohnung bzw. des Wohnhauses
52
52
Lage
26
26
Zustand der Wohnung insgesamt
10
10
45
45
22
22
Zustand des Wohnhauses insgesamt
Angaben in %
33
33
19
19
46
46
212
212
6 2 3
6 2 3
21
21
7
7
Summe
"sehr
zufrieden"/
"zufrieden"
85
72
2 2
2 2
68
Größe
25
25
41
41
17
17
10
10
4 3
4 3
67
Ausstattung (z.B. Balkon, Badewanne,
Aufzug)
26
26
40
40
19
19
8
8
4 3
4 3
66
18
18
Schallschutz
39
39
12
12
Heizkosten
43
43
19
19
Miethöhe/ Finanzierungskosten
für Wohneigentum
0%
0%
10%
10%
sehr zufrieden
sehr zufrieden
22
22
28
28
31
31
20%
20%
30%
30%
zufrieden
zufrieden
12
12
23
23
40%
40%
teils, teils
teils, teils
50%
50%
60%
60%
unzufrieden
unzufrieden
70%
70%
6
6
10
10
12
12
6
6
80%
80%
90%
90%
sehr unzufrieden
sehr unzufrieden
3
3
58
4 3
4 3
55
9
9
50
100%
100%
keine Angabe
keine Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
Nachfolgend sind Aspekte aufgeführt, die Ihre Wohnung/ Ihr Wohnhaus betreffen. Bitte geben Sie an, wie zufrieden oder unzufrieden Sie damit sind.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Die große Mehrheit der Befragten ist mit
der Lage ihrer Wohnung zumindest zufrieden. Mit den Wohnkosten ist nur etwa die
Hälfte zufrieden.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich zum Thema Wohnen in München feststellen, dass die ökonomischen und sozialen
Aspekte der Münchnerinnen und Münchner in ihrer direkten
Wohnsituation durchwachsen sind, aber nicht außergewöhnlich. Wie von einer Großstadt zu erwarten, lebt die Mehrheit
der Befragten in einem Mehrfamilienhaus und zur Miete. Die
Eigentümerquote liegt bei knapp einem Viertel. Die durchschnittliche Wohndauer in der derzeitigen Wohnung beträgt
bei den Befragten 14 Jahre. Ein Drittel ist innerhalb der letzten fünf Jahre in die derzeitige Wohnung gezogen, das sind
vor allem die unter 30jähigen. Ein Fünftel, vor allem Befragte
ab 60 Jahren, lebt schon mehr als 25 Jahren in der derzeitigen Wohnung.
stärksten belastet sind bei diesen Faktoren Familien mit drei
und mehr Kindern und Alleinerziehende. Insgesamt liegt die
Wohnkostenbelastungsquote bei 28 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. Fast ein Drittel der Personen aus Haushalten mit Niedrigeinkommen muss mehr als die Hälfte des
Haushaltsnettoeinkommens für die Wohnkosten aufbringen.
Auch wenn sich die Haushalte in diesem Spannungsfeld
bewegen, ist die Mehrheit subjektiv gesehen mit allen Aspekten zur Wohnung zufrieden. Selbst bei den Wohn- und Heizkosten ist immerhin die Hälfte „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Etwas negativer sehen es Deutsche mit Migrationshintergrund und Ausländer. Die Stadt München könnte durch die
stärkere Förderung des sozialen Wohnungsbaus für mehr
bezahlbaren Wohnraum sorgen. Darüber hinaus sollte auch
durch einen stärkeren Fokus auf Quartiersmanagement und
Beratung Einfluss auf die Wohnsituation der Münchnerinnen
und Münchner genommen werden.
Die durchschnittlichen Wohnkosten 22 liegen bei 13,6 Euro pro
Quadratmeter. Die Kosten von Mietern liegen dabei deutlich
über denen von Wohneigentümern. Nach Bezirken betrachtet
ist Spitzenreiter bei den Wohnkosten für Mietwohnungen die
Maxvorstadt mit 18 Euro pro Quadratmeter, günstiger wohnt
es sich in den westlichen Randbezirken (14 Euro pro Quadratmeter).
8
Mit steigender Anzahl der Personen im Haushalt wird die ProKopf-Wohnfläche geringer bzw. steigt die Tendenz zur Überbelegung in Wohnungen. Je niedriger das Haushaltsnettoeinkommen ist, desto höher ist die Wohnkostenbelastung. Am
22
Summe aus Kaltmiete, Nebenkosten, Heizung, Strom und ggf. Zinsen und
Tilgungen.
30
5
Lebensqualität
in der Wohnumgebung
Das vorhergehende Kapitel hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger trotz hoher Wohnkosten mit ihrer Wohnung
und deren Lage zu großen Teilen zufrieden sind. Um den
übergeordneten Begriff der Lage etwas fassbarer zu machen,
wird im folgenden Kapitel die subjektiv wahrgenommene
Verbundenheit der Münchnerinnen und Münchner zu ihrem
Wohnviertel beschrieben. Auch die Lebensqualität in ihrer
Wohnumgebung bezüglich des sozialen Zusammenlebens,
der infrastrukturellen Ausstattung sowie der Freizeitmöglichkeiten und Umweltbedingungen wird erfasst. Dabei spielt das
subjektive Sicherheitsgefühl der Befragten sowohl am Tage
als auch in der Nacht im Wohnviertel eine große Rolle.
31
5.1 Zufriedenheit mit der Nachbarschaft
Zwischen den Altersgruppen unterscheiden sich die Ansichten wenig. Die 18-bis 29jährigen stimmten der Aussage „man
kann den Leuten in der Nachbarschaft vertrauen“ etwas seltener zu (76 Prozent) als die anderen Altersgruppen. Ebenso
stimmten von den Jüngeren nur 42 Prozent zu, dass sich „die
Leute in der Nachbarschaft gut kennen“. Dies zeigt, dass das
soziale Zusammenleben von älteren Befragten etwas positiver als von jüngeren Befragten bewertet wird.
Um die Zufriedenheit der befragten Personen mit der Wohnumgebung zu erheben, wurden sie zunächst gebeten, eine
Einschätzung zu verschiedenen Aspekten abzugeben, was
das soziale Zusammenleben in ihrer Nachbarschaft kennzeichnet. Jeweils die Mehrheit der Befragten stimmte den
positiven Aussagen über das Zusammenleben zu („stimmt
genau“ oder „stimmt eher“): „man kann den Leuten in der
Nachbarschaft vertrauen“ (80 Prozent), „die Leute helfen sich
hier gegenseitig“ (67 Prozent) und „die Leute in der Nachbarschaft kennen sich gut“ (51 Prozent). Münchnerinnen und
Münchner, die sich mit ihrem Wohnviertel verbunden fühlen,
stimmen in allen drei Aspekten noch häufiger zu.
Interessant sind die Unterschiede bei der Beurteilung der
Nachbarschaft durch Einheimische und Zugezogene. Der
Aussage „die Leute in der Nachbarschaft kennen sich gut“,
stimmen 59 Prozent der gebürtigen Münchnerinnen und
Münchner zu („stimmt eher“ bzw. „stimmt genau“), aber nur
50 Prozent der zugezogenen Deutschen und 48 Prozent der
zugezogenen Ausländerinnen und Ausländer. Während bei
den anderen abgefragten Aspekten zur Nachbarschaft kein
Zusammenhang zur Wohndauer besteht, steigt in diesem Fall
die Zustimmung mit der Wohndauer der Befragten.
Die Mehrheit der Befragten schätzt
das soziale Zusammenleben in der
Nachbarschaft positiv ein.
Negativ formulierte Aspekte, die das soziale Zusammenleben
in der Nachbarschaft beschreiben, wurden von einem großen
Anteil der Befragten zurückgewiesen. 75 Prozent aller Befragten gaben an, es „stimme nicht“ oder „stimme kaum“, dass
dies kein guter Ort sei, um Kinder großzuziehen, 84 Prozent
stimmen nicht oder kaum zu, dass es „hier häufiger Konflikte
zwischen den Nachbar/ innen“ gäbe und 73 Prozent stimmten
nicht oder kaum zu, dass „die Leute hier keine gemeinsamen
Werte“ hätten.
5.2 Zufriedenheit mit der Wohnumgebung
Des Weiteren wurden die befragten Personen gebeten, ihre
Zufriedenheit mit unterschiedlichen Aspekten ihrer Wohnumgebung anzugeben (s. Diagramm 17).
Die höchsten Zufriedenheitswerte erhielten die Aspekte
„Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (Busse und
Diagramm 17: Zufriedenheit mit der Wohnumgebung
Angaben in %
Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel
56
Erreichbarkeit von öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen
Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf
41
36
Möglichkeiten für Sport und Bewegung
42
25
Versorgung mit Spielplätzen
49
23
Einrichtungen zur Religionsausübung
21
Gastronomie (z.B. Wirtshäuser, Kneipen, Restaurants, Cafés)
21
Angebot an niedergelassenen Ärzten/innen
20
Luftqualität
20
Lärmsituation
15
Kulturangebot (z.B. Theater, Konzerte, Kino, Museen)
14
Parkmöglichkeiten für PKW
14
Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Kinder
von 0 bis 6 Jahren
0%
sehr zufrieden
2
4 1
6
2
27
4 2
29
4
3
7
19
27
19
33
40
zufrieden
6 2
11
36
30%
7
12
30
26
20%
31
28
34
10%
18
26
31
35
2
23
39
8
5 2
21
40
Treffpunkte und Begegnungseinrichtungen
für Familien und Nachbarschaft
13
11
48
33
2
25
51
9
21
20
40
Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Schulkinder
7
21
54
11
1
21
47
18
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
21
36
39
Attraktivität von öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen
7
34
54
40%
50%
teils/teils
60%
70%
unzufrieden
80%
Summe
"trifft nicht zu"/
"keine Angabe"
4
2
2
4
8
6
2
5
9
13
10
15
7
15
6
48
51
14
3
90%
100%
23
sehr unzufrieden
Basis: Aspekt trifft zu und Angaben gemacht. Rechte Spalte zur Veranschaulichung der Anteile trifft nicht zu / keine Angabe (nicht in die Berechnung eingeflossen).
Bitte geben Sie an, wie zufrieden oder unzufrieden Sie mit Ihrer Wohnumgebung sind.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
32
Bahnen)“, „Erreichbarkeit von öffentlichen Grünflächen, Parks
und Plätzen“ (je 90 Prozent „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“),
und „Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf (Lebensmittel, Drogerieartikel etc.)“ (80 Prozent „sehr zufrieden“ bzw.
„zufrieden“). Auf Platz vier und fünf folgen „Attraktivität von
öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen“ (78 Prozent
„sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“) und „Möglichkeiten für Sport
und Bewegung“ (74 Prozent „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“).
Im Mittelfeld rangieren beispielsweise das „Angebot an niedergelassenen Ärzten“ (71 Prozent „sehr zufrieden“ bzw.
„zufrieden“), die „Luftqualität“ (68 Prozent „sehr zufrieden“
bzw. „zufrieden“) die „Gastronomie“ (61 Prozent „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“), und die „Lärmsituation“ (54 Prozent
„sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“).
Die große Mehrheit der Befragten ist mit
mit der Erreichbarkeit von öffentlichen
Grünflächen, Parks und Plätzen, der
Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und
den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen
Bedarf in ihrer Wohnumgebung zufrieden.
Am unzufriedensten sind die Befragten mit „Treffpunkten und
Begegnungseinrichtungen für Familien und Nachbarschaft“,
der „Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Kinder von 0 bis
6 Jahren“ und der „Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für
Schulkinder“. Allerdings müssen Aussagen zu diesen Themen
genauer betrachtet werden, da diese Aspekte nur einen Teil
der Münchnerinnen und Münchner betreffen. Deshalb werden
diese Themen weiter unten nochmals aufgegriffen.
Zunächst werden aber im folgenden Abschnitt ausgewählte
Aspekte der Zufriedenheit mit der Wohnumgebung nach
Bezirken ausgewertet.
Für den Aspekt Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel
gaben je nach Bezirk 71 bis 99 Prozent der Befragten an,
„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein (s. Abbildung 5).
Fast zwei Drittel aller Bezirke vergaben bemerkenswert hohe
Zufriedenheitswerte von über 90 Prozent. Spitzenreiter ist AuHaidhausen (Bezirk 5) (99 Prozent), gefolgt von Obergiesing
(Bezirk 5), Schwanthalerhöhe (Bezirk 8) und Laim (Bezirk 25)
(jeweils 96 Prozent). Lediglich drei Bezirke weisen Zufriedenheitswerte von unter 80 Prozent aus: Allach-Untermenzing
(1), Feldmoching-Hasenbergl (Bezirk 24) und Trudering-Riem
(Bezirk 15).
Erwartungsgemäß sind Befragte, die außerhalb des mittleren
Rings wohnen (n=4.002) mit diesem Aspekt seltener „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“ als Befragte, die innerhalb des
mittleren Ringes wohnen. Hier sind 95 Prozent aller Befragten
innerhalb des mittleren Rings, aber nur 87 Prozent außerhalb
des mittleren Rings zufrieden.
Bei der Bewertung der Erreichbarkeit von öffentlichen Grünund Freiflächen ist auffällig, dass auch zentrumsnahe Bezirke
hohe Zufriedenheitswerte von über 90 Prozent ausweisen.
Am geringsten, aber immer noch hoch, ist die Zufriedenheit mit der Erreichbarkeit in Aubing-Lochhausen-Langwied
(Bezirk 22) (76 Prozent) (Abbildung 6).
Abbildung 5: Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 85
85 bis unter 90
90 bis unter 95
95 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.867
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (93%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (94%)
Maxvorstadt (95%)
Schwabing-West (92%)
Au-Haidhausen (99%)
Sendling (95%)
Sendling-Westpark (90%)
Schwanthalerhöhe (96%)
Neuhausen-Nymphenburg (94%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (92%)
Milbertshofen-Am Hart (90%)
Schwabing-Freimann (89%)
Bogenhausen (88%)
Berg am Laim (91%)
Trudering-Riem (79%)
Ramersdorf-Perlach (88%)
Obergiesing (96%)
Untergiesing-Harlaching (92%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (87%)
20 Hadern (91%)
21 Pasing-Obermenzing (88%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (84%)
23 Allach-Untermenzing (71%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (78%)
25 Laim (96%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
33
Abbildung 6: Erreichbarkeit von öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen
(„sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 85
85 bis unter 90
90 bis unter 95
95 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.858
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (90%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (91%)
Maxvorstadt (91%)
Schwabing-West (98%)
Au-Haidhausen (96%)
Sendling (91%)
Sendling-Westpark (92%)
Schwanthalerhöhe (88%)
Neuhausen-Nymphenburg (92%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (82%)
Milbertshofen-Am Hart (87%)
Schwabing-Freimann (94%)
Bogenhausen (96%)
Berg am Laim (84%)
Trudering-Riem (92%)
Ramersdorf-Perlach (90%)
Obergiesing (85%)
Untergiesing-Harlaching (95%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (89%)
20 Hadern (87%)
21 Pasing-Obermenzing (93%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (76%)
23 Allach-Untermenzing (85%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (91%)
25 Laim (86%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Abbildung 7: Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 70
70 bis unter 80
80 bis unter 90
90 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.859
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (69%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (89%)
Maxvorstadt (90%)
Schwabing-West (86%)
Au-Haidhausen (89%)
Sendling (74%)
Sendling-Westpark (78%)
Schwanthalerhöhe (80%)
Neuhausen-Nymphenburg (85%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (89%)
Milbertshofen-Am Hart (76%)
Schwabing-Freimann (77%)
Bogenhausen (85%)
Berg am Laim (78%)
Trudering-Riem (75%)
Ramersdorf-Perlach (79%)
Obergiesing (78%)
Untergiesing-Harlaching (75%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (81%)
20 Hadern (81%)
21 Pasing-Obermenzing (75%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (63%)
23 Allach-Untermenzing (70%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (68%)
25 Laim (89%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
34
Mit den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sind
die Bewohner der einzelnen Bezirke mehrheitlich zufrieden
bzw. sehr zufrieden. Hohe Zufriedenheitswerte um die
90 Prozent erreichen insbesondere die zentralen und innenstadtnahen Bezirke Maxvorstadt (Bezirk 3), LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2), Laim (Bezirk 25), Moosach (Bezirk 10)
und Au-Haidhausen (Bezirk 5). Auch gut versorgt fühlen sich
die Bewohner in Schwabing-West (Bezirk 4), Bogenhausen
(Bezirk 13), Neuhausen-Nymphenburg (Bezirk 9) (Abbildung
7).
Am wenigsten zufrieden, aber immer noch auf einem guten
Niveau, sind Befragte aus den Randgebieten Aubing-Lochhausen-Langwied (Bezirk 22) und Feldmoching-Hasenbergl
(Bezirk 24) (63 bzw. 68 Prozent). Auch im zentralen AltstadtLehel (Bezirk 1) werden die Einkaufsmöglichkeiten im Wohnumfeld nur etwas besser bewertet (70 Prozent).
Vergleicht man nur nach dem Wohnort in Bezug auf den mittleren Ring, so sind nur 78 Prozent der Befragten außerhalb
des mittleren Rings „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“, gegenüber 85 Prozent innerhalb des mittleren Rings.
öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen (sehr) zufrieden
(Abbildung 8).
Die Zufriedenheit mit dem Angebot an niedergelassenen
Ärzten fällt in den einzelnen Bezirken mit Werten zwischen
46 und 95 Prozent recht unterschiedlich aus (Abbildung 9). In
zentrumsnahen Stadtteilen, die auch eine höhere Ärztedichte
aufweisen, fühlen sich die Einwohnerinnen und Einwohner
dementsprechend gut bis sehr gut versorgt. Den Spitzenwert
erreicht Altstadt-Lehel (Bezirk 1) mit 95 Prozent. Sehr zufrieden ist auch die Bevölkerung in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
(Bezirk 2), Maxvorstadt (Bezirk 3), Neuhausen-Nymphenburg
(Bezirk 9) und Au-Haidhausen (Bezirk 5). Dagegen fallen
die Zufriedenheitswerte in zentrumsfernen Stadtteilen wie
z.B. Trudering-Riem (Bezirk 15) oder Milbertshofen-Am Hart
(Bezirk 11), in denen die Versorgungssituation scheinbar
schlechter aussieht, auf unter 60 Prozent. Schlusslicht bildet
Feldmoching-Hasenbergl (Bezirk 24) (46 Prozent).
Beim Aspekt „Attraktivität von öffentlichen Grünflächen, Parks
und Plätzen“ zeigen sich, die Einwohnerinnen und Einwohner
in Schwabing-West (Bezirk 4), wie schon bei der Erreichbarkeit, mit der Attraktivität dieser Flächen am zufriedensten
(94 Prozent).
Die Zufriedenheit mit der Luftqualität liegt eher im mittleren
bis guten Bereich. Je weiter weg die Stadtteile vom Münchner
Zentrum liegen, desto höher fallen in der Regel die Zufriedenheitswerte aus (Abbildung 10). So äußerten sich ca. 80
Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner in den Außenbezirken Trudering-Riem (Bezirk 15), Allach-Untermenzing
(Bezirk 23), Pasing-Obermenzing (Bezirk 21), ThalkirchenObersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln (Bezirk 19) (sehr)
zufrieden über die Luftqualität in ihrem Wohnumfeld.
Schlusslicht bilden die nordwestlichen Randbezirke AubingLochhausen-Langwied (Bezirk 22) und Allach-Untermenzing
(Bezirk 23). Hier äußerten sich 50 bzw. 63 Prozent der
Bewohnerinnen und Bewohner mit der „Attraktivität von
Für die Bezirke Moosach (Bezirk 10), Neuhausen-Nymphenburg (Bezirk 9) und Milbertshofen-Am Hart (Bezirk 11), durch
die der schwer belastete Mittlere Ring führt, sinken die Zufriedenheitswerte auf unter 70 Prozent.
Abbildung 8: Attraktivität von öffentlichen Grünflächen, Parks und Plätzen („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 70
70 bis unter 80
80 bis unter 90
90 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.824
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (89%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (75%)
Maxvorstadt (85%)
Schwabing-West (94%)
Au-Haidhausen (87%)
Sendling (81%)
Sendling-Westpark (83%)
Schwanthalerhöhe (76%)
Neuhausen-Nymphenburg (86%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (73%)
Milbertshofen-Am Hart (70%)
Schwabing-Freimann (87%)
Bogenhausen (87%)
Berg am Laim (66%)
Trudering-Riem (81%)
Ramersdorf-Perlach (74%)
Obergiesing (64%)
Untergiesing-Harlaching (84%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (75%)
20 Hadern (67%)
21 Pasing-Obermenzing (85%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (50%)
23 Allach-Untermenzing (63%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (75%)
25 Laim (73%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
35
Abbildung 9: Angebot an niedergelassenen Ärzten/ innen („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 60
60 bis unter 70
70 bis unter 80
80 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.754
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (95%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (83%)
Maxvorstadt (82%)
Schwabing-West (79%)
Au-Haidhausen (80%)
Sendling (71%)
Sendling-Westpark (68%)
Schwanthalerhöhe (64%)
Neuhausen-Nymphenburg (81%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (75%)
Milbertshofen-Am Hart (56%)
Schwabing-Freimann (67%)
Bogenhausen (76%)
Berg am Laim (63%)
Trudering-Riem (55%)
Ramersdorf-Perlach (63%)
Obergiesing (68%)
Untergiesing-Harlaching (76%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (79%)
20 Hadern (71%)
21 Pasing-Obermenzing (77%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (62%)
23 Allach-Untermenzing (64%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (46%)
25 Laim (76%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Abbildung 10: Luftqualität („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 55
55 bis unter 65
65 bis unter 75
75 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.834
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (59%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (50%)
Maxvorstadt (48%)
Schwabing-West (67%)
Au-Haidhausen (62%)
Sendling (61%)
Sendling-Westpark (67%)
Schwanthalerhöhe (57%)
Neuhausen-Nymphenburg (63%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (69%)
Milbertshofen-Am Hart (63%)
Schwabing-Freimann (68%)
Bogenhausen (76%)
Berg am Laim (59%)
Trudering-Riem (82%)
Ramersdorf-Perlach (72%)
Obergiesing (60%)
Untergiesing-Harlaching (69%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (80%)
20 Hadern (67%)
21 Pasing-Obermenzing (81%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (77%)
23 Allach-Untermenzing (81%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (76%)
25 Laim (62%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
36
Am unzufriedensten sind Befragte in den zentraleren Stadtteilen Maxvorstadt (Bezirk 3) (48 Prozent), LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2) (50 Prozent) und Schwanthalerhöhe
(Bezirk 8) (57 Prozent). Relativ unzufrieden sind aber auch
Bewohner des Bezirks Altstadt-Lehel (Bezirk 1) (59 Prozent).
Die Lärmsituation wird von den Münchnerinnen und Münchnern etwas kritischer bewertet als die Luftqualität. Auch bei
diesem Aspekt schneiden die Randgebiete erwartungsgemäß
besser ab, da hier mit Ausnahme stark befahrener Straßen
und Eisenbahnstrecken die Lärmbelastung nicht ganz so
stark ausgeprägt ist.
Der Bezirk Allach-Untermenzing (Bezirk 23) weist mit
68 Prozent den besten Zufriedenheitswert auf, gefolgt von
Trudering-Riem (Bezirk 15) (66 Prozent), Untergiesing-Harlaching (Bezirk 18) und Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (Bezirk 19) (jeweils 64 Prozent) (s. Abbildung 11).
Die niedrigsten Zufriedenheitswerte findet man in innerstädtischen Bereichen wie Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Bezirk 2),
Maxvorstadt (Bezirk 3) und Altstadt-Lehel (Bezirk 1) vor (zwischen 41 und 44 Prozent). Ähnlich unzufrieden sind auch die
Einwohnerinnen und Einwohner in Obergiesing (Bezirk 17)
(Mittlerer Ring) oder in Sendling (Bezirk 6) (jeweils
44 Prozent).
Einige abgefragte Aspekte zur Zufriedenheit mit der Wohnumgebung haben eine hohe Item-Non-Response-Rate, da die
Bewertung eigentlich nur von betroffenen Gruppen vorgenom-
men werden konnte. Das betrifft die Aspekte zu Angeboten
für Kinder und Familien und „Parkmöglichkeiten für PKW“
sowie „Abstellmöglichkeiten für Fahrräder“. Daher werden
diese Aspekte an dieser Stelle gesondert betrachtet, d.h. die
Antworten werden auf Basis PKW-Nutzerinnen und Nutzer,
Fahrradfahrerinnen und -fahrer und auf Basis derjenigen
ausgewertet, die Kinder in der entsprechenden Altersgruppe
haben.
Zum Aspekt „Parkmöglichkeiten für PKW“ gaben lediglich
45 Prozent der PKW-Nutzerinnen und Nutzer 23 an, „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein. Hier gibt es große Unterschiede, je nach Wohnlage. PKW-Nutzerinnen und Nutzer
außerhalb des mittleren Rings sind zufriedener mit den Parkmöglichkeiten als die PKW-Nutzerinnen und Nutzer innerhalb
des mittleren Rings (52 Prozent vs. 26 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“).
Differenziert nach Stadtgebieten betrachtet heißt das, dass in
den westlichen Randbezirken Pasing-Obermenzing (Bezirk
21) (62 Prozent) und Aubing-Lochhausen-Langwied (Bezirk
22) (61 Prozent) die Mehrheit der PKW-Nutzer mit den Parkmöglichkeiten zufrieden bzw. sehr zufrieden ist (Abbildung
12). In den innenstadtnahen Bereichen wie z.B. in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Bezirk 2), und Schwanthalerhöhe
(Bezirk 8) sinken die Zufriedenheitswerte dagegen in innenstadtnahen Bereichen auf 11 Prozent.
23
PKW-Nutzerinnen und Nutzer sind Personen, die angegeben haben, den
PKW mindestens mehrmals pro Woche zu nutzen (n=2.909).
Abbildung 11: Lärmsituation („sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 45
45 bis unter 55
55 bis unter 65
65 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.851
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (44%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (41%)
Maxvorstadt (43%)
Schwabing-West (55%)
Au-Haidhausen (44%)
Sendling (44%)
Sendling-Westpark (55%)
Schwanthalerhöhe (46%)
Neuhausen-Nymphenburg (54%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (55%)
Milbertshofen-Am Hart (46%)
Schwabing-Freimann (56%)
Bogenhausen (63%)
Berg am Laim (51%)
Trudering-Riem (66%)
Ramersdorf-Perlach (60%)
Obergiesing (44%)
Untergiesing-Harlaching (64%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (64%)
20 Hadern (51%)
21 Pasing-Obermenzing (62%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (59%)
23 Allach-Untermenzing (68%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (57%)
25 Laim (56%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
37
Abbildung 12: Parkmöglichkeiten für PKW (PKW Nutzer „sehr zufrieden“ und „zufrieden “)
Anteil PKW Nutzer „sehr
zufrieden“ und „zufrieden“
unter 30
30 bis unter 40
40 bis unter 50
50 bis unter 60
60 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 2.880
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (14%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (11%)
Maxvorstadt (24%)
Schwabing-West (19%)
Au-Haidhausen (18%)
Sendling (30%)
Sendling-Westpark (47%)
Schwanthalerhöhe (11%)
Neuhausen-Nymphenburg (47%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (50%)
Milbertshofen-Am Hart (23%)
Schwabing-Freimann (46%)
Bogenhausen (55%)
Berg am Laim (37%)
Trudering-Riem (55%)
Ramersdorf-Perlach (54%)
Obergiesing (33%)
Untergiesing-Harlaching (64%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (54%)
20 Hadern (47%)
21 Pasing-Obermenzing (62%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (61%)
23 Allach-Untermenzing (49%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (52%)
25 Laim (51%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Abbildung 13: Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (Fahrrad Nutzer „sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Anteil (in %) „zufrieden“
oder „sehr zufrieden“
unter 41
41 bis unter 51
51 bis unter 60
60 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 2.660
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (55%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (36%)
Maxvorstadt (37%)
Schwabing-West (49%)
Au-Haidhausen (38%)
Sendling (44%)
Sendling-Westpark (57%)
Schwanthalerhöhe (49%)
Neuhausen-Nymphenburg (55%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (57%)
Milbertshofen-Am Hart (53%)
Schwabing-Freimann (65%)
Bogenhausen (61%)
Berg am Laim (59%)
Trudering-Riem (56%)
Ramersdorf-Perlach (67%)
Obergiesing (41%)
Untergiesing-Harlaching (54%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (66%)
20 Hadern (69%)
21 Pasing-Obermenzing (73%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (66%)
23 Allach-Untermenzing (69%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (69%)
25 Laim (62%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
38
Besser sieht es bei den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
aus. Insgesamt sind 56 Prozent der Fahrrad-Nutzerinnen
und -nutzer mit den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“. Grob betrachtet sind 63 Prozent
der Fahrradnutzerinnen und -nutzer außerhalb des mittleren
Rings (sehr) zufrieden und 46 Prozent innerhalb des mittleren
Rings.
