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nicht kommen und Whewell begrüßen konnte. Jacoby und Enke
sind auch da; da fehle ich
Aber ich muß schließen. Rif *“ohe⸗ Wiedersehen, liebste
Mutter und liebste Geschwister.
Euer
Felix.
An seine Mutter.
Zuterlaken. den 18. August 1842.
—R
Mitterchen!
Weißt Du noch, wie wir vor zwanzig Jahren in dem
hübschen Wirthshaus hier wohnten, unter den großen Nuß—
bäumen (ich zeichnete einen davon) und bei der jungen, schönen
Wirthin? Vor zehn Jahren, als ich hier war, wollten sie
mir kein Quartier geben, — ich sah zu ruppig aus von der
Fußreise, und ich glaube, das war der einzige Aerger, den ich
damals auf dieser Reise hatte. Jetzt wohnen wir wieder hier,
als gemachte Leute; — die Jungfrau mit ihren Silberhörnern
ist noch gerade so zart und zierlich und zackicht in die Luft
gezeichnet, und sieht frisch aus, — die Wirthin ist aber recht
alt geworden, und nur an ihrer Haltung erkannte ich sie noch
gleich für dieselbe; auch habe ich wieder Nußbäume gezeichnet,
viel besser wie damals, viel schlechter als ich weiß daß es
eigentlich sein müßte, und die Post in Unterseen bringt uns
aus demselben Hause die Briefe wie damals, und viel neue
Häuser sind gebaut, und die Aar schluchzt und schlupft mit
derselben Eile und Stille und Grüne wie damals, — tims is,
time was, time is passed. Eigentlich habe ich Dir weiter
nichts zu schreiben, als daß wir alle wohl sind und Euer
täglich und stündlich eingedenk.“ Schweizer Beschreibungen
sind ja gar nicht zu machen, und statt eines Tagebuchs, wie
* Die Reisegesellschaft bestand aus Mendelssohn, seinem Bruder
und deren beiden Frauen.