GESCCGIG;.; I 153. KAPITEL NIEDERBRENNUNG BEPRLINEPRP VORSTADIE
Ihrige genommen, *Mi⸗h und Schweine geschlachtet, erzählen sollte,
würde nicht allein vien Schreibens und Zeit, sondern viel Papier dortzu
gehören. Gar viele Straußberger sind durch Leid und großen Gram
in eine Krankheit geraten und gestorben, daß endlichen von 222 Bürgern
nicht mehr denn 96 in Quartier geblieben“.
Im Jahre 1641 fielen die Schweden unter Oberst Stahlhantsch
noch einmal ins Land mit der Weisung, auch Berlin und Cölln in
Asche zu legen. Dazu kam es zwar nicht, aber die Städte erlitten
hierbei doch großen Schaden durch die Ungeschicklichkeit des eigenen
Kommandanten, des Obersten Dietrich v. Kracht, der zur vermeintlichen
bessern Verteidigung ohne Ursache alle Häuser der Vorstädte nieder—
brennen ließ. Nach diesem letzten Schwedeneinfall bot die Mark ein
jammervolles Bild. Das ganze Land war von der zügellosen Sol—
dateska und nicht zuletzt von der brandenburgischen selbst vollständig
ausgeplündert und zur Wüste gemacht. In der Berliner Chronik heißt
es: „Des Rathes Dörfer liegen in Asche oder sind verlassen, daher
kann der Rath schon lange nicht mehr seine Beamten besolden“.
In der Tat, es schien mit Kurbrandenburg aus zu sein. Aber
es war bereits der Retter auf den Plan getreten, der den letzten
Lebensfunken wieder zur hellen Flamme entfachte. Friedrich
Wilhelm bestieg am 1. Dezember 1640 den Thron seiner Väter.
Auch er vermochte zunächst nicht seinem Lande die ersehnte Hülfe zu
leisten. Er schloß bald mit den Schweden ein Bündnis, und so konnte
endlich die Mark wenigstens aufatmen, denn sie wurde von den
Schweden nicht mehr als feindliches Gebiet betrachtet, wenn auch die
Lieferungen und Kontributionen noch nicht aufhörten. Endlich am
24. Oktober 1648 machte der Westfälische Friede zu Münster dem
Kriege mit feinen unbeschreiblichen Drangsalen ein Ende.
Als der Landreiter Ulrich Gärtner nach dem Kriege den Kreis
Niederbarnim bereiste, um festzustellen, wieviel Bauern und Kossäten
vorhanden, wieviele davon einheimische oder vom Ausland eingewandert
waren und am Kriege teilgenommen hatten, ergab sich zunächst, daß
mehr als die Hälfte der Bewohner des Kreises während der Kriegs—
jahre entflohen oder umgekommen und die meisten ücker wüst und