Auf Stadtbezirksebene ergibt sich folgendes Bild (Abbildung
13): Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pasing-Obermenzing (Bezirk 21) sind am zufriedensten (73 Prozent).
Danach folgen Allach-Untermenzing (Bezirk 23) und Ramersdorf-Perlach (Bezirk 16) mit jeweils 69 Prozent. Auf dem letzten Platz liegt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Bezirk 2). Hier
gab nur etwa jede bzw. jeder Dritte an, mit den Abstellmöglichkeiten zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.
Bei Aspekten, die Kinder betreffen, konnten teilweise bis zur
Hälfte aller Befragten keine Angaben machen. Daher werden
diese Aspekte nachfolgend nur auf Basis der Betroffenen
dargestellt. Da die Anzahl der Befragten aber für eine Auswertung auf Bezirksebene zu gering ist, wurden hier die Bezirke
zu folgenden Stadtregionen zusammengefasst: Innerstädtisch, West, Ost, Nord und Süd (Abbildung 14). 24
24
INNERSTÄDTISCH: Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt, Schwabing-West, Au-Haidhausen, Schwanthalerhöhe, NeuhausenNymphenburg; WEST Pasing-Obermenzing, Aubing-Lochhausen-Langwied, Allach-Untermenzing, Laim; OST: Bogenhausen, Berg am Laim,
Trudering-Riem, Ramersdorf-Perlach; NORD: Moosach, MilbertshofenAm Hart, Schwabing-Freimann, Feldmoching-Hasenbergl; SÜD: Sendling, Sendling-Westpark, Obergiesing, Untergiesing-Harlaching, Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried -Solln, Hadern
Von den Befragten aus Haushalten mit (minderjährigen)
Kindern (n=1.405) sind 73 Prozent mit der Versorgung mit
Spielplätzen „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Zwischen den
Stadtregionen gibt es nur geringe Bewertungsunterschiede.
Am niedrigsten ist die Zufriedenheit im Bereich Süd
(70 Prozent), am höchsten im Bereich Nord (77 Prozent).
Bei der Verfügbarkeit von wohnungsnahen Betreuungsplätzen für Kinder von 0 bis 6 Jahren (Kindergarten/ -krippe) lässt
sich eine Polarisierung der Einschätzungen beobachten. Von
den Befragten aus Haushalten mit Kindern in diesem Alter
sind 31 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“, hingegen
42 Prozent „sehr unzufrieden“ oder „unzufrieden“.
Die Verfügbarkeit von wohnungsnahen
Betreuungsplätzen für Kinder von 0 bis 6
Jahren wird von Personen aus Haushalten
mit Kindern im entsprechenden Alter mehrheitlich kritisch gesehen.
Die Analyse der Bereiche zeigt, dass die Versorgungszufriedenheit hier sehr unterschiedlich ist. Am zufriedensten
sind die Befragten mit Kindern im entsprechenden Alter in
den Regionen Ost und Nord (40 und 39 Prozent). Es folgen
die Bereiche West (30 Prozent) und Süd (24 Prozent). Am
schlechtesten schneidet der Innenstadtbereich mit nur
19 Prozent (sehr) zufriedener Befragten mit Kindern bis einschließlich sechs Jahren im Haushalt ab.
Bei der „Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Schulkinder
(z.B. Hort, Ganztagsschule)“ sieht die Zufriedenheit ein wenig
Abbildung 14: Zusammenfassung der Bezirke zu Stadtregionen
Aufteilung Bezirke
Innerstädtisch
Süd
Nord
Ost
West
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (Innerstädtisch)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Innerstädtisch)
Maxvorstadt (Innerstädtisch)
Schwabing-West (Innerstädtisch)
Au-Haidhausen (Innerstädtisch)
Sendling (Süd)
Sendling-Westpark (Süd)
Schwanthalerhöhe (Innerstädtisch)
Neuhausen-Nymphenburg (Innerstädtisch)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (Nord)
Milbertshofen-Am Hart (Nord)
Schwabing-Freimann (Nord)
Bogenhausen (Ost)
Berg am Laim (Ost)
Trudering-Riem (Ost)
Ramersdorf-Perlach (Ost)
Obergiesing (Süd)
Untergiesing-Harlaching (Süd)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (Süd)
20 Hadern (Süd)
21 Pasing-Obermenzing (West)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (West)
23 Allach-Untermenzing (West)
24 Feldmoching-Hasenbergl (Nord)
25 Laim (West)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
39
besser aus. Befragte aus Haushalten mit Kindern von 6 bis
14 Jahren sind zu 41 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. 31 Prozent äußerten sich „sehr unzufrieden“ oder „unzufrieden“. Auch im Stadtgebiet fallen die Unterschiede nicht
so groß aus wie bei den jüngeren Kindern. Am zufriedensten
sind Befragte mit Kindern von 6 bis 14 Jahren im Haushalt
in der Region Nord (48 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“), dicht gefolgt von Ost (42 Prozent), Süd (41 Prozent)
und Innenstädtische Region (38 Prozent). Am niedrigsten ist
die Zufriedenheit in der Region West (31 Prozent).
Ein weiterer Aspekt, der bewertet werden sollte, und vor allem
für Familien mit Kindern relevant ist, sind „Treffpunkte und
Begegnungseinrichtungen für Familien und Nachbarschaft“.
45 Prozent der Befragten aus Haushalten mit Kindern sind
„sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ und 17 Prozent sind „sehr
unzufrieden“ oder „unzufrieden“.
5.3 Einkaufen und Nahversorgung
Beim Erwerb von Bedarfsgütern wird unterschieden zwischen
Gütern des täglichen Bedarfs, wie z.B. Lebensmittel, Drogerieartikel, und Gütern des mittelfristigen Bedarfs, wie z.B. Kleidung, Schuhen, Elektrogeräten und Haushaltswaren. Befragt
danach, wo sie Güter des täglichen und des mittelfristigen
Bedarfs regelmäßig einkaufen, gaben die meisten Befragten
an, dass sie Güter des täglichen Bedarfs im Supermarkt oder
Discounter im eigenen Viertel (89 Prozent aller Befragten)
und Güter des mittelfristigen Bedarfs in der Innenstadt einkaufen (71 Prozent aller Befragten). Das Internet nimmt insbesondere für Güter des mittelfristigen Bedarfs eine wichtige
Rolle ein (56 Prozent aller Befragten, s. Diagramm 18).
Die Ergebnisse haben Bedeutung für die Quartiersentwicklung und damit in Zusammenhang stehende Fachkonzepte,
insbesondere das Zentrenkonzept (vgl. Landeshauptstadt
München 2010), das die Ziele der Einzelhandels- und Versorgungsfunktionen für die zentralen Versorgungsbereiche der
Stadt definiert. Eine gute Nahversorgungsstruktur im eigenen
Wohnviertel soll gegen Verlagerungstendenzen in Gewerbegebiete weiterhin für die Bewohnerinnen und Bewohner
gewährleistet bleiben.
5.4 Verbundenheit mit dem eigenen Viertel
Die Mehrheit der Münchnerinnen und Münchner (72 Prozent)
fühlt sich mit ihrem eigenen Viertel „sehr stark“ bzw. „eher
stark“ verbunden. Diejenigen, die mit den oben erwähnten
Aspekten zur Wohnumgebung „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ sind, fühlen sich auch überdurchschnittlich häufig ihrem
Viertel verbunden. Am deutlichsten ist der Zusammenhang
bei den Zufriedenheitswerten zur Gastronomie und zu Kulturangeboten. Während sich 78 Prozent derjenigen, die mit der
Gastronomie in ihrer Wohnumgebung (sehr) zufrieden sind,
mit ihrem Viertel sehr bzw. eher stark verbunden fühlen, sind
es nur 57 Prozent derjenigen, welche mit der Gastronomie
sehr unzufrieden bzw. unzufrieden sind. Beim Bereich Kulturangebote beträgt die Differenz zwischen den Zufriedenen
und den Unzufriedenen 22 Prozent.
Nach Stadtbezirken betrachtet, wurden die höchsten Verbundenheitswerte in Altstadt-Lehel (Bezirk 1), Au-Haidhausen
(Bezirk 5), Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Bezirk 2) und
Neuhausen-Nymphenburg (Bezirk 9) gemessen (Abbildung
15). In diesen Bezirken fühlen sich jeweils über 80 Prozent
der Einwohner „sehr stark“ bzw. „eher stark“ mit ihrem Viertel
verbunden.
Danach folgen die Bezirke Schwabing-West (Bezirk 4), Sendling (Bezirk 6), Maxvorstadt (Bezirk 3) und Untergiesing-Harlaching (Bezirk 18). Die geringste Verbundenheit trifft man in
Milbertshofen-Am Hart (Bezirk 11), Berg am Laim (Bezirk 14)
und Trudering-Riem (Bezirk 15) an. Allen drei letztgenannten
Bezirken ist gemein, dass sie mit dem Angebot an Ärzten,
dem Kulturangebot und den Sportmöglichkeiten im Wohngebiet überdurchschnittlich unzufrieden sind. Wider Erwarten
hat die Wohndauer keinen Einfluss auf die Verbundenheitswerte.
Diagramm 18: Erwerb von Bedarfsgütern des täglichen und mittelfristigen Bedarfs
In kleinen Läden im eigenen Viertel
14
Im Supermarkt/ Discounter im eigenen Viertel
Angaben in %
54
89
13
34
Im Einkaufszentrum/ Kaufhaus im eigenen Viertel
47
22
In anderen Vierteln in München
44
23
In der Innenstadt
10
Im Umland
71
20
11
Online
0%
10%
56
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Kosmetik, Drogerieartikel)
Güter des mittelfristigen Bedarfs (z.B. Kleidung, Schuhe, Elektrogeräte, Haushaltswaren)
Basis: Gesamt n = 5.945, Mehrfachnennungen
Wo kaufen Sie Güter des täglichen Bedarfs regelmäßig ein?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
40
Abbildung 15: Verbundenheit mit dem eigenen Viertel („sehr stark“ und „eher stark“)
Anteil (in %) „sehr stark“
oder „eher stark“
unter 65
65 bis unter 70
70 bis unter 75
75 bis unter 80
80 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.945
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (87%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (82%)
Maxvorstadt (78%)
Schwabing-West (78%)
Au-Haidhausen (84%)
Sendling (78%)
Sendling-Westpark (72%)
Schwanthalerhöhe (68%)
Neuhausen-Nymphenburg (82%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (69%)
Milbertshofen-Am Hart (58%)
Schwabing-Freimann (70%)
Bogenhausen (75%)
Berg am Laim (59%)
Trudering-Riem (61%)
Ramersdorf-Perlach (66%)
Obergiesing (73%)
Untergiesing-Harlaching (78%)
19 Thalkirchen-Obersendling-Forstenried Fürstenried-Solln (70%)
20 Hadern (77%)
21 Pasing-Obermenzing (73%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (65%)
23 Allach-Untermenzing (73%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (69%)
25 Laim (68%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
5.5 Sicherheitsgefühl und Sicherheitsbeeinträchtigung in der Wohnumgebung
Das wahrgenommene Sicherheitsgefühl ist von großer
Bedeutung für die Lebensqualität. Das subjektive Sicherheitsgefühl wird beeinträchtigt durch die Wahrnehmung, an einem
bestimmten Ort oder durch bestimmte Umstände Opfer von
Kriminalität werden zu können. Hierbei ist zu beachten, dass
die faktische Sicherheit nicht unbedingt mit der wahrgenommenen Sicherheit kongruent ist (vgl. auch Nowossadeck/
Mahne 2017), sondern dass bestimmte Bevölkerungsgruppen
die allgemeine Sicherheit in ihrem Lebensumfeld und ihre
persönliche Sicherheit unterschiedlich einschätzen. Ein Erklärungsansatz für diese Unterschiede ist der Vulnerabilitätsansatz, der davon ausgeht, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, ihre Verteidigungs-, Vermeidungs- oder Bewältigungsstrategien von Kriminalität als mangelnd einschätzen und
von einer physischen Unterlegenheit gegenüber möglichen
Angreiferinnen und Angreifern ausgehen (vgl. HummelsheimDoß 2016: 7).
Da die Furcht vor Kriminalität auch von der jeweiligen Situation abhängt, wurden die Befragten um eine differenzierte
Einschätzung ihrer subjektiven Sicherheit gebeten. Hierfür
wurde zwischen unterschiedlichen Orten jeweils zu unterschiedlichen Zeiten differenziert. Am höchsten ist das Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung bzw. dem eigenen Haus:
hier fühlen sich 96 Prozent der Befragten „sehr sicher“ oder
„sicher“ (s. Diagramm 19). Tagsüber fühlen sich mehr als
9 von 10 Befragten im eigenen Stadtviertel, in Grünanlagen
oder Parks und in Bussen und Bahnen „(sehr) sicher“. Demgegenüber ist das Sicherheitsgefühl nachts an diesen Orten
teilweise deutlich schlechter. Die höchste Unsicherheit wird
von den Befragten abends oder nachts in Grünanlagen oder
Parks wahrgenommen. 61 Prozent aller Befragten fühlen sich
dann „sehr unsicher“ oder „unsicher“. Auch in Bussen und
Bahnen und im eigenen Stadtviertel sinkt das Sicherheitsgefühl zu diesen Zeiten stark ab und es fühlen sich 36 bzw.
25 Prozent der Befragten „sehr unsicher“ oder „unsicher“.
In Bezug auf das Geschlecht ist festzustellen, dass sich
Frauen insbesondere abends oder nachts deutlich unsicherer
fühlen als Männer. Am höchsten ist das Unsicherheitsgefühl
der befragten Frauen abends oder nachts in Grünanlagen
oder Parks. 74 Prozent der Frauen fühlen sich „sehr unsicher“
oder „unsicher“, gegenüber von 48 Prozent der Männer.
Das Sicherheitsgefühl unterscheidet sich auch zwischen den
Altersgruppen. So fühlen sich Befragte der Altersgruppe 60
Jahre und älter unsicherer als die beiden jüngeren Altersgruppen. Interessant ist, dass sich die 30- bis 59jährigen an den
meisten Orten tagsüber und nachts etwas unsicherer fühlen
als die 18- bis 29jährigen. Abends oder nachts im eigenen
Stadtviertel draußen gibt allerdings die Altersgruppe der
18- bis 29jährigen ein etwas höheres Unsicherheitsgefühl als
die der 30- bis 59jährigen an. Dies ist unter Umständen darauf zurückzuführen, dass sich die jüngere Altersgruppe durch
ihr spezifisches Freizeitverhalten nachts zu anderen Zeiten
und an anderen Orten aufhält und dadurch auch tatsächlich
ein höheres Risiko hat, Opfer einer Straftat zu werden.
41
Diagramm 19: Subjektives Sicherheitsgefühl der Befragten gesamt und nach Geschlecht
Anteile „unsicher“ und „sehr unsicher“
0%
0%
10%
10%
20%
20%
30%
30%
40%
40%
50%
50%
60%
60%
70%
70%
80%
80%
90%
90%
100%
100%
Bei mir zu Hause in der Wohung
Tagsüber in meinem Stadtviertel draußen
Tagsüber in Grünanlagen oder Parks
Tagsüber in Bussen und Bahn (ÖPNV)
Abends oder nachts in meinem
Stadtviertel draußen
Abends oder nachts in Bussen und
Bahnen (ÖPNV)
Abends oder nachts in Grünanlagen
oder Parks
Angaben in %
Gesamt 2016
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie sicher bzw. unsicher fühlen Sie sich an folgenden Orten?
männlich
weiblich
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Abbildung 16: Sicherheit abends und nachts in meinem Stadtviertel draußen („sehr sicher“ und „sicher“)
Anteil (in %) „sicher“ oder
„sehr sicher“
unter 65
65 bis unter 75
75 bis unter 85
85 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.945
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (83%)
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (84%)
Maxvorstadt (89%)
Schwabing-West (81%)
Au-Haidhausen (86%)
Sendling (83%)
Sendling-Westpark (76%)
Schwanthalerhöhe (82%)
Neuhausen-Nymphenburg (77%)
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Moosach (69%)
Milbertshofen-Am Hart (61%)
Schwabing-Freimann (81%)
Bogenhausen (83%)
Berg am Laim (62%)
Trudering-Riem (76%)
Ramersdorf-Perlach (62%)
Obergiesing (63%)
Untergiesing-Harlaching (78%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedFürstenried-Solln (69%)
20 Hadern (60%)
21 Pasing-Obermenzing (75%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (64%)
23 Allach-Untermenzing (74%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (60%)
25 Laim (75%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Befragte die außerhalb des mittleren Rings wohnen, fühlen
sich nachts in allen Konstellationen unsicherer als Befragte,
die innerhalb des Rings wohnen. Besonders hoch ist der
Unterschied bei „abends oder nachts in meinem Stadtviertel
draußen“ (28 Prozent „(sehr) unsicher“ außerhalb des mittleren Rings vs. 18 Prozent „(sehr) unsicher“ innerhalb des
mittleren Rings).
42
In Bezirken mit einer z. T. überdurchschnittlichen soziodemografischen Herausforderung26 sinkt das Sicherheitsgefühl auf
ein mittleres Niveau. Am unsichersten fühlen sich Bewohnerinnen und Bewohner in den Bezirken Hadern (Bezirk 20)
(60 Prozent), Feldmoching-Hasenbergl (Bezirk 24)
(60 Prozent), Milbertshofen-Am Hart (Bezirk 11) (61 Prozent),
Ramersdorf-Perlach (Bezirk 16) und Berg am Laim
(Bezirk 14) (jeweils 62 Prozent).
Es besteht ein sehr hohes Sicherheitsgefühl tagsüber. Größte Unsicherheit
hingegen herrscht abends oder nachts in
Grünanlagen oder Parks.
Das Sicherheitsgefühl in den öffentlichen Verkehrsmitteln und
in Grünanlagen und Parks lässt sich auf Stadtbezirksebene
nicht bewerten, da man davon ausgehen muss, dass Befragte
sich in unterschiedlichen Bezirken bewegen. Die Items „abends
und nachts in meinem Stadtviertel draußen“ und „tagsüber in
meinem Stadtviertel draußen“ hingegen stellen einen unmittelbaren Bezug zwischen dem Sicherheitsgefühl und dem Stadtbezirk her.
Auf das persönliche Sicherheitsempfinden kann auch die
Wohnumgebung mit ihren sozialen und physischen Merkmalen
einen Einfluss haben. Hierbei vermitteln soziale Umstände,
wie z.B. Obdachlose, Gruppen lärmender Jugendlicher oder
alkohol- und drogenabhängige Personen, und physische
Umstände, wie z.B. Müll, ungepflegte Grünanlagen oder vernachlässigte Gebäude mit kaputten Fensterscheiben oder
Graffiti, einen Mangel an sozialer Kontrolle im öffentlichen
Raum (Hummelsheim-Doß 2016: 7). Dieser wahrgenommene
Mangel an sozialer Kontrolle wiederum kann das subjektive
Sicherheitsgefühl beeinträchtigten. Jedoch kann die Kausalität
in beide Richtungen fließen: So ist es einerseits möglich, dass
Personen, die sich unsicher fühlen, für diese
Phänomene sensibilisiert sind und diese deshalb häufiger
wahrnehmen. Andererseits können diese Anzeichen von physischer und sozialer Unordnung auch Furcht hervorrufen.
Tagsüber wird das Sicherheitsempfinden von den Einwohnern
außerordentlich gut bewertet. In allen Bezirken fühlen sich über
90 Prozent der Bevölkerung in ihrem Stadtteil tagsüber „sehr
sicher“ bzw. „sicher“.
Aber auch abends oder nachts fühlt sich die Mehrheit der
Münchner in ihrem Stadtteil (sehr) sicher. Mit Anteilen zwischen
60 und 89 Prozent vergaben die jeweiligen Bewohnerinnen
und Bewohner mittlere bis sehr gute Bewertungen
(s. Abbildung 16).
Um diesen Sachverhalt genauer zu untersuchen, wurde erhoben, wie häufig die Befragten bestimmte soziale und physische
Phänomene in ihrem Wohngebiet, die auch als „Disorder“
bezeichnet werden, wahrnehmen (s. Diagramm 20).
Die untersuchten Sachverhalte beziehen sich dabei überwiegend auf mehr oder weniger schlimme Regelübertretungen.
Am häufigsten nahmen die Befragten Falschparkerinnen und
Auch wenn die innerstädtischen Bezirke in der Kriminalitätsstatistik z.B. wegen Köperverletzung, Taschen- oder Ladendiebstahl die vorderen Plätze einnehmen 25, schneiden gerade
diese Bezirke beim Sicherheitsempfinden der Bevölkerung
sehr gut ab. Am sichersten fühlen sich die Einwohner demnach in der Maxvorstadt (Bezirk 3) (89 Prozent), gefolgt von
Au-Haidhausen (Bezirk 5) (86 Prozent) und LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2) (84 Prozent).
25
26
vgl. Statistisches Amt München (2017). Die Straftaten in den Münchner
Stadtbezirken 2016.
vgl. Landeshauptstadt München 2016c: 11.
Diagramm 20: Wahrnehmung von Personen und Sachverhalten im eigenen Wohngebiet
Falschparker/innen
Radfahrer/innen, die unerlaubt auf dem Gehweg fahren
18
28
23
17
16
18
20
28
27
23
26
12
9
2
2
16
15
20
20
27
28
26
26
9
9
2
2
20
28
34
26
9
2
5 2
15
12
Abfall auf Straßen, Wegen und Plätzen
Obdachlose oder Bettler/innen
Hundekot auf Gehwegen und Grünflächen
Alkoholkonsum in Gruppen in der Öffentlichkeit
Lärm auf der Straße
Graffiti
Unerlaubt abgestellter Sperrmüll
Demolierte Haltestellen, Briefkästen,
Papierkörbe in der Öffentlichkeit
Ungepflegte Grünflächen
20
12
9
9
12
17
9
12
6
5
11
10
5
5
10
9
5
7
9
Streitereien oder Schlägereien zwischen Leuten 1 3
in der Öffentlichkeit 0%
0%
20
17
23
12
12
29
31
32
25
22
19
28
37
25
34
22
40
22
33
9
9
24
24
39
39
15
21
37
47
20%
30%
40%
50%
60%
70%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
49
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
28
30
2
2
30
2
2
22
22
49
10%
15
21
28
47
33
28
32
34
40
5 2
2
28
32
32
23
28
28
28
29
31
19
22
3 7
2 5
2 5
13
34
20
12
11
7
6
3
20
12
9
7
Angaben
12 in 2%
17
Gruppen herumstehender oder sitzender Personen
2
2
2
80%
90%
100%
80%
90%
100%
sehr oft
oft
hin und wieder
selten
nie
keine Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten folgende Personen
in Ihrem
Wohngebiet
sehroder
oft Sachverhalte
oft
hin und
wieder wahrgenommen?
selten
nie
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
43
Falschparker (36 Prozent „sehr oft“ oder „oft“) wahr und Gruppen herumstehender oder herumsitzender Personen
(35 Prozent „sehr oft“ oder „oft“ ). Am seltensten wurden
Streitereien oder Schlägereien zwischen Leuten in der Öffentlichkeit (4 Prozent „sehr oft“ oder „oft“) wahrgenommen. Auch
ungepflegte Grünflächen scheinen den Befragten kaum aufzufallen (7 Prozent „sehr oft“ oder „oft“), dies deckt sich auch
mit der hohen Zufriedenheit mit der Attraktivität von Grünflächen und Parks in der Wohnumgebung (s. Kap. 5.2).
Die Wahrnehmung von solchen „Disorder“-Phänomenen
hängt auch mit dem Sicherheitsempfinden zusammen. Die
Ergebnisse der vorliegenden Befragung zeigen, dass Personen, die sich tagsüber im eigenen Stadtviertel unsicher
fühlen, häufiger Gruppen herumstehender oder herumsitzender Personen wahrnehmen als Personen, die sich sicher
fühlen (60 Prozent „sehr oft“ oder „oft“ vs. 34 Prozent). Auch
Obdachlose oder Bettler/ innen werden von denjenigen häufiger wahrgenommen, die sich tagsüber im eigenen Stadtviertel unsicher fühlen (37 Prozent „sehr oft“ oder „oft“ vs.
21 Prozent). Aus diesen Zusammenhängen lassen sich hier
(wie auch an anderen Stellen im Bericht) aber keine kausalen
Schlüsse ziehen.
Für die bessere Betrachtung der „Disorder“-Thematik werden
die abgefragten elf Sachverhalte auf Basis einer Faktorenanalyse in verschiedene Gruppen zusammengefasst.
Für die Bildung der Faktoren wurde zunächst eine Faktorenanalyse mit SPSS durchgeführt. Dann wurden drei neue
Variablen mit Mittelwerten über die jeweils zum Faktor gehörenden Sachverhalte für jeden Befragten gebildet. In einem
weiteren Schritt wurden diese Mittelwerte wieder in die alte
5er-Skala („sehr oft“/ „oft“/hin und wieder/selten/nie) umgewandelt.
I. Soziale Unordnung, dazu gehören:
• Gruppen herumstehender und herumsitzender
Personen
• Obdachlose oder Bettlerinnen und Bettler
• Lärm auf der Straße und Streitereien
• Schlägereien zwischen Leuten in der Öffentlichkeit
II. Physische Unordnung, dazu gehören:
• Abfall auf Straßen, Wegen und Plätzen
• Demolierte Haltestellen, Briefkästen und Papier körbe
• Grafitti
• Ungepflegte Grünflächen, Hundekot auf Gehwegen
und Grünflächen
• Unerlaubt abgestellter Sperrmüll
III. Verkehrsverstöße, dazu gehören:
• Radfahrer/ innen die unerlaubt auf dem Gehweg
fahren
• Falschparker/ innen
Betrachtet man diese Faktoren auf Stadtbezirksebene, zeigen
sich bei dem Faktor „Soziale Unordnung“ große Unterschiede
(s. Abbildung 17). Insgesamt sehen 13 Prozent „sehr oft“ bzw.
„oft“ störende Personen. Überdurchschnittlich häufig werden
diese in den innerstädtischen Bezirken LudwigsvorstadtIsarvorstadt (Bezirk 2) (36 Prozent) und Schwanthalerhöhe
(Bezirk 8) (32 Prozent) wahrgenommen. Am seltensten wer-
den Auffälligkeiten in Bogenhausen (Bezirk 13) (3 Prozent)
und Aubing-Lochhausen (Bezirk 22) (5 Prozent) wahrgenommen. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass in
den innerstädtischen Bezirken zum einen mehr Menschen
anzutreffen sind, zum anderen, dass diese die innerstädtische
Infrastruktur mehr für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse nutzen als das in typischen Wohnvierteln der Fall ist.
Bei den Faktoren „Physische Unordnung“ und „Verkehrsverstöße“ sind auf Stadtbezirksebene nicht so große Unterschiede festzustellen. In Sendling gaben 19 Prozent der
Befragten an, störenden Schmutz „sehr oft“ oder „oft“ wahrzunehmen, gefolgt von Obergiesing (18 Prozent) und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (17 Prozent). Am niedrigsten sind die
Wahrnehmungswerte in Sendling-Westpark (5 Prozent) und
Bogenhausen (6 Prozent).
Verkehrsverstöße werden von mehr als zwei Fünfteln der
Befragten registriert, vor allem in den Innenstadtlagen Maxvorstadt, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und Schwanthalerhöhe
(jeweils 56 Prozent), am seltensten in den östlichen Außenbezirken Ramersdorf-Perlach (30 Prozent) und TruderingRiem (34 Prozent). Hier schlägt sich vermutlich nieder, dass
aufgrund der angespannten Verkehrssituation in der Innenstadt die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die oben
genannten Aspekte nicht so genau nehmen.
Schlussendlich wurde zum Thema Sicherheit noch der Verbindung von sozialen Umständen und angenommener Zivilcourage in der Nachbarschaft nachgegangen. Hierfür wurden
den Befragten zwei Situationen von Regelübertretungen
in der eigenen Nachbarschaft geschildert. Es sollte jeweils
eingeschätzt werden, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand
aus der Nachbarschaft auf irgendeine Art und Weise dagegen
einschreitet.
In der ersten Situation sollten sich die Befragten vorstellen,
dass eine Gruppe von Personen abends draußen herumsteht,
Lärm macht und Anwohnerinnen und Anwohner verunsichert. Ein Drittel aller Befragten hält es für „wahrscheinlich“
oder „sehr wahrscheinlich“, dass jemand aus der Nachbarschaft auf irgendeine Art und Weise dagegen einschreitet.
39 Prozent halten dies für „unwahrscheinlich“ oder „sehr
unwahrscheinlich“. In der zweiten Situation ging es darum,
dass Personen etwas mutwillig beschädigen (z.B. Postkästen, Mülleimer oder Pflanzen). Bei diesem Szenario halten
es 37 Prozent aller Befragten für (sehr) unwahrscheinlich,
dass jemand aus der Nachbarschaft dagegen einschreitet.
36 Prozent halten ein Einschreiten der Nachbarn dagegen für
(sehr) wahrscheinlich. Somit hält sich die Einschätzung, dass
Nachbarn wahrscheinlich einschreiten bzw. nicht einschreiten
würden, in etwa die Waage.
