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doch ein richtiges Hauskind. Immer bei der
Mutter. Immer im Haushalt. Die konnte wohl
eine mollige und gemütliche Häuslichkeit
schaffen, in der er alles vergessen würde, was
ihn sonst peinigte. Sie würde auch eine gute
Mutter werden. Und er stellte sich vor, wie
sie im Wohnzimmer sass und einen Säugling
an der Brust hielt, ihm Nahrung, ihm Leben
von ihrem Leben gab. Aber — war das nicht
wieder sonderbar, — nicht die blonde Pro-
fessorentochter erschien ihm vor seinen ge-
schlossenen Augen, — Otti war es wieder,
Otti, die dunkelhaarige, die zärtlich und glück-
lich auf ihr Kind herniedersah, das sie in den
mütterlichen Armen hielt.
Welsch erschrak und riss die Augen weit
auf, um diese Erscheinung loszuwerden.
Otti — Mutter — das war ihm undenkbar.
Das war ja lächerlich und wahnsinnig.
Er schloss wieder die Augen, um sich das
Bild der Professorentochter als Mutter wieder
vorzustellen.
Aber — es wurde wieder Otti.
Wütend und zugleich verwirrt sprang er auf.
Was war denn das?
War er denn nicht mehr bei Sinnen?
Hatte ihn Otti verhext?