als zu spät gekommen zurückgewiesen, hatten sie ein ephemeres Dasein nur in
—
Die Periodizität des Landtages, die ein paar Tage später verheißene „Zenfur—
freiheit unter den nöthigen Garantieen“, ein auf den 27. April einberufener
Landtag, der in Dresden beabfichtigte Fürstenkongreß: dies Alles todtgeborene
Maßregeln und Pläne, denen der schnelle Lauf der Geschichte Hohn sprach,
die in ihrem halben, zögernden, die Zeit verkennenden Charakter ein schnelles
Grab in der allgemeinen Theilnahmlosigkeit fanden. Die Unentschiedenheit
der Regierung zeigte sich nicht allein in diesen mißglückten Versuchen alters—
schwach gewordener Politik: ihr Schwanken trat noch stärker in der Entstehungs—
art jener Maßregeln hervor. Als Beleg mögen einige Thatsachen gelten, die
ein damals in Preußen verbotenes Blatt, die Weser-Zeitung, mittheilt, deren
Berliner Berichterstatter in einer Korrespondenz vom 12. nachweisen will,
„daß es leider an einem bestimmten Systeme zu fehlen scheint, nach dem
man den unter jenen Verhältnissen einzuschlagenden Weg zu regeln beabsichtigt,
und daß statt dessen ein eigenthümliches Schwanken besteht, welches morgen
das wieder aufgeben läßt, was heute bereits fest beschlossen war“.
Am 5. März, erzählt der Berichterstatter, als am Tage vor dem Schlusse
des Vereinigten Ständischen Ausschusses, hatte einer der bekanntesten Abge—
ordneten, Hr. v. S., bei einer dem Throne sehr nahe stehenden Person eine
Audienz und erlaubte sich in derselben auch auf die Nothwendigkeit aufmerksam
zu machen, daß, wenn die Ruhe des Landes nicht gestört werden sollte, wenig—
stens sofort die Periodizität des Landtages bewilligt und veröffentlicht würde,
erhielt hierauf aber die Antwort, daß der König nun einmal den Zeitpunkt
für diese Bewilligung nicht geeignet erachte, und daß daher im Augenblicke in
dieser Angelegenheit nichts zu machen sei. Nichtsdestoweniger promulgirte der
König Tags darauf in seiner Rede an den ständischen Ausschuß die periodische
Wiederkehr des Vereinigten Landtages, und es erscheint hiernach also das
Gerücht völlig begründet, daß erst spät am Abend des öten der Beschluß
wegen der Periodizität des Landtags gefaßt worden sei, ja es wird sogar er—
zählt, daß die oben angedeutete hochstehende Person, als sich die Ausschuß—
mitglieder in eorpore empfahlen, dem Abgeordneten v. S. dies geradezu zur
Begründung seiner Tags zuvor gemachten Aeußerung gesagt habe. — Mehrere
Mitglieder des Ausschusses, die ausdrücklich als überaus konservativ bezeichnet
werden, erzählt jener Berichterstatter weiter, konnten nicht umhin, bei ihrer
Verabschiedung von dem Minister Bodelschwingh, demselben zu bemerken, wie
nothwendig es sei, mit der Zusammenberufung des Vereinigten Landtages nicht
zu zögern; es wurde ihnen aber erwidert, man müsse zu der Regierung das
Vertrauen haben, daß sie den richtigen Augenblick dafür zu wählen wissen
werde, daß sie aber vor Allem nicht gedrängt sein wolle. Als sich nun fünf
Tage später einer von eben diesen Ausschuß-Mitgliedern, der Provinzial—
Landtagsmarschall v. Z., beim Könige selbst beurlaubte, wurde er mit den