Interessant ist hierbei, dass Personen, die sich abends oder
nachts im eigenen Stadtviertel unsicher fühlen, die Wahrscheinlichkeit des Einschreitens von Nachbarinnen und
Nachbarn als unwahrscheinlicher einschätzen. Der Anteil
der Befragten, die ein Einschreiten für „unwahrscheinlich“
oder „sehr unwahrscheinlich“ halten, liegt mit 46 Prozent in
Situation 1 und 49 Prozent in Situation 2 deutlich über dem
Durchschnitt.
44
Abbildung 17: Wahrnehmungsfaktor „Soziale Unordnung“ („sehr oft“ und „oft“)
Anteil (in %) „oft“ oder „sehr oft“
unter 10
10 bis unter 15
15 bis unter 20
20 und mehr
Basis: Angaben gemacht n = 5.883
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Altstadt-Lehel (20%)
10 Moosach (14%)
19 Thalkirchen-Obersendling-ForstenriedLudwigsvorstadt-Isarvorstadt (36%)
11 Milbertshofen-Am Hart (14%)
Fürstenried-Solln (11%)
Maxvorstadt (18%)
12 Schwabing-Freimann (15%)
20 Hadern (9%)
Schwabing-West (11%)
13 Bogenhausen (3%)
21 Pasing-Obermenzing (10%)
Au-Haidhausen (15%)
14 Berg am Laim (16%)
22 Aubing-Lochhausen-Langwied (5%)
Sendling (18%)
15 Trudering-Riem (7%)
23 Allach-Untermenzing (6%)
Sendling-Westpark (7%)
16 Ramersdorf-Perlach (13%)
24 Feldmoching-Hasenbergl (16%)
Schwanthalerhöhe (23%)
17 Obergiesing (17%)
25 Laim (10%)
Neuhausen-Nymphenburg (10%)
18 Untergiesing-Harlaching (13%)
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Fazit
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Münchnerinnen
und Münchner vor allem mit der Anbindung an die öffentlichen
Verkehrsmittel, der Erreichbarkeit von Parks und Grünflächen und den wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten für den
täglichen Bedarf „sehr zufrieden“ und „zufrieden“ sind. Im
Mittelfeld liegt die Zufriedenheit mit der Ärzteversorgung,
der Luftqualität, der Lärmbelästigung und der Gastronomie.
Schlusslichter bei der Zufriedenheit mit der Wohnumgebung
sind die Kinderbetreuung, vor allem die der kleinen Kinder,
und die Parkmöglichkeiten für PKWs. Hier gehen die Meinungen allerdings je nach Stadtgebiet auseinander.
Während die Innenstadtbezirke mit der Anbindung an den
ÖPNV, den Einkaufsmöglichkeiten und der Ärzteversorgung
zufrieden sind, dagegen aber mit der Luftqualität und Lärmbelästigung sowie der Kinderbetreuung weniger zufrieden,
ist es bei den Bezirken außerhalb des mittleren Rings genau
andersherum. Luftqualität, Verkehrslärm und Kinderbetreuung
werden etwas besser eingeschätzt, dafür fallen die Zufriedenheitswerte für die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr,
die Einkaufsmöglichkeiten und die Ärzteversorgung etwas
schlechter aus.
Im Großen und Ganzen werden die einzelnen Aspekte zur
Wohnumgebung so positiv wahrgenommen, dass sich knapp
drei Viertel der Befragten mit ihrem Viertel verbunden fühlen.
Dies gilt insbesondere für die infrastrukturell gut ausgebauten
innerstädtischen Bezirke.
und sind auch je nach Bezirk unterschiedlich. Vor allem in
den Außenbezirken fühlen sich die Befragten unsicher, was
sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass die Straßen in der
Innenstadt abends und nachts belebter sind als in den äußeren Bezirken. Hier, wie auch bei der Wahrnehmung von Störfaktoren in der Wohnumgebung, ist die Wahrnehmung sehr
subjektiv geprägt. Befragte, die sich unsicher fühlen, nehmen
beispielsweise auch häufiger herumstehende Personen,
Obdachlose und Bettler war. Welche Faktoren dabei aber
einander bedingen, bleibt an dieser Stelle ungeklärt. Ein kleines Indiz, dass tatsächlich störende Personen nicht nur öfter
wahrgenommen werden, sondern auch öfter im öffentlichen
Raum zu finden sind, ist die Verteilung über die Stadtgebiete.
In den Innenstadtbezirken werden Störungen durch Personen
öfter wahrgenommen als in den Außenbezirken. Vor dem Hintergrund, dass in der Regel in Innenstädten mehr Menschen
und auch mehr fremde Menschen (Touristen, einheimische
aus anderen Bezirken) unterwegs sind, scheint dies auch der
Realität zu entsprechen.
Insgesamt ist die große Mehrheit mit der
Verkehrsanbindung, den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf und der
Gastronomie zufrieden. Bewohnerinnen und
Bewohner außerhalb des mittleren Rings sind
damit aber etwas weniger zufrieden als die
Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb des
mittleren Rings.
Auch das Sicherheitsgefühl der Münchnerinnen und Münchner ist positiv. Im eigenen Stadtviertel fühlen sich tagsüber
fast alle Befragten sicher. Nachts sinken die Werte deutlich
45
6
Wahrnehmung und Nutzung
öffentlicher Räume
Die Wahrnehmung und Nutzung öffentlicher Räume wie
Grünanlagen, Parks und Plätzen spielen für die Lebensbedingungen in der Stadt ein wichtige Rolle, da sie einerseits
Bestandteil der Alltagsgestaltung der Bürgerinnen und Bürger
sind und andererseits für die Identifikation mit der Stadt oder
dem Stadtteil bedeutsam sein können (vgl. Mattissek et al.
2013). Darauf aufbauend werden im folgenden Kapitel die
Nutzung des öffentlichen Raumes und Aspekte des Wohlbefindens im öffentlichen Raum näher betrachtet.
Unterschiedliche Ansprüche und Nutzungsweisen von öffentlichen Räumen werden vor allem im Kontext der gesellschaftlichen Alterung, zunehmender kultureller Diversität und zunehmende sozial-räumliche Polarisierungsprozesse diskutiert
(Mattissek et al. 2013: 1). Betrachtet wird daher, ob öffentliche
Räume in München zum Mittelpunkt von latenten oder offenen Spannungen oder Konflikten werden könnten.
46
6.1 Nutzung des öffentlichen Raumes
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung wurden
gebeten anzugeben, wie häufig sie Grünflächen oder Parks
und öffentliche Plätze für unterschiedliche Aktivitäten nutzen.
73 Prozent der Befragten nutzen diese Flächen ein Mal pro
Woche oder öfter für mindestens eine der in Diagramm 21
genannten Aktivitäten.
Am häufigsten wird der Aspekt Spazieren oder Gassi gehen
mit dem Hund genannt (55 Prozent der Befragten, „einmal pro
Woche“ oder öfter). Häufig wird in Parks und auf Grünflächen
auch die Natur genossen (51 Prozent der Befragten, „einmal
pro Woche“ oder öfter). An letzter Stelle stehen Treffen mit
„Freund/ innen, unter Leute kommen, Grillen“, dem nur
22 Prozent der Befragten einmal pro Woche oder öfter nachgehen (s. Diagramm 21).
Weibliche Befragte nutzen Grünflächen und Parks etwas häufiger als Männer, z.B. zum Spazieren gehen oder Gassi
gehen mit ihrem Hund“ (57 Prozent; Männer 52 Prozent „einmal pro Woche“ oder „öfter“) und „um die Natur zu genießen“
(54 Prozent Männer 48 Prozent „einmal pro Woche“ oder
öfter).
Etwa die Hälfte der Befragten nutzt Grünflächen und Parks zum Spazieren gehen,
Gassi gehen oder um einfach die Natur zu
genießen.
(29 Prozent vs. 22 Prozent). Eventuell spielt für letztere
Aktivität die Erreichbarkeit und unmittelbare Anbindung an
Geschäfte und Lokalitäten in der Umgebung eine Rolle.
Lediglich 28 Prozent nutzen öffentliche Plätze mindestens
einmal pro Woche, um „Ruhe und Erholung“ zu suchen.
Hierfür werden Parks und Grünflächen eindeutig vorgezogen.
Insgesamt betrachtet werden öffentliche Plätze von
46 Prozent der Befragten mindestens ein Mal in der Woche
genutzt.
Betrachtet man die Befragten nach ihrer Herkunft, nutzen
deutsche Befragte ohne Migrationshintergrund (41 Prozent)
öffentliche Plätze weitaus seltener als Deutsche mit Migrationshintergrund (51 Prozent) und Ausländer (57 Prozent). So
nutzen beispielweise 24 Prozent der Deutschen ohne Migrationshintergrund öffentliche Plätze mindestens einmal pro
Woche zum „Treffen mit Freunden/ innen, unter Leute kommen“ Bei deutschen Befragten mit Migrationshintergrund und
ausländischen Befragten sind es hingegen jeweils 36 Prozent.
6.2 Aspekte des Wohlbefindens im öffentlichen
Raum
Des Weiteren wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
gefragt, welche Aspekte für sie in öffentlichen Räumen
wichtig oder unwichtig sind. Mit öffentlichen Räumen waren
frei zugängliche und nutzbare öffentliche Grünflächen, Parks,
Straßen und Bürgersteige sowie Plätze gemeint (s. Diagramm
22). Die wichtigsten Aspekte sind „Sicherheit“ (96 Prozent
Die Altersgruppe der 18 bis 29jährigen sucht „Grünflächen
„sehr wichtig“ und „wichtig“), „Gegenseitige Rücksichtnahme“
und Parks zum Spazieren gehen oder Gassi gehen“ seltener
(95 Prozent „sehr wichtig“ und „wichtig“) und „Sauberkeit“ (97
auf als die älteste Altersgruppe (50 Prozent vs. 57 Prozent)
Prozent „sehr wichtig“ und „wichtig“). Ausstattungsmerkmale
„einmal pro Woche“ oder öfter auf, während für sie „Treffen
wie Toiletten, Sitzmöglichkeiten und Beleuchtung sind den
mit Freund/ innen, unter Leute kommen, Grillen“ auf GrünBefragten zu großen Teilen „eher wichtig“ oder „sehr wichtig“.
flächen und Parks eine größere Bedeutung hat als für den
Dies
gilt ebenso für die Erreichbarkeit
diepro
Atmosphäre.
Durchschnitt (32 Prozent).
gar nicht
weniger alsund
einmal
Monat
gar oder
nichtmehrmals
weniger
als
einmal
pro Monat sowie
ein
pro Monat Versorgung,etwa
einmal
pro
Woche
Gastronomische
Spielund
Sportgeräte
gar
nichtmehrmals pro Monat
weniger
als einmal
einmal
pro Monat
Monat
gar
nicht
weniger
als
pro
ein
oder
einmal
pro Woche
mehrmals
pro Woche/ täglich spielen eine etwa
keine
Angabe
Überdachungen
geringere
Rolle.
Mehr
als die
Öffentliche Plätze werden seltener als Parks und Grünflächen
gar
nichtmehrmals
weniger
als einmal
pro
Monat
ein
oder
pro
Monat
etwa
pro
ein
oder
mehrmals
protäglich
Monat
etwa
einmal
pro Woche
Woche
mehrmals
pro Woche/
keineeinmal
Angabe
gar oder
nichtmehrmals
weniger
als einmal
pro unwichtig“
Monat
ein
pro
Monat
etwa
einmal
pro
Woche
pro
Woche/
täglich
keine
Angabe
Hälfte
der
Befragten
findet
diese
Aspekte
„eher
für Sport, Bewegung und Spielen genutzt (25 Prozent vs.mehrmals
mehrmals
pro Woche/ täglich
keine
Angabe
gar
nichtmehrmals
weniger
als einmal
pro Monat
ein
oder
protäglich
Monat
etwa
einmal
pro Woche
pro Woche/
keine
Angabe
gar
nichtmehrmals
weniger
als einmal
pro Monat
oder
„völlig
unwichtig“.
42 Prozent „einmal pro Woche“ oder öfter), aber häufigermehrmals
füroder
ein
protäglich
Monat
etwa einmal
pro Woche
mehrmals
pro
Woche/
keine
Angabe
ein
oder mehrmals
protäglich
Monat
etwa
pro Woche
mehrmals
pro Woche/
keineeinmal
Angabe
„Treffen mit Freunden/ innen, unter Leute kommen“
mehrmals
pro Woche/
Spazieren gehen, Gassi gehen
8
12
24 täglich
Spazieren gehen, Gassi gehen
8
12
24
Spazieren
gehen,
12
24
Diagramm 21: Nutzung
von Grünflächen,
Parks 88und öffentlichen
Plätzen
Spazieren
gehen, Gassi
Gassi gehen
gehen
12
24
Treffen mit Freunden/innen,
unter Leute
kommen,
Grillen
21 12
Spazieren
gehen,
Gassi gehen
8
24 28
Treffen mit
Freunden/innen,
unter
kommen,
Grillen
21 12
Spazieren
gehen,
Gassi gehen
8
24 28
Nutzung
von
Grünflächen
und Leute
Parks:
Treffen
unter
kommen,
Grillen
21
Spazieren
gehen,
Gassi gehen
8
24 28
Treffen mit
mit Freunden/innen,
Freunden/innen,
unter Leute
Leute
kommen,
Grillen
21 12
28
Spazieren
gehen,
Gassi
gehen
8
12
1621
18 24 28
Sport,
Bewegung,
Spielen
Treffen mit Freunden/innen, unter
Leute
kommen,
Grillen
1621
18
Sport,
Bewegung,
Spielen
Treffen mit Freunden/innen, unter
Leute
kommen,
Grillen
28
16
18
Sport,
Bewegung,
Spielen
Treffen mit Freunden/innen, unter
Leute
kommen,
Grillen
28
1621
18
Sport,
Bewegung,
Spielen
Treffen mit Freunden/innen, unter
Leute
kommen,
Grillen
28
Natur genießen
7 1621 14
27
Sport,
Bewegung,
Spielen
18
Natur genießen
7 16 14
27
18
Sport, Bewegung,
Spielen
Natur
7
27
Sport, Bewegung,
Spielen
18
7 16 14
14
27
Natur genießen
genießen
18
Sport,und
Bewegung,
Spielen
Ruhe
Erholung
suchen
Natur genießen
710 16 14 15
27 25
Ruhe und Erholung
suchen
710
14 15
27 25
Natur genießen
Ruhe
suchen
Natur genießen
710
14 15
27 25
Ruhe und
und Erholung
Erholung
suchen
10
15
25
7
14
27 25
Natur
genießen
Ruhe und Erholung suchen
10
15
Sport,
Bewegung,
Spielen
38
Ruhe und Erholung suchen
10
15
25
Nutzung öffentlicher Plätze:
Sport,und
Bewegung,
38
Ruhe
ErholungSpielen
suchen
10
15
25
Sport,
Bewegung,
38
Ruhe
ErholungSpielen
suchen
10
15
25
Sport,und
Bewegung,
Spielen
38
Sport,unter
Bewegung,
Spielen
38
Treffen mit Freunden/innen,
Leute kommen
20
22
Sport,unter
Bewegung,
Spielen
38
Treffen mit Freunden/innen,
Leute kommen
20
22
Sport,unter
Bewegung,
Spielen
38
Treffen
Leute
20
22
Treffen mit
mit Freunden/innen,
Freunden/innen,
unter
Leute kommen
kommen
20
22
Sport,
Bewegung,
Spielen
38
Treffen mit Freunden/innen,
unterErholung
Leute kommen
20 28
22
Ruhe und
suchen
21
Treffen mit Freunden/innen,
unterErholung
Leute kommen
20 28
22
Ruhe und
suchen
21
Treffen mit Freunden/innen,
unter
Leute
kommen
20
22
Ruhe
und
Erholung
suchen
28
21
Ruhe und Erholung suchen 0%
28 20%
21
gar
nicht
10%
30%
40%
Treffen mit Freunden/innen,
unter
Leute
kommen
20
22
Ruhe und Erholung suchen
28 mehrmals pro Monat
21
ein
oder
10%
30%
40%
Ruhe und Erholung suchen 0%
28 20%
21
0%
10%
20%
30%
40%
mehrmals
pro Woche/
10% 28 20%
30% täglich
40%
Ruhe und Erholung suchen 0%
21
10% 28 20%
30%
40%
Ruhe und Erholung suchen 0%
21
Basis: Gesamt n = 5.945
0%
10%
20%
30%
40%
Wie häufig nutzen Sie öffentliche Grünflächen oder Parks für folgende Aktivitäten?
0%
10%
20%
30%
40%
0%
Spazieren gehen, Gassi gehen
10%
8
12
20%
30%
24
40%
26 keine Angabe
29
2
26
29
2
26
29
2
26
29
2
15
7 32
26 27
29
15
7 in %
32
26 27
29Angaben
15
7
26 27
29
27
15
7 3
32
26
29
2
21
27 22
15 20
7 32
21
27 22
15 20
7 32
21
27 22
15 20
7 32
21
22
20
2
27 22
15 2520
7 32
26
21
26 22
2520
21
2
26
25
21
22
26 22
2520
21
20
2
22
2
2626 22
25
22
2
2626
25
22
2
2626
25
26
22
2
2626
25
22
22
20
15
14
11
2
26
22
2
20
14
22
2615
22 11
20
14
2
2615
22 11
20
15
14
11
22
20
15
14
119
2
28
20
20
15
14
119
2
28
20
20
15
14
11
2
28
20
9
28
20
9
2
20
15
14
11
2
28 22
20
2
16
129
28 22
20
2
16
129
28 weniger
20
9
2
22
16
12
22
16
12 100%
2
als einmal
pro Monat
50% 28 60%
70%
80%
90%
20
9
2
22 einmal pro Woche
16
12
2
etwa
50%
60%
70%
80%
90%
22
16
12 100%
2
50%
60%
70%
80%
90%
keine
Angabe
50%
60%
70%
80%
90%
100%
22
16
12 100%
2
50%
60%
70%
80%
90%
22
16
12 100%
2
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
50%
50%
60%
60%
26
70%
70%
80%
80%
29
90%
90%
100%
100%
2
47
akute Spannungen im öffentlichen Raum zwischen unterschiedlichen demographischen Gruppen geben.
Sicherheit, gegenseitige Rücksichtnahme
und Sauberkeit sind für die Bürgerinnen
und Bürger die wichtigsten Aspekte in
öffentlichen Räumen.
Fazit
Festzuhalten ist, dass vor allem öffentliche Grünflächen und
Parks von der großen Mehrheit der Befragten regelmäßig
genutzt werden und damit eine hohe Bedeutung für die
Freizeitgestaltung der Befragten haben. Öffentliche Plätze
werden etwas seltener genutzt, spielen aber für Deutsche
mit Migrationshintergrund und Ausländer eine größere Rolle
(z.B. zum Treffen mit Freunden/ innen) als für Deutsche ohne
Migrationshintergrund. Die sehr hohe Bewertung der Attraktivität öffentlicher Räume in München weist darauf hin, dass für
die Aufrechterhaltung der hohen Lebensqualität in München
die Instandhaltung und Pflege der gegenwärtigen Gegebenheiten von öffentlichen Räumen einen hohen Stellenwert hat.
Die Befragten in der Altersgruppe der 60jährigen und älter
bewerteten alle diese Aspekte etwas häufiger als „sehr wichtig“ (79 Prozent „Sicherheit“, 70 Prozent „Sauberkeit“ und 69
Prozent „gegenseitige Rücksichtnahme“).
Um potentielle Nutzungskonflikte identifizieren zu können,
wurden neben den infrastrukturellen Aspekten auch die Nutzergruppen der öffentlichen Räume in den Blick genommen. 27
Dabei hat sich gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit sich
nicht pauschal an einzelnen Nutzergruppen stört: 84 Prozent
der Befragten finden es „völlig unwichtig“ oder „eher unwichtig“, dass sich in öffentlichen Räumen nicht zu viele alte Menschen aufhalten; bezogen auf Menschen ausländischer Herkunft und junge Menschen ist dies 73 bzw. 83 Prozent „eher
unwichtig“ oder „völlig unwichtig“. Diese Zahlen sind immer
noch so niedrig, dass sie keinen Hinweis auf größere und
27
Hierbei werden Sachverhalte skaliert abgefragt, die in vergleichbaren Studien im Rahmen offener Fragestellungen (ohne Antwortvorgaben) von den
Befragten stets in vergleichbarer Weise offen genannt werden. Da im Rahmen einer derartigen skalierten Fragestellung keine vollständige Abfrage
aller derartigen Sachverhalte erfolgen kann, musste eine Beschränkung auf
solche Sachverhalte erfolgen, die üblicherweise in anderen Befragungen
eine gewisse Nennungshäufigkeit erreichen, die wiederum Rückschlüsse auf
die Relevanz der Themen zulässt. Im Sinne einer möglichst hohen Allgemeinverständlichkeit müssen dabei natürlich auch möglichst „klischeehafte“
Formulierungen verwendet werden, wie hier geschehen.
Die Tatsache, dass den Befragten Sicherheit im öffentlichen
Raum am wichtigsten ist, bestätigt die Sensibilität der Befragten für diesen Aspekt des städtischen Zusammenlebens. In
Kapitel 5.5 wurde deutlich, dass sich die meisten Befragten
im öffentlichen Raum tagsüber sicher fühlen und somit der
öffentliche Raum in München dieser Anforderung in hohem
Maße gerecht wird. Gleichzeitig wurde jedoch auch deutlich, dass abends oder nachts noch Verbesserungsbedarf in
Bezug auf Sicherheit im öffentlichen Raum besteht, um das
Wohlbefinden besonders betroffener Gruppen, wie Frauen
und älterer Personen, in öffentlichen Räumen noch zu steigern. Diesbezüglich sollte eruiert werden, welche Maßnahmen von städtischer Seite ergriffen werden können.
Diagramm 22: Bedeutung unterschiedlicher Aspekte öffentlicher Räume
Summe
"sehr/eher
Angaben in % wichtig"
73
73
Sicherheit
Sicherheit
Gegenseitige Rücksichtnahme
Gegenseitige Rücksichtnahme
23
23
66
66
Grüne Umgebung
Grüne Umgebung
39
39
Flair/ Atmosphäre
Flair/ Atmosphäre
38
38
Öffentliche Toiletten
Öffentliche Toiletten
38
38
95
21
21
97
5 2
5 2
93
9
9
12
12
88
10
10
12
12
87
32
32
79
35
35
49
49
Erreichbarkeit
Erreichbarkeit
96
2 12
2 12
30
30
62
62
Sauberkeit
Sauberkeit
21
21
44
44
49
49
49
49
41
41
17
17
Sitzmöglichkeiten
Sitzmöglichkeiten
33
33
49
49
16
16
11
11
82
Beleuchtung
Beleuchtung
32
32
51
51
15
15
12
12
83
13
13
22
22
83
5 2
5 2
60
2
2
45
2
2
48
3
3
24
2
2
15
2
2
13
Ansprechende Gestaltung von Parks, Plätzen, Fassaden
Ansprechende Gestaltung von Parks, Plätzen, Fassaden
28
28
Gastronomische Versorgung
Gastronomische Versorgung
15
15
Spiel- und Sportgeräte
Spiel- und Sportgeräte
14
14
Überdachungen (Sonnen-/ Regenschutz)
Überdachungen (Sonnen-/ Regenschutz)
13
13
8
8
Nicht zu viele Menschen ausländischer Herkunft
Nicht zu viele Menschen ausländischer Herkunft
Nicht zu viele junge Menschen
Nicht zu viele junge Menschen
3
3
Nicht zu viele alte Menschen
Nicht zu viele alte Menschen
2
2
0%
0%
55
55
46
46
33
33
31
31
40
40
34
34
41
41
16
16
33
33
12
12
sehr wichtig
44
44
39
39
20%
20%
30%
30%
eher wichtig
10
10
40
40
39
39
11
11
10%
10%
12
12
45
45
40%
40%
50%
50%
eher unwichtig
60%
60%
70%
70%
80%
80%
völlig unwichtig
90%
90%
100%
100%
keine Angabe
sehr wichtig
eher wichtig
eher unwichtig
völlig unwichtig
keine Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
Im Folgenden geht es um öffentliche Räume insgesamt. Damit sind öffentliche Grünflächen, Parks, Straßen und Bürgersteige sowie öffentliche Plätze
gemeint, die der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich sind und frei genutzt werden können. Wie wichtig sind Ihnen dabei die folgenden Aspekte?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
48
7
Kommunale Themen und Probleme
Die letzten Kapitel haben gezeigt, wie zufrieden die Münchnerinnen und Münchner mit ihrer Wohnung und Wohnumgebung
sind und welche Anforderungen sie an öffentliche Räume
stellen, damit diese für sie nutzbar sind und als lebenswert
empfunden werden. Dieses Kapitel behandelt die Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen der Stadt München insgesamt. Ein Hauptaugenmerk wird auch auf die vorhandenen
Probleme gelegt und es wird dargestellt, inwieweit die Bürgerinnen und Bürger selbst die kommunalen Ausgaben verteilen
würden, um Problemen Abhilfe zu schaffen.
49
7.1 Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen in
München
Bei den abgefragten Aspekten der Lebensqualität in München
wurde deutlich, dass einige Sachverhalte nicht von allen
Befragten bewertet werden konnten, da diese Angebote
(u.a. Kinderbetreuung, Parkplätze) zielgruppenspezifisch
sind. Dies ist am überdurchschnittlich hohen Anteil von
Personen zu erkennen, die keine Angabe gemacht haben.
Deshalb werden im Folgenden die jeweils relevanten Aspekte
für PKW-Nutzerinnen und Nutzer, Radlerinnen und Radler,
sowie Personen, die in Haushalten mit Kindern leben, gesondert ausgewertet.
Die Lebensqualität in der Stadt München sollte von den
Befragten auf Basis einer Reihe von Aspekten bewertet werden, die sich jeweils auf ganz München bezogen. Am häufigsten waren die Befragten „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“
mit den Aspekten „Kulturangebot“ (92 Prozent), „Angebot an
öffentlichen Verkehrsmitteln“ (83 Prozent) sowie „Attraktivität
von Grünflächen, Parks und Plätzen“ und „Ärztliche Versorgung“ (jeweils 80 Prozent).
Nimmt man Personen aus Haushalten mit Kindern unter
18 Jahren in den Blick (n=1.405), so zeigt sich, dass
70 Prozent der Befragten mit den Spielplätzen in München
„sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ sind und nur 9 Prozent
„(sehr) unzufrieden“. Mit der Versorgung von Kinderbetreuungseinrichtungen 28, darunter fallen Kindergarten, -krippe
und Hort, sind Personen aus Haushalten mit Kindern von
0 bis 6 Jahren (n=761) eher unzufrieden als zufrieden („sehr
unzufrieden“/ „unzufrieden“ 39 Prozent und „sehr zufrieden“/
“zufrieden“ 30 Prozent). Befragte mit älteren Kindern von 6 bis
14 Jahren (n=740) sind etwas zufriedener mit diesem Aspekt
Im Mittelfeld der Zufriedenheit liegen beispielsweise mit ungefähr zwei Dritteln positiver Bewertung die „Sauberkeit“
(69 Prozent) und „Ausbau und Zustand der Straßen“
(62 Prozent).
Am seltensten wurden die Kategorien „sehr zufrieden“ und
„zufrieden“ für die „Versorgung mit Wohnungen“ vergeben
(11 Prozent, s. Diagramm 23). Bei dem Antwortverhalten ist
deutlich erkennbar, dass die Wohnungsmarktsituation in München als nicht zufriedenstellend empfunden wird.
Auffällig ist, dass bei den meisten Aspekten eine Mehrheit
der Befragten „sehr zufrieden“ und „zufrieden“ ist. Die Unzufriedenheit konzentriert sich auf die Punkte Wohnraum, Parkmöglichkeiten und Betreuungssituation für Kinder.
28
Zu beachten ist, dass hier die Bewertung der übergeordneten Kategorie
„Kinderbetreuungseinrichtungen“ bei der Auswertung per Altersabgrenzung
nicht trennscharf ist. Es können auch Kinder beider Altersgruppen in einem
Haushalt sein.
