gleichzeitig die Wissenschaft eines Studienobjektes beraubt,
wie es, derart interessant, so leicht nicht wieder vorkommen
wird.
Der Verteidiger, Vechtsanwalt Or. Erich Frey, er—
kannte wohl, daß die Ablehnung des 8 81 durch die vier
Sachverständigen seinem Wandanten verhängnisvoll
werden würde. Er entschloß sich daher in letzter Stunde,
den früheren Direktor der Irrenanstalt Herzberge, jetzigen
Ordinarius an der Psychiatrischen Klinik zu Berlin, Geh.
San.«Rat Professer Liebmann, als weiteren Sachver—
ständigen beizuziehen.
Das sehr interessante Gretechten dieses Gelehrten muß
weiterhin noch Erwöhnungç sinden; hier se bemerkt, daß
weit mehr als bei anderen Mordföllen eine für den An—
geklagten geradezu verhängnisrelle Cmwang über der
ganzen Verhandlung schwebte. Das wird verständlich,
wenn man sich mi⸗ den einzelnen Straftaten näher befaßt.
Schon im Jahre 1011 betrat Friedrich Schumann die
Verbrechensbahn, und seine erste Tat kostete sogleich ein
Menschenleben. Eingänger, der er war, trieb er sich schon
damals in der Nehe von Falkenhegen am Tage und auch
des Nachte unher Und ging se ein“ Abends die
Chaussee hinauf, die nach Falkenhogen führte. Plötzlich
knallte ein Schuß, und eine vor Ccaraunr hergehende
Frau fiel, ins Herz getroffen, tot zusammen . . . Es ge⸗
lang damals, den Täter festzunehmen, der der neunzehn—
jährige Friedrich Schumann war, und der zu seiner Ent—
schuldigung anführte, er habe mit einer neu gekauften
Selbstladepistole gespielt, ein Schuß sei losgegangen und
hätte, natürlich wider seinen Willen, die vor ihm her—
gehende Frau getötet. Heute wissen wir, daß Schumann
auch damals schon einen beabsichtigten Mord begangen
hat. Unglücklicherweise ist dieser Prozeß offenbar sehr
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