hier ist die Frage allein, ob ein Werk gute oder schlechte Architektur ist.“ Die Gesamt—
erscheinung ist uns trotz der stilistisch heterogenen Bestandteile zu einer einheitlichen ge—
worden, und wie in der Wesensart Goethes möchten wir unter dem Eindruck der archi—
tektonischen Wirkung dieser Platzgestaltung „die Elemente nicht aus dem Komplex
trennen“. Auch hier ist von den Einzelheiten nichts „Original zu nennen“. Dennoch
wirkt das Architekturbild wie von einem Geist geboren, und da dieser Geist der Fried—
richs des Großen war, ist es bedeutsam und uns lieb.
Der Platz am Opernhause vor Erbauung der Hedwigskirche
und des Prinz-Heinrichs-Palais.
Stich von G. Fünck. 1744.
Der König war in seiner eklektischen künstlerischen Geschmacksrichtung ebenso konser⸗
vativ wie in der literarischen. Er ging an dem ihm geistesverwandten Lessing, dessen
Minna von Barnhelm 13 Jahre vor seinem Tode erschien und als erstes deutsches
Schrift. Denkmal den Ruhm seiner Taten kündete, ebenso vorüber wie an Goethe,
dessen Götz (1773) und Werther (1774) er nicht kannte, obwohl dieser bald nach seinem
Erscheinen ins Französische übersetzt und seinem Verstaändnis und Geschmack dadurch zu⸗
gänglicher wurde. Unbekannt blieben ihm die ersten Schillerschen Dramen und Gedichte.
Ebenso aber wie diese deutschen Neuerscheinungen lehnte er ab, was in Frankreich im letzten
Drittel des 18. Jahrhunderts erschien. Zumal nach Voltaires Tode war der französische