Diagramm 23: Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen in München
sehr zufrieden
zufrieden
teils, teils
unzufrieden
Summe
"sehr
zufrieden/
zufrieden“
Summe
„Trifft nicht
zu/
Keine
Angabe“
1
92
2
21
83
1
15
41
80
1
17
31
80
2
4 1
73
1
sehr unzufrieden
Angaben in %
53
27
Medizinische Versorgung
46
34
Attraktivität von Grünflächen, Parks und Plätzen
22
54
19
Angebot für Fußgänger/innen
14
45
38
Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln
7
44
47
Kulturangebot
Verkehrssicherheit für Fußgänger/innen
17
54
23
6 1
70
1
Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen
15
55
25
4 1
70
1
Versorgung mit Schwimmbädern und
Sportanlagen
16
53
6 1
70
8
6
2
69
1
7
1
66
37
6 2
62
2
2
60
43
3
49
10
3
47
11
3
47
32
3
44
10
40
45
15
12
11
6
Zustand und Ausbau des Radwegenetzes
10
39
Park- und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
11
36
Barrierefreiheit
9
Verkehrssicherheit für Radfahrer/innen
9
Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen
8
Parkmöglichkeiten für Autos
Versorgung mit Wohnungen 2
0%
sehr zufrieden
zufrieden
16
33
33
33
30%
7
17
36
23
20%
13
40
35
10%
12
38
31
9
15
34
35
12
12
36
38
3
8
30
48
12
Versorgung mit Schulen
30
47
16
Ausbau und Zustand der Straßen
26
47
19
Versorgung mit Spielplätzen
23
43
26
Sauberkeit
24
40%
50%
60%
teils, teils
70%
unzufrieden
80%
90%
100%
sehr unzufrieden
Basis: Aspekt trifft zu und Angaben gemacht. Rechte Spalte zur Veranschaulichung der Anteile trifft nicht zu / keine Angabe (nicht in die Berechnung eingeflossen)
Wir möchten Sie bitten, uns anzugeben, wie zufrieden Sie persönlich mit den nachfolgend genannten Lebensbedingungen in München sind. Bitte beachten Sie, dass die folgenden Aspekte
sich nicht nur auf Ihre Wohnumgebung
beziehen, sondern auf ganz München.
7 1
44
47
Kulturangebot
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Medizinische Versorgung
Attraktivität von Grünflächen, Parks und Plätzen
45
38
Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln
53
27
34
46
14
21
15
41
17
31
50
(42 Prozent „sehr zufrieden/ “zufrieden“ und 25 Prozent „sehr
unzufrieden“/ „unzufrieden“). Die stadtweite Zufriedenheit
ähnelt damit von den Ergebnissen her den Befunden in Bezug
auf die Wohnumgebung (Kap. 5.1).
Mit der Versorgung mit Schulen sind Befragte aus Haushalten
mit Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren zu 58 Prozent „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“. Ähnlich ist es bei Personen aus
Haushalten mit älteren Kindern (n=473) im Alter von 14 bis
18 Jahren (60 Prozent).
Diagramm 24: Die größten Probleme in München
Angaben in %
zuhohe
hoheMieten
Mieten
zu
44
zuwenig
wenigWohnraum
Wohnraum
zu
43
ÖPNV
ÖPNV
27
Verkehr
Verkehr
Kinderbetreuung
Kinderbetreuung
25
14 *
Betrachtet man nur die Radfahrerinnen und Radfahrer
(n=2.714) bei der Bewertung von Aspekten, die für sie releParksituation
Parksituation
12
vant sind, ergibt sich, dass 43 Prozent mit den AbstellmöglichSicherheit/Kriminalität
Sicherheit/Kriminalität
10
keiten für Fahrräder „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ sind, mit
der Verkehrssicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer
hohe Lebensunterhaltskosten/
Lebenshaltungskosten/hohe
8
39 Prozent und mit dem Ausbau und Zustand deshohe
RadwegehoheKosten
Kostenallgemein
allgemein
netzes 44 Prozent. Weitaus weniger zufrieden sind die PKWZustand/AusbauStraßen
Straßen
Zustand/Ausbau
7
Nutzerinnen und Nutzer (n=2.909) mit der Parkplatzsituation.
Lediglich 13 Prozent sind „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“,
Ausländerproblematik
Ausländerproblematik
7
dagegen aber 53 Prozent „sehr unzufrieden“ oder „unzufrieden“.
* Problem genannt von 33% der Haushalte mit Kindern
Eine zielgruppenspezifische Auswertung des Aspekts „Barrierefreiheit“ ist leider nicht möglich, da keine Angaben zu ggf.
vorhandenen Mobilitätseinschränkungen erhoben wurden.
Ein Anhaltspunkt für die Ausbaufähigkeit des Angebotes ist
allerdings bei den Rentnerinnen und Rentnern erkennbar.
Hier gaben nur 38 Prozent (vs. 47 Prozent alle Befragten) an,
mit der Barrierefreiheit „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu
sein.
Mehr als die Hälfte der PKW-Nutzerinnen
und Nutzer ist mit der Parkplatzsituation
unzufrieden.
7.2 Die größten Probleme in München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aufgefordert, die
fünf größten Probleme, die es ihrer Meinung nach aktuell in
München gibt, in einer offenen Fragen aufzulisten. Basierend
auf diesen Angaben wurde ein Codeplan erarbeitet, mit dessen Hilfe dann die Antworten zu Kategorien zugeordnet wurden. Am häufigsten wurden die Aspekte „zu hohe Mieten“
(44 Prozent), „zu wenig Wohnraum“ (43 Prozent), „ÖPNV“
(27 Prozent) und „Verkehr“ (25 Prozent) genannt (s. Diagramm 24). Die älteren Befragten sehen seltener einen Mangel an Wohnraum (28 Prozent), was sich mit dem Ergebnis
deckt, dass ihre Wohnsituation allgemein besser ist als die
jüngerer Befragter. Mit einigem Abstand folgen Kinderbetreuung (14 Prozent), Parksituation (12 Prozent) und Sicherheit
und Kriminalität (10 Prozent). Allerdings wird die Kinderbetreuung von 33 Prozent der Befragten, die Kinder im Haushalt
haben, als großes Problem gesehen in München.
7.3 Kommunale Ausgaben
Auch die Wünsche der Münchnerinnen und Münchner in
Bezug auf die kommunalen Ausgaben wurden in den Blick
genommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befra-
Basis: Gesamt n = 5.945; Mehrfachnennungen > 6,6%
Was sind Ihrer Meinung nach zur Zeit die größten Problem in München?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
gung 2016 wurden gebeten anzugeben, ob ihrer Meinung
nach für unterschiedliche kommunale Ausgabenbereiche
„Geld eingespart“, „Ausgaben gleich [ge]lassen“ oder „mehr
Geld aus[ge]geben“ werden sollte.
Am häufigsten wurde die Kategorie „mehr Geld ausgeben“
für den sozialen Wohnungsbau gewählt (65 Prozent, s. Diagramm 25). Auffällig ist, dass eine Erhöhung der Ausgaben für
den Sozialen Wohnungsbau stärker von deutschen Befragten
ohne Migrationshintergrund (68 Prozent „mehr Geld ausgeben“) und von Befragten im Alter von 60 Jahren und älter
(76 Prozent „mehr Geld ausgeben“) gegenüber den jeweiligen
Vergleichsgruppen befürwortet wird.
Neben dem Sozialen Wohnungsbau wird eine Erhöhung der
Ausgaben von mindestens der Hälfte aller Befragten oder
mehr gefordert für Kindertagesstätten (56 Prozent), Schulen
(52 Prozent) und Städtische Krankenhäuser (52 Prozent).
Die Erhöhung der Ausgaben für Städtische Krankenhäuser
wird dabei stärker von älteren Befragten aus der Altersgruppe
der 60jährigen und älter befürwortet (59 Prozent „mehr Geld
ausgeben“) als von jüngeren Befragten. In der Altersgruppe
der 18-bis 29jährigen wollen nur 49 Prozent der Befragten,
dass die Stadt mehr Geld in diesem Bereich ausgibt. Die
Krankenversorgung hat vermutlich aufgrund der eigenen
gesundheitlichen Situation für ältere Befragte eine höhere
Relevanz als für jüngere Befragte.
In Bezug auf eine Erhöhung der Ausgaben für Kindertagesstätten und Schulen ist wieder eine zielgruppenspezifische
Auswertung unter den Betroffenen mit Kindern im entsprechenden Alter interessant. Befragte aus Haushalten mit
Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren (n=761) befürworten zu
78 Prozent (vs. 56 Prozent aller Befragten) eine Erhöhung
der Ausgaben für Kindertagesstätten. Haushalte mit schulpflichtigen Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren (n=740)
51
Diagramm 25: Kommunale Ausgaben
Angaben in %
Sozialer Wohnungsbau
65
Kindertagesstätten
26
56
Städtische Krankenhäuser
52
41
Schulen
52
41
Ganztagsbetreuung für Schulkinder
50
Öffentliche Sicherheit
6
37
5
3 3
2 5
40
46
3
3
6
5
47
5 3
Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen
44
Öffentliche Verkehrsmittel
43
48
6
3
Einrichtungen für ältere Menschen
42
49
5
3
Sauberkeit der Luft
41
51
5
3
6
3
44
Maßnahmen zum Klimaschutz (z.B. Energieeinsparungen)
37
Naturschutz
36
Integration von Bürgern/innen ausländischer Herkunft
35
Einrichtungen für Jugendliche
33
57
Barrierefreiheit (z.B. Fahrstühle, Rampen)
32
59
9
46
4
15
3
56
46
16
3
6
5
4
4
Ausbau des Radwegenetzes
30
Lärmschutz
29
56
12
3
Zustand der Straßen (Straßenunterhalt)
29
56
12
3
Ausbau des Straßennetzes
50
26
Sauberkeit in der Stadt
49
24
Verkehrssicherheit in den Wohngebieten
23
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements/ Ehrenamtes
22
Soziale Beratungsstellen
21
Wirtschaftsförderung
20
3
23
24
Gesundheitsförderung (z.B. Gesundheitskurse und Beratung)
16
3
69
5 2
56
17
64
3
10
61
14
65
3
10
50
3
26
4
4
Sportmöglichkeiten
20
67
10
4
Volkshochschule und andere Bildungsstätten
19
68
9
4
Parks und Grünanlagen
17
Spielplätze
16
68
Straßen- und Wegebeleuchtung
16
69
Theater, Museen, kulturelle Veranstaltungen
72
10
Stadtbibliotheken
9
Großveranstaltungen (Open Air, Events, Sport)
8
0%
9
11
12
67
20
70
17
45
10%
20%
Mehr Geld ausgeben
Basis: Gesamt n = 5.945
Geben Sie bitte für jeden Aufgabenbereich an, ob Ihrer Meinung nach die Stadt hier...
plädieren zu 71 Prozent (vs. 52 Prozent aller Befragten) dafür,
die Ausgaben für Schulen zu erhöhen, und zu 63 Prozent (vs.
50 Prozent aller Befragten), die Ganztagsbetreuung für Schulkinder finanziell stärker zu fördern.
Für den sozialen Wohnungsbau, Kindertagesstätten, städtische Krankenhäuser
und Schulen werden höhere Ausgaben
seitens der Stadt befürwortet.
Am häufigsten wurde die Kategorie „Geld einsparen“ für
Großveranstaltungen gewählt (44 Prozent aller Befragten).
Weitere Kostenstellen, bei denen eine Reduktion der Ausga-
30%
44
40%
50%
Ausgaben gleich lassen
60%
70%
3
5
3
3
3
3
80%
Geld einsparen
90%
100%
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
ben von mindestens einem Fünftel der Befragten befürwortet
wird, sind Wirtschaftsförderung, Ausbau des Straßennetzes
und Theater, Museen und kulturelle Veranstaltungen.
7.4 Wohnungsneubau
Der Mangel an Wohnraum in München wird verschärft durch
die Tatsache, dass München bereits jetzt die höchste Einwohnerdichte der deutschen Großstädte hat und Flächen für den
Bau neuer Wohnungen begrenzt sind. Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der Befragung wurden deshalb gebeten,
verschiedene Strategien des Wohnungsneubaus zu bewerten
(s. Diagramm 26).
52
Diagramm 26: Einstellungen zu Möglichkeiten des Wohnungsneubaus
24
24
38
38
Wohnungen in den Umlandgemeinden bauen
44
44
36
36
Dachausbau und -aufstockung
14
14
In Einfamilienhausgebieten bauen
13
13
34
34
Wohnungen am Stadtrand auf Kosten von
Grün- und Landwirtschaftsflächen bauen
14
14
31
31
0%
0%
25
25
37
37
20%
20%
stimme voll zu
stimme
voll
zu nicht zu
stimme
eher
stimme
nicht zu
keineeher
Angabe
keine Angabe
50%
50%
60%
60%
80
18
18
39
39
40%
40%
4 3
4 3
15
15
33
33
30%
30%
82
13
13
34
34
15
15
70%
70%
80%
80%
92
3 3
3 3
13
13
33
33
32
32
10%
10%
13
13
35
35
In Gebieten mit Mehrfamilienhäusern bauen
11
11
12
12
44
44
24
24
Höhere Wohngebäude bauen
Kleinere Wohnungen bauen
Angaben in %
4 22
4 22
68
68
Wohnungen auf ehemals anders genutzten
Bau- oder Verkehrsflächen bauen
Summe
"stimme voll zu"/
"stimme eher zu"
3
4
4
4
4
3
4
4
4
4
59
50
47
45
42
90%
100%
90%
100%
stimme eher zu
stimme
eher
zu
stimme
überhaupt
nicht zu
stimme überhaupt nicht zu
Basis: Gesamt n = 5.945
In München herrscht zum einen ein großer Bedarf an Wohnungen, zum anderen stehen aber nur noch wenige freie und geeignete Flächen für den
Wohnungsbau zur Verfügung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mehr Wohnungen zu bauen. Wie sehr stimmen Sie den folgenden Möglichkeiten
zu oder nicht zu?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Die höchste Zustimmung für die Ausrichtung des Wohnungsneubaus erhielt die Option, Wohnungen „auf ehemals anders
genutzten Bau- oder Verkehrsflächen zu bauen“. 92 Prozent
der Befragten stimmten dieser Option „voll und ganz“ oder
„eher“ zu. Auch weiteren Möglichkeiten, welche die Nutzbarmachung zusätzlicher Flächen für den Wohnraum betreffen,
wie „Wohnungen in den Umlandgemeinden“ zu bauen (82
Prozent) und „Dachausbau und -aufstockung“ (80 Prozent)
wurden von vielen Befragten „voll und ganz zugestimmt“.
Auch der Bau von höheren Wohngebäuden stößt mehrheitlich
noch auf Zustimmung.
In Bezug auf die anderen genannten Möglichkeiten, wie das
Bauen von kleineren Wohnungen sowie das Bauen in Einfamilienhaus- und in Mehrfamilienhausgebieten, ist die Zustimmung deutlich schwächer, Befürwortung und Ablehnung fallen
in etwa gleich groß aus. Dabei wird die Strategie der Nachverdichtung in Einfamilienhausgebieten häufiger von Bewohnerinnen und Bewohnern von Mehrfamilienhäusern als von
Befragten, die in Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern
wohnen befürwortet (50 bzw. 35 Prozent „voll und ganz“ oder
„eher“ Zustimmung). Betrachtet man die Zustimmung zur
Nachverdichtung in eher von Mehrfamilienhäusern geprägten
Gebieten innerhalb des mittleren Rings und mehr von Einfamilienhäusern geprägten Gebieten außerhalb des mittleren
Rings, ist ebenfalls ein Unterschied zu erkennen (51 Prozent
vs. 45 Prozent). Im Gegensatz dazu gibt es keinen nennenswerten Unterschied hinsichtlich der Zustimmung zum Bauen
in Gebieten mit Mehrfamilienhäusern von Befragten innerhalb
des mittleren Rings (52 Prozent) und außerhalb des mittleren
Rings (50 Prozent).
Fazit
Die Ergebnisse dieses Kapitels bestätigen, dass für die
Lebensqualität in München neben dem Kulturangebot auch
die Öffentlichen Verkehrsmittel (vgl. dazu Kapitel 8.1) und die
Attraktivität von Grünflächen, Parks und Plätzen (vgl. dazu
Kapitel 6.1 und 6.2) sehr bedeutsam sind und deren Instandhaltung durch die Stadt München unterstützt werden sollte.
Aspekte des Lebens, mit denen die Befragten am wenigsten
zufrieden sind, stellen die Kinderbetreuung (vgl. dazu Kapitel
5.2), Parkmöglichkeiten (vgl. dazu 5.2) und die Versorgung
mit Wohnraum (vgl. dazu Kapitel 4, 7.2, 7.3, 7.4) dar, so dass
intensivere städtische Maßnahmen in diesen Bereichen zur
einer Steigerung der Lebensqualität in München beitragen
könnten. Diese Probleme müssen vor allem in den innerstädtischen Bezirken angegangen werden. Da hier bauliche
Maßnahmen sicherlich größtenteils ausgeschöpft sind, müsste versucht werden regulierende Maßnahmen zu ergreifen,
welche die Interessen von Innenstadtbewohnern und Innenstadtbesuchern ins Gleichgewicht bringen. Letztendlich liegt
es aber, wie in jeder Großstadt, an der Einstellung der Innenstadtbewohner selbst. Eine zentrale Lage mit guter Verkehrsanbindung und umfangreichen Kulturangeboten (besonders
Abends) schließt einige Aspekte, wie Ruhe, wenig Verkehr
oder saubere Luft aus.
Dass zur Minimierung des Wohnraumproblems auch das
Engagement der Stadt gewünscht ist, lässt sich daran ablesen, dass die größte Bereitschaft zur Steigerung der städtischen Ausgaben durch die Befragten in der Förderung des
sozialen Wohnungsbaus liegt, der weitaus stärker als alle
anderen Kostenstellen gefördert werden sollte. Städtische
Maßnahmen zum Wohnungsneubau finden bei den Befragten
vor allem dann Unterstützung, wenn hierfür ehemals genutzte
Bau- oder Verkehrsflächen besiedelt werden. Aber auch
andere Strategien, wie der Dachausbau, -aufstockung und
der Bau höherer Wohngebäude wird von der Mehrheit der
Befragten befürwortet.
53
8
Mobilität und Klima
Nicht zuletzt durch den globalen Klimawandel sind die Themen Klima- und Umweltschutz auch für Stadtgesellschaften
von großer Relevanz. Aus Sicht der Großstadt ist das Thema
Mobilität eng mit Umwelt- und Klimaschutz verknüpft. Die Art
der genutzten Verkehrsmittel und deren Nutzungsfrequenz
beeinflussen einerseits in Abhängigkeit ihrer jeweiligen
Umweltbelastung die Bilanz umweltschonenden Verhaltens.
Andererseits ist das Thema Mobilität aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung auch im Hinblick auf die Planung einer
stadtgerechten Mobilität von großer Bedeutung. Diese Aufgabe gehört zu den großen Herausforderungen in einer wachsenden Großstadt wie München.
Generell ist beim Thema Umweltschutz zu unterscheiden
zwischen dem Umweltbewusstsein einerseits sowie dem
tatsächlich ausgeübten Umweltverhalten andererseits, wobei
eine Diskrepanz zwischen diesen beiden Aspekten vorliegen
kann (vgl. Umweltbundesamt 2016).
In der Münchner Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung 2016 wurden daher neben der Nutzung verschiedener
Verkehrsmittel auch verkehrsbezogene Einstellungen, klimarelevante Verhaltensweisen und Einstellungen zum Klimaschutz erhoben.
54
8.1 Mobilitätsvoraussetzungen und
Mobilitätsverhalten
Zunächst wurde die Verfügbarkeit unterschiedlicher Verkehrsmittel in den Haushalten der Befragten ermittelt. Insgesamt
gaben 81 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Haushalt
mindestens ein Fahrrad verfügbar ist. Der Besitz von Personenkraftwagen (PKW) ist etwas weniger verbreitet
(69 Prozent). Befragte aus Haushalten mit Kindern besitzen
weitaus häufiger einen PKW als Befragte aus kinderlosen
Haushalten (85 Prozent vs. 64 Prozent). Dies spiegelt sich
auch ähnlich in den Altersgruppen wider. Befragte der mittleren Altersgruppe, also diejenigen, die sich zum großen Teil in
der familiären Phase befinden, besitzen häufiger einen PKW
im Haushalt als die jüngeren oder älteren Befragten
(73 Prozent vs. 62 Prozent bzw. 65 Prozent). Bezüglich der
Einkommensschichten steigt der Autobesitz mit dem Einkommen (z.B. Niedrigeinkommen 47 Prozent und hohe Einkommen 85 Prozent). Die Verfügbarkeit von Motorrad, Motorroller
oder Mofa spielt demgegenüber nur eine geringe Rolle
(12 Prozent).
Bezüglich der Benutzung einzelner Verkehrsmittel zeigt
sich folgendes Bild: Am häufigsten nutzen die Befragten für
ihre täglichen Wege den Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) (39 Prozent, s. Diagramm 27), gefolgt von PKW (24
Prozent) und Fahrrad (19 Prozent). Immerhin 18 Prozent
gaben an, keinen PKW zu nutzen. Nur 15 Prozent nutzen
kein Fahrrad, lediglich 2 Prozent gaben an, den ÖPNV nie zu
nutzen.
Weitere Verkehrsmittel wie Motorrad, Motorroller, Mofa oder
auch E-Bike und Pedelec werden von den meisten Befragten
(78 Prozent bzw. 84 Prozent) nie genutzt. Zur Nutzung dieser Verkehrsmittel hat zudem ein großer Teil der Befragten
keine Angabe gemacht, was als zusätzlicher Hinweis auf die
geringe Relevanz dieser Verkehrsmittel für den Alltag der meisten Befragten gewertet werden kann. 29
Auch bei der Verkehrsmittelnutzung zeigen sich Unterschiede
in den einzelnen soziodemografischen Gruppen. Generell
kann festgestellt werden, dass öffentliche Verkehrsmittel,
29
Eine direkte Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus der Bevölkerungsbefragung 2016 und denen aus der Untersuchung “Mobilität in Deutschland
2016”, die sich speziell mit Mobilitätsfragen beschäftigt, ist aufgrund der
differierenden Stichprobe, einer anderen Erhebungsmethode sowie eines
unterschiedlichen Erhebungszeitraumes nicht möglich.
PKW und Fahrrad von Befragten in der Altersgruppe 60 Jahre
und älter deutlich seltener genutzt werden, was auf die insgesamt abnehmende Mobilität dieser Altersgruppe zurückzuführen ist.
Die beiden jüngeren Altersgruppen unterscheiden sich vor
allem hinsichtlich ihrer ÖPNV-Nutzung. Immerhin 59 Prozent
der 18- bis 29jährigen nehmen täglich die öffentlichen Verkehrsmittel, in der Altersgruppe der 30- bis 59jährigen nur
39 Prozent. Dafür fahren die 30- bis 59jährigen häufiger täglich PKW (30 Prozent) als die 18- bis 29jährigen (20 Prozent)
(s. Diagramm 28).
Frauen nutzen etwas häufiger als Männer täglich den ÖPNV
(41 Prozent vs. 38 Prozent), Männer dagegen häufiger täglich den PKW (27 Prozent vs. 21 Prozent). Allerdings fahren
Frauen mit Kindern im Haushalt wiederum weitaus häufiger
täglich PKW (30 Prozent). Ob Kinder im Haushalt sind oder
nicht, hat hingegen keinen Einfluss auf die Nutzung des
ÖPNV. Das Auto scheint in diesen Fällen nicht als Ersatz für
den ÖPNV genommen zu werden sondern für zusätzliche
Wege.
Dass die Nutzung der Verkehrsmittel mit der Art der Wege
zusammenhängt, zeigt auch die Betrachtung der Gebiete
innerhalb und außerhalb des mittleren Rings. Befragte, die
innerhalb des mittleren Rings wohnen, nutzen häufiger täglich den ÖPNV (43 Prozent vs. 38 Prozent) und das Fahrrad
(24 Prozent vs. 16 Prozent) als Befragte außerhalb. Befragte
außerhalb des mittleren Rings nutzen häufiger täglich den
PKW (28 Prozent vs. 16 Prozent). Betrachtet man nur die
Autofahrerinnen und Autofahrer 30, so zeigen sich ebenfalls
Unterschiede. 54 Prozent der PKW-Nutzerinnen und Nutzer
außerhalb des mittleren Rings nehmen täglich das Auto,
innerhalb des mittleren Rings sind es 45 Prozent.
Hinsichtlich der täglichen Fahrradnutzung gibt es kaum Unterschiede zwischen den soziodemografischen Gruppen.
Für die Unterschiede im Mobilitätsverhalten zwischen den
Altersgruppen lassen sich verschiedene Gründe anführen.
Die geringere Mobilität älterer Befragter ist vor allem auf
deren geringe Erwerbstätigkeit und die wegfallenden täglichen Arbeitswege zurückzuführen. Hinzu kommen Mobilitäs30
Autofahrerinnen und Autofahrer sind definiert als Personen, die angaben,
mehrmals die Woche oder häufiger einen PKW zu nutzen (n=2.909).
Diagramm 27: Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel
12 3
0%
13
84
E-Bike/ Pedelec 0111
10%
20%
30%
täglich
mehrmals pro Woche
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie häufig nutzen Sie die folgenden Verkehrsmittel?
40%
4
11
78
5
3
15
19
19
23
19
Fahrrad
22
18
16
16
22
24
PKW
Motorrad/ Motorroller/ Mofa
Angaben in %
16
19
22
39
Öffentlicher Personennahverkehr
50%
mehrmals pro Monat
60%
70%
seltener
80%
nie
90%
100%
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
55
einschränkungen wegen gesundheitlicher Einschränkungen
oder aus Altersgründen. So nimmt die Nutzung der hier
betrachteten Verkehrsmittel mit dem Alter weiter ab: unter
den 75jährigen und älter nutzt noch ein Fünftel (21 Prozent)
täglich den ÖPNV, jeweils etwa jeder Zehnte nutzt täglich den
PKW und das Fahrrad (9 Prozent bzw. 13 Prozent).
Diagramm 29: Nutzung von Carsharing- Angeboten
2
Bisherige Nutzung von 8Carsharing-Angeboten
21
Angaben
in %
2
8
21
Im Vergleich zwischen den öffentlichen Verkehrsmitteln und
dem eigenen PKW erscheint das Mobilitätsverhalten der jüngsten Befragtengruppe der Umwelt zuträglicher zu sein. Dies
entspricht der Annahme des Umweltbundesamtes, wonach
das Umweltverhalten junger Menschen dadurch gekennzeichnet sei, dass sie häufiger öffentliche Verkehrsmittel oder das
Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen, da für sie das Autofahren
aus ökologischer, praktischer oder auch ökonomischer Sicht
nachteilig erscheint (Umweltbundesamt 2016).
70
Diagramm 28: Nutzung unterschiedlicher
Verkehrsmittel nach Alter
70
Anteil „tägliche Nutzung
Angaben in %
100%
90%
Ja
Ja
Nein
Nein
besitze keinen Führerschein
besitze keinen Führerschein
keine Angabe
keine Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
Haben Sie Carsharing-Angebote (z.B. DriveNow, car2go, Stattauto,
flinkster,...) schon einmal in München genutzt?
80%
Zukünftige Nutzung von Carsharing-Angeboten
70%
59
60%
50%
40%
30%
20%
6
39
24
30
19
20
21
19
6
10%
0%
20
39
25
15
15
20
Gesamt
18-29 Jahre
Öffentlicher Personennahverkehr
30-59 Jahre
PKW
60 und älter
Fahrrad
45
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie häufig nutzen Sie die folgenden Verkehrsmittel?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Ja, auf alle Fälle
Ja, aber nur wen
Nein, das ist für
keine Angabe
29
45
Das Fahrrad ist das drittwichtigste Verkehrsmittel der Befragten, und wird von allen
Altersgruppen ähnlich häufig genutzt.
29
Ja, auf alle Fälle
Ja, aber nur wenn die Carsharing-Angebote verbessert werden
Nein, das ist für mich uninteressant
keine Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
8.2 Carsharing
Das flexible Mieten und Nutzen von PKW je nach Bedarf auch
für kürzere Strecken (Carsharing) ist neben den klassischen
Verkehrsmitteln ein weiterer Baustein urbaner Mobilität. Vor
diesem Hintergrund wurde auch die Nutzung von in München verfügbaren Carsharing-Angeboten wie z.B. DriveNow,
car2go, Stattauto oder Flinkster erhoben.
Immerhin jede bzw. jeder fünfte (21 Prozent) der Befragten (s.
Diagramm 29) gab an, schon einmal ein Carsharing-Angebot
in München genutzt zu haben.
Die Nutzung sinkt dabei mit dem Alter: 30 Prozent der 18- bis
29jährigen und 24 Prozent der 30- bis 59jährigen, aber ledig-
Ich würde im Alltag öfter Carsharing nutzen, wenn...
die Preise attraktiver wären
49
die örtliche Verfügbarkeit besser wäre
die zeitliche Verfügbarkeit besser wäre
keine Angabe
36
19
31
Basis: Verbesserte Carsharing-Angebote gewünscht n = 1.720
Mehrfachnennungen möglich
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
lich 6 Prozent der Altersgruppe ab 60 Jahren haben diese
Angebote in München bereits in Anspruch genommen.
56
Betrachtet man die beabsichtigte Nutzung von Carsharing, so
würden 20 Prozent der Befragten in Zukunft „auf alle Fälle“
ein Carsharing-Angebot nutzen, weitere 29 Prozent würden
dies unter der Bedingung tun, dass sich die Carsharing-Angebote in Zukunft verbessern. Damit ist Carsharing für die Hälfte
der Münchnerinnen und Münchner eine echte Mobilitätsalternative.
