Königl. Schloss, — Lustgarten.
Die Anwesenheit des Kaisers im Schlosse wird durch Aufhissen
der Königlichen Purpurstandarte kundgegeben; die Kaiserliche
Standarte ist „gelb“ und wird z. B. bei feierlichen Gelegenheiten
gesetzt. — Mittags 12% Uhr (nach Paraden und zur Zeit der Feld-
dienstübungen erst um 2% Uhr) zieht die Schlosswache, bestehend
aus einer Kompagnie eines der in Berlin garnisonierenden Garde-
Regimenter mit klingendem Spiel zum Schloss. Hiernach Konzert
im Lustgarten,
An der Westseite
vcr dem Schloss das
National-Denkmal Kaiser
Wilhelm I., welches am
22. März 1897 enthüllt
worden ist. Germania
mit einer Friedenspalme
führt des Kaisers Ross.
Die das Denkmal
umgebende Halle ist
reich mit bildnerischem
Schmuck versehen. Die
einzelnen Skulpturen
der Innenseite beziehen
sich auf die Bundes-
staaten, diejenigen der
Aussenseiten auf Handel, Gewerbe .unst un ‚ssenschaft. Ueber
den beiden Eck-Pavillons je eine Quadriga, den Norden und den
Süden darstellend. Auf dem Unterbau, dem sich vier diagonal
vorspringende Löwengruppen aus Bronze mit Trophäen angliedern,
ruhen an den Langseiten des Denkmals
die Kolossalgestalten des Krieges und
des Friedens, am Sockel selbst dies-
bezügliche Reliefs. Der Schöpfer des
Denkmals, das zu den grössten der Welt
gerechnet werden muss, ist Prof. R.Begas;
der der Säulenhalle Architekt Halmhuber.
Die Gesamtkosten betrugen 1 Mill Mark.
Nördlich vom Königl. Schloss der
Lustgarten. In der Mitte desselben das
dronzene Reiterstandbild Friedrich
Wilhelms IH., modelliert von A. Wolt.
Am Sockel allegorische Gestalten: Vorn
Clio, die Muse der Geschichte, schreibend:
„Dem Gerechten*; nach r. anschliessend
folgen die Gestalten des Vater Rhein, der Borussia, der Memel,
der Religion mit Friedenspalme‘ und Kelch, der Wissenschaft, der
Gesetzgebung und des Handwerks mit dem Genius der Kunst.
Enthüllt am 16. Juni 1871 beim Einzuge unserer Siegreichen
Truppen.