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VBorliner Polizei und Verbrechertum.
Großftüdtend die eea der Mobrnungsfrage in
erster Linice oran Norgenen achten
Abschnitt de Nren dbdes Berliner
Schlafstellenwefcht. hingewiesen; gat Sselbe nie ver⸗
schwinden, aber es könnte erheblich beshu“nntt werden, wenn
man, zumal der arbeitenden Bevölkerung, eine billigere und
bessere Unter“ft bietet in Bethätigung des ernsten Wortes,
daß „die Wohrng einer der wichtigsten Faktoren der socialen
Wohlfahrt, der Zufriedenheit und Ruhe des Volkes ist“. In
wie tiefgehender Weise, das ersehen wir aus dem Albuschen
Werke: „Die öffentliche Gesundheitspflege in Verlin“, dessen
Berichte aus dem Anfang der 7Oer Jahre stammen, in
welcher die Wosnungsnot in Berlin ihren hochsten Punkt
erreicht hatte ud en Folge des Schlafstellensustems die Woh—
nungen der keAnFamilien durch Überllung, Unsauber—
keit und Man au Ventilation wahre Pesthöhlen und
Brutstätten für Krarheiten allerlei t geworden waren.
Beispielsweise lieferte nnerhalb des (1. Medizinalbezirks ein
Haus in der Müllerstreße ven 158 Fiuvuskranken allein
150; aus einem Harse der (C inersteaße kamen von den
675 armen Kranken * albezirks allein 177,
also 30,8 Prozent aller Suu un a zwar gehörten 22 Pro—
zent der Erdcankungen ueder itcmischen; alle 6 im Be—
zirke unter den Armen vor, “ menen Cholerafälle ent⸗
stateenten diesem Hause, ebens. S Prozent aller Ruhr- und
80 Prozent aller Diphtheritiefälle. Ein anderer Häuser—
komplex desselben Eigentümers in der Sehanniterstraße, in
welchem über tausend Menscher hausten, lieferte 53 Prozent
aller in vier Monaten im »2 Medizinalbezirk behandelten
Kranken. Es war dieselbe Zrit, wo viele Familien über—
haupt kein Obdach finden konnten und auf den Feldern um
Berlin in Hütten und Zelten, auch unter freiem Himmel.,
eine Art Nomadenleben führten.
Seitdem ist in verschiedener Hinsicht Vieles besser gewor—
den, aber — mebhr bleibt noch zu thun. Es ist bhier nicht