Diejenigen, die eine Nutzung von der Verbesserung der
Carsharing-Angebote abhängig machten, forderen vor allem
attraktivere Preise (49 Prozent), eine bessere örtliche
(36 Prozent) oder zeitliche Verfügbarkeit (19 Prozent,
s. Diagramm 29).
58 Prozent der Befragten, die schon einmal ein CarsharingAngebot genutzt haben, würden es auf jeden Fall in den
nächsten 5 Jahren wieder nutzen. 28 Prozent würden es aber
in Zukunft nur wieder nutzen, wenn die Carsharing-Angebote
verbessert werden. Für 65 Prozent von denjenigen, die schon
einmal ein Carsharing-Angebot genutzt haben, käme es nur
in Frage, wenn die Preise attraktiver wären, für 51 Prozent,
wenn die örtliche Verfügbarkeit besser wäre, und 23 Prozent,
wenn die zeitliche Verfügbarkeit besser wäre.
Eine Nutzung von Carsharing-Angeboten geht nicht zwangsläufig mit einem Verzicht auf den eigenen PKW einher. Dieser
Aspekt wurde deshalb gesondert abgefragt. Ein Drittel
(32 Prozent) der Befragten, die in den nächsten 5 Jahren eine
Carsharing-Nutzung planen, können sich vorstellen, dafür in
Zukunft auf einen eigenen PKW zu verzichten.
Die höchste Bereitschaft zum Verzicht auf den eigenen PKW
zugunsten von Carsharing-Angeboten findet sich bei den
18- bis 29jährigen (38 Prozent). In den höheren Altersgruppen
ist diese Bereitschaft etwas geringer ausgeprägt (34 Prozent
der 30- bis 59jährigen und 19 Prozent der Älteren). Personen
mit Kindern im Haushalt können sich seltener vorstellen, auf
den PKW zu verzichten (25 Prozent) als Personen ohne
Kinder im Haushalt (33 Prozent).
Etwa ein Drittel der Befragten, die in den
nächsten fünf Jahren Carsharing Angebote
nutzen möchten, könnte sich vorstellen, in
Zukunft zugunsten von Carsharing auf den
eigenen PKW zu verzichten.
8.3 Elektromobilität
Eine weitere Möglichkeit Mobilität umwelt- und stadtverträglicher zu gestalten, ist die Nutzung von Elektroautos, die lokal
emissionsfrei sind. Die gegenwärtige Nutzung ist bisher aber
nur sehr gering. Lediglich 0,5 Prozent der Befragten besitzen
bereits ein Elektroauto und 2 Prozent beabsichtigen in naher
Zukunft den Kauf eines solchen. Immerhin fast die Hälfte der
Befragten (48 Prozent) könnte sich den Kauf eines Elektroautos generell vorstellen.
Elektrofahrräder stellen eine weitere Form der Elektromobilität dar. Im Vergleich zu konventionellen Fahrrädern kann mit
E-Bikes eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit und ein
größerer Radius erreicht werden. Ein E-Bike bzw. Elektrofahrrad zu kaufen, beabsichtigen in naher Zukunft 3 Prozent
aller Befragten. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befragten
könnte sich den Kauf vorstellen. Weitere 31 Prozent antworteten, dass sie sich den Kauf nicht vorstellen könnten und
2 Prozent der Befragten besitzen bereits eins
(s. Diagramm 30).
Unter den 60jährigen und älter besitzen 4 Prozent ein E-Bike,
während unter den 18- bis 19jährigen nur 1 Prozent ein
Elektrofahrrad besitzt. Deutliche Unterschiede sind hinsichtlich der Kaufabsicht zu erkennen. 42 Prozent der jüngsten
Altersgruppe könnte sich den Kauf nicht vorstellen, dies trifft
unter den ab 60jährigen nur auf 23 Prozent zu. Für ältere
Befragte stellt ein Elektrofahrrad eine Kraftersparnis dar, auf
die die Jüngeren oftmals noch nicht so angewiesen sind.
Diagramm 30: Kaufabsicht Elektroauto und E-Bike nach Einkommensschichten
Elektroauto 0 2
E-Bike/ Elektrofahrrad
48
2 3
0%
26
31
10%
20%
Angaben in %
31
30%
40%
Besitze ich bereits
Ja, könnte mir Kauf vorstellen
Ich möchte gar kein eigenes Auto bzw. Fahrrad
Basis: Gesamt n = 5.945
Können Sie sich vorstellen, in Zukunft ein Elektroauto zu kaufen?
Können Sie sich vorstellen, in Zukunft ein E-Bike/ Elektrofahrrad zu kaufen?
Befragte, die einen PKW mindestens mehrmals pro Woche
nutzen, haben zu 18 Prozent auch schon mal ein CarsharingAngebot in München genutzt und zu 47 Prozent vor, dies in
der Zukunft „auf alle Fälle“ oder „wenn sich die Angebote
verbessern würden“ zu tun. Hier gibt es also keine großen
Unterschiede im Vergleich zu allen Befragten. Allerdings
können sich nur 18 Prozent der PKW-Nutzer vorstellen,
zukünftig auf den privaten PKW zugunsten von Carsharing
zu verzichten. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Wert der
Münchnerinnen und Münchner gesamt.
50%
9
8
60%
70%
13
25
80%
90%
100%
Beabsichtige den Kauf in naher Zukunft
Nein, könnte mir Kauf nicht vorstellen
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
8.4 Einstellungen zum Verkehr und zu verkehrs
bezogenen Maßnahmen
Neben der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel standen
insbesondere Einstellungen zum Thema Verkehr in München
sowie zu verschiedenen verkehrsbezogenen Maßnahmen im
Fokus der Befragung.
In diesem Zusammenhang wurden die Befragten gebeten,
anzugeben, für welche Verkehrsart München am freundlichsten sei (s. Diagramm 31). Am höchsten wurde die Freund57
lichkeit für den Fußgängerverkehr (30 Prozent „stimme voll
und ganz zu“) sowie den Öffentlichen Personennahverkehr (29
Prozent) bewertet. Im Mittelfeld liegt der Fahrradverkehr (21 Prozent). Am schlechtesten schnitt die Freundlichkeit für den Autoverkehr (9 Prozent) und das Bike- und Carsharing-Angebot ab
(8 Prozent). Addiert man noch die Befragten hinzu, die den Aussagen zumindest „eher“ zustimmen, so bescheinigen zwischen
zwei Drittel bis drei Viertel der Befragten der Stadt München
gute Werte in Bezug auf diese drei Verkehrsarten. Schlechter
schneiden der Autoverkehr und Sharing-Angebote ab. Nur etwa
jeweils ein Drittel findet, dass München „voll und ganz“ bzw.
„eher“ autofreundlich ist bzw. über ein gut ausgebautes Angebot
für Car- und Bikesharing verfügt.
Die höheren Anteile fehlender Angaben (10 Prozent) hinsichtlich
Bike- und Carsharing-Freundlichkeit sind vor allem auf eine
geringere Bekanntheit und Relevanz zurückzuführen.
Insgesamt haben die Befragten somit ein Bild von München als
einer fußgänger- und radfahrerfreundlichen Großstadt mit sehr
gut ausgebautem Öffentlichen Personennahverkehr.
Betrachtet man die Bewertung der „Freundlichkeit“ Münchens
nach den Nutzergruppen der einzelnen Verkehrsmittel, so zeigen sich nur Unterschiede in Bezug auf die Einschätzungen von
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahren und Autofahrerinnen und
Autofahrern.
Der Aussage, dass München fahrradfreundlich sei, stimmten 66
Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer31 und 59 Prozent
der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer32 „voll und ganz“ oder
„eher“ zu, während der Aussage, München sei autofreundlich
32 Prozent der Autofahrer und 39 Prozent der Fahrradfahrer
„voll und ganz“ oder „eher“ zustimmten. Es bleibt offen, ob diese
Ansicht Ausdruck von der Annahme ist, dass es dem jeweils
anderen Verkehrsteilnehmer vermeintlich besser geht oder die
jeweils betroffene Gruppe die eigene Lage einfach anders einschätzt und zu einem schlechteren Urteil kommt.
Neben der Bewertung der aktuellen Verkehrssituation in
München ist es aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung auch
wichtig zu wissen, für welche Art des Verkehrs die Bürgerinnen
und Bürger sich eine prioritäre Förderung durch die Landeshauptstadt München wünschen. Deshalb sollten die Befragten
31
32
Autofahrerinnen und Autofahrer sind definiert als Personen, die angaben,
mehrmals die Woche oder häufiger ein Auto zu nutzen (n=2.909).
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer sind definiert als Personen, die angaben, mehrmals die Woche oder häufiger ein Fahrrad zu nutzen (n=2.714).
eine Rangfolge angeben, welche Art des Verkehrs mit der höchsten (1) bzw. mit der geringsten (5) Priorität gefördert werden
sollte.33 Die höchste Priorität, berechnet aus dem Durchschnitt
der von den Befragten angebenden Ränge, erhielt dabei der
Öffentliche Personennahverkehr (Durchschnittsrang 1,6; s.
Tabelle 4). Danach folgen die Förderung des Rad- und Fußgängerverkehrs sowie Autoverkehr und Elektromobilität. Dabei ist zu
beachten, dass Elektromobilität sowohl im Fahrradverkehr als
auch im Autoverkehr zu finden ist.
Hinsichtlich des Autoverkehrs zeigt sich eine deutliche Polarisierung: Immerhin 15 Prozent möchten diesen mit der höchsten
Priorität fördern, während 34 Prozent den Autoverkehr an letzter
Stelle gefördert sehen möchten (s. Diagramm 32).
Es ist zu vermuten, dass die Wichtigkeit von Verkehrsarten für
die Nutzerinnen und Nutzer der verschieden Verkehrsmittel
unterschiedlich eingeschätzt wird. Tatsächlich steht die Priorisierung des Autoverkehrs vor allem bei den PKW-Nutzerinnen und
Nutzern im Vordergrund. Während ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer34 und Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer dem Fahrradverkehr die zweite Priorität einräumen, ist es bei den PKW-Nutzerinnen und Nutzern der Autoverkehr. Dieser wiederum erhält
von den Nutzerinnen und Nutzern des Fahrrads die letzte Priorität.
Für die Befragten sollte die Förderung des
Öffentlichen Personennahverkehrs höchste
Priorität haben, gefolgt vom Fahrrad- und
Fußgängerverkehr.
Dass der Fahrradverkehr gefördert werden sollte, zeigt auch
ein Blick auf konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation für das Fahrrad. Jede bzw. jeder zweite Befragte
ist der Meinung, dass das Fahrradwegenetz in München weiter
verbessert und ausgebaut werden soll. 21 Prozent der Befragten
lehnten dies ab (s. Diagramm 33).
Die jüngeren Befragten stimmten dem Ausbau mit 44 Prozent
etwas seltener zu. Ein besonderes Interesse haben erwartungsgemäß Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer:
68 Prozent stimmten für den Ausbau des Fahrradwegenetzes.
33
Haben Personen mehrmals den gleichen Rang vergeben, so wurde dies
nicht geändert, da eine Bereinigung allein auf Mutmaßungen basieren würde.
34
Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV sind definiert als Personen, die angaben,
mehrmals die Woche oder häufiger den ÖPNV zu nutzen (n = 3.462).
Diagramm 31: Image der Verkehrsinfrastruktur
München...
ist fußgängerfreundlich
30
30
hat einen gut ausgebauten öffentlichen
Personennahverkehr
29
29
ist autofreundlich
hat ein gut ausgebautes
Bike- und Carsharing-Angebot
0%
0%
Basis: Gesamt n = 5.945
Nach meiner Auffassung...
47
47
46
46
21
21
ist radfahrerfreundlich
9
9
27
27
voll und ganz zu
voll und ganz zu
20%
20%
17
17
40
40
30%
30%
eher zu
eher zu
40%
40%
teils/ teils
teils/ teils
50%
50%
12
12
60%
60%
eher nicht zu
eher nicht zu
70%
70%
4 12
4 12
75
12
12
63
4
4
36
6
6
39
39
28
28
10%
10%
18
18
43
43
27
27
8
8
Summe
"voll und ganz
zu"/
Angaben in %
"eher zu"
18
2 12
18
2 12
77
80%
80%
überhaupt nicht zu
überhaupt nicht zu
5
5
3
3
90%
90%
10
10
36
100%
100%
keine Angabe
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
58
Diagramm 32: Priorisierung des Verkehrs in München
Angaben in %
100%
90%
80%
70%
60
60%
50%
40%
34
30%
20%
15
9
10%
0%
14
20
18
27
17
16
12
Priorität 1
Autoverkehr
24
21
8
28
30
20
14
13
8
Priorität 2
23
27
4
Priorität 3
Priorität 4
Öffentlicher Personennahverkehr (U-Bahn, Bus, Trambahn, S-Bahn)
10
3
Priorität 5
Fußgängerverkehr
Elektromobilität
Fahrradverkehr
Basis: Gesamt n = 5.945, Mehrfachvergabe einer Priorität möglich
Welche Art des Verkehrs sollte die Stadt München Ihrer Meinung nach mit der höchsten bzw. mit der geringsten Priorität fördern?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Tabelle 4: Priorisierung der Verkehrsarten nach Zielgruppen (Durchschnittsangaben)
Ø
Priorität
Gesamt
Ø
ÖPNV-Nutzer/ innen
Ø
PKW-Nutzer/ innen
Ø
Fahrradnutzer/ innen
Öffentlicher Personennahverkehr
1,6
1,5
1,8
1,7
Fahrradverkehr
2,9
2,9
3,1
2,3
Fußgängerverkehr
3,1
3,0
3,3
3,2
Autoverkehr
3,4
3,6
2,9
3,7
Elektromobilität
3,6
3,7
3,6
3,6
Basis: jeweils Angaben gemacht
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Diagramm 33: Fahrradwegenetz in München
Verbesserung / Ausbau des Fahrradwegenetzes
-Basis: Gesamt n = 5.945
Verbesserung / Ausbau des Fahrradwegenetzes
-Basis: Fahrradfahrer (Nutzung mind. mehrmals pro Woche)
Angaben in %
2
0
18
28
0
0
18
0
18
50
14
68
21
Ja (Fahrradwegenetz soll ausg
Ja (Fahrradwegenetz soll
werden) soll ni
Neinausgebaut
(Fahrradwegenetz
Nein (Fahrradwegenetz
soll nicht ausgebaut werden
Unentschlossen
Unentschlossen
keine Angabe
keine Angabe
14
Ja (Fahrradwegenetz soll ausgebaut werden)
14
Ja (Fahrradwegenetz soll ausgebaut werden)
Nein (Fahrradwegenetz soll nicht ausgebaut werden)
Nein
(Fahrradwegenetz
soll nicht ausgebaut werden)
Unentschlossen
Basis:
Gesamt
n = 5.945
SindUnentschlossen
Sie der Meinung, dass das Fahrradwegenetz in München
verbessert und ausgebaut werden soll?
keineweiter
Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
keine Angabe
68
68
68
59
8.5 Haltungen und Engagement im Bereich
Umwelt- und Klimaschutz
Diagramm 34.1: Verkehrslärm und Luftqualität
Angaben in %
Auch wenn zwei Drittel der Befragten mit der Luftqualität in
der Wohnumgebung (sehr) zufrieden sind, werden Verkehrslärm und Luftqualität in ganz München von der Bevölkerung
als verbesserungswürdig wahrgenommen (s. Diagramme
34.1 und 34.2): Drei Viertel (74 Prozent) sind der Meinung,
dass es hierzu in München Verbesserungsbedarf gibt. Diese
Meinung vertreten v.a. die älteren Befragten ab 60 Jahren
(85 Prozent).
26
Die Befragten, die einen Verbesserungsbedarf in Bezug auf
Luftqualität und Lärmsituation sehen, wurden gebeten anzugeben, welche Maßnahmen sie zur Reduktion des Verkehrslärms und der Verbesserung der Luftqualität unterstützen
würden. 35
74
Die höchste Zustimmung erhielt mit 83 Prozent („stimme voll
und ganz zu“ bzw. „stimme eher zu“) die Maßnahme „Selbst
weniger mit dem Auto fahren“, gefolgt von „Förderung von
E-Mobilität/ Elektroautos“ (82 Prozent). Einem zeitweiligen
Fahrverbot für Autos bei erhöhten Schadstoffwerten der Luft
stimmten 69 Prozent „voll und ganz“ oder „eher“ zu.
Ja (Verbesserungungsbedarf des Verkehrslärms und der Luftqualität)
Nein (kein (Verbesserungungsbedarf des Verkehrslärms und der Luftqualität)
Basis: Gesamt n = 5.945
Sind Sie der Meinung, dass es in München hinsichtlich der Situation des
Verkehrslärms und der Luftqualität Verbesserungsbedarf gibt?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Auch der „Ausbau von Fahrradwegen auf Kosten von Autospuren“ fand noch die Zustimmung der Hälfte derer, die einen
Verbesserungsbedarf hinsichtlich Luftqualität und Verkehrslärm sehen.
und ganz“ oder „eher“ zustimmten, sind es 48 Prozent der
Befragten aus Haushalten mit einem hohen Einkommen.
Die „Einführung einer Innenstadtmaut für alle Fahrzeuge“
fand dagegen nur eine deutlich geringere Zustimmung
(40 Prozent). Hier steigt allerdings die Zustimmung mit dem
Einkommen. Während nur 33 Prozent der Befragten aus
Haushalten mit einem Niedrigeinkommen der Maßnahme „voll
35
PKW-Nutzerinnen und Nutzer stimmten den Maßnahmen seltener zu als die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer. Am
größten sind die Unterschiede zwischen Fahrradfahrerinnen
und Fahrradfahrern sowie PKW-Nutzerinnen und Nutzern bei
den Maßnahmen „Ausbau der Radwege auf Kosten von Autofahrspuren“ (65 Prozent vs. 36 Prozent „stimme voll zu“ bzw.
Grundlage der Berechnung sind an dieser Stelle jeweils nur Personen, die
eine Angabe gemacht haben und für die der Aspekt relevant ist.
Diagramm 34.2: Verkehrslärm und Luftqualität
Angaben in %
Selbst weniger mit dem Auto fahren
47
Förderung von E-Mobilität/Elektroautos
36
42
Zeitweiliges Fahrverbot für Autos bei
erhöhten Schadstoffwerten der Luft
40
33
Erweiterung der Umweltzone um eine
blaue Plakette
36
31
Geschwindigkeitsbeschränkungen
auf Hauptverkehrsstraßen
25
Ausbau der Busspuren/Trambahngleise
auf Kosten von Autofahrspuren
24
Ausbau der Radwege auf Kosten von
Autofahrspuren
Einführung einer Innenstadtmaut
für alle Kraftfahrzeuge
stimme voll zu
20%
24
40%
stimme eher zu
20
12
6
82
3
69
3
16
62
4
16
59
3
58
3
49
4
40
4
15
30
20
83
28
27
19
0%
24
34
22
7
12
22
34
Summe
"für mich
nicht
relevant"/
"keine
Angabe"
9
19
31
Summe
"stimme voll
zu"/ "stimme
eher zu"
20
36
60%
stimme eher nicht zu
80%
100%
stimme gar nicht zu
Basis: Antwort „Ja“ für Verbesserungsbedarf des Verkehrslärms und der Luftqualität und Angaben gemacht. Spalte * zur Veranschaulichung der Anteile für mich
nicht relevant / keine Angabe (nicht in die Berechnung eingeflossen).
Welchen Maßnahmen würden Sie zustimmen, um die Situation des Verkehrslärms und der Luftqualität zu verbessern?
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
60
„stimme eher zu“) und Ausbau der Busspuren/ Trambahngleise auf Kosten von Autospuren“ (68 Prozent vs. 44 Prozent
„stimme voll zu“ bzw. „stimme eher zu“) (s. Diagramm 35).
Beim Aspekt „Selbst weniger mit dem Auto fahren“ stimmten
90 Prozent der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer voll
oder eher zu und 77 Prozent der PKW-Nutzerinnen und Nutzer. Ein Fünftel der Radlerinnen und Radler gab bei dieser
Möglichkeit allerdings „für mich nicht relevant“ bzw. „keine
Angabe“ an, vermutlich u.a. deshalb, weil sie kein Auto nutzen. Zu beachten ist, dass es Überschneidungen zwischen
33
Nutzerinnen und Nutzern von PKW und von Fahrrädern
gibt.
33
33
33
Zur Reduktion des Verkehrslärms und der
Verbesserung der Luftqualität würde die
33
große Mehrheit derjenigen, die hier
33
Verbesserungsbedarf sehen, vorschlagen 41
41
selbst weniger Auto fahren.
33
33
33
33
44
41
44
41
44
41
44
57
57
57
57
57
57
57
57
57
Insgesamt sehen die Befragten einen Verbesserungsbedarf
bei der Luftqualität und der Lärmsituation. Als Verbesserungsmaßnahmen, die im Handlungsbereich der Stadt liegen, werden vor allem die Förderung der E-Mobilität und ein
zeitweiliges Fahrverbot befürwortet. Die Befragten sind aber
auch zu großen Teilen bereit, ihr eigenes Mobilitätsverhalten
zu ändern und weniger mit dem Auto zu fahren. Eine Innenstadtmaut wird größtenteils abgelehnt.
Neben den oben genannten Maßnahmen, welche die Stadt
10
ergreifen kann,45
um einen Beitrag zum13
zu leisten,
45
13Klimaschutz
10
wurde in der Befragung auch eine Reihe von Möglichkeiten
45der oder die34
13einen 6
10 4
vorgegeben, wie
Einzelne
34
6persönlichen
4
45
13
10
Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Die Aspekte behandeln
34 Verkehrsarten,
610 4sondern
nicht mehr nur die
45 verschiedenen
13
34
6 4
45
10
eine große Bandbreite
an möglichen 13
Handlungsweisen.
Diese
40
12
7 unterwerden von der Münchner
Bevölkerung
in
höchst
40
12
34
6107 4
45
13
36 4
34Diagramm
610
schiedlichem Maße
genutzt (s.
36).
45
13
45
13
10
36
40 40
1211
75
40 40
40
1211
11
75
5
40
11
5
Die Befragten wurden zu
gebeten
40 jeder Maßnahme
12 zu 6sagen,
7 ob sie diese
34
45 manchmal oder
13
10 4
34
6
(fast) immer, häufig,
nie
ergreifen.
34
6 4
4
57
34
6107 4
41
Diagramm 35: Akzeptanz der Maßnahmen zur 33
Verringerung
von Verkehrslärm
und Luftverschmutzung
45 40
13 12
45
13
nach Verkehrsmittelnutzung
25 33
37
21
17 10
25
37
21
17
Summe
44
5
41
40 40
1211
"für mich
44 57
40
11 6 7
54
41
40
12
7
34
7
33 41
45 40
13 12
nicht
57
34
610
17
9 4
4534
13
relevant"/
25 33 40
37
21
17 10
40
34
17
9
25
37
21
17
44
40
11
5
"keine
41
40 40
12
7%
44
11
Angaben
Angabe"
44 57
40
11 6 in5
54
34
33
45
13
10
Selbst weniger mit dem
57
34
610
4
40
34
17
9
PKW-Nutzer
7
33
45
13
25
37
21
17 9
40
34
17
Auto fahren
44
25
37
21
41
40 40
121117 75
41
40 23
1222 6 7 4
Fahrrad-Nutzer
20
57
34
25
29
25
29
23
57
34
40
34
17 22176 9 4
25
37
21
40
34
17
9
25
37
21
17
44
5
25
37
21
41
40 40
1211
44
40
1117 75
29
21
Förderung von E-Mobilität/
PKW-Nutzer
3
41
40 23
1222 15
7
25 35
29
35
29
21
15
Elektroautos
25
29
23
40
34
17 2217 9
25
37
21
40
34
17
9
Fahrrad-Nutzer
2
4044
34
17
95
41
40 40
1211
7
44
40
11
35
29
21
15
40 23
1222 15 75
25 35 41
29
29
21
40
34
17 2217 9
25
29 37
23 21
25
Zeitweiliges Fahrverbot für
3
PKW-Nutzer
25
37
21
44
40
1117
5
18
31
28
23
Autos bei erhöhten Schad18
31
28
23
44
40
11
5
35
29
21
15
stoffwerten der Luft
25 35
29
23
22 15
29
21
2
Fahrrad-Nutzer
25
29
23
40
34
17 22
9
29 37
23 21
25
40
34
17 2217
30
33
23
14 9
37 33
2123
18 2530
31
28
23 17
14
18
31
28
23 15
29
21
25 35
29
23
22 15
Erweiterung der Umweltzo35
29
21
3
PKW-Nutzer
3540
29
21
15 9
34
17
ne um eine blaue Plakette
25
37
21
17 9
40
34
17
33
23
14
37
21
17
18 2530
31
28
23
30
33
23
14
3
Fahrrad-Nutzer
29
21
18 25 35
31 29
28 23
23
22 15
29
22
40
34 33 23
17 23
9
14 25
30
14
30
40
34 33
17 23 14 9
33
23
18 30
31
28
23 14
Geschwindigkeitsbeschrän30
33 29
23
3
PKW-Nutzer
18
31
28
23
21
18 25 35
31
28
23
29
23
22 15
kungen auf Hauptverkehrs35
29
21
1510
35
22
29
23
22
14 25 32
30
33
23
straßen
32
35
22
10
3
Fahrrad-Nutzer
47
9 23 714
14
30
33 36
33
23
18 30
31
28
23 14
30
33
23
3035
33 29
23
14
21
15
25 35
29
23
22
29
21 22 12 22 15
35
42 30
40 23
29
14 25 32
33
23 6 10
32
35
22
10
Ausbau der Busspuren/
4
PKW-Nutzer
33
23
1418 30
30 31
3328
23
23 14
Trambahngleise auf Kosten
18
31
28
23
35
29
21
15
13
34
30 12
3323
36
19
von Autofahrspuren
13
23
2
Fahrrad-Nutzer
35
29
21 22 30
15
32
35 34
14
30
33
23 10
32
35
22
10
14
30
33
23
33
23
14
1418 30
30
33
23
31
28
22 23
16 14
3035 31
333130
24
31
28
1318
23
30 23 11
Ausbau der Radwege auf
35
30 34
24
11
4
PKW-Nutzer
13
23
34
30
32
35
22
14
30
33
23 10
Kosten von Autofahrspuren
32
35
22
10
25
34
24
16
32
35
22
10
30
33
23
14
18 30
31
28
23 14
3
Fahrrad-Nutzer
33 30
2324
35
31
28
1318
23
30 23 11
35
30 34
24
11
32
35
22
10
24
34
28
15
13
23
34
30
14
30
33
23
14
30
33
23 14
30
2346
13
18
23 33
Einführung einer Innen13
18
23
46
4
PKW-Nutzer
30
33
23
1411
35
30 34
24
22
27
30
20
stadtmaut für alle Kraftfahr13
23
30
35
30
2422 30
11
13
23
34
32
35
10
zeuge
13
23 30
14
32
35 34 23 33
22 30 23 10
3
Fahrrad-Nutzer
14 25
30 2020
13
23
4636 32
24 23 33
25 19 18
20
32 23
13
18
23
46
35
30
24
11
13
23
34
30
35
30
24
11
3520% 20%
30
2422
11
32
35
10 100%
0%
40%
60%
80%
0%
40%
60%
80%
14
30
33
0%
40%
80% 32 23 100%
32 20%
35 2360%
22
10 100%
25
20
14
30
33
23
13 25
18
23
46
20
23
32
stimme voll
zu
stimme eher zu
stimme
eher nicht zu
stimme
gar nicht zu 11
35
30
24
13
18
23
46
13
23
34
30
32 20% 23
35 34 60%
22
10 100%
0% 13
40%
80% 30
0%
20%
40%
60%
80%
100%
32
35
22
10eingeflossen).
