In einer Tanzpause — der große Mittelraum ist fast leer
kommt ein Mann in Arbeiterkleidung, eine emaillierte
Kaffeekanne und einen Frühstückspacken in Zeitungspapier
in der Hand. Aufatmend läßt er sich auf den Rand des
Podiums nieder, wickelt das Päckchen aus — nimmt eine
Stulle und ißt — und nimmt einen Schluck aus der Kaffee-
kanne: ganz wie ein Straßen- oder Bauarbeiter, der seine
Frühstückspause macht.
Einige Herumstehende aber durchschauen, daß er auch
nur ein Ballbesucher ist, der seine Frühstückspause mimt.
Im Nu haben sie sein Päckchen geplündert — einer bricht
dem andern ein Stück von dem Butterbrot ab — die Kanne
wandert von Mund zu Mund: eine große vergnügte Menge
umgibt den frühstückenden Arbeiter, mit dem auch sie ge-
meinsame Sache machen.
Alle die Besucher des Zilleballes machen gemeinsame Sache,
sind einig in dem Willen und in dem Bewußtsein, sich har-
monisch und auf dem Boden eines gemütvollen, lustigen und
verständigen Berlinertums zu unterhalten und ein unge-
zwungenes Fest zu genießen. Wer glaubt, das Berlinertum
müsse sich hier roh und ordinär äußern, der irrt im wesent-
lichen. Hier offenbart sich der Berliner als durchaus gar
nicht übelnehmerisch, als Liebhaber eines freudigen famili-
ären Humors, als vielleicht nicht immer hoffähig aber „hof“-
lustig. Ab und zu ist er auch mal derb. An der Rutschbahn
freut er sich juchzend über das, was Mädchen sonst nicht
zeigen, aber was sie hier nicht verstecken. Wer auf den
Treppen hübschen Mädchen begegnet oder an dem sie vorbei-
gehen, während er mit fideler Gesellschaft am Tisch sitzt,
beweist ihnen eine handgreifliche Huldigung, indem er sie auf
den Teil des Rückens klatscht, wo er „anfängt schön zu
werden“‘.
Der Begleiter des schönen Mädchens rächt sich sofort,
indem er bei der Frau dessen, der zuerst ‚„klatschte‘, den
Klatsch wiederholt oder auch nur drohend-gutmütig sagt:
Ro