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so kombitiirte Doktor Pfeiffer — war wohl in der
Tatsache zu suchen, daß der Mörder des Pfandleihers
Ephraim bisher immer noch nicht ermittelt war.
Als in der Mordnacht die Kommissare und Ge—
richtspersonen in der Wohnung des auf eine so grau—
same Weise hingeschlachteten alten Mannes erschienen
waren, hatte man vor allen Dingen den Geldschrank,
der angebohrt werden mußte, einer gründlichen Prüfung
unterzogen.
Es war gar keine leichte Arbeit gewesen, den
außerordentlich festen und diebessicheren — gewalt⸗
sam zu öffnen, und mehrere geübte Schlosser hatten
stundenlang darüber gearbeitet. Die Schlüssel hatte,
so vermutete man, der Mörder mitgenommen, denn
sie waren nirgends aufzufinden.
Und als man endlich einen Einblick in die ver—
schiedenen Fächer des Metallschrankes gewann, da zeigte
es sich, daß der Mörder sehr gründliche Arbeit gemacht
hatte. Bares Geld, das nach Ausweis der Bücher
des alten Ephraim etwa im Betrage von 15000 Mark
vorhanden sein mußte, fehlte gänzlich. Dagegen fand
man eine ganze Anzahl von minderwertigen ——
stücken. Viejenigen Pretiosen, die wirklichen Wert
besaßen, hatte der Mörder mitgehen heißen.
Es waren eine beträchtliche Menge von Personen
eingezogen worden, die man jedoch mit ganz wenigen
Ausnahmen, auf Grund mgngelnder Beweise wieder
hatte frei lassen müssen. Und die Schuld der paar
Leute, die man vorläufig in Haft behalten hatte,
an dem Morde war wohl auch mehr als zweifelhaft.
Wenigstens war eine Anklage bisher noch gegen nie—
mand erhoben worden.
Da aber mit Ausnahme jenes Stilets, das der
Kriminalschutzmann Schmidt im Bett des Ermordeten
aufgefunden hatte, keinerlei Beweisstücke und ebenso
wenig andere Spuren des Verbrechers bisher eruirt
waren, so fehlte der Kriminalpolizei jede Handhabe,