25
Basis: Aspekt trifft zu und Angaben gemacht. Spalte *13
zur Veranschaulichung
der 20
Anteile 23
trifft nicht zu /23
keine Angabe (nicht46
in die 32
Berechnung
18
25
20
23
32
PKW-Nutzer/Innen n=2.103, Fahrrad-Nutzer/Innen n=2.134
13
18
23
46
35
30
24
11
13
1823
23stimme
46
voll zu
stimme30
eher zu 11
35 Verkehrslärms
30 34
24
Welchen Maßnahmen würden Sie zustimmen, um die13
Situation des
und der stimme
Luftqualität
verbessern?
vollzu
zu
stimme
eher zu
34
0%
20% 23
40%
60%
80% 30
100%
Quelle: INFO GmbH
und Meinungsforschung
0%
20%
40%
60%
80%Markt100%
25
20
23
32
13 25
18
23
46
20
23
32
25 35
20
23
32
30
24
11
stimme34
eherzu
nicht zu
gar nicht
voll
stimme30
eher
zu zu
13
3520% 23
30 voll
24
61
eherzu
nicht zu
gar nicht
stimme
eher
zu 11zu100%
0% 13
40% stimme34
60%
80% 30
23
0%
20%
40%
60%
80%
100%
25
20
23
32
0% 13
20%
40%
60%
100%
18
23
4680%
13
23
46
35 18
30 voll
24
stimme
eherzu
nicht zu
gar nicht
stimme eher
zu 11zu
3520%
30 voll
24
eherzu
nicht zu
gar nicht
stimme
zu 11zu100%
0%
40% stimme
60%
80% eher
Diagramm 36: Persönlicher Beitrag zum Klimaschutz
0%
0%
Anteile „fast immer“
10%
10%
20%
20%
30%
30%
40%
40%
50%
50%
60%
60%
70%
70%
80%
80%
90%
90%
100%
100%
Wäsche aufhängen statt Wäschetrockner
benutzen
Heizung in unbenutzten Räumen runter drehen
Kauf von energieeffizienten Leuchtmitteln
Beim Kauf von Haushalts- und elektronischen
Geräten auf Energieeffizienz achten
Plastiktüten beim Einkauf vermeiden
Öffentlicher Personennahverkehr/ Fahrrad statt
Auto nutzen
Beim Kauf von Konsumgütern auf Langlebigkeit
und Reparaturfähigkeit achten
Elektronische Geräte ganz abschalten statt
Stand-by-Modus
Kauf von Lebensmitteln aus regionaler Herkunft
Kauf von Lebensmitteln aus biologischem/r
Anbau/ Tierhaltung
Reisen mit Bus und Bahn statt mit Auto oder
Flugzeug
Bewusst auf Fleisch verzichten
Finanzielle Kompensation für die selbstverursachten CO2-Emmissionen leisten
Geräte leihen anstatt sie zu kaufen
Angaben in %
Gesamt 2016
männlich
weiblich
Basis: Gesamt n = 5.945
Es gibt viele Möglichkeiten, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bitte geben Sie an, ob Sie Folgendes selbst machen.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
So gaben die meisten Befragten an, fast immer „Wäsche
aufzuhängen statt Wäschetrockner zu benutzen“ (64 Prozent). Fast genauso viele drehen die Heizung in unbenutzten
Räumen herunter (62 Prozent) oder kaufen energieeffiziente
Leuchtmittel (57 Prozent).
Zu den am wenigsten genutzten Maßnahmen gehören die
finanzielle Kompensation für selbst verursachte CO2-Emissionen (59 Prozent „nie“), Geräte leihen anstatt sie zu kaufen
(51 Prozent „nie“) und der bewusste Verzicht auf Fleisch
(23 Prozent „nie“).
Immerhin 30 Prozent der Befragten gaben an, in ihren Haushalten Ökostrom zu nutzen.
Auffällig ist, dass alle abgefragten Maßnahmen häufiger von
Frauen als von Männern angegeben wurden. Dies kann damit
zusammenhängen, dass viele der Handlungen in den Bereich
häuslicher Tätigkeiten fallen, aber auch auf ein etwas höheres
Umweltbewusstsein bei Frauen hindeuten.
Klimafreundliche Maßnahmen, die einen
größeren finanziellen Aufwand zur Folge
haben (wie der Kauf von Lebensmitteln aus
biologischem Anbau), oder Maßnahmen,
die keinen persönlich erfahrbaren Effekt
haben (wie finanzielle Kompensation für
Co2-Ausstoß), werden seltener umgesetzt als Maßnahmen, die mit finanziellen
Einsparungen einhergehen.
Alles in allem spielt das Thema Klimaschutz für die Münchnerinnen und Münchner eine wichtige Rolle (s. Diagramm 37):
51 Prozent der Befragten stimmten der Aussage „Ich engagiere mich stark für den Klimaschutz“ zu. Die höchste Zustimmung findet sich in der höchsten Altersgruppe (59 Prozent)
gegenüber lediglich 43 Prozent der 18- bis 29jährigen.
Fast die Hälfte der Befragten würde gerne etwas zum
Umwelt- und Klimaschutz beitragen, weiß aber nicht genau, in
welcher Form dies geschehen könnte.
Mehr als die Hälfte der Befragten würde ihr Engagement
unter der Bedingung ausweiten, dass auch andere sich stärker engagieren würden.
Der überwiegende Teil der Befragten ist zudem der Meinung,
dass das eigene Engagement für den Klimaschutz auch dann
etwas bringt, wenn man es nur als Einzelner tut.
Die wichtige Bedeutung des Klimaschutzes für die Münchnerinnen und Münchner zeigt sich auch in der Ablehnung der
Aussage „Sich als Einzelne/ r für den Klimaschutz einzusetzen bringt nichts“. Vor allem die jüngeren Befragten (72 bzw.
74 Prozent der 18- bis 29jährigen bzw. 30- bis 59jährigen)
verneinen dies. Deutlich weniger Ablehnung findet sich bei
den Älteren (55 Prozent).
Insgesamt wird deutlich, dass es ein großes Potenzial an
Menschen gibt, die sich für den Umweltschutz einsetzen
möchten, aber mehr Informationen und Motivation benötigen.
62
12
42
31
12
4
12
42
31
12
4
12
12
4
3
53
12
3
3
51
12
3
3
45
20
3
3
29
20
3
3
100%
Diagramm 37: Meinungen zum Klimaschutz
stimme...
Wenn Andere sich für die Umwelt unt den Klimaschutz engagieren, würde ich das auch tun
Ich engagiere mich stark für den Klimaschutz
Ich würde gerne etwas zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, weiß aber nicht, wie ich das
am besten mache
Sich als Einzelne/r für den Klimaschutz
einzusetzen bringt nichts
voll12
zu
10
eher zu
eher
42nicht zu
41
12
10
35
10
11
35
11
0% 9
keine
31Angabe
35
42
41
10
11
11
9
gar nicht zu
20
20
20%
35
35
Summe
"stimme voll
12
4 zu"/ "stimme
eher zu"
Angaben
%
12 in 3
31
35
41
32
41
32
34
40% 34
32
32
60%
35
20
35
20
35
35
80%
voll zu 20%
stimmer eher zu 40%
stimme eher nicht zu
zu
0% stimme
60% stimme gar nicht
80%
9
20
34
35
Sollte sich die Stadt München mehr oder
weniger für den Klimaschutz engagieren oder 1 2stimme voll zu 31stimmer eher zu stimme eher nicht46zu stimme gar nicht zu
ihren Einsatz unverändert lassen?0% 9
20
35
20%
40% 34
60%
80%
keine Angabe
100%
3
17 Angabe
3
keine
3
100%
stimme voll zu 20%
stimmer eher zu 40%
stimme eher nicht zu
stimme gar nicht zu keine Angabe
0% viel
weniger
weniger
gleich viel
mehr60% viel mehr 80%Keine Angabe 100%
Basis: Gesamt n = 5.945
stimme voll zu stimmer eher zu stimme eher nicht zu stimme gar nicht zu keine Angabe
Geben Sie bitte an, inwiefern Sie persönlich den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Ein großer Teil der Befragten würde gerne
etwas zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, weiß aber nicht wie.
Auch die Stadt München soll sich aus Sicht der Befragten
stärker für den Klimaschutz engagieren (63 Prozent). Das
kann auf verschiedene Arten geschehen. Geht es um die
Ausgaben der Stadt (vgl. Kapitel kommunale Ausgaben), so
fordert mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten, dass
die Stadt München für „Maßnahmen zum Klimaschutz“ mehr
Geld ausgeben sollte. 46 Prozent stimmten für gleich bleibende Ausgaben und nur 15 Prozent der Befragten möchten
an dieser Stelle Geld einsparen.
zung von Elektroautos könnte die Stadt München Anreize für
den Umstieg schaffen, z.B. durch eine geeignete Infrastruktur
wie den Bau weiterer Ladestationen. So zeigt die Befragung
eine grundsätzliche Bereitschaft für den Kauf eines Elektroautos bei knapp der Hälfte der Befragten. Die Münchnerinnen und Münchner zeigen ein ökologisches Gewissen – die
Stadt München kann durch die Förderung von klimafreundlichen Mobilitätsvarianten dazu beitragen, dass aus diesem
Bewusstsein heraus auch Verhaltensänderungen entstehen.
Insgesamt lässt sich ein deutliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger für den Umwelt- und Klimaschutz konstatieren. Ein ähnliches Engagement wird auch von der Stadt
München erwartet.
Fazit
Mobilität und Klimaschutz stehen in einem engen Zusammenhang zueinander. Ein Bewusstsein hierfür ist bei den Münchnerinnen und Münchnern vorhanden. So wollen sie auch
künftig vor allem die drei klassischen umweltfreundlichen Verkehrsträger durch die Stadt gefördert wissen, die bereits jetzt
am besten bewertet werden: ÖPNV, Fahrrad- und
Fußgängerverkehr. Hinsichtlich der klimafreundlichen Mobilitätsvariante Carsharing ist die Stadt München auch weiterhin
gefragt, dieses Angebot zu unterstützen. Denn CarsharingAngebote sind nachgefragt und werden zunehmend genutzt.
Allerdings würde gut ein Viertel derjenigen, die schon einmal
ein Carsharing-Angebot genutzt haben, es nur unter der
Bedingung wieder nutzen, dass die Verfügbarkeit verbessert
und die Preise attraktiver werden. Dies zeigt, dass das Angebot ausgebaut werden sollte, damit es eine sinnvolle ökologische sowie ökonomische Variante der Mobilität ist.
Die Stadt München könnte die Verbreitung dieser Angebote
u.a. durch zusätzliche Parkflächen fördern. Auch für die Nut63
9
Bürgerschaftliches Engagement
Unter bürgerschaftlichem Engagement wird der „freiwillige,
selbstbestimmte, unentgeltliche und zielgerichtete Einsatz für
Verbesserungen sowohl im persönlichen Lebensumfeld als
auch im Gemeinwesen“ (Landeshauptstadt München 2014:
10) verstanden. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten
des bürgerlichen Engagements, so z.B. im Ehrenamt, in der
Freiwilligenarbeit, in Stiftungen oder durch Bürgerbeteiligung.
Durch diese Tätigkeiten beteiligen sich die Bürgerinnen und
Bürger an der Gesellschaft, was zu einer Stärkung der Demokratie führt. Auch ist ein solches Engagement sinnstiftend. Es
gibt das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen. Bürgerschaftliches Engagement hilft dem Menschen als
soziales Wesen eine Rolle in einer Gemeinschaft zu spielen
und in dieser auch Verantwortung zu übernehmen. Menschen
profitieren persönlich davon, etwas zur Gesellschaft beizutragen, das über das eigene Leben hinaus wirkt.
64
Diagramm 38: Ehrenamtliches Engagement der
Befragten nach Geschlecht
über 40h pro Jahr
20 bis 40h pro Jahr
über 40h pro Jahr
Gesamt
Sport und Bewegung
unter 20h pro Jahr
20 bis 40h pro Jahr
unter 20h pro Jahr
8 4 8
80
4 4 11
81
Kultur und Musik
5 4 8
83
Schule oder Kinderharten
34 8
85
Integrations-/
Flüchtlingshilfe
33 7
87
Freizeit und Geselligkeit 3 4 7
87
Kirchlicher/ religiöser
Bereich
42 6
88
Gesundheit
32 5
90
12 6
91
22 4
92
0%
Frauen
20%
über 40h pro Jahr
40%
Sozialer Bereich
5 4 10
Kultur und Musik
5 4 7
84
Schule oder Kinderharten
44 8
84
Integrations-/
Flüchtlingshilfe
43 7
86
Gesundheit
42 5
88
22 6
91
32 4
91
Männer engagieren sich ehrenamtlich häufiger im Bereich Sport und Bewegung als
Frauen.
87
20%
über 40h pro Jahr
40%
20 bis 40h pro Jahr
60%
11
82
Kultur und Musik
5 4 8
83
Schule oder Kinderharten
24 8
87
Integrations-/
Flüchtlingshilfe
23 7
87
Freizeit und Geselligkeit3 4 8
Gesundheit
22 4
Je jünger die Befragten sind, umso häufiger engagieren sie
sich ehrenamtlich (55 Prozent der 18- bis 29jährigen vs. 43
Prozent der Befragten ab 60 Jahren). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch der Freiwilligensurvey 2014. 38
Jüngere Befragte sind erwartungsgemäß häufiger in den
Bereichen Sport und Bewegung ehrenamtlich tätig, während
es im sozialen Bereich kaum Unterschiede zwischen den
Altersgruppen gibt.
Deutsche mit Migrationshintergrund sind mit 53 Prozent am
häufigsten ehrenamtlich tätig, gefolgt von Ausländer/ innen
(49 Prozent) und deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund (48 Prozent). 39 Hinsichtlich der Einkommensschichten
zeigen sich nur marginale Unterschiede.
85
88
37
92
Umwelt, Natur-/
12 6
Tierschutz
Außerschulische Ju22 4
gend-/ Bildungsarbeit
0%
100%
gar nicht
75
3 4 11
42 6
80%
unter 20h pro Jahr
Sozialer Bereich
Kirchlicher/ religiöser
Bereich
Der Umfang des ehrenamtlichen Engagements von Männern
und Frauen unterscheidet sich kaum. Vielmehr zeigen sich
geschlechtsspezifische Unterschiede im Bereich des Engagements. So gaben männliche Befragte häufiger ein ehrenamtliches Engagement über 40 Stunden pro Jahr im Bereich Sport
und Bewegung an als Frauen (10 Prozent vs. 6 Prozent).
89
43 7
10 5
100%
80
Kirchlicher/ religiöser
Bereich
Sport und Bewegung
Fast die Hälfte aller Befragten gab an, sich
ehrenamtlich zu engagieren. Am häufigsten
tun sie dies in den Bereichen Sport und
Bewegung, Kultur und Musik und im sozialen Bereich.
gar nicht
84
Freizeit und Geselligkeit3 3 5
Männer
80%
unter 20h pro Jahr
6 4 6
0%
Das Engagement und die Intensität des Engagements unterscheiden sich dabei nach verschiedenen Bereichen. Die meisten Befragten engagieren sich im Bereich Sport und Bewegung (20 Prozent) gefolgt vom sozialen Bereich (19 Prozent)
sowie den Themenfeldern Kultur und Musik (17 Prozent). In
den Bereichen Gesundheit bzw. Umwelt-, Natur- und Tierschutz engagiert sich jeder Zehnte.
60%
20 bis 40h pro Jahr
Sport und Bewegung
Umwelt, Natur-/
Tierschutz
Außerschulische Jugend-/ Bildungsarbeit
gar nicht
Angaben in %
Sozialer Bereich
Umwelt, Natur-/
Tierschutz
Außerschulische Jugend-/ Bildungsarbeit
gar nicht
In der Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung wurde
deshalb das bürgerschaftliche Engagement sehr detailliert
untersucht (s. Diagramm 38). Insgesamt gaben 49 Prozent
aller Befragten (befragt wurden Personen ab 18 Jahren) an,
dass sie sich in den letzten 12 Monaten in irgendeiner Weise
ehrenamtlich engagiert haben. Laut Freiwilligensurvey 2014
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend engagieren sich bundesweit 44 Prozent der Menschen ab 14 Jahren freiwillig. 37
91
38
92
20%
40%
60%
80%
100%
Basis: Angaben gemacht
Bitte geben Sie an, in welchen Bereichen Sie sich in den letzten 12 Monaten
ehrenamtlich oder freiwillig - egal ob unbezahlt oder gegen geringe Aufwandsentschädigung - engagiert haben und ggf. in welchen (weiteren) Bereichen
Sie sich ein Engagement vorstellen könnten.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
39
Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Bildung (2016: 3).
Die leichten Unterschiede in den Ergebnissen lassen sich durch die differierende Stichprobe, einer anderen Erhebungsmethode sowie einen unterschiedlichen Erhebungszeitraumes erklären.
Demnach engagieren sich Frauen mit 42 Prozent etwas seltener freiwillig
als Männer mit 46 Prozent. In den Altersgruppen der 14- bis 29jährigen und
der 30- bis 49jährigen sind die Anteile freiwillig Engagierter am höchsten.
Den geringsten Anteil weisen Personen ab 65 Jahren auf (vgl. ebd.: 4).
Die Ergebnisse des Freiwilligensurveys 2014 zeigen ein häufigeres Engagement der deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund als der
Befragten mit Migrationshintergrund (vgl. ebd.: 17). Unterschiede können
durch die Besonderheiten des Engagements in einer (westdeutschen) Großstadt im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet erklärt werden.
65
Befragte in Haushalten mit Kindern zeigen erwartungsgemäß
ein insgesamt höheres Engagement, vor allem im Bereich
Schule und Bildung. Acht Prozent von ihnen sind mehr als
40 Stunden pro Jahr ehrenamtlich in Schule oder Kindergarten tätig (z.B. Elternvertretung, Fördervereine).
Befragte, die bei den einzelnen Bereichen angaben, sich nicht
zu engagieren, sollten angeben, ob sie sich ein Engagement
in dem jeweiligen Bereich in den nächsten 12 Monaten vorstellen könnten. Dabei zeigt sich für die Zukunft, dass sich
7 Prozent der Befragten ein ehrenamtliches Engagement im
Bereich Integrations- und Flüchtlingshilfe vorstellen könnten.
6 Prozent könnten sich eine Tätigkeit im Umwelt-, Natur- und
Tierschutz vorstellen und für jeweils 5 Prozent ist ein Engagement im Bereich Sport und Bewegung bzw. im sozialen
Bereich vorstellbar.
Fazit
Insgesamt zeigen die Befragten ein hohes Maß an gesellschaftlichem Engagement. Unterschiede zwischen verschiedenen Teilgruppen gibt es weniger im Umfang als im Bereich
des Engagements. Diese Form der gesellschaftlichen Partizipation erscheint in der Gesellschaft gut verankert, so dass
eine städtische Förderung des Ehrenamtes in München breiten Bevölkerungsschichten zu Gute kommen könnte.
66
10
Zugang zum und Nutzung
des Internets
Das Internet ist eine der größten gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten und hat an Bedeutung so
stark zugenommen, dass der Zugang zum Internet für gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation relevant ist. Nach wie
vor haben ältere Menschen seltener Zugang zum Internet als
jüngere, außerdem nutzen sie es auch seltener (Tesch-Römer
et al. 2016). Dieses Kapitel beschäftigt sich daher mit der
Nutzung des Internets und der Ausstattung mit technischen
Endgeräten für den Internetzugang. Aus Sicht der Landeshauptstadt München sind der Zugang zum und die Nutzung
des Internets von Interesse, um Angebote zielgruppenspezifisch abstimmen zu können und die Möglichkeiten der neuen
Medien zu nutzen.
67
10.1 Geräteausstattung und
Zugangsmöglichkeiten
ist die technische Ausstattung erwartungsgemäß schlechter.
So besitzen 94 Prozent der 18- bis 29jährigen und 86 Prozent
der 30- bis 59jährigen ein Smartphone. Ältere Befragte besitzen demgegenüber häufiger Mobiltelefone ohne Internetzugang (66 Prozent).
Drei Viertel der Befragten (s. Diagramm 39) besitzen ein
Smartphone, 70 Prozent ein Notebook oder Laptop und
47 Prozent einen Tablet-PC. 40
Personen aus Haushalten mit Kindern besitzen häufiger
Geräte mit Internetzugang als Personen ohne Kinder im
Haushalt. 90 Prozent der Personen mit Kindern im Haushalt
besitzen ein Smartphone, bei Personen ohne Kinder im Haushalt sind es 70 Prozent. Deutliche Unterschiede zeigen sich
auch beim Besitz eines Tablet-PCs (66 Prozent vs.
42 Prozent) und beim Besitz eines TVs mit Internetzugang
(54 Prozent vs. 35 Prozent).
Darüber hinaus gaben 8 Prozent der Befragten an, dass sie
sich in den kommenden 12 Monaten ein Smartphone (neu)
anschaffen wollen. Jeweils 5 Prozent wollen sich ein (Smart-)
TV mit Internetzugang, einen Tablet-PC oder ein Notebook/
Laptop (neu) anschaffen.
Der Gerätebesitz unterscheidet sich dabei nach soziodemografischen Merkmalen. Männer besitzen häufiger eines der
abgefragten Geräte als Frauen. In den höheren Altersgruppen
40
Migrantinnen und Migranten sowie ausländische Befragte
verfügen häufiger als deutsche Befragte ohne Migrationshintergrund über viele der abgefragten technischen Geräte. Beispielsweise besitzen 85 Prozent der deutschen Befragten mit
Migrationshintergrund und 80 Prozent der ausländischen
vgl. Initiative D21 (2016): Laut D21-Digital-Index 2016 nutzen 66 Prozent
der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren ein Smartphone, 62 Prozent ein
Notebook oder Laptop und 37 Prozent einen Tablet-PC. Die Unterschiede
in den Ergebnissen lassen sich durch die differierende Stichprobe und einer
anderen Erhebungsmethode erklären.
Diagramm 39: Besitz von technischen Geräten nach Alter der Befragten
Angaben in %
75
Smartphone
86
37
70
Notebook/ Laptop
78
42
47
Tablet-PC
25
39
17
Desktop-PC
25
20
Sonstiges Gerät mit Internetzugang
22
10
7
MP3-Player mit Internetzugang
3
1
2
kein Angabe
0%
56
37
(Smart-)TV mit Internetzugang
31
30
87
44
32
Mobiltelefon/ Handy (kein Smartphone)
52
94
66
46
47
34
26
9
9
4
11
10%
20%
Gesamt
Basis: Gesamt n = 5.945
Welche der folgenden Geräte besitzen Sie derzeit in Ihrem Haushalt?
30%
40%
18-29 Jahre
50%
60%
70%
30-59 Jahre
80%
90%
100%
60 und älter
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
68
Befragten gegenüber lediglich 71 Prozent der deutschen
Befragten ohne Migrationshintergrund ein Smartphone. Dies
ist unter anderem auf das geringere Durchschnittsalter bei
Migrantinnen und Migranten sowie bei ausländischen Befragten zurückzuführen. Betrachtet man die Befragten ab 60 Jahren, so zeigen sich nur noch geringe Unterschiede zwischen
deutschen Personen mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich des Besitzes von Geräten mit Internetzugang. Zwischen deutschen und ausländischen Befragten gibt es allerdings Unterschiede. Ein Smartphone besitzen 35 Prozent der
ab 60jährigen deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund und 38 Prozent der älteren deutschen Befragten mit
Migrationshintergrund. Unter den ausländischen Befragten ab
60 Jahren sind es 45 Prozent. 23 Prozent der deutschen
Befragten ohne Migrationshintergrund ab 60 Jahren besitzen
einen Tablet-PC und 27 Prozent derjenigen mit Migrationshintergrund. Unter den älteren ausländischen Befragten sind es
33 Prozent. Dies liegt möglicherweise daran, dass ausländische Bürgerinnen und Bürger zu ihren Familien und Freunden
aus dem jeweiligen Heimatland mit Hilfe der technischen
Geräte leichter Kontakt halten können.
Drei Viertel der Befragten besitzen ein
Smartphone. Das Smartphone ist besonders
in der jüngsten Altersgruppe stark verbreitet.
Der Besitz von Smartphone, Tablet-PC und Notebook/ Laptop
steigt auch proportional zum Einkommen. So besitzen 68 Prozent der Befragten mit Niedrigeinkommen, aber 88 Prozent
der Befragten mit hohem Einkommen ein Smartphone.
In den beiden jüngeren Altersgruppen nutzen bis auf wenige
Ausnahmen alle Befragten das Internet. 41 Aber auch in der
Altersgruppe ab 60 Jahren nutzen inzwischen 65 Prozent das
Internet.
Die Nutzung des Internets ist bei Deutschen ohne Migrationshintergrund mit 87 Prozent geringer als bei Deutschen
mit Migrationshintergrund (93 Prozent) und ausländischen
Befragten (93 Prozent). Bei der Internetnutzung zeigen sich
ähnliche Tendenzen wie beim Gerätebesitz. Unter den deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund ab 60 Jahren
nutzen 64 Prozent das Internet, unter denjenigen mit Migrationshintergrund sind es 61 Prozent. Demgegenüber nutzen
71 Prozent der ausländischen Befragten ab 60 Jahren das
Internet. Dies zeigt, dass die höhere Nutzung des Internets
durch ausländische Befragte und Personen mit Migrationshintergrund nicht nur durch den geringeren Altersdurchschnitt
bedingt ist. Das Internet ermöglicht eine preiswerte Kommunikation mit Familienmitgliedern und Freunden, die in anderen
Ländern leben.
Am häufigsten wird das Internet zum Lesen und Senden von
E-Mails genutzt: 90 Prozent aller Befragten gehen dafür
„(fast) täglich“ oder „mindestens einmal pro Woche“ online.
Es folgen die Suche nach Themen und Inhalten (85 Prozent
„(fast) täglich“/ „mindestens einmal pro Woche“) und die Nutzung von Messenger-Diensten (78 Prozent „(fast) täglich“/
„mindestens einmal pro Woche“).
Die meisten Befragten nutzen das Internet.
Auch in der Gruppe der 60jährigen und älter
nutzen fast zwei Drittel das Internet.
10.2 Internetnutzung
Insgesamt nutzen 89 Prozent der Befragten das Internet –
Frauen etwas seltener (87 Prozent) als Männer (92 Prozent).
41
Laut D21-Digital-Index 2016 nutzen 79 Prozent der deutschen Bevölkerung
ab 14 Jahren das Internet.
Diagramm 40: Internetnutzungsanlässe nach Altersgruppen der Befragten
Anteile „(fast) täglich“ und „mindestens einmal pro Woche “
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
E-Mails lesen und senden
Nach Themen/ Inhalten suchen
Messenger-Dienste
Informationsdienste mit Ortsbezug
Nachrichten lesen/ anschauen
Soziale Netzwerke
Online-Banking
Filme/ Videos ansehen und herunterladen
Audio-Dienste
Online-Shopping
Cloud-Dienste
Angaben in %
Basis: Befragte, die das Internet nutzen n=5.382
Bitte geben Sie an, wie häufig Sie die folgenden Internetanwendungen nutzen.
Gesamt
18-29 Jahre
30-59 Jahre
60 und älter
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
69
Während Internetanwendungen die zur Kommunikation und
Recherche dienen (E-Mails, Whats-App, Themensuche, Soziale Netzwerke) von Männern und Frauen annähernd gleich
genutzt werden, nutzen Männer Unterhaltungsangebote
(Filme, Videos, Audiodienste) oder auch Cloud-Dienste häufiger als Frauen. Männer rezipieren auch Online-Nachrichten
häufiger als Frauen. Unterschiede werden auch im Nutzungsverhalten der unterschiedlichen Altersgruppen deutlich. Es
zeigt sich, dass Befragte in der Altersgruppe der 60jährigen
und älter das Internet erwartungsgemäß für alle Anlässe
wesentlich weniger nutzen als die jüngeren Befragtengruppen
dies tun (s. Diagramm 40).
Allerdings ist auch bei der ältesten Befragtengruppe das
Lesen und Senden von E-Mails der häufigste Nutzungsanlass, dem 81 Prozent der Befragten im Alter von 60 Jahren
und älter mindestens einmal pro Woche nachgehen. In der
Gruppe der 18- bis 29jährigen ist hingegen der häufigste Nutzungsanlass der Gebrauch von Messenger-Diensten, dem so
gut wie alle (97 Prozent der Befragten in dieser Gruppe) mindestens einmal pro Woche oder öfter nachgehen. Der größte
Unterschied zwischen der ältesten und jüngsten Befragtengruppe findet sich in der Anwendung der sozialen Netzwerke:
Diese werden von 83 Prozent der 18- bis 29jährigen mindestens einmal pro Woche oder öfter genutzt aber nur von
15 Prozent der 60jährigen und älter.
Anwendungen wie Cloud-Dienste, Online-Shopping und
Audio-Dienste werden am seltensten genutzt. Selbst die
18- bis 29jährigen nutzen hierzu das Internet relativ häufig
„nie“: So für Cloud-Dienste (31 Prozent), für Audio-Dienste
wie Spotify oder Webradio (25 Prozent) und für OnlineBanking (20 Prozent). Hier spielt auch das Einkommen eine
Rolle. Während Audio-Dienste von 51 Prozent derjenigen
mit Niedrigeinkommen nie genutzt werden, nutzen unter
denjenigen mit hohem Einkommen 42 Prozent nie AudioDienste. Cloud-Dienste werden von 58 Prozent der Befragten mit Niedrigeinkommen nie genutzt, unter den Befragten
mit hohem Einkommen sind es 38 Prozent. Online-Banking
nutzen 43 Prozent der Personen mit Niedrigeinkommen nie,
während nur 12 Prozent der Befragten mit hohem Einkommen nie diesen Dienst nutzen.
Für die Landeshauptstadt München sind diese Ergebnisse
wichtig für die Konzeption von Informations- und Beteiligungsformaten. Hierbei gilt es sowohl die Möglichkeiten der neuen
Medien zu nutzen als auch gleichzeitig sicherzustellen, dass
bestimmte Gruppen nicht ausgeschlossen werden.
