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wurde. Alle sahen mit lachenden Gesichtern
einem jungen, bärtigen Mann zu, der mit um-
gekrämpten Hemdsärmeln und bis über die
Knie hochgestreiften Hosen einen Seiltänzer
nachahmte. Er ging nicht auf einer aus-
gespannten Schnur, sondern auf einer Fuge der
Holzdielen. Doch schwankte und wankte er
so sehr und balancierte so heftig, wie wenn er
auf einem str£** mesnannten Seil mit aller Mühe
das Gleichgewicht his!ten müsse, wendete, ging
rückwärts Hess sich ins Knie sinken und erhob
sich wieder, langsam — vorsichtig, wie wenn
er bedacht sein müsse, nicht vom Seil abzu-
stürzen in die Tiefe unter sich,
Das alles machte einen solchen unwider-
stehlich lächerlichen Eindruck, dass alle An-
wesenden lachten. Welsch selbst war erst ver-
blüfft, musste dann aber mitlachen, bis ihm die
Tränen kamen.
Als der künstlerische Seiltänzer geendet,
klatschten alle Beifall und riefen ihn, der sich
ins Neben-immer zurückgezogen, heraus, wie
einen richi'nen Zirkuskünstler.
„Boll! Bell!“
Der *'n-- Mann kam und machte mit den
Händen una Füssen eine jener gesucht zier-
lichen Verbeugungen, wie sie bei den minder-
wertigen Gauklertruppen noch üblich Sind.