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der Fenster anschmiegend, ein gothisch verschlungenes Band
mit der Inschrift: „Deutsche Treue, preußische Zucht, mär—
kische Art, wer diese übt, den Gott bewahrt“. Die Wände
schmücken in Lebensgröße die Bronzebüsten des jetzt regieren—
den Kaisers, des Kaisers Wilhelm J., König Friedrich des
Großen, des großen Kurfürsten und der großen Staats—
und Schlachtenlenker Bismarck und Moltke.
Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß sie sämtlich
Stiftungen hochherziger Geber sind.
Außer noch anderen Räumen befindet sich nicht weit
davon noch ein kleinerer Sitzungssaal in einfacher aber ge—
diegener Ausstattung.
Das Rathaus und auch seine nächste Umgebung sind
schon oft der Schauplatz größerer und interessanter Fest—
lichkeiten gewesen, ganz abgesehen von dem alljährlich am
Geburtstage des Kaisers hier abgehaltenen und zahlreich
besuchten Festessen. Es hat für Turner, Schützenvereine
u. s. w. bei Aufzügen immer den Mittelpunkt gebildet.
Von einem glänzenden Feste zum Besten der Errichtung
des Kaiserdenkmals wird noch an anderer Stelle Er—
wähnung gethan werden. Der stimmungsvollste und im
vollsten Sinne des Wortes alle Kreise der Bewohnerschaft
berührende Tag war aber wohl derjenige, an welchem
hier zur 25 jährigen Feier von Sedan auf Einladung
des Gemeinde-Vorstandes, ein durch freiwillige Gaben
glänzend ausgestattetes Festmahl unter Teilnahme von
etwa 150 alten Kriegern aus den Feldzügen von 1864, 66 und
70/71 abgehalten wurde, an welchem auch sämtliche Offiziere
der Garnison zugegen waren sowei sie Mitkämpfer jener
großen Zeit gewesen sind. 2. en Reden und Liedern
strömte die patriotische Gesamneanunn aus, eine begeistertere
und buntbewegtere Versammean, hat der Rathaussaal
wohl noch nicht aufzuweisen gehabdt.
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