70
11
Verbundenheit, soziale Unterstützung
und interkulturelle Beziehungen
Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der sozialen Integration der Münchnerinnen und Münchner und nimmt dabei die
Verbundenheit mit der Stadt und dem Wohnviertel, die soziale
Unterstützung und die interkulturellen Beziehungen in den
Blick.
Die Verbundenheit mit der Stadt München und dem eigenen
Wohnviertel ist dabei ein wichtiger Faktor für die Bereitschaft
der Bürgerinnen und Bürger sich für das Gemeinwesen einzusetzen und sich zu engagieren.
Auch die sozialen Beziehungen der Bürgerinnen und Bürger sind für die Stadtentwicklung von Bedeutung. Einerseits
stellen diese Beziehungen und Netzwerke eine Ressource
im Sinne sozialen Kapitals dar. Kennzeichnend für ein gutes
Sozialkapital sind gegenseitige Hilfeleistungen, Unterstützungen und Anerkennung zwischen Individuen und Gruppen,
d.h. ein gelungener Austausch in sozialen Netzwerken. Die
sozialen Beziehungen müssen dabei auch vor dem Hintergrund der Tatsache betrachtet werden, dass die Münchner
Stadtgesellschaft bunt ist: 28 Prozent der Stadtbevölkerung
haben keinen deutschen Pass und weitere 15 Prozent sind
Deutsche mit Migrationshintergrund. Gute wechselseitige
Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Herkunft
sind dabei eine wichtige Voraussetzung für Integration und
können Ressentiments entgegenwirken und abbauen.
71
11.1 Verbundenheit mit München
Die hohe Identifikation mit München findet sich in allen soziodemografischen Gruppen wieder. Daraus ergibt sich ein
hohes Potenzial der städtischen Ebene für die soziale Integration der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.
In der Befragung wurde neben der Verbundenheit mit der
Stadt München auch erhoben, wie verbunden sich die Münchnerinnen und Münchner mit dem eigenen Viertel, Bayern und
Deutschland fühlen (s. Diagramm 41). Die höchsten Verbundenheitswerte wurden für München angegeben – 87 Prozent
der Befragten fühlen sich mit ihrer Stadt „sehr stark“ bzw.
„stark“ verbunden. Danach folgen Deutschland (78 Prozent),
Bayern (75 Prozent) und erst am Ende das eigene Viertel
(72 Prozent).
11.2 Soziale Unterstützung
Soziale Netzwerke stellen eine Ressource dar, die es Individuen ermöglicht, an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die soziale Unterstützung. Diese wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus
und stellt für die Befragten eine wichtige Quelle dar, auf die
im Bedarfsfall zurückgegriffen werden kann. Vor diesem
Hintergrund wurde die soziale Unterstützung, die Münchnerinnen und Münchner aus ihrem sozialen Umfeld erhalten,
untersucht. Insgesamt sollten sechs Aussagen dahingehend
bewertet werden, ob diese jeweils zutreffen oder nicht (s. Diagramm 43).
Weibliche Befragte drücken eine etwas höhere Verbundenheit
bezüglich aller abgefragten Regionen aus.
Die Verbundenheit mit der Stadt München steht in keinem
Zusammenhang mit der Herkunft. Bei allen anderen Regionen ist die Verbundenheit der ausländischen Befragten in
der Regel etwas geringer als die der anderen Gruppen. Mit
zunehmendem Alter steigt die Verbundenheit bezüglich aller
abgefragten Aspekte (s. Diagramm 42).
Die meisten Befragten (84 Prozent) haben demnach einen
sehr vertrauten Menschen, mit dessen Hilfe sie immer rechnen können. Lediglich zwei Drittel (67 Prozent) stimmten
demgegenüber der Aussage zu, dass sie von anderen viel
Verständnis und Geborgenheit erfahren.
Anhand der Befragungsdaten kann angenommen werden,
dass die Stadt München für ihre Bürgerinnen und Bürger ein
hohes Identifikationspotenzial bietet, das sich allerdings nicht
in gleichem Maße hinsichtlich Deutschlands oder Bayerns
zeigt.
Weibliche Befragte bewerten ihre soziale Unterstützung
durchgängig etwas besser als Männer. Die meiste soziale
Diagramm 41: Regionale und überregionale Verbundenheit
Verbundenheit mit...
Angaben in %
München
Deutschland
44
29
0%
10%
20%
sehr stark
3 2
78
19
4 2
75
21
4 2
73
17
37
38
dem Viertel
87
43
36
Bayern
11
10
43
44
30%
eher stark
40%
50%
60%
eher schwach
70%
80%
90%
gar nicht
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie stark fühlen Sie sich verbunden mit …
Summe
"sehr stark/
eher stark"
100%
keine Angabe
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Diagramm 42: Verbundenheit nach soziodemografischen Gruppen
Verbundenheit „sehr stark“ und „eher stark“...
Angaben in %
87
Gesamt
Gesamt
87 Gesamt 87 78
78
87
75 78
75 78
72
83
18 83
bis 29 Jahre
1883
bis 29
18 bis 29 Jahre
76 Jahre
18 bis 29 Jahre
76
83
66 76
76
66 62
66
30 bis
87
30 87
bis 59
30 bis 59 Jahre
76Jahre
87 59 Jahre
30 bis 59 Jahre
76
87
72 76
72 76
73
72
90
60
60 und
82 älter
90 und älter 90
60 und älter 60 und älter
82
90
86 82
86 82
79
Gesamt
75
86
72
62
75 72
66 62
72
62
73
72 73
73
79
86 79
79
Deutsche
MH 87 ohne
87
Deutsche
Deutsche
ohne
MH
81 MH
87 ohne
Deutsche ohne
MH
81
87
77 81
81
77 73
77
73
77 73
73
Deutsche
MH 87 79
87
mit MH
mit
MH
87 mit Deutsche
Deutsche mitDeutsche
MH
79
87
73 79
79
73 68
73
68
73 68
68
87
69 71
69 71
72
69
72
69 72
72
87
Ausländer/innen
Ausländer/innen
87 71
Ausländer/innen
87
Ausländer/innen
71
93
Gebürtige Münchner/innen
Gebürtige
Münchner/innen
93 73
Gebürtige Münchner/innen
93
Gebürtige Münchner/innen
73
Zugezogene
Deutsche
85 Deutsche
83 85
85 Deutsche
ZugezogeneZugezogene
Deutsche Zugezogene
87
Zugezogene
Ausländer/innen
Zugezogene
Ausländer/innen
87 71
Ausländer/innen
87
ZugezogeneZugezogene
Ausländer/innen
mit München
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie stark fühlen Sie sich verbunden mit …?
83
71
93
8873
8873
78
88
78
88 78
78
85
74 83
83
74 71
74
71
74 71
71
87
69 71
69 71
72
69
72
69 72
72
mit Deutschland
mit Bayern
mit eigenem Viertel
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
72
Diagramm 43: Beziehungen zum Mitmenschen nach Altersgruppen
Angaben in %
Anteile „trifft eher zu“ und „trifft zu““
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90% 100%
Ich habe einen sehr vertrauten Menschen, mit dessen
Hilfe ich immer rechnen kann
Ich kenne mehrere Menschen, mit denen ich gerne
etwas unternehme
Wenn ich krank bin, kann ich ohne Zögern Freunde/
innen/ Angehörige bitten, wichtige Dinge für mich zu
erledigen
Wenn ich mal sehr bedrückt bin, weiß ich, zu wem ich
damit ohne weiteres gehen kann
Bei Bedarf kann ich mir ohne Probleme bei Freunden/
innen oder Nachbarn/innen etwas ausleihen
Ich erfahre von Anderen viel Verständnis und Geborgenheit
Gesamt
18-29 Jahre
30-59 Jahre
60 und älter
Basis: Gesamt n = 5.945
Kreuzen Sie bitte nachfolgend das Kästchen an, das Ihrer Ansicht am besten entspricht. Wenn in den folgenden Aussagen allgemein von „Menschen“ oder
„Freunden/innen/ Angehörigen“ die Rede ist, dann sind die Menschen gemeint, die Ihnen wichtig sind.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Unterstützung erfahren Deutsche ohne Migrationshintergrund
sowie jüngere Befragte.
Die meisten Befragten gaben an, einen
Menschen zu haben auf dessen Hilfe sie
vertrauen. Ältere Befragte und ausländische
Befragte schätzen ihr soziales Netzwerk
etwas schlechter ein als der Durchschnitt.
Dass ältere Menschen und Menschen ausländischer Herkunft
ihr soziales Netzwerk schlechter bewerten als die Vergleichsgruppen, könnte einerseits darauf zurückgeführt werden, dass
die abgefragten Aussagen durch deren spezifische generationale und kulturelle Sozialisation anders empfunden und
bewertet werden als von Deutschen ohne Migrationshintergrund. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Personen mit Migrationshintergrund weniger vertraute Bezugspersonen (vor Ort)
haben und ihr soziales Netzwerk deshalb kleiner ist.
Die schlechtere Bewertung älterer Befragter könnte damit
zusammenhängen, dass Verwandte an einem anderen
Ort leben oder wichtige Bezugspersonen (auch Eltern und
Geschwister) bereits verstorben sind (vgl. Landeshauptstadt
München 2015b). Bei ausländischen Befragten könnte die
durch die Migration bedingte räumliche Trennung von Familienangehörigen ein Grund sein.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meisten der Befragten ihre soziale Integration als sehr hoch einschätzen und auf
die Hilfe und Unterstützung von Bezugspersonen vertrauen
können. Diejenigen, die hier Defizite angeben, kommen vor
allem als Zielgruppen für städtische Angebote zur Verbesserung der sozialen Integration – beispielsweise auf Quartiersebene – in Betracht.
und mehr oder weniger enge Beziehungen entstehen. Dieser
soziale Austausch steht auch mit der Ausprägung von Vorurteilen in Zusammenhang. Es wird davon ausgegangen, dass
Personen, die häufig Kontakte zu Menschen anderer Herkunft haben, weniger Vorurteile gegenüber diesen Menschen
haben als Personen, die selten oder keinen Kontakt haben
(Kontakthypothese).
Als Indikator der sozialen Beziehungen wurde erhoben, wie
häufig die Befragten Kontakte zu Personen deutscher bzw.
ausländischer Herkunft haben. 42 Gemeint waren hierbei persönliche Treffen oder Zusammenkünfte in der eigenen Familie
und Verwandtschaft, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis,
im Rahmen von Vereins- und Gruppenaktivitäten oder am
Arbeitsplatz, der Schule oder der Universität.
Das Ausmaß interkultureller Beziehungen lässt sich aus
den Antworten auf diese Fragen ablesen, wenn man diese
getrennt nach den drei Gruppen Deutsche ohne Migrationshintergrund, Deutsche mit Migrationshintergrund und Ausländerinnen und Ausländer auswertet (s. Diagramm 44) 43.
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Deutschen ohne Migrationshintergrund gibt an, täglich oder mehrmals in der Woche
Kontakt zu ausländischen Personen zu haben. Umgekehrt
haben mehr ausländische Befragte täglich oder mehrmals
pro Woche Kontakt zu Deutschen (83 Prozent). So gut wie
alle Deutschen mit Migrationshintergrund (91 Prozent) haben
täglich oder mehrmals in der Woche Kontakt zu Personen mit
deutscher Herkunft; zu Personen mit ausländischer Herkunft
sind es 78 Prozent.
42
Im Rahmen der Befragung wurde hier und anderer Stelle der Begriff „Bürger/
innen ausländischer Herkunft“ verwendet. Dieser Begriff wurde an Stelle von
„Bürger/innen mit Migrationshintergrund“ benutzt, da sich die Befragung an
die breite Bevölkerung richtet und soweit möglich einfache, alltagsnahe
Begrifflichkeiten verwendet und auf Fremdwörter verzichtet wurde.
43
Für das Diagramm wurden die Werte der einzelnen Kontaktkonstellationen
für die jeweilige Herkunftsgruppen zusammengefasst. Dabei wurde immer
der höchste Wert genommen.
11.3 Interkulturelle Beziehungen
Ein wichtiger Baustein der Integration sind interkulturelle
Beziehungen. Damit ist gemeint, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft aufeinander treffen, sich austauschen
73
Betrachtet man die Bereiche, in denen der interkulturelle Kontakt stattfindet, dann wird die Bedeutung von Kontakten am
Arbeitsplatz, Schule und Universität deutlich. Zwei Drittel der
Deutschen ohne Migrationshintergrund, auf die ein solches
Setting zutrifft, gaben an, täglich oder zumindest mehrmals
wöchentlich Kontakt zu Personen ausländischer Herkunft am
Arbeitsplatz in der Schule oder Universität zu haben. Umge37
Deutsche ohne Migrationshintergrund
kehrt haben 92 Prozent
der Deutschen mit Migrationshintergrund und 82 Prozent der Ausländer Kontakt zu Deutschen in
der Schule oder der Universität (s. Diagramm 44). 44
Deutsche
mit Migrationshintergrund
Neben diesen, nicht
freiwillig
gewählten Zusammenkünften,
37
Deutsche ohne Migrationshintergrund
entfällt auch eine hohe Kontakthäufigkeit auf Freunde. Hier
44
haben 58 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund
und 45 Prozent der Ausländerinnen und Ausländer Kontakt zu
Personen deutscher Herkunft. Umgekehrt haben Deutsche
ohne Migrationshintergrund weitaus seltener Kontakt zu Deutschen mit Migrationshintergrund und Ausländern, was in der
geringeren Kontaktwahrscheinlichkeit begründet ist.
18
7
11
13
11
12
Interkulturelle Beziehungen zu Deutschen
sind bei deutschen Befragten mit Migrationshintergrund am stärksten ausgeprägt.
59
18
7
19
11
5
13
7
19
11
5
13
7
7
11
301
12
Basis: Befragte, die eine Angabe gemacht haben und auf die das zutrifft.
Deutsche mit zwischen
Migrationshintergrund
78
Diagramm 44: Kontakte
Gruppen unterschiedlicher
Herkunft
Deutsche mit Migrationshintergrund
59
täglich
Deutsche ohne Migrationshintergrund
mehrmals pro Woche
einmal pro Woche
37
mehrmals pro Monat
seltener
18
gar nicht
trifft nicht zu
0%
10%
37
37
37
37
37
20%
Angaben in %
59
70
30%
78
40%
täglich
mehrmals
pro Monat
Kontakt zu Personen mit ausländischer (d.h. nicht deutscher)
Herkunft
Deutsche mit Migrationshintergrund
Ausländerinnen
und Ausländer
Deutsche
mit
Migrationshintergrund
Deutsche mit
mit Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Deutsche
Deutsche mit
mit Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Deutsche
59
59
59
59
59
0%
20%
Deutsche mit Migrationshintergrund
Deutsche
mit
Ausländerinnen
und Ausländer
Deutsche
mit Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Deutsche mit
mit Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Deutsche
0%
10%
20%
Kontakt zu Personen mit deutscher Herkunft
0%
0%
0%
0%
0%
10%
10%
20%
20%
70
30%
30%
10%
20%
30%
täglich
10%
20%
30%
10%
20%
30%
täglich
mehrmals
pro Monat
täglich
täglich
mehrmals pro
pro Monat
Monat
täglich
mehrmals
mehrmals pro
pro Monat
Monat
mehrmals
7
7
7
77
50%
60%
11
11
19
11
11
11
70%
50%
60%
70%
mehrmals pro Woche
seltener
78
78
70 78
78
78
40%
70
70
70
70
70
50%
80%
5 4 102
11
2
3 4 12
01
11
117 1
13201
11 1122
11
90%
100%
60%
60%
60%
60%
Woche
60%
60%
mehrmals
seltener
mehrmals pro
pro Woche
Woche
mehrmals
pro
Woche
seltener pro Woche
mehrmals
seltener
seltener
seltener
5
7
13 5
75
5 137
5
5
77
80%
7 301
57 4 302
001
11
73 4310
77 330011
90%
100%
einmal pro Woche
gar nicht
13
3 4 101
13
13
13 5 53
3 4
44 01
10
021
1
13
13
33 44 110011
70%
mehrmals pro Woche
seltener
40%
50%
40%
50%
40%
50%pro
mehrmals
40%
50%
40%
50%
1313
5
13
13
5
7
13
13
13
einmal pro Woche
gar nicht
19
19
19
19
19
78
40%
30%
täglich
mehrmals pro Monat
18
18
18
18
18
mehrmals pro Woche
seltener
30%
täglich
mehrmals pro Monat
Kontakt zu Personen mit deutscher Herkunft
Ausländerinnen und Ausländer
Ausländerinnen
Ausländerinnen und
und Ausländer
Ausländer
Ausländerinnen und
und Ausländer
Ausländer
Ausländerinnen
10%
3 4 101
7 301
11
12
keine Angabe
Kontakt zu Personen mit ausländischer (d.h. nicht deutscher) Herkunft
Ausländerinnen
und Ausländer
Deutsche
ohne Migrationshintergrund
Deutsche
mit Migrationshintergrund
Deutsche
ohne
Migrationshintergrund
Deutsche
mit Migrationshintergrund
Deutsche
ohne
Migrationshintergrund
Deutsche ohne
ohne Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Deutsche
13
7
70%
70%
70%
70%
70%
80%
90%
100%
einmal pro Woche
gar nicht
13
5 5 4 02
13
5
13
5 5
5 4
40
02
2
13
13
55 55 44 0022
80%
80%
90%
90%
100%
100%
80% pro90%
einmal
Woche 100%
80%
90%
100%
80%
90%
100%
einmal
pro
gar
nicht
einmal
pro Woche
Woche
einmal
pro
Woche
gar nicht
nicht
einmal
pro Woche
gar
gar nicht
nicht
gar
Basis: Gesamt n = 5.945
Wie häufig haben Sie persönlichen Kontakt zu Personen mit deutscher Herkunft? Gemeint sind persönliche Treffen oder Zusammenkünfte.
Wie häufig haben Sie persönlichen Kontakt zu Personen mit ausländischer (d.h. nicht deutscher) Herkunft? Gemeint sind persönliche Treffen oder
Zusammenkünfte.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
Diagramm 45: Kontaktrahmen zwischen Gruppen unterschiedlicher Herkunft
Angaben in %
Anteile „täglich“ und „mehrmals in der Woche“
Kontakte...
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
an ihrem/r Arbeitsplatz/ Schule/
Universität
im Rahmen von Vereins
oder Gruppenaktivitäten
in ihrem Freundeskreis
in ihrer Nachbarschaft
in ihrer eigenen Familie/
Verwandschaft
deutsche Personen ohne
Migrationshintergrund zu
Personen ausländischer
(nicht deutscher) Herkunft
deutsche Personen mit
Migrationshintergrund zu
Personen ausländischer
(nicht deutscher) Herkunft
deutsche Personen mit
Migrationshintergrund
zu Personen deutscher
Herkunft
Ausländerinnen und
Ausländer zu Personen
deutscher Herkunft
Basis: Befragte auf welche das Setting zutrifft und die Angaben gemacht haben
Wie häufig haben Sie Kontakt zu Personen mit ausländischer Herkunft/ mit deutscher Herkunft (d.h. nicht deutscher Herkunft? Gemeint sind persönliche
Treffen und Zusammenkünfte.
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
74
11.4 Einstellungen zum Thema Zuwanderung
30 Jahren (49 Prozent) und Personen aus Haushalten mit
einem hohen Einkommen (41 Prozent).
Vor dem Hintergrund des Zuwanderungsgeschehens der letzten Jahre, sind Ressentiments gegenüber Menschen anderer
Herkunft und Fremdenfeindlichkeit wieder sehr aktuell geworden. Deshalb beschäftigt sich die aktuelle Befragung auch
mit der Einstellung der Bevölkerung gegenüber dem Thema
Zuwanderung. Die Befragten wurden daher um ihre Meinung zu unterschiedlichen Aussagen zur Zuwanderung nach
Deutschland gebeten. Die Aussagen wurden in der Formulierung bewusst plakativ gewählt, da sich diese polarisierenden
Ansichten auch in der Lebensrealität wiederfinden (Diagramm
46).
Betrachtet man die Meinungen zur Zuwanderung nach der
Kontakthäufigkeit zu Personen ausländischer Herkunft auf
Basis aller Befragten, bestätigt sich, dass Personen mit
häufigeren Kontakten zu Personen ausländischer Herkunft
dem Thema Zuwanderung auch positiver gegenüberstehen
als Personen mit wenigen bzw. gar keinen Kontakten. Am
größten ist der Unterschied bei der Aussage „Zuwandernde
machen Deutschland offener für neue Ideen und andere
Kulturen“. Während 69 Prozent derjenigen die mindestens
mehrmals in der Woche Kontakt zu ausländischen Personen
Diagramm 46: Zustimmung zu Aussagen zur Zuwanderung
Zuwandernde machen Deutschland offener für
neue Ideen und andere Kulturen
21
21
21
21
21
Zuwandernde sind im Allgemeinen gut für
die deutsche Wirtschaft
10
10
10
10
10
Zuwandernde erhöhen die Kriminalitätsrate
11
11
11
11
11
Zuwandernde nehmen Menschen, die in
Deutschland geboren sind, die Arbeitsplätze weg 3
0%
0%
0%
0%
7
7
7
7
0%
10%
10%
10%
10%
25
25
25
25
25
10%
20%
20%
20%
20%
30
30
30
30
29
29
29
29
22
20%
30%
30%
30%
30%
19
19
19
19
41
41
41
41
41
7 22
22
22
22
42
42
42
42
42
30%
40%
40%
40%
40%
33
33
33
33
40%
50%
50%
50%
50%
19Angaben
10%
10
5in
2
29
30
19
19
19
19
19
33
50%
60%
60%
60%
60%
60%
70%
70%
70%
70%
33
33
33
33
70%
80%
80%
80%
80%
10
10
10
5 2
5 2
5 2
11
11
11
11
4113
4 3
4 3
4 3
Stimme voll zu
und ganz zu und
stimme
5 2 eher zu
63
4 3
52
13
13
13
13
213
2
2
2
2
33
2
2
2
2
2 9
80%
90%
90%
90%
90%
90%
100%
100%
100%
100%
36
100%
stimme
und
stimme zu
weder/noch
stimme voll
und voll
ganz
zu ganz zustimme zu
weder/noch
stimme voll
und nicht
ganz zu
stimme zu
weder/noch
stimme
stimme überhaupt
zu Angabe
keine Angabe
stimme voll
und
zu
stimme zu
nicht
zu ganzzu
überhaupt
nicht zu nichtweder/noch
keine
stimme
voll
und
ganz
zu
stimme
zu
weder/noch
nicht
zu
überhaupt
nicht
zu
keine
Angabe
Basis: Gesamt n = 5.945
stimme nicht zu
stimme überhaupt nicht zu
keine Angabe
stimme nicht zu
stimme nach
überhaupt
nicht zukommen,
keine
Es gibt unterschiedliche Meinungen gegenüber Zuwandernden,
die aus anderen Ländern
Deutschland
umAngabe
auf Dauer hier zu leben.
Bitte geben Sie zu den folgenden Aussagen an, inwieweit Sie zustimmen oder nicht zustimmen.
Die meisten Befragten äußerten eine positive Haltung gegenüber Zuwanderung. Fast zwei Drittel aller Befragten (63 Prozent) stimmten der Aussage „Zuwandernde machen Deutschland offener für neue Ideen und andere Kulturen“ zu.
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) teilen die Auffassung, dass
Zuwandernde im Allgemeinen gut für die deutsche Wirtschaft
sind.
Im Gegenzug lehnen zwei Drittel der Befragten die Aussage
ab, dass Zuwandernde den in Deutschland geborenen Menschen die Arbeitsplätze wegnehmen.
Die meisten Befragten äußerten eine positive Haltung gegenüber Zuwanderung.
Allerdings halten sich Zustimmung und
Ablehnung hinsichtlich einer steigenden
Kriminalitätsrate durch Zuwanderung die
Waage.
Auffällig ist, dass die Aussage über eine erhöhte Kriminalitätsrate durch Zuwanderung ähnlich hohe Zustimmungs- wie
Ablehnungswerte erhielt. 36 Prozent der Befragten stimmten
dieser Aussage zu, 33 Prozent lehnten sie ab.
Die Zustimmung zu dieser Aussage lag besonders hoch
bei Deutschen mit Migrationshintergrund und Ausländerinnen
und Ausländern der älteren Generation (47 Prozent bzw.
42 Prozent) sowie bei Befragten aus Haushalten mit Niedrigeinkommen (42 Prozent). Die stärkste Ablehnung findet sich
dagegen bei Deutschen mit Migrationshintergrund unter
Quelle: INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung
haben der Aussage (voll und ganz) zustimmten, sind es bei
Befragten, die weniger als mehrmals im Monat oder seltener
Kontakt haben nur 49 Prozent. Bei der Aussage „Zuwandernde nehmen Menschen, die in Deutschland geboren sind,
die Arbeitsplätze weg“ beträgt der Unterschied 6 Prozentpunkte (8 Prozent vs. 14 Prozent).
Städtische Handlungsmöglichkeiten zum Abbau der vorhandenen Vorurteile bezüglich einer erhöhten Kriminalitätsrate
bei zugewanderten Personen könnten beispielsweise in der
Durchführung von Aufklärungskampagnen liegen.
Fazit
Der überwiegende Teil der Deutschen mit Migrationshintergrund bzw. Ausländerinnen und Ausländer sind in München
sozial gut integriert. Fast jeder Deutsche mit Migrationshintergrund und die große Mehrheit der Ausländer hat täglich
oder mehrmals in der Woche Kontakt zu Deutschen. Neben
den strukturell bedingten Kontakten im Beruf, der Universität
oder der Schule, die einen großen Teil ausmachen, haben
viele auch Deutsche im Freundeskreis, mehr als die Hälfte
der Deutschen mit Migrationshintergrund sogar in der Familie.
Über diese Kontakte ist es möglich, Sprache, Werte, Einstellungen und Lebensstile zu vermitteln und auszutauschen. Auf
der anderen Seite hat aber nur die Hälfte der Deutschen Kontakt zu Personen nicht deutscher Herkunft, was vermutlich in
einer geringeren Kontaktwahrscheinlichkeit begründet ist. Die
Kontakthäufigkeit zu ausländischen Befragten steht auch im
Zusammenhang mit der Einstellung zu Einwanderern. Je häufiger Kontakte stattfinden, desto positiver ist die Einstellung
gegenüber Zuwanderern.
75
12
Ergebnisse der Erhebung
2016 im Vergleich zu den
Vorläuferstudien
Im folgenden Kapitel werden die Gesamtangaben der Studien 2010 und 2016 miteinander verglichen. Dabei ist zu
beachten, dass sich im Vergleich zu den Vorgängerstudien
die Erhebungsmethode geändert hat (von telefonisch/ online
zu schriftlich/ online). In der Erhebung von 2010 standen
zudem weniger Sprachen zur Verfügung, als dies in der
Erhebung 2016 der Fall war. Die Stichprobenziehung der
Vorläuferstudien 2000, 2005 und 2010 beschränkte sich auf
Personen mit serbischer, kroatischer, türkischer, italienischer,
österreichischer 45 und griechischer Herkunft, wohingegen die
Stichprobe von 2016 zwar nicht mehr auf Serbisch, aber dafür
nunmehr auch auf Polnisch, Französisch, Englisch, Russisch
und Arabisch 46 durchgeführt werden konnte.
45
46
Um dennoch eine größtmögliche Vergleichbarkeit herzustellen, wurde bei der Erstellung des Fragebogens darauf
geachtet, dass dieser – abgesehen von neu aufgenommenen
Fragenkomplexen und unumgänglichen Änderungen bezüglich der Formulierung von Items – möglichst nicht von den
Fragebögen der Vorgängerstudien abweicht. So können im
Folgenden zumindest allgemeine Trends aufgezeigt werden.
Eine unmittelbare Vergleichbarkeit der Ergebnisse wurde
dabei nicht angestrebt.
Haushalte mit Personen österreichischer Herkunft wurden nur 2010 befragt.
Die Fragebögen auf Russisch und Arabisch standen nur online zur Verfügung.
76
12.1 Allgemeine Einordnung der Ergebnisse
Anhand der Ergebnisse der Münchner Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung 2016 ergibt sich insgesamt ein
positives Bild vom Leben in München. Dieses Ergebnis deckt
sich mit den Ergebnissen der drei Vorläuferstudien der Jahre
2000, 2005 und 2010, denen zufolge „München [...] durchgängig als eine Stadt mit hoher Lebensqualität eingeschätzt wird“
(vgl. Landeshauptstadt München 2010: 78).
Grundlage für diese Einschätzung war in allen durchgeführten
Studien die Feststellung, dass sich eine große Mehrheit der
Befragten mit vielen Aspekten des Lebens in München zufrieden oder sehr zufrieden zeigt.
12.2 Soziale Unterschiede und wirtschaftliche
Lage
Sowohl die Befragten mit einem Niedrigeinkommen (weniger
als 50 Prozent des Medianeinkommens) als auch diejenigen
mit hohem Einkommen (mehr als 200 Prozent des Medianeinkommens) bilden sich 2010 und 2016 ähnlich ab.
Das Vorhandensein von sozialen Unterschieden in München
spiegelt sich nicht nur durch die Befragungsergebnisse wider,
sondern wird auch von den Befragten selbst so wahrgenommen: Wie auch in den Vorläuferstudien der Jahre 2000, 2005
und 2010, teilen ungefähr drei Fünftel der Befragten 2016 die
Einschätzung, dass die sozialen Unterschiede in München zu
groß sind (vgl. Landeshauptstadt München 2010: 24).
Bemerkenswert ist, dass diese Einschätzung von Befragten
aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen geteilt wird. Personen aus Haushalten mit einem hohen Einkommen stimmten allerdings tendenziell seltener zu.
Befragt nach der wirtschaftlichen Lage ihres Haushaltes in
einem Jahr, sind die Münchnerinnen und Münchner derzeit
optimistischer als 2010, während der Anteil der Pessimistinnen und Pessimisten gesunken ist (zukünftige wirtschaftliche
Lage des Haushalts wesentlich/ etwas schlechter). Der Anteil
derer, die schätzen, dass die Lage in einem Jahr ähnlich sein
wird, hat sich seit 2010 kaum verändert.
12.3 Zufriedenheit mit Wohnumgebung und dem
Leben in München47
Insgesamt ist die Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen
in München sowohl in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung als
auch auf die Gesamtstadt bezogen nach wie vor hoch. Allerdings zeigen sich bei einigen Aspekten rückläufige Trends.
In der Wohnumgebung fühlten sich im Jahre 2010 mehr
Menschen mit einem ausreichenden Angebot an niedergelassenen Ärzten versorgt, als dies 2016 der Fall war. Die
Anzahl der Befragten, die mit den Möglichkeiten, Sport zu
treiben oder ihre Religion wohnortnah auszuüben, zufrieden
war, sank ebenfalls leicht. Auch die Zahl der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und PKW wurden tendenziell geringer
wahrgenommen. Besonders markant ist der Rückgang der
47
Im Vergleich der Zufriedenheit mit Wohnumgebung und dem Leben in München (Kap. 12.3.) und den kommunalen Ausgaben (Kap. 12.4) werden
Tendenzen der Veränderung im Vergleich zu den Vorgängerbefragungen
angegeben, die mindestens +/- 5 Prozentpunkte ausmachen. Annähernd
gleich bleibende Ergebnisse bleiben hier unerwähnt.
Zufriedenheit im Bereich kultureller Angebote nahe der eigenen Wohnung.
Mit der Attraktivität öffentlicher Grünflächen, Parks und Plätzen sind, wie auch 2010, drei Viertel der Befragten „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“. Die Erreichbarkeit derselben
wird insgesamt auch wieder von 90 Prozent der Befragten
mit „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ bewertet, allerdings gibt
es eine Verschiebung zugunsten der Sehr-Zufriedenen. Hier
konnten 11 Prozentpunkte hinzugewonnen werden und damit
liegt der Anteil bei 54 Prozent.
Bei der Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen ganz München betreffend, zeigt sich ebenfalls bei einigen kommunalen
Angeboten ein rückläufiger Trend: Die Zufriedenheit mit dem
Angebot an medizinischer Versorgung sank um 10 Prozentpunkte und liegt nun bei 80 Prozent. Ein vergleichbarer
Rückgang fand bei der Zufriedenheit mit dem Angebot an
öffentlichen Verkehrsmitteln statt. Die Zufriedenheit mit dem
„Zustand und Ausbau des Radwegenetzes“ und den „Park-/
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder“ nimmt im Vergleich zu
2010 ebenfalls tendenziell ab, ebenso die Zufriedenheit mit
der „Versorgung mit Schwimmbädern und Sportanlagen“.
Die „Versorgung mit Wohnungen“ wird ausgehend von einem
bereits im Jahr 2010 niedrigen Zufriedenheitsniveau nochmals deutlich negativer bewertet. Einzig beim „Ausbau und
Zustand der Straßen“ hat sich der Zufriedenheitswert deutlich
erhöht und beträgt nun 62 Prozent, 2010 waren es nur knapp
über 50 Prozent.
Zusammenfassend lässt sich allerdings feststellen, dass die
Zufriedenheit der Befragten sowohl hinsichtlich der Wohnumgebung als auch auf die Gesamtstadt bezogen im Vergleich
zu 2010 in einzelnen Aspekten zwar rückläufig ist, aber insgesamt weiterhin auf einem hohem Niveau liegt. Die Münchnerinnen und Münchner sind in vielen Aspekten mit der Lebensqualität in ihrer Stadt zufrieden.
Schlusslicht ist und bleibt allerdings der Wohnungsmarkt, die
Probleme scheinen seit 2010 nochmals deutlich zugenommen zu haben. Dies spiegelt sich auch bei der offenen Frage
nach den größten Problemen in München wider. Hier belegte
in allen Befragungen die Antwort „Wohnungsmarkt“ jeweils
den ersten Platz.
12.4 Kommunale Ausgaben
Hinsichtlich der kommunalen Ausgaben befürworten mehr
als die Hälfte der Befragten – wie schon 2010 – höhere Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau. Dieser Anteil ist im
Vergleich zu 2010 sogar um 12 Prozentpunkte auf jetzt 67
Prozent angestiegen.
Weitere Bereiche, in denen die Befragten häufiger als in den
Vorgängerbefragungen Mehrausgaben befürworten, sind der
Öffentliche Personennahverkehr und die öffentliche Sicherheit.
Beim ÖPNV plädieren inzwischen etwas mehr als 40 Prozent
der Befragten für höhere Ausgaben, 2010 war das etwa ein
Viertel der Befragten.
77
Fast jeder zweite Befragte plädiert für Mehrausgaben im
Bereich der öffentlichen Sicherheit, was möglicherweise auf
den Amoklauf im Juli 2016 sowie die gestiegene Wahrscheinlichkeit terroristischer Anschläge zurückzuführen sein kann.
In einigen Bereichen ist allerdings die Zustimmung zu Mehrausgaben der öffentlichen Hand gesunken. Dies betrifft zum
einen Kindertagesstätten und Schulen, wo der Anteil der
Befürworterinnen und Befürworter von rund zwei Drittel auf
58 bzw. 52 Prozent gesunken ist.
Weitere Bereiche, in denen im Vergleich zu 2010 von deutlich
weniger Befragten höhere Ausgaben gewünscht werden, sind
Einrichtungen für Jugendliche und Spielplätze.
Für die Bereiche Wirtschaftsförderung, Förderung sozialer
Beratungsstellen sowie Ausgaben zum Klimaschutz sinkt der
Anteil derer, die sich Mehrausgaben wünschen, ebenfalls um
jeweils ca. 10 Prozentpunkte.
Die Bereiche, in denen die Münchnerinnen und Münchner
Geld einsparen möchten, sind wie in allen Vorgängerbefragungen „Ausbau des Straßennetzes“ und „Großveranstaltungen“. Hier sind es inzwischen schon 44 Prozent, die hierfür
weniger ausgeben möchten, im Vergleich zu etwas über
einem Drittel in 2010.
13 Prozent. Betrachtet man die Belegung der Wohnungen
nach Pro-Kopf-Wohnfläche ist die Lage auch ähnlich. Die
Pro-Kopf-Wohnfläche liegt 2015 bei 41 Quadratmetern pro
Person. Auch das Gefälle mit steigender Bewohnerzahl ist
gleichbleibend.
Aus dem Vergleich der Münchner Bevölkerungsbefragungen
der Jahre 2010 und 2016 ergibt sich folgendes Fazit: Ein
fortbestehender Trend ist der angespannte Wohnungsmarkt,
gekennzeichnet durch eine hohe Wohnkostenbelastungsquote, die insbesondere Haushalte mit einem geringen ProKopf-Einkommen betrifft, sowie der erschwerte Zugang zu
Wohnraum.
Das zeigt sich auch in der weiter zunehmenden Unzufriedenheit mit der Wohnungsmarktsituation und äußert sich auch in
dem Wunsch, dass die Stadt mehr Geld in den sozialen Wohnungsbau investiert.
Andere Themen, wie die Kindergartenbetreuung oder die
Schaffung von Einrichtungen für ältere Menschen, müssen
aber mit gleichbleibender Kraft angegangen werden.
In den übrigen Bereichen sind die Ausgabenwünsche im Vergleich zu 2010 im Wesentlichen unverändert.
12.5 Wohnen und Wohnkostenbelastung
Bereits in der Befragung 2010 gaben rund 40 Prozent der
Befragten an, maximal fünf Jahre in ihrer Wohnung zu leben
(Münchner Bürgerinnen- und Bürgerbefragung 2010: 36). Dieser hohe Mobilitätsgrad der Münchner Bevölkerung bestätigte
sich auch in der Erhebung 2016.
Bereits in der Erhebung 2010 empfand mehr als die Hälfte
der Befragten das Mietniveau als hoch (vgl. Münchner Bürgerinnen- und Bürgerbefragung 2010: 44). Mit einer ähnlichen
Frage wurde in der aktuellen Erhebung festgestellt, dass die
Befragten mit ihrer Miethöhe am unzufriedensten sind.
Der aktuellen Erhebung zu Folge ist die Wohnkostenbelastungsquote 48 im Vergleich zu 2010 von 32 Prozent auf 28
Prozent gesunken. Bei alleinlebenden Personen ist ein Rückgang um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent zu verzeichnen. Für
Haushalte mit Kindern, insbesondere Alleinerziehende, ist die
Wohnkostenbelastungsquote tendenziell gleich geblieben und
liegt jetzt bei 30 bzw. 32 Prozent.
Als weiterer Aspekt der Wohnqualität wurde die Belegungsdichte, also das Verhältnis zwischen Wohnräumen und Anzahl
der Haushaltsmitglieder, ermittelt. Im Vergleich zu 2010 hat
sich die Unterbelegung um 3 Prozentpunkte verringert (2016:
73 Prozent normal belegt und 14 Prozent unterbelegt).
Der Anteil der überbelegten Wohnungen bleibt stabil bei
48
Die Wohnkostenbelastungsquote zeigt an, welcher Anteil des Haushaltseinkommens für die Wohnkosten (auch hervorgehend aus Wohneigentum) aufgewendet werden muss.
78
13
Zusammenfassung und
Schlussfolgerungen
Die Münchner Bevölkerungsbefragung zur Stadtentwicklung
2016 wurde als schriftlich-postalische Befragung mit der
zusätzlichen Möglichkeit der Online-Teilnahme durchgeführt.
Um auch Personen ohne Deutschkenntnissen die Teilnahme
zu ermöglichen, wurde der schriftliche Fragebogen ins Englische, Polnische, Französische, Italienische, Kroatische,
Türkische und Griechische übersetzt. Online standen darüber
hinaus Russisch und Arabisch als Interviewsprachen zur Verfügung.
Auf Basis der Staatsangehörigkeit wurde den ausgewählten
Ausländerinnen und Ausländern jeweils ein zweisprachiger
Fragebogen (deutsch und die vermutete Muttersprache)
zugeschickt. Die Rücklaufquote betrug 31 Prozent, so dass
insgesamt 5.945 Fragebögen zur Auswertung zur Verfügung
standen (vgl. Kapitel Methodik für detaillierte Informationen).
Inhaltlich hat die Befragung 2016 einen großen Teil der Themenkomplexe der vorherigen Befragungen aufgegriffen und
fortgeführt, aber auch eine Reihe neue Aspekte aufgenommen, wie z.B. die Bereiche Mobilität, öffentliche Räume oder
ehrenamtliches Engagement. Die wichtigsten Ergebnisse der
aktuellen Befragung sind im Folgenden noch einmal komprimiert dargestellt.
79
Die große Mehrheit der Befragten (87 Prozent) fühlt sich mit
der Stadt München „sehr stark“ bzw. „stark“ verbunden. Dem
eigenen Viertel (72 Prozent) fühlen sich die Münchnerinnen
und Münchner in etwa gleich stark verbunden wie mit Bayern
oder Deutschland. Auf eine gute Integration von Ausländern
weist hin, dass sich ausländische Befragte der Stadt in gleichem Maße verbunden fühlen wie Deutsche.
Am zufriedensten sind die Münchnerinnen und Münchner mit
der Verkehrsinfrastruktur bezüglich des Angebots öffentlicher
Verkehrsmittel und der ÖPNV-Anbindung ihrer Wohngebiete.
Die Parksituation für PKWs wurde hingegen negativ bewertet.
Da die Parkplatzprobleme auf Grund begrenzt nutzbarer Flächen nur schwer zu beheben sind, ist zu vermuten, dass die
Bürgerinnen und Bürger auch künftig verstärkt auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen müssen und diesen einen
so hohen Stellenwert zuweisen, dass sie für diesen Bereich
höhere öffentliche Ausgaben fordern.
Obwohl deutlich mehr als die Hälfte der Befragten in Haushalten lebt, die einen PKW besitzen, ist der klimafreundlichere
öffentliche Personennahverkehr das am häufigsten genutzte
Verkehrsmittel. An zweiter Stelle steht aber der PKW, dicht
gefolgt vom Fahrrad. 59 Prozent der Radlerinnen und Radler 49 empfinden München als fahrradfreundlich.
Eine Reduktion des PKW-Verkehrs könnte die Landeshauptstadt München durch eine Erhöhung der Attraktivität des
Fahrradverkehrs erreichen. Ansatzpunkte könnten hier die
Verbesserung des Radwegenetzes und der Verkehrssicherheit sein. So sind 68 Prozent der Radlerinnen und Radler der
Meinung, dass das Fahrradwegenetz in München weiter ausgebaut und verbessert werden sollte. Gleichzeitig sind nur
40 Prozent von diesen mit der Verkehrssicherheit für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer zufrieden.
Deutsche Befragte mit Migrationshintergrund 50 könnten als
Mittlerinnen und Mittler zwischen Personen ohne Migrationshintergrund und ausländischen Personen agieren. Insbesondere der Fragenkomplex zu interkulturellen Kontakten, also
Kontakten in der Verwandtschaft, im Freundeskreis, in der
Nachbarschaft, in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Verein,
machen das hohe Maß an gesellschaftlicher Integration von
Befragten mit Migrationshintergrund deutlich. Sie haben häufiger als Deutsche ohne Migrationshintergrund einerseits und
Ausländer andererseits Kontakt zu Personen deutscher und
Personen ausländischer Herkunft.
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Münchner Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund ein großes kulturelles Potential besitzen, das unter Umständen auch für die
49
Befragte, die das Fahrrad mehrmals pro Woche oder täglich nutzen, werden
als Radlerinnen bzw. Radler bezeichnet.
50
Letztere Gruppe setzt sich aus deutschen Staatsangehörigen zusammen,
die selbst im Ausland geboren sind beziehungsweise über mindestens ein
Elternteil verfügen, das im Ausland geboren ist. Die Dreierteilung (Deutsche
ohne Migrationshintergrund, Deutsche mit Migrationshintergrund, Ausländer)
erlaubt es, differenzierter als durch die Dichotomie zwischen Deutschen und
Nicht-Deutschen (nach dem Merkmal Nationalität) darzustellen, wie sich das
Antwortverhalten zwischen diesen soziodemografischen Gruppen unterscheidet.
Vgl. dazu auch Heimerl/Zeller (2012): Sonderauswertung in der Münchner
Statistik, 3. Quartalsheft, 2012,S. 16-22
Förderung der sozialen Kohäsion in den Quartieren durch die
Stadt München nutzbar gemacht werden könnte.
Die Mehrheit der Münchnerinnen und Münchner hat mindestens mehrmals in der Woche Kontakt zu ausländischen Personen, am häufigsten am Arbeitsplatz, in der Schule und in
Universitäten. Aber auch freiwillige freundschaftliche Kontakte
zwischen Gruppen unterschiedlicher Herkunft sind stark ausgeprägt. Das wirkt sich auch positiv auf die Einstellung zum
Thema Zuwanderung aus.
Die Mehrheit der Münchnerinnen und Münchner
(60 Prozent Zustimmung) meint, dass die sozialen Unterschiede in München zu groß sind. Schon die unterschiedliche
Einschätzung der einzelnen Einkommensschichten zeigt
hier eine Polarisierung in der Bevölkerung. Während nur
etwas mehr als ein Sechstel der Befragten aus Haushalten
mit einem hohen Einkommen voll und ganz zustimmt, dass
die sozialen Unterschiede zu groß sind, ist es ein Drittel der
Befragten aus Haushalten mit einem Niedrigeinkommen.
Das mittlere Äquivalenznettoeinkommen liegt bei 2.000 Euro.
Im Stadtgebiet gibt es diesbezügliche eine sozialräumliche
Differenzierung. Am höchsten sind die Einkommen in den
innerstädtischen Bezirken Altstadt-Lehel und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, am niedrigsten in Feldmoching-Hasenbergl
und Ramersdorf-Perlach.
Jeder zehnte Befragte kommt aus einem Haushalt mit
Niedrigeinkommen, 51 ebenfalls jeder zehnte aus einem Haushalt mit einem hohen Einkommen. Am stärksten von Niedrigeinkommen betroffen sind Haushalte mit drei und mehr Kindern sowie Alleinerziehende, während Zwei-Personen-Haushalte ohne Kinder die höchste Einkommensquote aufweisen.
15 Prozent gelten nach der Definition der Armutsrisikogrenze 52 der Befragten als relativ arm. Bestimmte Haushaltstypen, wie Alleinerziehende und auch Zwei-Eltern-Familien mit drei und mehr Kindern, sind besonders armutsgefährdet.
Die wirtschaftliche Lage des eigenen Haushalts wird von der
Mehrheit der Befragten als zufriedenstellend oder besser
bewertet. Haushalte mit einem Niedrigeinkommen äußern
sich verhaltener. Bezüglich der zukünftigen wirtschaftlichen
Situation sind die Münchnerinnen und Münchner zuversichtlich.
Münchnerinnen und Münchner haben eine hohe formale
Bildung und die Mehrheit ist in den Arbeitsmarkt integriert.
Das betrifft auch Befragte ausländischer Herkunft. Der Anteil
an Hochgebildeten ist in den innerstädtischen Bezirken am
größten. Die Erwerbstätigenquote, auch die der Frauen, ist in
München höher als im Bundesdurchschnitt. Lediglich
2 Prozent sind arbeitslos.
51
Weniger als 50 Prozent des Medianeinkommens der Münchnerinnen und
Münchner. Hohe Einkommen 200 Prozent und mehr des Medianeinkommens.
52
Weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens.
80
Befragten mit einem Niedrigeinkommen steht nur halb so viel
Wohnfläche zur Verfügung wie Befragten mit einem hohen
Einkommen. Ein Drittel der Personen aus Haushalten mit
Kindern und ein Fünftel der Personen aus Haushalten mit drei
und mehr Erwachsenen leben in überbelegten Wohnungen.
Die Mehrheit der Befragten wohnt zur Miete. Die Eigentümerquote steigt mit dem Einkommen.
Die durchschnittlichen Wohnkosten liegen in München zwischen 14 und 18 Euro pro Quadratmeter. Spitzenreiter sind
dabei die innerstädtischen Bezirke Maxvorstadt und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Am günstigsten wohnt es sich in den
westlichen Randbezirken Aubing-Lochhausen-Langwied und
Pasing-Obermenzing. Durchschnittlich müssen die Münchnerinnen und Münchner mehr als ein Viertel ihres Haushaltsnettoeinkommens für Wohnen aufbringen.
Die Mehrheit der Münchnerinnen und Münchner ist mit den
Lebensbedingungen in der Stadt zufrieden. Besonders schätzen sie das Kulturangebot und die öffentlichen Verkehrsmittel
der Stadt. Sicherheit, gegenseitige Rücksichtnahme und
Sauberkeit sind den Bürgerinnen und Bürgern wichtig. Sie
nutzen Parks- und Grünanlagen und Plätze und respektieren
unterschiedliche soziale Gruppen in diesen öffentlichen Räumen. Das ist besonders in Hinblick auf die häufigere Nutzung
dieser Räume durch Ausländerinnen und Ausländer und
Deutsche ohne Migrationshintergrunde wichtig für das soziale
Zusammenleben.
Mieten und Wohnraum sind nach wie vor die größten Probleme in München. Bei der offenen Frage zu den größten
Problemen in München wurden am häufigsten „zu hohe
Mieten“ (44 Prozent) und „zu wenig Wohnraum“ (43 Prozent)
genannt. Angesichts des angespannten Immobilien- und Mietmarktes in München verwundert das nicht. Die Belastung der
Haushalte durch die Wohnkosten liegt durchschnittlich bei 28
Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. Familien mit mehreren Kindern und Alleinerziehende müssen ein Drittel ihres
Haushaltsnettoeinkommens für die Wohnung aufbringen.
Dementsprechend ist der soziale Wohnungsbau der Bereich,
bei dem die meisten Befragten (65 Prozent) fordern, mehr
öffentliche Gelder zu investieren.
Kinderbetreuungseinrichtungen in München nicht zufrieden
sind (39 Prozent), gleichzeitig sind aber auch 30 Prozent der
Befragten aus Haushalten mit Kindern im Alter von 0 bis 6
Jahren mit dem Angebot zufrieden.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der wohnungsnahen Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Schulkinder. Allerdings sind
die Eltern etwas häufiger zufrieden. Ein Fünftel der Eltern ist
allerdings auch unzufrieden. Andererseits zeigt die Befragung
2016, dass die eigene Nachbarschaft überwiegend als kinderfreundlich betrachtet wird. Die Aussage, die eigene Wohnumgebung sei „kein guter Ort für Kinder, um groß zu werden“,
wurde von mehr als der Hälfte der Befragten kategorisch
abgelehnt, weniger als 10 Prozent der Befragten stimmten
dieser Aussage zu.
Für die Landeshauptstadt München bedeutet dies, dass
insbesondere die Bedarfe von Familien, die mit der Kinderbetreuungssituation nicht zufrieden sind, näher betrachtet und
entsprechende Angebote entwickelt werden müssen.
Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein wichtiges Thema.
Tagsüber besteht ein hohes subjektives Sicherheitsgefühl,
nachts ist das Sicherheitsgefühl in öffentlichen Räumen eingeschränkt. Das Thema Sicherheit in öffentlichen Räumen
ist für fast alle Befragten wichtig. Tagsüber fühlen sich mehr
als 90 Prozent der Befragten draußen im eigenen Stadtviertel
und in Grünanlagen und Parks sicher. Das Sicherheitsempfinden abends und nachts ist demgegenüber besonders in
Parks und Grünanlagen deutlich geringer: 61 Prozent aller
Befragten fühlen sich dann „sehr unsicher“ oder „unsicher“.
Diese wahrgenommene Unsicherheit wird von Frauen und
älteren Menschen am stärksten geäußert. Da das subjektive
Sicherheitsgefühl nicht immer im Einklang mit dem tatsächlichen Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, steht (München
ist seit Jahren die sicherste Großstadt Deutschlands), gibt es
keine einfachen Rezepte, um diese Unsicherheitsgefühle zu
reduzieren. Ein Ansatz könnte sein, Angsträume zu identifizieren und das Sicherheitsgefühl durch geeignete Maßnahmen
zu erhöhen.
Andere Möglichkeiten, die die Besiedlungsdichte erhöhen,
wie das Bauen von kleineren Wohnungen sowie das Bauen in
Einfamilien- und Mehrfamilienhausgebieten, erhielten dagegen eine geringere Zustimmung. Die höchste Ablehnung fand
sich in Bezug auf das Bauen von Wohnungen am Stadtrand
auf Kosten von Grün- und Landwirtschaftsflächen – dem
stimmten 18 Prozent der Befragten „überhaupt nicht“ zu.
Mehr als die Hälfte der Befragten spricht sich für eine Verbesserung der Situation hinsichtlich des Verkehrslärms und der
Luftqualität aus. Als Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen,
wird vor allem die Förderung von Elektromobilität begrüßt.
Dies stellt eine Handlungsmöglichkeit für die Stadt München
dar. Die gegenwärtige Verbreitung von Elektroautos und
Elektrofahrrädern ist zwar noch sehr gering, allerdings äußern
viele Befragte, dass sie sich den Kauf eines Elektroautos
beziehungsweise Elektrofahrrads vorstellen könnten. Als
weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrslärms und
zur Verbesserung der Luftqualität sprechen sich die Befragten
auch dafür aus, die eigene PKW-Nutzung zu reduzieren oder
ein zeitweiliges Fahrverbot für Autos bei erhöhten Schadstoffwerten der Luft zu erlassen. Eine Innenstadtmaut wird hingegen weitestgehend abgelehnt.
In Bezug auf die Situation von Familien in München zeigt die
Befragung 2016 ein teilweise widersprüchliches Bild. Auf der
einen Seite gibt es einen nicht unerheblichen Teil an Befragten mit Kindern von 0 bis 6 Jahren, die mit dem Angebot an
Für nachfolgende Befragungen könnte es hilfreich sein,
genauer zu erheben, für welche Anlässe der PKW genutzt
wird, um klimafreundlichere Verkehrsmittel besser auf diesen
spezifischen Bedarf zuzuschneiden. Dass der Verzicht auf
Konversion von Bau- und Verkehrsflächen als Strategie für
den Wohnungsbau erhält größte Zustimmung. 92 Prozent der
Befragten stimmen dieser Option „voll und ganz“ oder „eher“
zu, gefolgt vom Bau von Wohnungen in den Umlandgemeinden (82 Prozent), Dachausbau und -aufstockung (80 Prozent)
sowie dem Bau von höheren Gebäuden (59 Prozent).
81
das Auto und die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel
zum Zweck des Klimaschutzes nur an mittlerer Position im
Vergleich zu anderen Möglichkeiten des persönlichen Beitrags zum Klimaschutz steht, könnte als Hinweis interpretiert
werden, dass der PKW für einige Personen spezifische
Zwecke erfüllt, die in diesem Maße noch nicht von anderen
Verkehrsmitteln aufgefangen werden können.
Bereichen auch eine anhaltend hohe Zufriedenheit mit den
Lebensbedingungen in ihrem Wohnviertel und in der Stadt
insgesamt. Gleichzeitig konnte die Studie aber auch Bereiche
identifizieren, in denen die Bürgerinnen und Bürger weniger
zufrieden sind und eine Handlungsbedarf besteht.
Maßnahmen des Klimaschutzes, die zugleich auch die
Ausgaben der Haushalte senken, werden von Befragten
häufig realisiert. Gefragt nach verschiedenen Möglichkeiten
des persönlichen Beitrags zum Klimaschutz gab jeweils die
Mehrheit der Befragten an, Wäsche aufzuhängen, statt den
Wäschetrockner zu nutzen, die Heizung in ungenutzten Räumen herunterzudrehen, energieeffiziente Leuchtmittel oder
Elektrogeräte zu kaufen oder auf Plastiktüten beim Einkauf zu
verzichten.
Ein Hauptmotivator für diese Maßnahmen scheint neben
dem Klimaschutz auch eine Kostensenkung zu sein. Für den
Haushalt kostentreibende Maßnahmen, wie Kauf von regionalen oder biologischen Lebensmitteln und Kauf von langlebigen und reparaturfähigen Konsumgütern, sind nur bei einem
Fünftel der Befragten verbreitet. Handlungsmöglichkeiten für
die Stadt München könnten darin bestehen, über die Notwendigkeit des Klimaschutzes und leicht durchführbare Maßnahmen des Klimaschutzes in den Haushalten zu informieren
bzw. entsprechende Anreize zu schaffen.
Bürgerschaftliches Engagement hat einen hohen Stellenwert.
Gut die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger geht einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach. Sie engagieren sich vor allem in
den Bereichen Sport, Soziales und Kultur. Befragte aus Haushalten mit Kindern zeigen vor allem Engagement im Bereich
Schule und Bildung.
89 Prozent der Befragten nutzen das Internet. Unterschiede
bestehen hier zwischen den Altersgruppen: So nutzen fast
alle Befragten unter 60 Jahren das Internet, bei den Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren sind es hingegen nur 65 Prozent. Auch der Besitz von Smartphones ist in der Münchner
Bevölkerung weit verbreitet, wobei die älteren Befragten eine
geringere Affinität zeigen: Von den Befragten unter 30 Jahren
besitzen 94 Prozent ein Smartphone: bei den Befragten ab 60
Jahren sind es lediglich 37 Prozent.
Diese Ergebnisse zeigen, dass der Umgang mit den neuen
Medien für die überwiegende Mehrheit der Münchnerinnen
und Münchner eine Selbstverständlichkeit ist, ein nicht unerheblicher Teil der Seniorinnen und Senioren aber nicht online
ist. Dementsprechend muss darauf geachtet werden, dass
diese Gruppe nicht durch eine zunehmende Digitalisierung
abgehängt wird. Die Landeshauptstadt München sollte daher
bei ihren Informations- und Serviceangeboten einerseits –
je nach Zielgruppe – die Möglichkeiten der neuen Medien
nutzen, andererseits aber die Gruppe der Personen ohne
Onlinezugang nicht ausschließen (z.B. durch die temporäre
Fortführung geeigneter Offline-Angebote).
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung
zur Stadtentwicklung 2016 eine hohe Verbundenheit der
Münchnerinnen und Münchner mit ihrer Stadt und in vielen
82
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